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Ida Noddack

Wie der Mutter des Atomzeitalters ihre Kinder gestohlen wurden

oder

Was kostet die Sympathie zu den nichtjüdischen Patrioten (Nazisten)?

In Zeiten der fast vollständigen Unterordnung jedes publizierten Denkens den Aufgaben des Globalismus (den Aufgaben  zur Schaffung einer diktatorischen Weltregierung) ist es ziemlich schwierig, eine unabhängige und ehrliche Meinung eines bekannten Forschers zu finden. Eine solche Meinung, nach meine Ansicht, ist  die Meinung von Professor A. A. Tyapkin aus Dubna, die der Ida Noddack gewidmet wurde.

Diese Meinung äußerte er in seinem Artikel "Über den Pionierbeitrag des deutschen Chemikers Ida Noddack zur Entdeckung des Phänomens der Urankernteilung". Dieser Beitrag bestand in einer anderen Interpretation des Ergebnisses des Enrico Fermi-Experiments der Bestrahlung von Urankernen. Fermi selbst glaubte standartmäßig, dass dabei ein neues (transuranes) Element entstehen könnte, das schwerer ist als Uran selbst.   Idda Noddack entgegen der allgemeinen Überzeugung äußerte die Meinung, dass bei dieser Bestrahlung der Kern von Uran in zwei ungleiche Teile zerfallen kann, und es können Kerne oder Isotope von Elementen entstehen, die sich in der Mitte der Elementtabelle von Mendelejew befinden.

Bei den Wissenschaftlern geht es wie bei allen anderen. Die Hauptmenge der Wissenschaftler wandert auf ausgetretenen Pfaden, und alle äußern  ungefähr die gleiche Meinung,  ohne dabei zu riskieren ihre Autorität zu verlieren. Nur einzelne Forscher haben dabei den Mut, auf die von niemand betretenen Pfaden zu wenden und mit der bestehenden Meinung in Konflikt zu kommen. Vielleicht werden sie in den kommenden Jahrhunderten zu Ruhm gelangen, aber von den Beherrschern der Schicksale ihres eigenen Jahrhunderts können sie kaum einen Lob erwarten. Wenn Galilei keinen neuen Weg eingeschlagen hätte, würden wir vielleicht in der Mechanik noch immer die Ansichten von Aristoteles haben.  Welche Schwierigkeiten im Leben Galileis dadurch entstanden sind, bis hin zum Risiko sein Leben zu verlieren, ist uns allen bekannt.

Hätte Ida Noddack ihre Meinung nicht geäußert, wären vielleicht keine Atombombe und kein Atomreaktor entstanden. Der Artikel von Ida Noddack, wie Prof. A. A. Tyapkin berichtet, wurde in der deutschen Zeitschrift für angewandte Chemie [I. Noddack Angewandte Chemie, 47 (1934) 653] veröffentlicht. Diese Meinung fanden russische Forscher so wichtig, dass bereits im folgenden Jahr die Übersetzung dieses Artikels in der russischen Zeitschrift veröffentlicht wurde [Ida Noddack, Erfolge der Chemie, 4 (1935) 66].

Hat man diesen Artikel von Ida Noddak im Westen vergessen?

Tyapkin sagt:

„Ich bin sicher, dass diese Aussage von Ida Noddack in der wissenschaftlichen Zeitschrift der Grund war für die Durchführung im Jahre 1938 von dem deutschen Physiker Otto Hahn und seinem Assistenten Chemiker Fritz Straßmann einer Forschungsarbeit zur Suche im mit Neutronen bestrahlten Uran  radioaktiver Elemente, die  zur Mitte des Periodensystems von Mendeleev gehören. Eine solche spezielle Studie könnte nicht zufällig sein, da sie eindeutig darauf abzielte, eine sehr ungewöhnliche für die damalige Zeit Hypothese zu überprüfen.“

In einer kurzen Biografie von Hahn

http://www.physchem.chimfak.rsu.ru/Source/History/Persones/Hahn.html  wurde gesagt:

"Zur Allgemeinen Überraschung fanden sie heraus, dass das Bombardieren von Uran mit Neutronen zur Bildung von radioaktiven Substanzen führt, die chemisch identisch mit Barium, Lanthan und Cerium sind. Da diese Elemente ein Atomgewicht in etwa zwei mal kleineren haben als das ursprüngliche Uran, wurde klar, dass die Neutronenbestrahlung die Urankerne spaltet. Es wurde bald entdeckt, dass in dem Prozess, den sie als nukleare Spaltung bezeichneten, sowie in der Kettenreaktion eine große Menge an Energie freigesetzt wurde.“

Kein Wort über Ida Noddack und ihr Artikel. Aber vielleicht hat Otto Hahn nie Ida Noddacks Artikel gelesen und wusste nichts über ihre Kritik an Fermis Schlussfolgerungen zu seinem Artikel?

Doch  Claudia Mayr behauptet das Gegenteil. Sie schreibt über Ida Noddack:

„1931 erhielt sie als erste - und bis heute (2016) einzige - Frau die Liebig-Gedenkmünze der Gesellschaft Deutscher Chemiker.
...1934 wirbelte Ida Noddack in der Zeitschrift für angewandte Chemie mit einer Vermutung viel Staub auf: Urankerne könnten bei Neutronenbeschuss in größere Bruchstücke zerfallen. Die gesamte Fachwelt sah Ida Noddacks unorthodoxe Vermutung als völlig abwegig an und lachte darüber. Otto Hahn: “Ihre Annahme von einem Zerplatzen des Atomkerns ist doch absurd.”

Otto Hahn hat vielleicht ihr Artikel nicht gelesen, wusste aber eindeutig von der von ihr geäußerten Meinung. So kann die 1938 von Otto Hahn und Fritz Straßmann unter Mitwirkung von Lisa Meitner durchgeführte Studie nicht als Zufall betrachtet werden.

Claudia Mayr schreibt weiter in Ihrem Artikel:

„1938 gelang dem Forschungsteam Lise Meitner (bereits im schwedischen Exil), Otto Hahn und Fritz Straßmann schließlich die erste Kernspaltung, für die nur die Männer 1944 den Nobelpreis für Chemie erhielten. – Erst in seinem letzten Rundfunkinterview änderte der greise Otto endlich seine Meinung und sagte: „Die Ida hatte doch recht.“

Es wäre bestimmt richtiger zu sagen: Hat sich endlich entschlossen das zu sagen, was er bei der Verleihung des Nobelpreises nicht sagen dürfte. „Wenn du es sagst, bekommst du keinen Preis“.  

Auf jeden Fall war das eine zu späte Äußerung Hahns. Das musste Hahn spätestens in seiner Rede bei der Verleihung des Nobelpreises sagen. Aber er hatte es nicht gesagt.

Claudia Mayr schreibt weiter über das Ehepaar Noddak:

„… Das ForscherInnenpaar gilt manchen als verkannte wissenschaftliche Größen, anderen als notorische Querulanten, ja sogar als Ultranationalisten und überzeugte Nazi-Sympathisanten.“

Vielleicht war gerade das der Grund, warum man beschlossen hat Ida Noddacks Verdienst „zu vergessen“?

A. A. Tyapkin hält es auch nicht für möglich, eine normale Erklärung für das Vergessen Ida Noddack zu geben. Er schreibt: "Ist die Veröffentlichung eines Artikels in zwei wissenschaftlichen Zeitschriften noch nicht  eine sichere Garantie für das Vergessen der Vorhersage, deren Bedeutung bald alle weiteren Ereignisse des turbulenten Eintritts der Menschheit in das Atomzeitalter bestätigt? Nur durch die Durchführung einer Studie, oder vielmehr durch eine kriminalistische Untersuchung, können wir diese Fragen beantworten und die "Abteilung" benennen, die aus verschiedenen Gründen die Fragen über den Zugang zu der breiten Öffentlichkeit dieses oder jenes wissenschaftlichen Ergebnisses entscheidet.

„Wir sollten zunächst herausfinden, wen Ida Noddacks Pionierarbeit zum Problem der Uran-Kernspaltung behindert hat? Wahrscheinlich diejenigen, die ein Image der Entdecker dieses Phänomens anderen zuschreiben möchten, und meinten, dass alle Verweise auf Vorgänger die Bedeutung der Entdeckung herunterspielen würde, die Verdienste Otto Hahns und Fritz Sraßmanns oder, am wahrscheinlichsten, dass ein Link zu einem Artikel von Ida Noddack konnte offensichtlich verhindern, dass die besondere Rolle  und das Verdienst von Lise Meitner und Otto Frisch bei der Schaffung 1939 der Interpretation dieser Experimente O. Hahns anerkannt würden, dessen Ergebnisse eigentlich völlig von Ida Noddack hervorgesagt wurden.“

Claudia Mayr spricht zum Abschluss Ihres Artikels über die Ehrungen des Ehepaares Noddack:

„...Das Rhenium brachte den Noddacks fünf Nominierungen für den Chemie-Nobelpreis in den Jahren von 1932 bis 1937 (verliehen wurde er ihnen jedoch nicht) sowie die Justus-Liebig-Gedenkmünze“.

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