Herausgegeben von Dr. HANS ISRAEL, Dr. ERICH RUCKHABER,
Dr. RUDOLF WEINMANN Mit BeitrAgen Ton
Prof. Dr. DEL-NEGRO. Prof. Dr. DWESCH, Prof. Dr. DE HARTOG.
Prof. Dr. KRAUS, Prof. Dr. LEROUX. Prof. Dr. LINKE, Prof. Dr.
LOTIIIGIUS, Prof. Dr.MELLIN, Dr. PETRASCHEK, Dr. RAUSCHEN-
BERGER, Dr. REUl'ERDAHL, Dr. VOGTHERR u. T. a.
t 93 t
R. VOIGTLANDERs VERLAG. LEIPZIG
INHALT
Vorwort............................... -.................... .......3
Beiträge. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Weitere Gegner und Gegenschriften. . . . . . . . . . . . . . . . . 73
Zitate aus Gegenschriften. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
Namenregister ............................. _ . . . . . . . . . . 104
Schriftleitung: Dr. RudoJf Weinmann
Copyright 1931 by R. Voigt1l.nder s Verlag in Leipdg
Druck der Buchdruckerei Richard Hahn (H. Otto) in Leipzig
(717)
VORWORT
Es ist ein in der Geistesgeschichte der Menschheit; einzig dastehender
Fall, daß eine Theorie als kopernikanische Tat ausgerufen und gefeiert
wird, die selbst im Falle ihrer Geltung niemals unser Natur- und Welt-
bild umzugestalten vermag; in deren Wesen es liegt, so schwer-, ja un-
verständlich für die Allgemeinheit zu sein, daß ihre Popularität kaum be-
greiflich erscheint. Die Suggestivkraft eines immer wieder plakatierten
Namens, das mißverständliche und mißverstandene Schlagwort der "Rela-
tivität", snobistische Bewunderung halberfaßter Paradoxien beugen den
einfachen ratlosen Verstand.
Unbefangenes Denken und unvoreingenommene Wissenschaft haben von
Anfang an rebelliert. Haben gewichtigste Zweifel geäußert und Fragen
gestellt. Sie wurden mit gänzlich vorbeizielenden Wendungen abgetan.
So berührte die Gegenäußerung Einsteins zu Lenards berühmten
ersten E_wänden (1918) gerade die Hauptpunkte zu wenig oder gar
nicht. Ahnliches wiederholte sich auf der Nauheimer Naturforscher-
versammlung 1921. Anläßlich der Leipziger Zentenarfeier 1922 endlich
sahen sich 19 Physiker, Mathematiker und Philosophen zu einem gemein-
samen Protest gezwungen, in dem es u. a. heißt: "Sie (die Unterzeichneten,
darunter Lenard, Gehrcke, Lipsius, Palagyi, Mohorovicic, Fricke, V ogt-
herr, Kremer, Lothigius) beklagen aufs tiefste die Irreff1hrung der öffent-
lichen Meinung, der die Relativitätstheorie (RTH) als Lösung des Welt-
rätsels angepriesen wird und die man über die Tatsache im unklaren
hält, daß viele und auch sehr angesehene Gelehrte der drei genannten
Forschungsgebiete die RTH nicht nur als eine unbewiesene Hypothese
ansehen, sondern sie sogar als eine im Grunde verfehlte und logisch un-
haltbare Fiktion ablehnen."
Dies alles wurde kaum bekannt.
Zeitschriften und Zeitungen, die aUein die Stimme der Aufklärung
und Kritik oder doch wenigstens des Zweifels vor die Hunderttausende
zu bringen in der Lage wären, scheinen sich mit verschwindend wenig
Ausnahmen verschworen zu haben, jedes, auch das platteste Ja zu bringen,
jedem Nein sich zu verschließen. Ähnliches gilt leider auch für die Haltung
der Verleger und neuerdings schließt sich der gleichen Parole auch der Rund-
funk an. Forscher von größtem Namen wissen hiervon zu berichten.
So konnte es der Allgemeinheit vorenthalten bleiben, daß die RTH,
weit entfernt, ein sicherer wissenschaftlicher Besitz zu sein, neuerdings
durch unwiderlegbare Argumente als ein Komplex in sich widerspruchs-
voller Behauptungen, als denkunmöglich und .überfliissig nachgewiesen
ist. Es ist nicht bekannt geworden, daß bereits die geistigen Väter Ein-
steins, Mach und Michelson, die RTH ablehnten. Es ist nicht bekannt
geworden, daß die Gegner an Zahl und Bedeutung den Anhängern zum
mindesten gewachsen sind.
Mehr noch fällt ins Ge",icht die unerhörte Tatsache, daß weder von
Einstein selbst noch von seinen Kommentatoren auch nur der Anlauf zu
dem Versuch unternommen wird, die mehr und mehr sich häufenden
Argumente der Gegner zu entkräften.
Ein offener Brief von Prof. Kraus (Prag) an Einstem und Laue (1925),
in dem mit zwingender Logik entscheidende Antwort auf entscheidende
Fragen gefordert wird, wurde unbeachtet gelassen. Schon vorher hatte
man Kraus und Gehrcke verhindert, in der "Zeitschrift für Physik" und
im "Logos" neue Bedenken zu äußern und Schwächen des Gegners auf-
zudecken. Der Naturforscherkongreß in Innsbruck wünschte keinen V or-
trag gegen die RTH, nachdem im Jahre vorher Schlick einen solchen
für Einstein hatte halten dürfen.
Gerade weil die RTH zu einer Angelegenheit nicht nur der Wissen-
schaft, sondern der Allgemeinheit geworden ist oder gemacht wurde. ge-
rade weil sie unser ganzes Weltbild umgestalten will oder soll, hätten ihre
Verfechter die Verpftichtung, Rede zu stehen im Dienste der Wahrheit,
um die allein es geht. Hätten Zeitschriften und Zeitungen die Pflicht,
den MeinUD.g8austausch nicht zu sabotieren.
Zweck dieser Veröft'entlichung ist, dem Terror der Einsteinianer einen
überblick ilber Zahl und Gewicht der Gegner und Gegengründe entgegen-
zustellen. Zweck ist, der Au£kIirung der Allgemeinheit und der Klärung der
in Frage stehenden Probleme zu dienen.
Die Herausgeber sind darauf gefaBt, daß die Gegenseite sich auf
unzweifelhaft vorhandene schwächere. angreifbare Argumente, auf ge-
legentliche Widersprüche zwischen den einzelnen Autoren stürzen und
80 die vorliegende Sammelschrift zu entwerten versuchen wird. Dem-
gegenüber sei im voraus festgestell_ daß eine einheitliche und authentische
Darstellung auch der Relativitätstheorie weder von seiten Einsteins
noch von seiten seiner zahlreichen Kommentatoren vorliegt. Vielmehr
schillert die RTH in allen Farben. Einstein selbst hat sich in wider-
spruchsvollen Deutungen (s. Ätherfrage, Uhrengang. Geltung der ab-
soluten Konstanz der Lichtgeschwindigkeit) ergangen, die wiederum in
gelegentlichem Gegensatz zu den Deutungen von Mie, Reichenbach,
Thirring, Born, Freundlich, Sommerfeld, Riebesell, Weyl. Schlick. Planck.
Petzoldt u. a. stehen, während diese wieder unter sich physikalisch. mathe-
matisch und erkenntni8theoretisch auseinandergehen. (Näheres hierüber
bei Gehrcke, Kraus, Lenard, Lipsius, Linke a. u. a. 0.) Selbst über elemen-
tarste Grundbegriffe wie ,,zeit", "Wirklichkeit" (der Raumverkiirzung
usw.) herrscht tiefgehende Unklarheit und Meinungsverschiedenheit. Der
vieldeutigen und IniBverständlichen Gegenfront kann daher keine ein-
heitliche Eigenfront entgegengestellt werden. Aber sicherlich findet sich
zu jedem Argument der Einstem-Seite das entsprechende entlarvende
Geg_nargument. . B.ei _efangener und gerechter Prüfung wird das
v_rlieg.ende M_tenalln seiner _esamtheit unter allen Umständen gegen
Eln8tem und Jede Lesart selDer Theorie zeugen.
Die Herausgeber..
BEITRÄGE
Professor Dr. W ALTER DEL-NEGRO I SALZBURG
DIE FRAGWüRDIGKEIT DER RELATIVITÄTSTHEORIE
Die Fragwürdigkeit der RTH ergibt sich schon aus dem Unterfangen,
wegen einer bloßen Hypothese zur Erklärung gewisser Versuchsergebnisse,
die nicht einmal die einzig mögliche ist, Grundlagen des philosophischen
und physikalischen Denkens auszuwechseln. Die Wahrscheinlichkeit einer
Hypothese setzt sich muJtiplikativ aus der Wahrscheinlichkeit des Er-
klärungswertes und der vorgängigen Wahrscheinlichkeit zusammen;
erstere mag hier groß sein, letztere aber ist minimal.
Das erhellt vor allem aus der Tatsache, daß die RTH das Raum-
Zeitkontmuum eines Systems von der Relativbewegung einseitig abhängig
macht: ändert sich die Relativgeschwindigkeit eines Systems, so ändern
sich damit auch die von ihm aus erhältlichen MessungsresuJtate, was die
RTH durch tatsächliche Änderung der Raum-Zeit dieses Systems erklärt.
Die Raum-Zeitwerte eines Systems werden also von der Relativbewegung
erzeugt; da jedoch die Relativbewegung selbst in einer Raum-Zeit definiert
werden muß, die ihrerseits wieder durch Relativbewegung bedingt sein
müßte usw., so droht ein regr. in infin. Die RTH birgt also ontologische
Unmöglichkeiten.
Erwidert man, die RTH wolle nur ein zweckmäßiges Zeichensystem
ohne ontologische Ansprüche sein, so ist damit die Auffassung der Theorie
als Fiktion dem Gegner der RTH zugegeben. Dagegen ist nichts zu sagen,
nur muß es dem Nichtpositivisten, der an eine physikalische Realität
glaubt, dann unbenommen bleiben, die Endgültigkeit der RTH an.
zuzweifem.
Vg1. d. V. ..Zum Streit über den philosophischen Sinn der Eiosteinschen RTH",
Arch. f. syst. Philos., N. F. XXVII, 10311'.; ..RTH und Wahrheitsproblem'" ebeoda
XXVIII, 126ft'.
Professor Dr. HANS DRIESCH / LEIPZIG
MEINE HAUPTEINWÄNDE GEGEN DIE RELATIVITÄTS-THEORETIKER
1. Es fehlt der klare Begriff "Die eine empirische Wirklichkeit" oder
"Natur", welche unweigerlich in der einen Zeit ist. Es ist dabei gleich-
gültig, ob Natur als "Erscheinung" oder im Sinne des Realismus gefaßt
wird (1. c. J) S. 47 ff.).
2. Es wird übersehen, daß für die Natur eine Gesamtheit absolut
verbindlicher Aussagen ("Realontologie") besteht (I. c. S. 53 und 96ft'.).
------
1) Vgl. d. V. "RTH und Weltanschauung", Quelle & Meyer, Leipzig 1929. (Zweite
umgearbeitete Auflage von "RTH uod Philosophie", 1924.) 7
3. Es wird übersehen, daß sog. Metageometrie gar keine "Geometrie",
sondern nur ein Kapitel aus der reinen Relationstheorie ist (1. c. S. 62 ff.),
welches anschaulich nicht erfüllt ist.
4. Es wird übersehen, daß Zeit wesensmäßig etwas grundsätzlich
anderes ist als Raum (l. c. S. 43).
5. Daß "gleichzeitig" viele "Zeiten" sein sollen, ist ein unvollzieh-
barer Gedanke (1. c. S. 41).
6. In gänzlich unzulässiger Weise wird mit dem Gedanken gearbeitet,
daß Bewegung, die ja nur relativ sein soll, einen absoluten realen
Effekt hat (Maßstabverkürzung, Uhrenbeispiel; I. c. S. 21, 25, 26).
7. Es ist ein Verdienst Einsteins gezeigt zu haben, daß heute kein
Mittel besteht, Gleichzeitigkeit exakt zu bestimmen. Aber eine Grenze
der Bestimmbarkeit ist nicht eine Grenze der idealen Denkbarkeit; und
es diirfen Grenzen der praktischen Bestimmbarkeit nie zur Schaffung
logisch absurder Konstruktionen verwendet werden.
8. Die RTH geht nur den praktischen Wissenschaftsbetrieb der
mathematischen Physik an, der eben auf gewisse Hemmnisse stößt; sie
hat aber gar keine weltanschauliche Bedeutung.
Dr. S. FRIEDLAENDER/HALENSEE
ALBERT EINSTEINS SPEZIELLE RELATMT!.TS-THEORIE DURCH ERNST MARCUS ENDGüLTIG WIDERLEGT
Man vergegenwiirtige sich rasch den Tatbestand: nach der herr-
schenden Hypothese der Lichtausbreitung ist die Bewegung des Lichtes
unabhängig von allen Bewegungen der Körperwelt, müßte folglich
gegen sie kontrastieren. Uberraschenderweise ist das aber nicht der Fall.
Die experimentelle Erfahrung konstatiert keinen solchen Kontrast. Was
tut nun die spezielle RTH? Sie relativiert, um trotzdem an der nun
einmal unüberprüft herrschenden Hypothese der Lichtausbreitung fest-
halten zu können, sogar die Zeit selber und alle Maße. In ihrem
Traum. von der Unabhängigkeit der Lichtbewegung lallt es ihr nicht ein,
an ihr zu zweifeln. Sie zweifelt lieber an der Weh, am Verstande
selber. Gedankenlos unkritisch hilt sie das überkommene
Lichtweltbild heilig. Aber dieses ist ja keineswegs unausweichlich
notwendig.
Zu den unverbrüchlichen Voraussetzungen der speziellen RTH ge-
hört der Satz: das Gesetz der Lichtausbreitung bleibt für das bewegte
System dasselbe wie für das ruhende. Aber gerade dann müßten sich ja
Kontraste herausstellen, je nachdem das Licht auf anders bewegte
Kö_r stieße. Tatsächlich lassen sich keinerlei Kontraste experimentell
el'lDltteln. Daher relativiert AJbert Einstein nieht etwa, wie sehr nahe
läge, das bisherige Lichtwelthild, sondem eben sofort die Zeit selber;
auf einem ruhenden System herrschten, in Beziehung auf dieses, andere
Zeitverhältnisse als in Beziehung auf ein bewegtes. - Ist diese Be-
hauptung falsch, so fällt mit diesem Mantel der ganze Herzog, die
gesamte spezielle RTH. AJsdann ist diese physikalisch unmöglich.
Und in dieser Behauptung versteckt sich, wie Marcus streng nach-
weist, ein Irrtum.
Zweierlei Bewegungsverhältnisse sind möglich: verschiedene Bewegun-
gen stehen entweder im Verhältnis der voneinander unabhängigen Bei-
ordnung oder der gegenseitigen Abhängigkeit und Unterordnung.
Einstein verwechselt bei der Bewegung des Lichts ihre unabhängige Bei-
ordnung mit Unterordnung. Seine Behauptung, daß die Bewegung des
Lichts, als unabhängige, gegen andere Bewegungen keinen Kontrast
mache, ist grundlos und unbegreiflich, daher die ganze Theorie un-
haltbar. Man höre: Die Lichtbewegung ist unabhängig, müßte daher
gegen die anderen kontrastieren. Das Experiment tut ihr aber diesen Ge-
fallen keineswegs. Ist das nicht seltsam? Sollte man Dicht hier, wie Ernst
Marcus. auf den einfachen Gedanken kommen, daß diese gedankenlos
angenommene Unabhängigkeit der Lichtbewegung eben durch diese
experimentelle Erfahrung zweifelhaft würde? Aber nein, um Gottes-
willen muß an dieser Unabhängigkeit festgehalten, und eher die Zeit
selber relativiert werden!
Das Licht wird von Körpern verursacht und ist insofern von ihnen
abhängig. Trotzdem soll es dann in seiner Bewegung unabhängig sein?
Und damit die Rechnung nur ja stimme, relativiert man die Zeit. Ohne
alle physikalische Begründung behandelt Einstein die Zeit wie einen
mit oder von Körpern bewegten Körper. Mit solchen physikalisch
unhaltbaren Mitteln löst man keine Probleme.
Wobl aber deutet diese verkehrte Lösung auf das eigentliche Problem
und dessen richtige Lösung hin: ist die Lichtbewegung selbständig
oder abhängig? Wie reimt man den befremdenden Gegensatz, daß das
Licht, von Körpern verursacht, in seiner Bewegung dennoch unabhängig
sei? Angeblich soll sich das Licht, nach erfolgter Aussendung, in Kugel-
radien nach allen Richtungen des Raumes verbreiten, wie Wellen im
Wasser. Diese Voraussetzung der speziellen RTH ist unhaltbar. Marcus
nimmt an, daß fD der Lichtausstrahlung nicht nur einseitig der Aus-
sender, sondern wechselseitig Aussender und Empfänger beteiligt seien.
Ein Verhiltnis wie das der Polarität zwischen Lichtpolen. Alle Welt-
körper wAren gegenseitig nur durch Lichtstreifen verbunden, dazwischen
klafi'e Finsternis. Hier hätten wir wirklich ein neues, wunderbares
Lichtweltbild. Planeten würden von Sonneostrahlen nicht DUl' zu-
fällig getroffen, sondern sie, als Empfänger, helfen mit zur Entstehung
des Lichtes. Die Lichtbewegung verlöre ihren absoluten Charakter. Be-
halten Aussender und Empfänger ihre Entfernung bei, ruhen also diese
Lichtpole, so bewegt sich das Licht nur mit der ihm eigenen Geschwindig-
keit. Es ist ja auch experimentell erwiesen, daß das Licht sich in seiner
Eigenbewegung durch die Erdbewegung ni ch t beeinilussen läßt. Hier
erklärt sich dieses Wunder natürlich, ohne daß man zu Einsteins ver-
zweifelten, sehr problematisch bleibenden Mitteln seine Zu-
flucht nehmen müßte. Man lasse, wenn man Marcus nicht folgen will, das
Problem lieber ungelöst bestehen. Der Schutz eines Problems vor
Scheinlösungen ist wichtig. Schon Goe_e hat urgiert, da_ die B_-
stätigung einer Hypothese durch mathematIsche Formeln kem Beweis
der Richtigkeit ist. Mathematiker wähnen, die Anschauung entbehren
zu können. Das heißt, auf Erfahrung verzichten. Keineswegs ist die
Naturwissenschaft privilegiert, Hypothesen zu erdichten, die auf Kon-
trolle durch ADschauung verzichten.
Es werden die abstrusesten Hypothesen ersonnen, um. zu beweisen,
daß die Lichtbewegung. trotzdem sie von anderen nicht absticht, dennoch
unabhängig vor sich gehe. Das Licht kann aber doch nicht im selben
Atem bald unabhängig, bald abhängig sich bewegen! Die bisherige Licht-
ausbreitungshypothese kann falsch sein. Diese Eventualitlit ist gar
nicht beachtet worden. Man kann falschlich annehmen, die Lichtbewe-
gung sei absolut. Experimente der Erfahrung streiten gegen diese Ab-
solutität. Weshalb eigensinnig an der bisherigen Hypothese der Licht.
ausbreitung festhalten ? Es genügt wirklich, statt der Zeit und der Maße
nur die Lichtbewegung zu relativieren.
Vgl. d. V. ..Der Philosoph Ernst Marcus als Nachfolger Kants". Baedeker.
Essen 1930.
Dr. J. K. GEJSSLEB I BIN GGENBERG
SCIILUSS MIT DER EINSTEIN-IRRUNGI
Es ist grundverkehrt, den Ausdruck "Relativitätslehre" oder gar
"Relativität" mit dem Namen "Einst ein" als untrennbar zu kopulieren,
wie es eine unmäßige Reklame beim LaienpubIikum und einem Teil der
Gelehrten fertig gebracht hat. Schon Newton spricht viel vom Relativen
und Absoluten in der Mathematik und Physik. Modeme Physiker. wie
E. Mach, den Einstein genau kennt und benutzt, haben über die Begriffe
des1'elativen Raumes, der relativen Zeit und Bewegung verallgemeinernd
geschrieben (längst vor Einste_ 1865, 1901 "Die Mechanik in ihrer Ent-
wicklung" und später); Mansion (Puis 1863) hielt die absolute Bewegung
für sinnlos und das Ptolemäische und Kopernikanische' System für kine-
matisch gleichberechtigt. Eine zusammenhängende allgemeine "mög-
liche" Lehre der Relativität in Raum, Zeit usw. habe ich selbst schon
1900 .v_röffentli_ht, _ährend Eins_ein erst von 1905 ab einiges ilber
RelatiVItät veröffentbcht hat, mem Buch ("Eine mögliche Wesens-
erklärung. . ..") aber _cht anführt. Schwierigkeiten, welche sich bei der
Betrachtung namentlich der Bewegung, der Kräfte in der Physik ein-
ste_en und mit denen schon Newton, freilich viel vorsichtiger als Ein-
stem,. gekämp_t hatt_. sucht Einstein auf eine durchaus gewaltsame und
_lnlo_'Iche We_se (mit fehlerhaftem Kreisschluß) ZIl entfernen. Er führt
10 seInen S_hriften .m_c_es an. was gut ist, aber längst vor ihm gesagt
wurde. DIe SchW1engkelt der verschiedenen Geschwindigkeiten aber,
10
in denen Zeit und Raum steckt, glaubt er zu lösen, indem er mit Gewalt
Zeiten, die man als gleiche bezeichnete, verschieden sein läßt, je nach
verschiedenen Geschwindigkeiten. Das soll sogar der Fall sein in der Natur.
Dabei wird frischweg vemachlässigt, daß im "Begriffe" der Geschwindigkeit
doch auch der Raum- und Zeitbegriff steckt. Solcher Begriff kann doch
unmöglich als das Ursprüngliche hingestellt werden. Was Einstein weiter
benutzt, war ebenfalls schon vorhanden. Schon Lorentz hatte vor ihm
die Transformationsformem aufgestellt, die Einstein nun in "seinem"
relativistischen Sinne und nach seiner Behauptung über die Zeit benutzt.
Statt wie Lorentz bei gewissen subtilen Untersuchungen und Erfahrungen
gewisse Verkürzungen der Versuchskörper während der Bewegung an-
zunehmen, macht nun Einstein eine eigene "Theorie" so zurecht, daß
nicht die Körper sich verkürzen bezüglich des überall gleich vorgestellten
Raumes, sondern daß einfach die räumlichen Längen kürzer seien (!),
sobald sie sich auf anders bewegtem Körper befänden. Er merkt nicht,
daß er bei der Vorstellung solcher Veränderungen doch stets die Gleich-
mäßigkeit der Zeit- und Raumstrecken voraussetzt, daß ohne diese jene
Veränderungen überhaupt gar nicht denkbar, gar nichts sind. Er macht
es ähnlich wie die NichteukIidiker, wenn sie einen nichteuklidischen
Raum, den sie sonst nur arithmetisch (etwa durch Weiterzählen von
1, 2, 3 Dimensionen zu einer vierten und noten) definierten, anschaulich
machen wollen, z. B. wenn sie einen endlichen, in sich zuriickkehrenden
Raum anstatt des unendlichen vorstellig machen wollen, indem sie ein
Gleichnis gebrauchen, welches sich ganz und gar auf den tatsächlichen
euklidischen unendlichen Raum stützt. Man soll sich eine Kugelßäche
vorstellen, auf der man herumkreisend wieder an den Anfang zurück-
kehren kann. Dabei ist aber vorausgesetzt, daß es eine Fläche in
dem Raum ist und daß solche Fläche stets nur vorgestellt wird, wenn
sich außerhalb dieser Kugelßäche der sich ausdehnende Raum befindet,
sonst aber schon im Begriffe, in der Anschauung unmöglich ist. In der
Tat stützt sich Einstein einfach auf nichteuklidische Lehren bzw. Be-
hauptungen. Aber auf diese Weise, durch einen fehlerhaften Kreisschluß
wird man die Unendlichkeit nicht los. Wie auf einer Kugelßäche, etwa
der Erdoberfläche, "Buckel" vorstellbar sind, so soll auch der Raum
selbst buckelig, quasisphärisch sein können. Wie die Raumlängen bei
Einstein sich durch die Verschiedenheit der Geschwindigkeit ändern
kBnnen, so soll auch der Raum selbst durch Einwirkung von "Massen"
kleine V erändenmgen bekommen können - als ob solche Buckel über.
haupt verständlich wären und irgendeiDen Sinn hätten, wenn man nicht
voraussetzt, daß es das Nichtbuckelige gibt, wovon sich das Buckelige
abscheidet. Freilich von diesen wunderbaren Sachen, welche von Ein-
stein der Natur zugeschrieben werden, sollen wir für gewöhnlich nichts
bemerken: "selbst Massen von der Größe einer Sonne beeinßussen die
Metrik des umgebenden Raumes nur minimal". Also: da sitzt doch diese
Sonne im Raume - oder nicht im Raume? Und diese Sonne, die aIE
Masse doch wohl eine "räumlichf''' Ausdehnung hat (oder ist die Sonne
11
als Masse ein ganz metaphysisches, außerräumliches Ding? ?), soll nun
auf den Raum, und zwar den "umgebenden" einen Einfluß haben, wenn
auch minimalen, der diesen Raum seThst buckelig macht.
Eine derartige "RTH" bewegt sich keineswegs mehr im Rahmen der
Physik, wird metaphysisch, aber leider metaphysisch mit Denkfehlern,
mit Benutzung einer Voraussetzung (eines Raumes, mit dem der buckelige
verglichen wird, der ohne diese Voraussetzung gar nicht buckelig sein
kann, diesen Begriff völlig zunichte macht) - also mit Benutzung einer
Voraussetzung bei der Widerlegung dieser Voraussetzung - zur Wider-
legung dieser Voraussetzung. Man kann nicht in das Gebiet der Philo-
sophie hinüberspringen, wenn man nicht philosophisch. nicht logisch
dabei denken kann - darüber hilft auch die weitgehendste Reklame
nicht hinweg - außer bei Leuten, weIche die ganze Frage nur ungrfind-
lich oder gar nicht verstehen. Wer hier urteilen will, also auch der,
welcher Einstein recht geben und ihn als großen Physiker und Philo-
sophen verehren will, der muß sicherlich entweder seThst physikalisch und
philosophisch gründlich denken können oder wenigstens auch die andere
Seite gehört haben. Audiatur et altera pars - und zwar gründlich, nicht
bloß nach einem kurzen Auszuge.
Vgl. d. V. .,Gemeinverständliche Widerlegung des formalen Relativismus von
Einltem und verwandten" (1921).
ARMIN GIMMERTHAL/BONN
DAS RELATIVITÄTSPRINZIP DER KLASSISCHEN
MECHANIK UND SEINE FÄLSCHUNG DURCH EINSTEIN
Ich beweise in einer soeben beendeten Arbeit "Vier Relationssätze
und ein Relationssystem. eine vollständige Widerlegung der RTH":
1. Daß Einsteins RTH in Widerspruch zu unumstößlichen Denk-
gesetzen steht, insbesondere zum Additionsprinzip und zum Relativitäts-
prinzip der klassischen Mechanik;
2. daß Einsteins Formuliel'UDg des Relativitätsprinzipes eine Fälschung
desselben ist und daß er sie hat vornehmen müssen. um seine Behaup-
tungen aufstellen zu können;
3. daß alle Transformationsgleichungen, die diese Behauptungen
stützen sollen. falsch sind;
4. daß Einsteins Anschauungen über Raum und Zeit unhaltbar sind
und insbesondere, daß ihm für den Begriff der Gleichzeitigkeit die an-
gemessenen Vorstellungen fehlen;
5. daß eine Relativierung der Gleichzeitigkeit ein offenbarer Unsinn. ist;
6. daß der aus Minkowskis "Welt" - einer mathematischen Phan-
tasie - d_ür .ent_ommene Beweis wiederum eine Fälschung ist, und
7. daß die nchtJg verstandene Mathematik der Theorie alle diese Be-
schuldigungen vollauf bestätigt.
Vgl. d. V. ._Die Irrtümer und Trugach1iisle in EiDsteinl RTH". Langendreer, 1926.
(Motto: "Aber die Gesetze des Denkens sind unubittlicb... Dingler.)
12
Professor Dr. LUDWIG GOLDSCHMIDT I JENA
UNKENNTNIS UND WILLKUR
In meiner Schrift 1) sind Einsteins Behauptungen bflndig und wissen-
schaftlich gekennzeichnet und widerlegt. Seine sogenannte "RTH"
versteht nichts von Relativität der sinnlichen Erkenntnis und ver-
dient nicht den Namen einer "Theorie". Alles, was sich in den Aus-
führungen Einsteins und seines Verkünders Weyl etwa als richtig heraus-
schälen läßt, ist zum Teil uralt. Was als neu bezeichnet werden könnte,
ist ein Irrtum, der von mir vor Jahren und, wie meine Schrift zeigt,
von Kant vorausgesagt worden ist.
Einstein und Weyl bewegen sich auf einem Gebiete, für das genaue
und sichere philosophische Kenntnisse vorausgesetzt sein müssen. Ihre
Unkenntnis aber wird nur übertroffen von der grotesken Inftation eines
Selbstbewußtseins, das sich durch folgende Worte kennzeichnen läßt:
Alles was Einstein nicht versteht, weil zum Verständnis Kenntnisse
nötig sind, die ihm fehlen, ,,ist ohne Sinn und dunkel".
Den Irrtum ihrer Spekulationen wirklich einzusehen, werden Einstein
und W eyl ein mehrjähriges Studium nötig haben.
Von den Ausführungen meiner Schrift habe ich kein Wort zurück-
zunehmen.
Professor Dr. A. H. DE HARTOG I AMSTERDAM
PHILOSOPHISCHE GRUND GESICHTSPUNKTE
Nicht um Einsteins große Begabung und Bedeutung auf dem Ge-
biete der Naturwissenschaft zu bestreiten, sondern weil viele meinen, daß
durch seine Theorie alles "relativ" geworden ist und nichts mehr fest-
steht, senden auch wir einen Beitrag zu dieser Arbeit.
Deshalb jedoch nimmt dieser unser Beitrag im Ganzen dieser Arbeit
eine eigenartige Stene ein. Wir begehren nicht einzustimmen in das nach-
drückliche "anti" dieser Veröffentlichung und wünschen dennoch mit
ihr dahin mitzuarbeiten, um voreilige Konklusionen und unbegründete
Skepsis abzuwehren.
Es sind da besonders fflnf Punkte, auf welche wir hinweisen wollen.
Zum ersten, wenn sehon von subjektivem Standpunkt aus der Maßstab
die zeitliche Orientierung verändern möge, so ist damit noch nicht gesagt,
daß «ije Zeit deshalb nicht eine "Daseinsform" in der objektiven WirK-
lichkeit sein könne (vgl. u. a. Ed. von HartmanDs transzendentaler
Realismus). Die subjektive Orientierung inmitten des zeitlichen Geschehens
möge relativ sein, objektiv kann damm dennoch gleichzeitig eine zeit-
räumliche Konstellation bestehen, die nicht ohne weiteres mit der sub-
jektiven Orientierung steht und fällt.
Zum zweiten, wenn auch die subjektive Orientierung im zeitlichen
1) "Gegen Einstew Metaphysik. Eine krit. BefreiUDg." Liiheck 1923.
13
Geschehen sich als relativ erweisen würde, so bleiben doch die rechne-
rischen und geometrischen Zahlen und Formeln, mit welchen man die
subjektiv-relativen Orientierungen berechnet, als solche konstant, _ls
arithmetiRche und mathematische Data, unter welche man das Relatlve
der zeitlichen Orientierung bezieht.
Zum dritten, wenn hier von Relativismus die Rede sein sollte, so
ist dieser Relativismus, inmitten der RTH selbst, nur physisch, d. h.
allein in bezug auf das naturhafte, stoffliche Geschehen zu verstehen.
Aber dieses naturhafte. stoffliche, physische Geschehen übersteigen die
ästhetischen. ethischen, philosophischen und religiösen Werte, die ganz
und gar nicht stehen oder fallen mit einem möglicherweise physischen
Geschehen. Denn die genannten Werte zeigen sich als "PBicht", "Idee",
"Ideal" usw. über-naturhaft, ja gegen.nawrhaft. Die Wertung dieser
Werte ist deshalb keine physische. sondern eine metaphysische.
Zum vierten, wenn auch diese Werte sich als relativ ergeben sollten,
so bezieht dennoch der menschliche Geist alle, auch diese relativen Werte
auf das Absolute, auf das Denken, den Geist, Gott oder welches Wort
man auch wählen möge, um damit zu bedeuten, daß die Einheit sich in-
mitten der Vielheit für Wissenschaft, Weisheit und Religion beweist.
Zum fünften ist gerade Einsteins Behauptung eines begrenzten Alls
sehr dazu geeignet, wissenschaftliche, philosophische und theologische
Erörterungen über den, dieses All transzendent übersteigenden Geist
anzustellen.
Dipl.-Ing. Dr_ HANS ISRAEL / BERLIN
MATHEMATISCHE WIDERLEGUN G DER RELATIVITÄTS-
THEORIE
Die mathematische Berechnung der RTH ist von Einstein so fehler-
haft durchgeführt worden. daß man nur sein Erstaunen darüber zum
Ausdruck bringen kann. Einige Proben dürften genügen, um die Leicht.
fertigkeit seiner Methode zu beweisen:
1. Die Substitution x - vt = x' gilt nicht für den reflektierten.
gegen die Erdtranslation gerichteten Lichtstrahl des Michelson-Inter-
ferometers. Die Koinzidenz des ruhenden und bewegten Spiegels wird
in diesem Falle durch die Substitution x + vt = x' erzielt. Danach
gilt das Relativitätsprinzip nicht mehr allgemein. Einstein rechnet in
seiner Differentialgleichung selbst mit den Geschwindigkeiten c - v und
c + v. die obigen Substitutionen entsprechen. So hat er sich selbst
widerlegt !
2. Die relativistische Verkürzung V 1 - _ ergibt sich nur an dem
c 2
mittleren Interferometerspiegel, während sich an den beiden anderen
Spiegeln ein g_z anderer _ ert errechn_n läßt.. Aber Einstein behauptet
unentwegt: Hiernach hat sIch alles gleichmäßIg verkürzt!
14
3. Das Additionstheorem der Geschwindigkeiten wird von Einstein
nur durch den groben Rechenfehler erhalten, zwei Geschwindigkeits-
systeme c und CI) durch dieselben Koordinaten E, T auszudrücken, und
trotz der neuen Substitution _ = (JJT den Faktor eS der LorentztraDs-
formation konstant zu halten, -anstatt c anteilig durch co zu ersetzen.
4. Einstein übersieht bei der Berechnung des ReJativitätsfaktors (J
den Rotationsimpuls der Erdoberfläche von 426 m/sec, während er still-
schweigend die Bewegung des Sonnensystems nach dem Standbilde des
Herkules von 19 km/sec den Lichtstrahl ausführen läßt. Damit wird der
Sonnenäther zum Bezugssystem, wodurch sich eine Mitführung des licht-
strahles im Gegensatz zum Relativitätsprinzip ergibt.
5. Da die Aberration eine Folge freier Ätherschwingongen ist, während
die Michelson-Interferenz bei erdgebundenem Lichte eintritt, so liegt gar
keine Veranlassung vor, daß sich beide Lichtarten identisch verhalten.
Vielmehr muß Erdlicht dem Erdpotential innerlich verwandt sein.
6. Durch die Umformung der Maxwellschen Lichtwellengleichung: -
x 2 + y2 + Z2 - c 2 t 2 = 1 erhält die t-Koordinate eine bestimmte Lage, ohne
daß sich eine physikalische Änderung oder eine vierte Dimension ergibt.
7. Das Gravitationsfeld kaun nicht durch ein beschleunigtes System
ersetzt werden, da beide Systeme nicht äquivalent sind. Die Substitution
r;.. = - {";'} ergibt deshalb keine Koinzidenz des gravitierenden
Feldes mit dem entgegengesetzt beschleunigten System.
8. Das Newtonsche Gravitationsgesetz findet Einstein nur durch die
unzulässige Substitution ds = dX 4 = dt. Er vertauscht Kategorien
verschiedenen Sinnes und verwechselt damit mathematische Gleichheit
mit physikalischer Gleichwertigkeit.
9. Da es stärksten elektrischen Einflüssen nicht gelingt. einen
Lichtstrahl zu beugen, so ist es unerhört, der Menschheit glaubhaft
machen zu wollen, die Gravitation bekäme das fertig. Vielmehr wissen wir,
daß die Sonnenatm08phäre wie eine Gaskugel das Stemlicht beugen kann.
10. Die Merkurabweichung erhält Einstein nur durch die fehlerhafte
Auffassung. diese relativistisch zu berechnen, die klassische Drehung 2 :r
hingegen nach gewohnter Methode zu bestimmen. Eine physikalische
ErklJrung wird überhaupt nicht gegeben. Unseres Erachtens kann aber
durch das rotierende SonnenelektropotentiaJ eine Fesselung des Merkurs
sich ergeben, durch die er schneller eilt.
11. Eine Einigung elektrischer und mechanischer Vorgänge ist unmög-
lich, weil sich ihre Massen in bezug auf die Trägheit ver$chieden verhalten.
Damit wird zugestanden, daß der Unterschied alogischer Natur ist.
Da Einstein obige Fehler seiner Arbeit zur Kenntnis genommen hat I).
ohne sie widerlegen zu können, so hat er damit das Fiasko der RTH ein-
gestanden.
1) VgL d. V. "Beweis, weshalb die EiJlSteinaehe KTH ad acta zu 1egen ut". Hillmanu,
Leipzig. Ferner ..Auflösung der Widerspruchslehre Kanu". Schwetschke u. Sohn,
Berlin.
15
HUGO KELLER/LÖBAU i. S.
DIE RELATIVITÄTSTHEORIE
Die RTH behauptet die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit für jedes
beliebig bewegte System. Wenn sich zwei Weltkörper mit der Geschwindig-
keit v einander nähern und einer dieser beiden Körper einen Lichtstrahl
aussendet, so ist nach Ansicht der RTH für die Beurteilung der Licht-
geschwindigkeit gleichgültig. ob der Lichtträger bewegt und der andere
Weltkörper in Ruhe oder umgekehrt der Lichtträger in Ruhe und der
andere Weltkörper auf ihn zu bewegt ist. Den Zustand der absoluten
Ruhe gibt es nicht, sondern nur den der relativen Bewegung.
Um die Lichtgeschwindigkeit für jedes beliebig bewegte System kon-
stant sein zn lassen, werden Raum- und Zeitmaße für den Zustand der
Bewegung gewandelt. Raummaße werden in der Richtung der Bewegung
verkürzt, Uhren gehen nach. Ein Beobachter B sei gegen einen Beob-
achter A mit der Geschwindigkeit v = 100000 km bewegt. Dann folgt
aus der RTH, daß für B (von A aus beurteilt) das Kilometermaß auf
707 _ mithin 300000 km auf 212100 km zusammenschrumpfen. B
konstatiert nun nicht etwa eine Lichtgeschwindigkeit von 212100 km in
der Sekunde, sondern für ihn sind erst 0,707 Sek. verßossen; somit findet
auch B für die Lichtgeschwindigkeit den Wert von 300000 km in der
Sekunde. B muß aJso (immer von A aus beurteilt) sein Kilometennaß
424300mal abtragen, um die Strecke von 300000 km, welche das Licht
in einer Sekunde zuriickle_ zu erhalten. Cenau die gleiche Schwierig-
keit ergibt sich bei der Definition von v in bezng auf das ruhende oder
bewegte System.
Wenn die These von der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit für
jedes beliebig bewegte System zutreffen würde, dann wäre es das Ge-
gebene, den 300000. Teil des Sekunden-Lichtweges als Kilometer fest-
zusetzen. Entweder wäre das Kilometermaß dann für alle verschieden
bewegten Systeme das gleiche, oder es wäre - und damit auch der Licht-
weg --: verschieden. In beiden Fällen hätte eine Relativitätstheorie
keinen Sinn mehr.
Ein Zug soll, vom Bahndamm aus beurteilt, verschiedene Länge
haben, je nachdem er ruhend oder bewegt ist. Wenn ich eine Moment-
photographie eines bewegten Zuges mache, so ergibt das eine andere Linge
als die Photographie des ruhenden Zuges, obwohl der Zug während der
kurzen Dauer der Aufnahme beidemal als ruhend angesehen werden kann.
E.ine DifferentiaIrechnung dürfte also gar nicht möglich sein, wie 'Überhaupt
die unbed_gte Wahrheit unserer Mathematik durch die RTH in Frage
gestellt wird.
. W e_ von zwei genau gleichgehenden Uhren A und B die Uhr B
e_e ReISe um die Welt macht, so geht sie beim Wiederznsammentreffen
nnt der Uhr A nach. Nehmen wir _ daß sich die Reise um die Welt in
24 Stunden entgegen der Erdumdrehung vollzieht, so ist die scheinbar
bewegte Uhr B in Ruhe und die andere. scheinbar ruhende A bewegt.
16
A müßte also gegen B nachgehen, und die Uhren überbieten sich gegen-
seitig im Nachgehen. Oder aber A geht jetzt gegen B vor, d. h. bei gleicher
Geschwindigkeit brauche ich für eine Reise um die Welt verschiedene
Zeit, ob ich so herum oder anders herum fabre. Gleichzeitig folgt, daß
die Erde einen verschiedenen Umfang haben muß, je nachdem ob ich im
Sinne oder im Gegensinne des Uhrzeigers messe. Für die gleiche Strecke
also zwei verschiedene Werte.
Auf irgendeine dunkle Art ,,beseitigt" die RTH diesen Widerspruch
mit HUfe der Gravitation. Der Zeitablauf ist in Feldern verschiedener
Gravitation ein ungleich schneller. Demnach sind zwei Weltkörper
von verschiedener Größe, die im gleichen Augenblick aus dem Urnebel
entstanden sind, verschieden alt, denn was für den einen Hunderttausend
Jahre bedeuten, sind für den andem mehr oder weniger. Sogar die ein-
zelnen Teile eines Planeten, deren gemeinsame GeburtsstuDde die Geburts-
stunde des Planeten ist, haben verschiedenes Alter, da ihr Schwerefeld
ein anderes ist.
Und warum mutet UDS die RTH derartige Unvorstellbarkeiten zu?
Die Antwort lautet, daß sie uns eine "einfache" Erklärung für bekannte
und wohJbegrtindete Erscheinungen bringen will, während sie auf dem
Gebiete der neuen Forschung versagt. Die Atomforschung, welche mit
unvorstellbar großen Geschwindigkeiten und kleinen Entfernungen zu
tun hat (also das gegebene Gebiet für die RTH), hat der RTH keinen
ihrer Erfolge zu danken.
Der Erfolg der RTH besteht darin, daß sie an die Stelle eines Pro-
blems der klassischen Mechanik Hunderte von neuen Problemen gesetzt
hat. Man wird aber auch verstehen, daß die RTH zu Widersprflchen und
.,Mißverstindnissen" geradezu herausfordert.
Vgl. d. V. ,.Die Ha1tI08igkeit der RTH" und "Gegenbeweise gegen die RTH'"
Hillmann, Leipzig.
Professor Dr. O. KRAUS/PRAG
ZUR RELATIVITÄTSTHEORIE!)
Der von Michelson angestellte optische Versuch schien zu zeigen, daß
das von einer irdischen Lichtquelle ausgesandte Licht sich genau so ver-
halte, als ob die Erde ruhte, und als ob die Lichtquelle das Licht aus-
schleudere wie ein Wurf geschoß, als ob somit eine Pl'ojektütheorie wie
die Newt ons und Poissons gälte; oder wenn man eine Wellentheorie zu-
1) VgL d. V. 1. Aufsatz: Frankfurter ZeitUDg, Nr. 163, 3, III. 1927, dem der obige
Text entnOlDlJlen ist. - 2. "Fiktion und Hypothese in der EiDsteinechen RTH", Ann.
d. PhiJ. 11, 3, 1921 (Sonderheft znr RTH). - 3. Kantstndien, XXV. I, 1920 (21); ..zur
Lehre von Raum und Zeit", Nac:hlaß Brentano. - 4. K8IItstudieD, XXVI, 3 u. 4. 1921
(22); ..Die VerwechalUDg von Beaehreibungsmittel und BeachreihunglObjekt in der Ein-
steinachen RTH.... - S. Lotos, 70, 1922. S. 333&'. - 6. Umschau, XXV. 1921; ,.Die
Umnöslichkeit de1' EiDsteinschen Beweguugslehre". - 7. "O&'ene Briefe 811 Einstein und
Laue". BmumtiDer, Wieu u. Leipzig 1925.
2 Elaltel1a
17
grunde legt: als ob der Lichtäther von der Erde mitgenommen würde wie
etwa die Luft in einer Schiffskajüte. Beide _ahmen aber wi__rsprachen
der herrschenden elektrodynamischen Theone des ruhenden Athers von
H. A. Lorentz. Dieser Theorie zufolge läßt unsere Erde bei ihrer Reise
durch den widerstanddosen Weltäther diesen völlig in Ruhe; sandte daher
Michelson in seinem berflhmten Experimente Lichtwellen in der Fahrt-
richtung des Planeten und in abweichender Direkti?n hin und her, so
mußte man entsprechend der Theorie des ruhenden Athers von Lorentz
erwarten, daß die Lichtwellen je nachdem einen längeren oder kürzeren
Weg zurückzulegen haben u_d später oder früher ankommen. als sie
eintreffen würden, wenn der Äther mitgerissen würde.
Wie also sollte man sich erklären, daß der Michelson-Versuch so aus-
fiel, als ob die Lorentzsche Theorie unrichtig wäre? Es war eine sehr
gewagte Hypothese. als Lorentz, statt seine Theorie zu ändem, annahm,
daß sich der Michelsonsche Apparat und flberhaupt jeder Körper quan-
titativ ändere. wenn er sich bewegt, und zwar in der Weise, daß der
Michelsonsche Apparat und überhaupt jeder Körper sich in der Richtung
seiner Bewegung zusammenziehe! Durch diese "Konuaktionshypothese"
gelang es Lorentz, seine Theorie mit den ihr widersprechenden Ergebnissen
des Michelson-Experimentes in Einklang zu bringen. Diese Hypothese
von Lorentz mag befremden, sie ist aber jedenfallS ein Versuch, das sog.
"negative Ergebnis" des Michelson- Versuches unter Aufrechterhaltung
der Hypothese des ruhenden Äthers ursächlich zu erklären.
Nach Einstein aber ist .,die Kontraktion nur eine Folge der Betrach-
tungsweise, keine Veränderung einer physikalischen Realität" (Bom),
was mit aller Evidenz aus dem Umstande hervorgeht, daß die Einstein-
Kontraktion lediglich "für den nicht mitbewegten Beobachter" statthat,
sonach von dem Vorhandensein und dem willkürlich gewählten Stand-
punkte eines Beobachters abhängt, während die Lorentz-Kontraktion
als ein von jeder Beobachtung unabhängiger physischer Vorgang ge-
dacht ist.
Nach Einstein ergibt sich eine höchst merkwürdige Reprozitit: für den
Beobachter bleibt auf dem gleichen System alles unverändert; für ihn
ist es nicht wahr, daß sich irgendwelche Längen seines Weltkörpers infolge
der Bewegung verkürzen, oder daß irgendwelche seiner Uhren langsamer
gehen. Aber der Beobachter auf dem nicht mitbewegten System mißt die
Längen des anderen Systems als kürzer, die Zeiten als länger. Eddington,
der englische Verfechter der RTH, weist in seinem bei Teubner über-
setzten Werke ausdrücklich auf die Märchenhaftigkeit dieser reziproken
Pseudomessung hin, die nichts gemein hat mit der Lorentzschen Hypo-
these einer realen Verkürzung als die mathematische Formel.
Hier sei nur so viel gesagt, daß das Einsteinsche Relativitätsprinzip
,,?ostuliert". es müsse bei dem messenden Vergleich der Geschwindigkeit
emer Lichtfortpftanzung (c) mit jener einer geradlinig gleichförmigen
Bewegung (v) irgendeines anderen beweglichen Dinges sich stets ein
Geschwindigkeitsunterschied von 300000 km/sec zugunsten des Lichtes
18
ergeben; mit anderen Worten: die Lichtgeschwindigkeit "spielt die Rolle
einer unendlichen Geschwindigkeit", der gegenüber jede andere Ge-
schwindigkeit verschwindet. Die Paradoxie, daß sich f6r den messenden
Vergleich stets c - v = c ergeben soll, wird durch jene reziproke Ver-
änderung der Zeitmaßstäbe (Uhren) und weiterhin der Raummaßstibe
verständlich zu machen gesucht 1).
Die Verlinderung (VerkÜlzung) der Raummaßstäbe nimmt die RTH
zwar quantitativ gleich, aber - wie oben ausgeführt - auf eine von
der Lorentz-Kontraktion verschiedene Weise vor, nämlich lediglich für
den Beobachter auf einem nicht mitbewegten Systeme. Dabei handelt
es sich aber selbstverständlich nicht etwa um tatsächliche Erfahrungen,
sondern um "Postulate" und indem im weiteren Verlaufe Raummaß
und Zeitmaß (Uhr) mit Raum und Zeit gleichgesetzt werden, ergeben sich
jene umstürzenden Lehren über Relativität der "Gleichzeitigkeit" und
die Hinfalligkeit alles dessen, was der gemeine Menschenverstand ebenso
wie jener Newtons, Ewers und Kants für apriori evident hält. Der RTH
gegenüber bleibt es aber bei der Kritik Prof. Wieners in Leipzig, der mit
meiner Kritik übereinstimmend betont: "Nie können wir allein durch die
Wahl des Maßstabes die Größe einer Geschwindigkeit zum Verschwinden
bringen, wie das bei dem Relativitätsprinzip durch die Wahl der abzu-
ziehenden eigenen Geschwindigkeit möglich ist."
Dr. W. KUNTZI SPANDAU
EINSTEINS RELATIVITÄT
HEBT JEDE OBJEKTIVE GELTUNG AUF
Wenn die menschliche Forschung auch niemals bis zu einem chimä-
rischen ,,Absoluten" vordringen wird, so hat doch ihre Geschichte
bewiesen, daß ihr Fortschritt darin besteht, die Subjektivität und Relativi-
tät menschlicher Auffassungen durch die objektive Gültigkeit zu
ersetzen. Gerade die Befreiung von der Relativität ist der Maßstab
für neue Erkenntnisse. Die RTH aber erhebt im Gegensatz hierzu
die Relativität selbst zum absoluten Grundsatz, womit sie sich selbst
"iderspricht.
Sie geht im übrigen einseitig von der optischen Erfahrung aus und
vernachlässigt die Erkenntnisse des Tastsinnes. der ursprünglicher als
der Gesichtsinn ist, wie daraus hervorgeht, daß es viele Blinde, aber keine
völlig Tastlosen gibt. Das Wort "Begreifen" deutet auffällig auf diese
Ursp'rüDglicbkeit des Tastsinns hin.
Uberträgt man die Grundsätze der RTH und des Relativismus auf
andere geistige Gebiete, so wird jede allgemeingültige Richtschnur für
menschliches Streben hinfällig und selbst der Unterschied zwischen
Irrtum und richtiger Erkenntnis fällt fort.
1) Vsl v. Gleich: "Einsteins Relativitlutheorien UDd physikalische Wirklichkeit".
Barth, LeiPz3s. 1930.
2.
19
Dr. EMANUEL LASKER / BERLIN
ANTINOMIE DER RELATIVITÄTSTHEORIE
Einsteins Deduktion überRieht, daß die Erfahnmg über leeren Raum
nichts ausmachen kann. Indem er für c den empirischen Wert von etwa
300 000 km pro Sekunde einsetzt und so argumentiert. als ob die Leere
des astronomischen Raumes unbezweifelbar sei, gelangt er zu einer
Antinomie. In Wirklichkeit muß lim. c = CO se_ wie ich schon 1919
dargelegt habe, und damit ist die Antinomie gelöst. Die Methode der
Deduktion Einsteins ist durchaus unschlüssig und die Methode des
Disputs. die er befolgt, ist unsachlich.
Professor Dr. J. LE ROUX/RENNES
DER BANKROTT DER RELATIVITÄTSTHEORIE
(Übersetzt von Dr. E. Ruckhaber)
1. Ein s t ein s R T H hat eine lebhafte geistige Bewegung hervor-
gerufen und verschiedene theoretische wie experimentelle Forschungen
veranlaßt, die zum Fortschritt der Wissenschaft beigetragen haben.
Die Theorie an sich selbst hält jedoch einer gründlichen Prüfung
nicht stand. Im Lichte der Kritik zeigt sich, daß die vorgegebene Synthese
ein leerer Schein ist, der sich nur in einem günstigen schützenden Halb-
dunkel erhalten kann.
Die Zusammenhanglosigkeit der DeweÜlgrÜDde und die Kindlichkeit
der Hypothesen sind von gleicher Art. Die Schlüsse haben zuweilen keine
Beziehung zu den Prämissen, die Gnmdbestandteile der Berechnungen
nehmen im Ergebnis eine Bedeutung an, die der Definition in den zugrunde
gelegten Daten nicht entspricht.
Man könnte vielleicht über die methodischen Fehler hinweggehen,
wenn die Ergebnisse einen wirklichen Fortschritt für UDser Wissen brächten.
Leider ist dies nicht der Fall. Die einen oder anderen erhaltenen Ergebnisse
sind von der Theorie unabhängig und können in keiner Weise dazu dienen,
sie zu stützen.
Es ist bekannt, daß die spezielle RTH aus Anlaß des Michelson- Ver-
suches entstanden ist.
Nun hat aber ihr Urheber selbst nicht die Ergebnisse dieses Versuches
richtig zu analysieren verstanden. Er hat aus ihnen Foigenmgen gezogen,
die sie in Wirklichkeit nicht in sich schließen. Hiernach hat er diese
Folgenmgen durch eine Reihe von Hypothesen zu erklären versueht, die
sich widersprechen und keinerlei Beziehung zum Phänomen
haben!
Auch die Gravitationstheorie ist ganz sonderbar. Hier aber kommt
zu dem Mangel an Können noch die ungeheure Duperie bei der angeblichen
E_klärung des säkulären Fortschreitens der Perihelbewegung des Merkur.
Die beobachtete säkulare Vorwärtsbewegung ist ungefähr 374.". Einsteins
Theorie gibt eine Verschiebung von ungefähr 4.2" an. Diejenige Newtons
20
unter Zugrundelegung gegenwärtiger Feststellungen erklärt diese V or-
wärtsbewegung bis auf 336".
Um hieraus die Überlegenheit der Einsteinschen Lehre zu erschließen.
ist noch etwas mehr nötig als blindeste und anomalste Williährigkeit.
Die Ohnmacht der RTH in dieser Hinsicht ist in ihrer ganzen Zu-
sammensetzung begründet. Sie nimmt ihr eigenes Prinzip zum Ausgangs-
punkt ihrer selbst. indem sie es unternimmt. materielle Bewegungen
durch geodätische Messungen in Form von quadratischen Differentialen
mit vier Variahlen, durch die Raumzeit mit vier Dimensionen darzu-
stellen. Diese Hypothese steht im Widerspruch mit der Gravitation.
Die Versuche von Mathematikern, die mehr gewissenhaft als klar-
sichtig sind. logisch unvereinbare Dinge miteinander in Einklang zu
bringen. sind notwendig gescheitert und werden weiter scheitern.
In den ungefähr fünfzehn Jahren. seitdem die Allgemeine RTH be-
gründet worden ist, war es unmöglich, aus ihr eine annähernde Dar-
stellung der Bewegung des Sonnensystems oder auch jedes anderen
Systems abzuleiten. Die gemachten Versprechungen sind nicht gehalten
worden, dies ist ein bezeichnender Fehlschlag.
2. Der Michelson- Versuch. Aus dem Michelson-Versuch schließt
die RTH, daß die relative Lichtausbreitungsgeschwindigkeit für den
Beobachter in allen Richtungen dieselbe ist.
Diese Folgerung ist unrichtig. Die Isotropie der Interferenzwelle
schließt nicht diejenige der Fortpftanzungswelle in sich 1).
Man kann höchstens daraus schließen, daß das Mittel, in welchem sich
das Licht ausbreitet, Äther oder sonstwie genannt. nur unter bestimmten
Bedingungen homogen und isotrop in bezug auf ein gegebenes Bezugs-
system ist.
Gibt man zu. daß der Äther von der Schwerkraft beeinftußt wird,
so kann sogar das Ausbreitungsgesetz den folgenden Bedingungen ge-
nügen:
a) Es ist ein Bezugssystem S vorhanden, derartig beschaffen, daß das
Fortpftanzungsmittel in jeder von den materiellen Massen entfernten
Gegend in bezug auf S homogen und isotrop ist.
b) Für jede unveränderlich an dasselbe Bezugssystem gebundene
Lichtquelle ist die Interferenzwelle in einem speziellen Gebiet isotrop.
e) Für jede an eine materielle Masse gebundene und von ihr mit-
geführte Lichtquelle ist die Interferenzwelle gleichfalls in einem speziellen
Gebiete isotrop.
Es gibt unendlich viele Lösungen, deren gemeinsame Eigenschaften
leicht festzustellen sind.
Die genaue Analyse des Phänomens erlaubt also nicht die sonderbaren
Folgerungen, welche die Grundlage der speziellen Relativität bilden. Die
sehr genauen Ergebnisse der neuen Versuche von Miller sind von höchstem
Interesse, weil sie uns dazu verhelfen können, daß wir den Einftuß der
1) J. Le Roux, .,Relathoite restreinte et geometrie des systemes ondulatoirs", S.21
(Paris 1922). Journal de Mathematiques, S. 223 (1922).
21
Materie auf die Bedingungen der Fortpftanzung des Lichtes kennen-
lernen.
3. Die relativistische Erklärung des Michelson- Versuchs.
Nachdem die relativistische Schule unrichtige Folgerungen aus dem
Michel80n-Versuch gezogen hat, versucht sie, sie zu erklären. Da die
Gleichung mit partiellen Ableitungen für die Ausbreitung der Wellen
für die analytische Transformation, die eine geradlinige gleichmäßige
Translation darstellt. nicht standhält, ändert man den Sinn der Worte.
Die Transformation von Voigt-Lorentz, welche die analytische Form der
in Rede stehenden Gleichung behält. wird mit dem Namen ,.Translation"
getauft.
Das ist eine lächerliche Taschenspielerei. Die Translation ist ein
Ding, die Voigt-Lorentzsche Transformation ein anderes. Es gibt eine
Gruppe von Translationen wie es eine V oigt-Lorentz sche Gruppe gibt. Die
beiden Gruppen haben in der Mathematik jede ihr eigenes Gebiet und ihre
genaue Bedeutung. Da dies Angelegenheiten der Definition sind, kann
man sie nicht vermengen.
Um die Voigt-Lorentzsche Gruppe heranzuziehen, nimmt Einstein
zwei Bezugssysteme an; jedem von ihnen ist ein Beobachter beigegeben,
der mit einem vollständigen Satz von Maßstäben und Zeitmessern aus-
gerüstet ist. Jeder der beiden führt in seinem eigenen System die Längen-
messungen aus, und zwar durch Verlegung der Maßstäbe, nach den Me-
thoden der euklidischen Geometrie. Die Beobachter und die Gegenstände
haben dauernde Existenz und können sogar, wie es heißt, von einem
System zum anderen übergehen. Schließlich wird die Beziehung zwischen
den Koordinaten eines und desselben. auf beide Systeme bezogenen Er-
eignispunktes durch die Formeln von Lorentz hergestellt.
Man bemerkt sofort, daß diese Hypothesen nichts mit den Verhält-
nissen, wie sie beim Michelson- Versuch vorliegen, gemeinsam haben,
wo nur ein einziger Beobachter vorhanden ist, der weder seinen Zeitmesser
zu befragen noch den Zahlenwert der Lichtgeschwindigkeit festzu-
setzen hat.
4. Unvereinbarkeit der Voraussetzungen Einsteins. Aber
noc_ mehr: Einsteins Hypothesen sind miteinander selbst logisch un-
vereinbar.
. Es mögen zwei Systeme mit Variablen S (x, y, z, t) und S' (x', y', I'. t')
_mander gem_ den _ormeln von Lorentz entsprechen. Soll ein Punk_
UD . Sy;stem.S fest sem, so mil8sen x', y', z' konstant sein, wAhrend. t
beüeblg bleibt. Die Gleichung, welche t' bestimmt. spielt alsdann keme
Rolle.
Unter diesen Umständen erleiden zwar sämtliche an S' gebundene
_te. eine geradlinige gleichförmige Translation in bezug auf S; aber
die V_ble!1 x', y', z' bedeuten nicht kartesische rechtwinklige Koordi-
naten UD Sume von S. Entsprechendes gilt. oirensichtlich, wenn man
x, y,. z _ fest und t als beliebig annimmt.
Emstem hat nicht unterschieden zwischen den festen Momentanwerten
22
und den veränderlichen beliebigen Werten von t und t', zwischen einem
dauernden Gegenstand und einem Momentereignis.
Nun müssen aber die Beobachter. ihre Maßstäbe und Zeitmesser in
dem System, an das sie gebunden sind, als dauernde Dinge betrachtet
werden.
Nach der einen von Einsteins Grundhypothesen bezüglich der Längen-
maße in einem der Systeme werden zwei gleiche Gegenstände, die im
selben Systeme liegen, mittels einer an den Variablen dieses Systems
vorgenommenen euklidischen Transformation aufeinander bezogen.
Andererseits werden nach den gemachten Hypothesen die Beobachter,
die Maßstäbe und die Zeitmesser wechselseitig von einem System auf
das andere bezogen. Das Gesamte dieser V oraus8etzungen würde er-
fordern. daß die Umformung einer euklidischen Substitution mittels einer
Lorentz- Transformation noch immer eine euklidische Substitution bleibt -
was nicht der Fall ist.
Die Einsteinsche Auslegung der Lorentz-Gruppe stößt also auf einen
logischen Widerspruch. Die gesamte spezielle RTH beruht auf dieser
zerbrechlichen Grundlage.
5. Raum und Räume. In der Allgemeinen RTH findet sich eine
Vermengung von zwei Dingen, welche die Mathematiker unrechtmäßiger-
weise mit demselben Namen bezeichnen: dem geometrischen Raum und
den analytischen Räumen.
In den Fällen, wo n Variable auftreten, geben die Analytiker häufig
einem System von Zahlenwerten, die diesen Variablen zugeteilt werden,
den Namen ,,Analytischer Punkt" und der Gesamtheit dieser Punkte
den Namen ,,Analytischer Raum". Die Zahl der Dimensionen des
ins Auge gefaßten analytischen Raumes ist die Zahl der Variablen, die
ihn zusammensetzen.
Diese Definitionen sind rein analytisch und unabhängig von den kon-
kreten Bedeutungen der gegebenen Variablen.
Der Gesichtspunkt des Geometers ist ein anderer. Für ihn ist die Zahl
der Dimensionen nicht eine Eigenschaft des Raumes, sondern eine Eigen.
schaft des Raum-Elementes.
Dies erfordert eine Erläuterung.
Die Lage eines geometrischen Punktes wird durch drei Koordinaten
bestimmt. Die Gesamtheit der Lagen der geometrischen Punkte würde
also einen analytischen dreidimensionalen Raum bilden. Aber eine Gerade
wird durch vier Zahlen bestimmt, die ebenfalls ihre Koordinaten genannt
werden; die Lage eines festen Körpers wird durch sechs Koordinaten
bestimmt, usw. Wenn man die Gerade als Element betrachtet, bildet
die Gesamtheit der möglichen Lagen einen analytischen Raum von vier
Dimensionen (Plückers geordneter Raum). Die Gesamtheit der Lagen
eines festen Körpers würde ebenso einen sechsdimensionalen analytischen
Raum bestimmen.
Far den Geometer ist der Ort der Punkte derselbe wie derjenige der
Geraden oder der festen Körper: Er ist immer derselbe Raum.
23
Der im Sinne des Geometers als Ort betrachtete Raum hat also keine
bestimmte Zahl von Dimensionen.
Die klassische Mechanik betrachtet Systeme. deren Lage von einer
beliebigen Zahl n von Parametern abhängt. Die Gesamtheit der mög-
lichen Lagen dieses Systems bildet einen analytischen Raum von n Dimen-
sionen; der Ort dieser möglichen Lagen gehört immer demselben un-
bestimmten Raum der Geometer an.
Der Punkt eines Ereignisses im relativistischen Sinne wird durch
drei Lagekoordinaten, die mit einem Zeitwert verbunden sind, bestimmt.
Deren Gesamtheit bildet einen vierdimensionalen analytischen Raum.
Wenn aber das Ereignis aus der gleichzeitigen Betrachtung zweier
Punktlagen und eines Zeitwertes zusammengesetzt ist. bildet das Gesamte
einen analytischen Raum von sieben Dimensionen.
Die Gesamtheit der möglichen Verbindungen zweier gänzlich unab-
hängiger Ereignispunkte würde einen analytischen Raum von acht
Dimensionen bilden.
Weitere Beispiele sind ilberflüssig. Die hier gegebenen genügen. um
klar zu machen, welcher wesentliche Unterschied für den Geometer
zwischen dem Ort8raum und den Gesamtriumen besteht. Es sind
zwei verschiedene Begriffe. die mit demselben Namen bezeichnet werden.
6. Die relativistische Raumzeit und der analytische Raum
der Newtonschen Gravitation. Die Relativität hat nur eine vier-
dimensionale Raumzeit im Auge. die sie in der Form von quadratischen
Differentialen untersucht; diese soll eine ähnliche Rolle spielen wie beim
Linienelement einer Oberfläche in der Geometrie.
Die Schwerkraft würde hiemach durch Ausgehen von dieser quadra-
tischen Form bestimmt werden. Die natürliche Bewegung eines materi-
ellen Punktes würde durch eine geodätische Linie von der in Rede stehen-
den Differentialform dargestellt sein. Diese geodätische Linie ist seine
Weltlinie. Jedem Bewegten entspricht eine ge_ätische Linie. .
In der klassischen Mechanik findet sich etwas Ähnliches. Das Prinzlp
der kleinsten Wirkung führt dazu, daß man bei der Darstellung der Be-
_egung e_es Sy_tems von einer geodätischen Linie in der Form qua_a.
tischer Differentiale ausgeht. Aber man hat dabei die Bewegung emes
_n Systems, das als ein festes Ganzes betrachtet wird, im Auge, und
meht. mehr diej_nige eines einzigen Elementes. .
DIe quadratische Form umfaßt alsdaun so viele Variablen als nötig
sind, um die Lage des Systems zu bestimmen, und es ist die Bewegung
des Ganzen, die durch eine Linie von der in Rede stehenden Form dar-
gestellt wird.
Denkt man sich z. B. das Universum als von einer Gesamtheit von
n Massenpunkten gebildet, so wird die Lage des Ganzen von 3 n Variablen
abhängen.. De_ e_tsprechende analytische Raum wird 3 D Dimensionen
h_ben. _e Zelt bildet keine ergänzende Koordinate, denn die Bewegung
eIDes ZeItmessers, welcher Art er auch sei führt von der Gesamtheit der
Bewegungen des Universums hinweg. '
24
Die erwähnte quadratische Form ist folgende:
U 1: mds 2 .
U bezeichnet in ihr eine Funktion der Koordinaten des Systems.
Die Berechnung bringt die Einführung einer Hilfsvariablen t mit sich.
die d'!1l'Ch die Gleichung
y d 2
dt 2 = =.m _
2U
bestimmt wird. Diese gestattet die Zurückfühnmg der geodätischen
Differentialgleichungen auf die gewöhnliche Form der Gleichungen der
Mechanik. Diese Hilfsvariable t ist die kanonische Zeit der klassischen
Mechanik.
Das kanonische Bezugssystem ist dasjenige. für welches die
kinetische Energie des beobachtbaren Universums Minima ist.
Wenn man endlich U nach einer Minimumvoraussetzung für die
Energie der Beschleunigungen bestimmt, so findet man
U = f1: __:na_Jc + h
r.t
worin ml und mll; die Massen zweier Elemente und rlk ihre Entfernung
bezeichnen. Dies ist das erste Gesetz Newtons. Die Bewegungsgleichungen
haben dann die Form
d 2 XI au
mJ -'1- = -_---
dt (J XI'
Diese Gleichungen enthalten nicht nur die Koordinaten des be-
trachteten Punktes, sondern auch diejenigen aller anderen Punkte des
Systems, womit die Geschlossenheit des Ganzen gegeben ist 1).
Eine interessante Tatsache der Relativität, welche die klassische
Mechanik aufdeckt, aber der Schule Einsteins entgangen ist, ist der
relative Charakter des Prinzips der Gleichheit von Wirkung und Gegen-
wirkung. Dieses Prinzip spricht nicht eine Eigenschaft der Materie aus:
es ist eine Eigenschaft, die von der Wahl des Bezugssystems herkommt.
7. Über die Unmöglichkeit der Darstellung der Phänomene
der Schwerkraft durch die Theorie Einsteins. Es bleibt noch zu
beweisen, daß es unmöglich ist. die Phänomene der Schwerkraft dar-
zustellen, wenn man von der Grundhypothese Einsteins ausgeht.
Es sei T eine quadratische Form von Differentialen von vier Variablen
xI'_'_' X". Die Gleichungen der geodätischen Linien dieser Form lassen
sich folgendermaßen schreiben:
aT aT
d ..-.---- - ._-
a (dx l ) fi XI
-- _ T --- - -
(j (dx.)
1)
(IT rjT
d - - ----
a dx k a Xk
--u.-riT -
a-(_)_
2)
1) J. Le Roux, "Principes mathematiques de la Theorie de la Gravitation".
Paris 1930.
25
Sie erlauben es. drei der Koordinaten als Funktion der vierten und
sechs beliebiger Integrationskonstanten auszudrücken. Zwei Lösungen
unterscheiden sich einzig und allein durch die Zahlenwerte dieser sechs
Konstanten.
Betrachten wir zwei Lösungen, welche die Bewegungen zweier be.
liebigen materiellen Elemente darstellen. Es seien unter Yl' Y2' Ya' Y..
die Koordinaten der Elemente der ersten, unter Zl' Z2' zs' z.a diejenigen
der zweiten zu verstehen. Man kann z. B. unterstellen, daß Yl> Y2' Y3
als Funktion von Y4 ausgedrückt sind. und ebenso ZI' Z2' Za als Funktion
von z". Aber es gibt keine notwendige Beziehung zwischen Y4 und Z4:
eS gibt im allgemeinen keine notwendige Beziehung VOD Element zu
Element zwischen zwei geodätischen Linien. Man könnte offenbar eine
solche herstellen, indem man z. B. Y 4 = Z4 = t setzt, wobei t eine Zeit
bezeichnet. Diese Übereinkunft ist aber keineswegs wesentlich. An den
Differentialgleichungen (2) wäre nichts geändert, wenn man für die erste
Linie Y t = t und für die zweite Z4 = t + a setzte, wobei a eine beliebige
Konstante bedeutet.
Das Fehlen einer regelmäßigen Beziehung zwischen den Ereignis-
punkten zweier verschiedenen geodätischen Linien ist der Hauptgrund
dafür, daß die Theorie Einstems ungeeignet ist, die Schwerkraftsphänomene
darzustellen. Man kann aus der Theorie Differentialgleichungen her-
leiten, die sich mehr oder weniger denjenigen der Bewegung eines einzigen
Punktes nähern werden; man wird aber niemals daraus die Gleichungen
für die Bewegung eines, gleichviel welchen, festen Systems entnehmen
können. An dem Scheitern der Versuche, die man in diesem Sinne ge-
macht hat, ist nicht die Schwierigkeit des Problems oder die Unfähigkeit
der Autoren schuld, sondern es ist in dem wesentlichen Widerspruche
begründet, der zwischen dem Prinzip der Theorie Einsteins und dem
Faktum der Geschlossenheit besteht.
Es ist nicht einmal gelungen, die Gleichungen für die Bewegung eines
Systems von zwei Körpern aufzustellen, die auf ein Bezugssystem be-
zogen werden, das nicht als Ausgangspunkt einen dieser Körper hat.
Das Geheimnis dieser Ohnmacht liegt in der Beschränkung des dem
_obleD?- der Gravitation entsprechenden analytischen Raumes auf vier
DunensIOnen.
. _ie analytische Mechanik, die von dem Aberglauben der RaUD1Z_t
freI1st, löst das Problem reinlich und genau, indem sie die notwendige
Zahl von Variablen einführt.
Die relativistische Mechanik stampft auf demselben Fleck, unfIhig,
aus ihre_ vi_rdim_nsionalen Gefängnis heraus_uko_en. . .
_er VlerdimeDSlOnale analytische Raum Emstems enthält weht die
3n-dimensionaIen analytischen Punkte welche jeder Lage eines Ganzen
von n Dlateriellen Elementen entsprechen.
Während aus diesem Grunde die Relativität die Elemente nur einzeln
behandeln kann, behandelt die klassische Mechanik das Gesamte des
beobachtbaren Universums in seiner Totalität.
26
8. Die Schwerkraft ist eine Eigenschaft des in seiner Ge.
samtheit betrachteten beobachtbaren Universums. Man be-
trachtet gemeinhin die Schwerkraft als ein Gesetz der Beschleunigung
oder Wechselwirkung. Auf diese Art wird aber das Problem seiner wahren
Natur beraubt. Die sog. Newtonsehe Wirkung, die umgekehrt proportional
dem Quadrat der Entfernung ist, gilt einzig und allein für die auf be-
stimmte Bezugssysteme bezogenen Bewegungen. Da diese Systeme nach
dem Sternhimmel orientiert sind, hängen sie in Wirklichkeit von dem
Gesamten der beobachteten Gestirne ab.
Der Wortlaut des Anziehungsgesetzes setzt gleichfalls die Wabl
eines besonderen Merkpunktes für die Zeit voraus, damit die Beschleuni-
gung bestimmt werden kann. Diese kanonische Zeit ist ebenfalls fest.
gesetzt, theoretisch durch die Betrachtung des Gesamtumversums, prak-
tisch durch die scheinbare Umdrehung des Sternhimmels. Immer ist es
das Gesamte des Universums, das zur Geltung kommt.
Der Begriff zweier gleichen und direkt entgegengesetzten Fernwirkungen
scheint zunächst unserem Verstande zu widerstreben. Wir beweisen
jedoch, daß:
Welcher Art auch ein bewegtes Ganzes sei, welches auch
die Bewegungen der Elemente, die es zusammensetzen, seien
- es immer Bezugssysteme gibt, die so beschaffen sind, daß
die relative Bewegung des Gesamten in bezug auf eine be-
liebige einzelne in ihm einzig und allein auf Grund von zwei
gegenseitigen, gleichen und direkt entgegengesetzten Wir-
kungen zu erfolgen scheint.
Die gegenseitigen Fernwirkungen sind daher im wesentlichen eine
Tatsache der Relativität, die sich aus der Bestimmung des Bezugs-
systems ergibt.
Einsteins Methode machte es nicht möglich, dieses bedeutende Ergebnis
aufzudecken.
Um endlich das Gesetz der gegenseitigen Wirkung in einer von der
Wahl der Bezugsvariablen unabhängigen Form auszudrücken, müßte
man die Gesamtheit der Parameter, die zur Bestimmung der Lage des
beobachtbaren Gesamtuniversums dienen, heranziehen.
Auch das überschreitet die Möglichkeiten der Methode Einsteins.
Die von der relativistischen Schule bestätigten Ergebnisse erscheinen
nur dann als befriedigend, wenn man sie ohne Kritik zugibt. Dies gilt
z. B. von der täuschenden Angabe von 42" für den Merkur anstatt 374"
und der Unf"'ahigkeit der Methode, den Rest zu erklären.
9. Schlußfolgerung. Diese allgemeinen Feststellungen machen ein Ein-
gehen auf verschiedene Unregelmäßigkeiten der Methode und auf die pseudo-
geometrischen Theorien der Relativität entbehrlich. Man gewinnt bei ihnen
denselben Eindruck und findet densp.lben Mangel an Kritik, verbunden
mit einigen Behauptungen, die regelrechte Absurditäten bedeuten.
Meine höchst klare Schlußfolgerung ist die, daß die RTH Einsteins
nicht zum Gebiet der positiven Wissenschaft gehört.
27
Professor Dr. P. F. LINKE I JENA
RELATIVITÄTSTHEORIE UND PSYCHOLOGISCHE ZEIT
Meine Gegnerschaft gegen die RTH beginnt, sobald diese glaubt,
philosophisch-weltanschauliche Aussagen machen zu können.
An und für sich kann es keinem Physiker verwehrt sein, seine Wissen-
schaft, wie jetzt üblich, in ein (ganz oder doch in seinen wesentlichen
Punkten) positivistisch-instrumentalistisches Erkenntnissy-
stem einzubauen und etwa zu sagen: physikalische Sätze sind "wahr",
wenn es mit ihrer Hilfe möglich ist, auf Grund von Beobachtung gewisser
Erscheinungen andere Erscheinungen zu berechnen und demgemäß richtig
"vora uszusa gen".
In das Gebäude einer so verstandenen Physik ordnet sich die RTH
nicht nur zwanglos ein, sondern bildet auch einen besonders eindring-
lichen Beweis für ihre Durchführbarkeit.
Die Frage ist nur, ob diese Durchführbarkeit nicht auf Kosten der-
jenigen Aufgabe der Forschung zu erreichen ist, die bisher als ihre wert-
vollste, ja als ihre eigentliche und. soweit Weltanschauungsfragen in Be-
tracht kommen. entscheidende angesehen wurde: der Ergründung
der Wahrheit.
Denn "W ahrheit" im Sinne der positivistisch verstandenen Physik
ist fundamental verschieden von dem, was der natürliche Mensch unter
Wahrheit versteht und zu verstehen ein Recht hat. Während die echte
Wahrheit sich stets auf ein an sich bestehendes Sein bezieht, will die
positivistische " Wahrheit" nichts sein, als ein bloßes Instrument zur
Berechnung der Erscheinungen und verträgt darum eine Grundlegung
durch PrinZipien, die im Sinne der echten Wahrheit falsch, ja wider-
spruchsvoll sein können: sie enthüllt sich damit als eine - im weiteren
S__ - technische Angelegenheit von peripherem Erkenntniswert,
die fur WeltanschauUDgsprobleme ohne Bedeutung ist: denn denen kann
der Natur. der Sache nach nur mit der echten Wahrheit gedient sein. -
Daß em Zuendedenken der kategorialen Grundlagen der RTH tat-
sächlich auf logische Schwierigkeiten führt ist beinahe ein offenes Ge-
heimnis. Eine dieser Schwierigkeiten, die ge;ade, weil sie zu den elemen-
tarsten Voraussetzungen der fraglichen Theorie gehört, oft übersehen
wird, sei hier kurz skizziert.
R. We inm""n hat darauf hingewiesen daß Einstein bei seiner physi-
kalischen Th:6nitio_ der Gleichzeitigkeit die Gleichzeitigkeit sc_on vora_s-
setzt: "ZWeI vonemander entfernte Lichtzeichen A und B, smd für ihn
gleichzeitig, wenn sie sich in der Mitte M trefFe_" _ nimlich (was auch
könnte dies sonst heißen?) gleichzeitig t;_fFen"l).
Man wird erwidern: Einsteins Definition betreffe selbstverständlich
nur. die Gle_chzeitigkeit von Geschehnissen an verschiedenen Orten: sie
_em stehe m Frage. Die Gleichzeitigkeit zweier Ereignisse an demselben
I I b ) ..Di k 'e :_]nhaJtbarkeit der spezieDen RTB" (Natur u. Kultur, Beft 4). Tyrolia,
DD! rnc .'Wlen-München 1930.
28
Orte (oder an zwei unmittelbar benachbarten) sei gänzlich unproble-
matisch.
Ist das aber der Fall? Gleichzeitigkeit setzt Zeit VOraus und da es
nach der RTH mehrere gleichberechtigte Zeiten gibt, darf gefragt werden,
im Sinne welcher Zeit hier Gleichzeitigkeit vorliegt. Hugo Bergmann
gibt (für diesen wie für ähnliche Fälle) im Anschluß an BergBon die Ant-
wort, daß hier die psychologische Zeit in die Physik hineinragti).
In der Tat ist ja der Physiker immer, wenn er Zeitfeststellungen macht,
genötigt, unmittelbar erlebte Gleicbzeitigkeiten (nämlich die des zu er.
forschenden physikalischen Geschehnisses mit der Zeigerstellung seiner
Uhr) zu konstatieren und also eine unmittelbar erlebte Zeit in seine
Ergebnisse einzubeziehen.
Bergmann erkennt es als Widerspruch an, "daß die Physik nicht
imstande ist, die psychologische Zeit vollständig aus ihrem Begriffs.
gebäude auszuschließen, aber auch nicht imstande ist, sie mit ihren Be-
griffen zu bewältigen" 2 ). Freilich soll das dennoch nichts Wesentliches
gegen den kategorialen Aufbau der modemen Physik (und also auch der
RTH) besagen, denn - so heißt es weiter - "die Welt der Physik ist eine
Welt der Abstraktion, und wir dürfen von der Physik nicht mehr er-
warten, als daß innerhalb ihrer Begriffsmittel die Abstraktion rein durch.
geführt wird".
Das ist nun gewiß richtig, nur müßte das eine seltsame Abstraktion
sein, die imstande wäre, in das Abstraktionsergebnis Wide:rsprüche hinein.
zutragen, die in dem, woraus abstrahiert wird, nicht vorhanden sind.
Wenn ich aus den Begriffen von Tischen, Stühlen, Bänken, Schränken und
Betten den des Möbels abstrahiere, so wäre diese meine Abstraktion sicher
fehlerhaft. wenn sich im Begriff des Möbels ein Widerspruch aufweisen ließe.
Vor allem aber gibt es eine psychologische Zeit in dem hier voraus-
gesetzten Bergsonsehen Sinne (als etwas der physikalischen Zeit Koordi.
niertes) überhaupt nieht. Die sog. psychologische Zeit ist vielmehr das
Zeiterlebnis im Gegensatz zur Zeit selbst: die im Erleben aufgefaßte
und durch die Auffassung mehr oder minder modifizierte Zeit. Sie verhält
sich zur Zeit selbst wie sich die von uns im unmittelbaren Erlebnis auf-
gefaßte Anzahl (etwa einer Punktgruppe) zur faktisch vorliegenden Anzahl
verhält. Von einer psychologischen Zeit in einem anderen als diesem ganz
sekundiren Sinne zu reden, ist in der Tat ebenso verkehrt, als wenn man
von einer psychologischen Anzahl reden und etwa sagen wollte, wenn
125 wahrgenommene Punkte auf 60 geschätzt werden, so sei hier eine be.
sondere psychologische Anzahl von 60 Punkten vorhanden.
Wenn es nun keine besondere psychologische Zeit gibt, so kann sie
auch nicht verwendet werden, um die oben von UDS aufgedeckte logische
Unstimmigkeit zu beseitigen. Vielmehr bleibt diese ungeändert als solche
bestehen.
:.__..über einige philosophische Argumente gegen die RTH". Kanutudien Bd. 33,
S. 3M 11'.
2) a. a. 0., S. 404.
29
'Übrigens: von einer eigentlichen Beseitigung der fragliche_ Un-
stimmigkeit ist auch bei Bergmann keine Rede. Was cr untermmmt,
ist lediglich, sie zu mildem, sie gleichsam auf ein totes Gleis zu schieben.
Aber vorhanden ist sie auch für ihn, und es bleibt immerhin zu beachten,
daß ein so überzeugter Verfechter der RTH 'Wie Hugo Bergmann hier
eine ihrer fundamentalsten Sch'Wächen erkannt und hervorgehoben hat.
Vgl. d. V. "RTH und Relativismus". Ann. d. _hiI. II, 3, 1921.
Professor Dr. STEN LOTHIGIUS I STOCKHOLM
DAS KLASSISCHE PRINZIP DER RELATIVITÄT IST
GüLTIG FÜR DIE PHYSIK IM GANZEN UND GROSSEN
UND AUCH FüR DIE OPTISCH-ELEKTRISCHE WELT 1 )
Während physikalische Theorien im allgemeinen auf das Prinzip
der üblichen Geschwindigkeit gegründet sind, so macht hiervon die Theorie
für die Interferenz des Lichtes eine Ausnahme. Sie hat zum Eckstein
die umgekehrte Geschwindigkeit gewählt. An und für sich ist das kein
Fehler.
Wenn man bei Rechnungen den Eckstein einer Theorie vergiBt und
Rechenoperationen ausführt, 'Welche diescm widerstreiten, wird man auf
Steine des Anstoßes treffen. In diesem Falle, 'Wo man sich auf eine an
und für sich richtige Theorie verläßt, ist ein Lapsus sehr verzeihlich. Er
kann dem Besten geschehen: Nemo omnibus horis sapit. Solche Rechen-
fehler sind indessen äußerst ärgerlich und sch'Wer zu entdecken und, ein-
mal gemacht, haben sie die Tendenz, chronisch zu werden. Auch, nachdem
man gefunden hatte, daß die logischen Konsequenzen unsinnig waren
und dadurch ein Rechenfehler entstand, konnte man ziemlich lange
naehdenken, worauf dieser innere Widerspruch sich gründete. Man 'Wollte
durchaus eine Theorie nicht aufgeben, welche auch bei einer wiederholten
P_g sich als korrekt erwies. Es bleibt nur übrig, in logischer W?ise
die letzte Grundlage der Theorie zu betrachten und nachzudenken, ob diese
die einzig den__ ist oder eine andere Möglichkeit vorliegt, und, in
solchem Falle, dIe Übereinstimmung zwischen diesen anderen Grundlagen
und die Reichweite einer jeden klarzumachen.
Wenn mit L der Weg des Lichtes im Wasser bezeichnet wird, mit c die
Geschwindigkeit des Lichtes im Vakuum, mit w diejenige im stillsteh_den
Wasser und dem Wasser die Geschwindigkeit verteilt wird, hat F12Jeau
. _) Der Verfasser nimmt. betre&'s des Lichtes einen ganz mec:haniatischen Standpunkt
em. Er erachtet, daß die Lichtstrahlen und die EtektroDen elastische Drahte sind, d_n
WeIleDbe S W kh egungeu ohne die Notwendigkeit irgendeinea Äthus staufinden (Esqwsse
USw., toc olm 1920).
di Es ist seit dem Jahre 1922, daß der Verfasser als seine Ausicht hervorhebt. daß
e 1raua£ o tlllation I:0rentz, vo_ mathematischen GeaichtapWlkte aus. fehlerhaft ist.
. _chfolgeu.de Zeilen geben 111 deutscher ttbersetZUDg eiDen kurzen Auszug aus
:d_Ii:nS:_::2. iu schwedischer Sprache herausgekommenen Arbeit: "Acbilles
30
gemäß seinem berühmten Experiment betreffs der Geschwindigkeit des
Lichtes im laufenden Wasser, laut der Theorie der Interferenz, als ge-
suchten Gangunterschied gefunden:
.J = L ( _ _ _ C_ ) = L 2v . .__ = L ?v . 16
w-v w + v C w 2 C 9.
Nach der Division mit der Wellenlänge erreichte er einen Wert noch ein-
mal so groß als der, welchen das Experiment auswies, und, deswegen und im
Anschluß an Fresnels Theorie 1), erklärte er, der Mitführungskoeffizient
sei in diesem speziellen Falle '/16'-
Nun zum Problem betreffend Achilles und die Schildkröte. Jetzt
aber beschäftigen wir uns nicht mit der Zeit, die es für ihn erfordert, sie
zu erreichen, sondern wir berechnen den gemachten Weg des beweglichen
Systems.
Wenn man, wie wir es gegenwärtig machen, in einer theoretischen
Weise die Verschiebung der Interferenz zu berechnen wünscht, die zufolge
der verschiedenen Geschwindigkeiten von zwei Lichtstrahlen entstanden,
ist es selbstverständlich notwendig, zuerst den Wegunterschied zu wissen,
bevor man sich darauf einlassen kann, mit der Wellenlänge zu dividieren.
Wenn c die Geschwindigkeit von Achilles und w die Geschwindigkeit
von Schildkröten ist, wird man, da eine Schildkröte mit der Geschwindig-
keit von W + V läuft und eine andere nur mit der Geschwindigkeit von
W - v, den Wegunterschied finden:
2v
LI=L-
2 c.
Wenn der Ausdruck L --_ mit der Wellenlänge dividiert wird, erhält
c
man numerisch die von Fizeau durch Experimentieren gefundene Ver-
schiebung der Fransen der Interferenzen. Dies bedeutet einen Sieg für
das klassiscbe Prinzip der Relativität, weil bewiesen ist, daß die Ge-
schwindigkeit des Lichtes um :I: V geändert wird, was die Geschwindig-
keit des Wasserstromes war.
Professor Dr. HJ. MELLIN /HELSINGFORS
DIE UNHALTBARKEIT DER RELATIVITÄTSTHEORIE
Für einen in logischen Dingen Sachverständigen läßt sich die Un-
haltbarkeit der RTH überaus kurz und einfach darlegen. Denn der
Gleichzeitigkeitsbegriff und der ebenso zentrale Existenzbegriff
- die beide zu den undefinierbaren letzten Gegebenheiten oder Grund- .
-------- .---- -
1) Der Gedanke von Fresnel beschäftigt sich mit verschiedenen Dichten. In meinem
stillen Sinn gehe ich davon aus. daß. wenn man eine Karaffe mit Wasser auf dem Tische
hat und danach mit der Karaffe im Zimmer umhenpaziert. das Wasser in den beiden
FäDen dieselbe Dichte haben wird. Fresnel war der Ansicht. daß ein Teil des Äthers blieb
und ein anderer Teil mitgerissen wurde - es ist eine gewagte und einigermaßen "illkür-
liche RechenoperatioD. die arithmetische DurchschnittszahJ aus dem Kampfe des Ziehem
zwischen diesen beiden ,,Äthem" zu berechnen.
31
begriffen gehören, ohne welche kein Denken. möglich .ist -:-. sin_ mit-
einander derart untrennbar verbunden, daß mIt der GleIchzeItIgkeIt auch
die Existenz von gewissen Dingen gedacht und behauptet wird: in der
Mathematik die Existenz von Gedankendingen, in der Physik die Existenz
von wirklichen Dingen. Umgekehrt ist auch Existenz ohne absolut
gleichzeitige Dinge das absolute Nichts. Da die RTH die absolute
Gleichzeitigkeit bestreitet, so bestreitet sie damit (unbewuSt) nicht nur
die Mathematik, sondern auch die empirische Wirklichkeit. So fabelhaft
kurz und einfach lAßt sich ein zwingender Nachweis der empirischen
und logischen Unhaltbarkeit dieser "Theorie" gestalten.
Der Kernpunkt in der ungeheuren relativistischen Begriffsverwirrung
verdient indes etwas ausführlicher im Zusammenhang mit anderen funda-
mentalen Begriffen auseinandergelegt zu werden. Ohne die soeben ge-
nannten beiden Grundbegriffe ist, wie gesagt, kein Denken möglich.
Schon der undefinierbare Mengenbegriff (z. B.) erfordert, daß die
betreffenden Objekte als gleichzeitig existierende gedacht oder
postuliert werden, gleichviel ob sie sich bewegen oder nicht. Leugnet
man die Gleichzeitigkeit, so leugnet man offeubar auch den Zahl-
begriff. Ohne Gleichzeitigkeit kann auch von Gleichförmigkeit,
Ungleichförmigkeit. Geschwindigkeit und Beschleunigung gar
nicht die Rede sein. Betrachten wir in der Tat den allgemeinsten Fan,
wo sich zwei Körper oder Punkte P und Q längs ihren resp. Bahnkurven
von den Anfangslagen Po, Qo aus gleichzeitig bewegen. Dabei mögen
die Bahnkurven in bezug auf einander ruhen oder sich bewegen wie sie
_onen. Jedenfalls sagen wir. daß die Bewegung von P gleichförmig
m bezug auf die von Q ist, falls das Verhlltnis der gleichzeitig zurück-
gelegten Wegstrecken (Bahnstrecken) PoP: QoQ fortdauernd in jedem
Augenblick (Zeitpunkt) denselben konstanten Wert C beibehält (oder
_flrzer: f_ beliebigen _r gleichen von Q zurückgelegten Wegstrecken
UDJDer glelehe propOrtionale von P zurückgelegte Wegstrecken e n t-
sprechen). C heißt die Geschwindigkeit von p. wenn die Bewegung
von q .als _or.mal_ewegung oder Zeit betrachtet wird. Dies ist eine
Definition Im eigentlichen oder wahren Sinne, die mit Namenerklirungen
(Nominaldefinitionen) nicht verwechselt werden darf.
_r müssen also absolut gleichzeitige Lagen von P und Q UD-
bedingt. _st_ert w_rden, wenn man den Gleichförmigk_its- _d. den
Ges__digkeltsbegnf!' überhaupt bilden und anwenden will. Bel _eser
Definition handelt es sich nur um ein gedach tes Vergleichen, kemes-
wegs aber um Beobachtungen geschweige denn um Messungen.
Denken ist Vergleichen und F_8tsetzen von RelationenI). Der
Kernpunkt der relativistischen Begriffsverwirrung liegt nUD gerade in
der grundfalschen Auffassung, daß ein (physikalischer) Begriff durch
Messungen und Beobachtungen definiert werden könnte. Das Merk-
- - - -- ----....---
1) z_ deJD eigentlichen Denken !eChoen wir hierbei Dicht du allem Denken n
Grunde liegende V 0 u tell e n.
32
würdige hierbei ist. daß eine exakte Auffassung in dieser Frage nur die
elementarsten Kenntnisse in der GröSenlehre erfordert. Den Relativisten
mangeln also die elementarsten Kenntnisse in der GröBenlehre, trotzdem
sie auch Mathematiker sein wollen! In der Tat muß man ja vor allem
wissen, was man messen soll, bevor man überhaupt messen kann. Der
Begriff (die Größe) muß somit im Bewußtsein entweder als undefinierbare
Gegebenheit oder als schon definierter Begriff vorhanden sein. Der be-
treffende Begriff ist mit anderen Worten in allen Fällen eine empirische
und logische Voraussetzung des Messens: eine empirische, weil das
Messen nicht realisiert, eine logische, weil es nicht gedacht werden
kann, ohne daß zuvor der Begriff als eine zu messende Bestimmtheit
gedacht worden ist. Kurz gesagt: der Begriff ist empirisch und logisch
das Primäre, Frühere (a priori), das Messen das Sekundäre, Spä-
tere (a posteriori).
Messungen und Beobachtungen setzen also ohne Ausnahme immer
etwas zu Messendes bzw. zu Beobachtendes, d. h. einen schon
fertigen Begriff voraus. Will also die Physik eine empirisch und
logisch exakte Wissenschaft heiBen, so darf sie niemals einen Begriff
durch Messungen und Beobachtungen definieren. Dadurch entsteht un-
fehlbar ein logischer Zirkel.
Hat man sich diese unumstößlichen logischen Wahrheiten klargemacht,
so ist auch die empirische und logische Unhaltbarkeit der RTH ohne
weiteres klar. Sie ist empirisch unhaltbar, vor allem weil sie die absolute
Gleichzeitigkeit bestreitet, ohne welche die empirische Wirklichkeit
gar nicht gedacht werden kann. Denn das Wesen dieser Wirklichkeit ist,
daß die materiellen Dinge gleichzeitig existieren, wie sie sich auch
bewegen mögen. Sie ist eine logische Unmöglichkeit, vor allem weil sie
die absolute Gleichzeitigkeit bestreitet. ohne welche die gleichförmig
bewegten Inertialsysteme, die sie voraussetzt, gar keinen Sinn haben.
Denn ohne die absolute Gleichzeitigkeit kann von Gleichförmigkeit gar
keine Rede sein.
Dies sind die Folgen des ungeheuren Irrtums der RTH, daß sie das
logische Vergleichen durch das technische Messen ersetzt. Sie
weiß nicht einmal genau, was Gleichf"drmigkeit und Geschwindigkeit
ist, denn sonst wüßte sie, daß von diesen Begriffen ohne die absolute
Gleichzeitigkeit gar keine Rede sein kann, und noch weniger würde
sie sich die sinnlose Aufgabe stellen, "Gleichzeitigkeit zu messen",
was schon deshalb eine Unmöglichkeit ist, weil Gleichzeitigkeit keine
"GröSe" ist! Zur Lösung dieser sinnlosen Aufgabe wird eine "Vor-
schrift" festgelegt! Solche sinnlosen "Vorschriften" heißen "Zuordnungs-
definitionen" , und zwar heißen sie so in der relativistischen ,,Axio-
matik"! - Die RTH ist die mouströse Mißgeburt eines unlogischen
Denkens und wird für alle Zeiten ein warnendes Beispiel einer unkritischen
Zeit verbleiben.
Das oben Dargelegte ist offenbar von allen philosophischen Ansichten
über Zeit und Raum unabhängig. Nur die elementarsten Kenntnisse aus
3 ElDStCIo
33
der Größenlehre sind oben benutzt worden. Et' dürfte "om_t k_ine er-
heblichen Schwierigkeiten darbieten, dt"r Alll7eme_hejt eine richtige Auf.
fassung von der Unhaltbarkeit der RTH belzubrmgen.
Weitere Ausführungen finden sich in meineo foljtenden Arbeit_('_: ,.Sc__S_
Trägheit und ÄtherepIIDD_", Anuales Acad, Scie_t: _'en_c_(', Sero A, xt__1 _d die
- "Der Äther und die ÄtherspaDDUDg'" ebenda XXX (.b _._. - :.Der . t Ä
ÄtherspIUlDUDg", ebenda XXX (10 S.). - "Das Weltgebäude 101 Lichte der H =
nuug", ebenda XXX (36 S.). - Separate: Aklldemische Buchhandlung, e .'
LOTHAR MITIS I WIEN
SACHVERHALT UND EINSTEIN
Der von Einstein falsch dargestellte Sachverhalt läßt sich richtig etwa
folgendermaßen punktweise zusammenfassen:
1. Alle normalen Naturerscheinungen, ob sie nun energetisch oder
materiell aufgefaßt werden, unterliegen ausnahmslos dem gewaltigsten fe_
Monismen, der Gravitation. Sie sind schwer. Zu ihnen zählt beson _
auch das Schallmediu.m Luft und das Lichtmedium Äther.
2. Für Schall und Licht bestehen, abgesehen von der bariscb:en _a_
ihrer Fortpßanzungsmittel, auch sonst noch zahlreiche weltge e_ e
Analogien: Beide Phänomene sind Erschütterungen, in welche ihre Medien
durch schwingende, bzw.leuchtendt Körper versetzt werden. Beide lege_
unter sonst gleichen Umständen m gleichen Zeiten gleiche Weg_ :
rück, benötigen also zur Fortpßanzung eine bestimmte Zeit. Im gle_c.:
Medium erfolgt ihre Fortpßanzung geradlinig. Beide werden reße_tre
oder 60nstwie abgelenkt. Beide bewegen sich wellenförmig. Zwecks ihrer
Wahrn_hmung haben sich in den sensitiven Lebewesen eigene Org::ü
ausgebildet. Und so fort. Die sich auf die Barik der Medien von Sc. h
und Licht beziehende Analogie ist also geradezu eine Selbstverständli;.ä
keit. Das gleiche Ergebnis erfolgt auch aus dem Planckschen Satze,
Wellenbewegung stets mit Korpuskularbewegung zusammenfalle, ferll tr
a?ch nach Broglie, der für das Licht gleichfalls körperliche Wellen an'
DUDmt.
3. Die _therschwere. muß sich daher normalerweise auch darin äuß rdd
daß der _chtstrahl. bel entsprechender Annäherung an ein Schw_e
durch Anziehung mmdestens gekrümmt wird. Solche Krümmung
dureh Eddington auch konstatiert
4 T__ 19 . die
. LWO e der Luftschwere sollte niemand auf die Idee verfallen.
Erdbewegung akustisch nachweisen zu wollen indem etwa angenoJDD1eJl.
_, daß die Geschwindigkeit der Schallwellen verschieden sein D1(ißtt,
Je. nachdem diese in der Richtung der Erdbewegung oder in einer and_re_
Richtung beobachtet werden. Denn der Schall wird in allen Fällen gleich
m__ mitgeftihrt, so daß Erde und Luft demselben Bewepgs8yste_
:Lh:etch Analog sollte ni_mand die Erdbewegung opti8_ _d:r'
tstrahlen) nachweISen wollen. MichelsoD, dem die _
34,
schwere noch fremd war, wollte diesen optischen Nachweis erbringen,
erzielte jedoch keinerlei Erfolg. Der gescheiterte Versuch bewies, daß
Erde und irdischer Lichtstrahl demse1ben Bewegungssystem angehören,
daß der Lichtäther schwer ist.
Wie reagiert nun Einstein auf all diese Erkenntnisse, die sich dem
nüchternen Philosophen, Physiker und Astronomen als nackte Binsen-
wahrheiten darstellen?
Den Punkt 1 (Ätherschwere) stellt er in Abrede. Das Licht ist für ihn
ein rein abstraktes, immaterielles und daher abarisches Wunderding.
Dem Punkt 2 (Analogie für Schall und Licht) weicht er aus. Auch aus
den Sätzen von Planck und Broglie zieht er keine oder doch nicht die hier
einschlägigen Konsequenzen.
Den Punkt 3 (barische Krümmung der Lichtstrahlen) behandelt er
gleichfalls mit Ausschaltung der Gravitation. Diese Krümmung soll
nicht infolge Attraktion, sondern aus Gründen erfolgen, die auf
dem phantastischen Begriff des gekrümmten und endlichen Raumes
basieren.
Aus seiner abarischen Einstellung bezüglich Punkt 4, jedoch (Michelson-
Versuch) resultieren die allerabenteuerlichsten Weltwunder, die sich bei
Erkenntnis der gleichmäßigen Mitführung von Luft und Äther unmittelbar
verflüchtigen. Zwecks Aufklärung des "negativen" Ergebnisses des
Michelson-Versuches - für den Banker ist dieses Ergebnis positiv -
stellt Einstein zwei "Postulate" (unbewiesene Voraussetzungen) wunder-
lichster Sorte auf, und zwar:
Postulat 1 bezeichnet die Lichtgesehwindigkeit c (= 300000 km)
als co (unendlich groß) mit allen mathematischen Privilegien dieser größten
Größe. Nun rechnet die Astronomie mit zahllosen Lichtjahren. Da aber c
nur ein versehwindender Bruchteil eines einzigen Lichtjahres ist, so ist
die Gleichsetzung dieses winzigen Wegleins mit co ein Attentat auf alle
Vernunft.
Diesen Frevel benutzt Einstein zur Aufstellung des Postulats 2
"Konstanz der Lichtgeschwindigkeit", welches besagt: <:= = c =
300000 km = c :!: n, das heißt: Im Vergleich zu jeder anderen Ge-
schwindigkeit bleibt c (wegen c = <:= = <:= :!: n = c) konstant, und
zwar nicht etwa approximativ (im praktischen Sinne), sondern in
strengster Theorie.
Auf solch unbillige Weise kann sich nun allenfalls auch die Relativität
der Zeit und im übertragenen Wirkungskreis auch jene des Raumes er-
geben. Denn wenn derselbe Lichtstrahl im Vergleich zu verschieden
bewegten Systemen dieselbe Geschwindigkeit (c = c - m = c - n) haben
soll, so soll dieses Wunder einsteinisch durch ein neuerliches Wunder,
nämlich dadurch "erklärt" werden, daß die Zeit- und Raumeinheiten der
verschieden bewegten Beobachter ungleich (bald größer, bald kleiner)
sind.
Diese RTH ist das kranke Produkt einer kranken Zeit. _
Vgl. d. V. "Einsteins Grundirrtum". Hillmann, Leipzig 1930.
3-
35
Dr. VINCENZ NACHREINER/NEUSTADT a. d. Haardt
GEGEN DIE EIN STEIN SCHE RELATIVITÄTSTHEORIE
Philosophie: Das "Raumzeitding" der RTH widerspricht _er un-
bezweifelbaren Kant-Schopenhauerschen Lehre von Raum, Zelt und
Materie.
Analytische Mechanik: Bei Änderung des Gravitationsgesetzes
kann man selbst für kugelförmige Himmelskörper die Massen nicht als
im Mittelpunkt konzentriert in Rechnung bringen.
Dr. K. O. PETRASCHEK IMUNCHEN
DIE SPEZIELLE RELA_IVITÄTSTHEORIE ALS LÖSUNG
EINES SCHEINPROBLEMS
1. Das von Einstein seiner speziellen RTH zugrunde gelegte Prinzip
der absoluten Konstanz der Lichtgeschwindigkeit, welches in der Voraus-
setzung besteht, daß sich das Licht für den Beobachter stets mit derselben
Geschwindigkeit fortpflanzt, gleichviel ob dieser vor dem ankommenden
Liehtstrah1 Sieht oder demselben entgegengeht (S. 2) 1), schließt zwar
einen Widerspruch im formal-logischen Sinn nicht ein (S. 53), da die
Annahme, eine vorausgesetzte objektive, d. h. in der außerbewußten
Körperwelt sich ereignende Geschwindigkeitsänderung brauche sich nicht
auch subjektiv im Bewußtsein des Beobachters als solche zu bekunden,
keine Denkunmöglichkeit enthält, wohl aber im material-logischen oder
eigentlich erkenntnistheoretischen Sinn. Dies ist so zu verstehen. Das
Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit ist gleich der sich auf ihm
aufbauenden speziellen RTH eine physikalische Theorie und ergreift als
solche primär reale Dinge und Vorgänge in der Außenwelt (S. 54). Die
Theorie steht daher auf dem Boden des kritischen Realismus. wonach es
eine vom Einzelbewußtsein unabhiDgige, zeitlich-räumliche Körperwelt
gibt (S. 51, A). Soll nUB diese räumlich-zeitliche Beschaffenheit der vor-
ausgesetzten realen Welt nicht jeden Erklirungswen einbt1ßen, so müssen
die objektiven Daseinsformen des Raumes und der Zeit als mit den sub-
jektiven Anschauungsfonnen der gleichen Kategorie übereinstimmend
angenommen werden (S. 52). Die gegenteilige Annahme würde der Pro-
klamierung des Widerspruchs als Erkenntnismittel gleichkommen und
damit den völligen Bankrott aller wirklichen, d. i. über die bloße spiele-
rische Betrachtung logischer Möglichkeiten und des eigenen Bewußtseins-
inhalts hinausreichenden Erkenntnis bedeuten (S. 54). Da nUD die B_-
_uptung von der Unveränderlichkeit der Lichtgeschwindigkeit und mIt
_hr . die spezielle. R_H jene gegenteilige Annahme tatsäChlich mac_t,
_st )_ne e_DSo Wie diese vom realistischen Erkenntnisstandpunkt als em.e
m sich Widersprechende Lehre zu betrachten, die deshalb einer Bestötl-
. 1) VgI. d. V. "Der Grundwidersprueh in der spezieDen RTH und seine Folgen."
Hillmann, Leipzig 1922.
36
gung - und Creilich auch einer Widerlegung - durch die Erfahrung
so gewiß unfähig ist, als der Experimentator keinen Standpunkt auSerhaJb
seines Bewußtseins einzunehmen vermag, der es ihm ermöglichte, die im
Spiegel seiner Sinnlichkeit erschauten Größenverhältnisse mit den ihnen
entsprechenden wirklichen Größenverhältnissen nach einem gemeinsamen
Maßstab zu vergleichen (S. 53). .
2. Der (logische oder psychologische) erkenntnistheoretische Idealismus
kann der Entscheidung über die im material-logischen Sinne wider-
spruchsvolle Beschaffenheit des Prinzips der Konstanz der lichtgeschwin-
digkeit und der vornehmlich auf ihm fußenden speziellen RTH nur aus-
weichen, keineswegs kann er die Frage (bejahend oder verneinend) beant-
worten; andererseits darf er ihre Beantwortung auch nicht der Physik
überlassen (S. 51, A). Da aber eine Beantwortung nun einmal gefordert
werden muß, so zeigt sich gerade am Beispiel der Einsteinsehen
Relativitätslehre besonders deutlich die Notwendigkeit, von einem
idealistischen zu einem realistischen Erkenntnisstandpunkt fortzuschreiten
(vgl. Petraschek, "Die Logik des Unbewußten", MÜDchen 1926, Bd. 11,
S. 542, Text und Anmerkung).
3. Das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit, desgleichen die
für die spezielle RTH infolge der Akzeptierung dieser widerspruchsvollen
Grund .annahm e allerdings notwendig gewordene Relativierung räumlicher
und zeitlicher AbstAnde - und damit auch der Gleichzeitigkeit - (S. 69)
können auch nicht als eine den raumperspektivischen Verschiebungen
analoge Erscheinung oder als ein die (gleichviel ob subjektiven oder objek-
tiven) Anschauungsformen des Raumes und der Zeit selber ergreifender
Vorgang verstIndIich gemacht werden (S. 48£., 73f.). Mit der erwihnten
Relativierung hat das modeme Relativitätsprinzip, welches nur die
Gleichwertigkeit aller gegeneinander geradlinig-gleichfl)rmig bewegten
Systeme für die Formulierung der allgemeinen Naturgesetze besagt
(S. 20), an und für sich nichts zu tun (S. 29).
4. Da das Prinzip der absoluten Konstanz der Lichtgeschwindigkeit
auch als Prinzip der Unabhängigkeit der mit Bezug auf den Beobachter
zu verstehenden Lichtgeschwindigkeit von einer etwaigen Bewegung der
Lichtquelle im Verhältnis zu eben diesem Beobachter formuliert werden
kann, bei dem von Michelson und Morley angestellten Interferenzversuch
aber, auf dessen negatives Ergebnis sich die spezielle RTH zur Bestätigung
der Richtigkeit des von ihr zugrunde gelegten Prinzips der Konstanz der
Lichtgeschwindigkeit zu berufen pflegt, eine Bewegung des Beobachters
in bezug auf die Lichtquelle nicht in Frage kommt, so bildet dieser Versuch
keine mögliche Grundlage fiir die Entscheidung der Frage nach der Ab-
hängigkeit der Lichtgeschwindigkeit vom Bewegungszustand der Licht-
quelle (S. 19) und mithin auch keine mögliche Bestätigung oder Wider-
legung der speziellen RTH.
5. Die aus der widerspruchsvollen Gnmdvoraussetzung von der
schlechthinnigen Unveränderlichkeit der Lichtgeschwindigkeit abgeleiteten
37
Gleichungen für die Koordinatenverwandlung gegeneinander gerad-
linig gleichfönnig bewegter Systeme sind trotz ihrer äußerlichen Uber-
einstimmung mit den aus dem Gesichtspunkt der Lorentzsehen Kontrak-
tionshypothese abgeleiteten Transformationsgleichungen falsch, weil der
Ausdruck eines widersprechenden Sachverhalts; der Widerspruch, den
sie bloß verhflllen, ohne ihn beseitigen zu können, tritt in seiner vollen
Stirke erst in der erweiterten Bedeutung hervor. die ihnen Einstein
durch die verfehlte Anwendung des modemen Relativitätsprinzips
nicht bloß auf die Ableitung, sondern auch auf das Ergebnis erteilt hat
(S. 35, 39).
6. Mit den Lorentz-Transformationen in der Deutung Einsteins teilt
das von diesem aufgestellte Additionstheorem der Geschwindigkeiten die
widerspruchsvolle BeschatTenheit. Der Widerspruch tritt zudem hier in
einer Form auf. die die spezielle RTH entweder zu dem Eingeständnis
ihrer Unfihigkeit, die tatsächliche Geschwindigkeit einer Bewegung zu
bestimmen, oder aber zar Aufhebung ihrer eigenen Grundlage führen
muß (S. 61, 63).
7. Als Folge des Prinzips der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit ist
die Behauptung von der Unmöglichkeit einer die Ausbreitungsgeschwin-
digkeit des Lichtes übersteigenden Bewegungsgeschwindigkeit ebenso _.
zulehnen wie die im relativistischen Sinne verstandene GrundIormel für
die Abhängigkeit der Maße eines bewegten Körpers von der Geschwindigkeit
seiner Bewegung; die Frage nach der Berechtigung der Annahme einer
solchen Abhängigkeit sowie einer unüberschreitbaren Grenzgeschwindig-
keit, die sich auf die Beobachtung von Tatsachen beruft, wird dadurch
nicht berührt (S. 66).
8. Die Behauptung, daß alle Gleichzeitigkeit nur relativ zu verstehen
sei, besagt dem tatsächlichen Inhalt der betreffenden Darlegungen Ein-
steins und anderer RelativUten zufolge nur, daß bei Verwendung von
Lichtsignalen zur Feststellung der Gleichzeitigkeit zweier Ereignisse diese
Gleichzeitigkeit solange nicht im absoluten Sinne genommen werden darf,
als man unter Zugrundelegung der Äthertheorie des Lichtes die Bewegung
des Signalempfängers (und der beiden Ereignisorte) gegen den hypothe-
tischen Lichtäther und damit den genauen Wert der Geschwindigkeit der
beiderseitigen Lichtsignale im Verhiltnis zum Signalempfänger nicht keDllt.
Hier wird also entgegen der Auffassung der speziellen RTH mit der Möglich-
keit verschiedener Lichtgeschwindigkeiten gerechnet (S. 68 f.) und demnach
eine "Relativität" der Gleichzeitigkeit und damit der Zeitmaße fiberhaupt
vorausgesetzt, welche sich zur Einfuhnmg in das Verständnis der von der
speziellen RTH eigentlich gemeinten Relativität zeitlicher (und örtlicher)
AbstAnde als gänzlich ungeeignet erweist (S. 69£.).
9. Die spezielle RTH bemüht sich um die Lösung eines Scheinproblems.
Deshalb muß sie mit der Durchschauung des Seheines das Schicksal des
Problemes teilen, beiseite gelegt zu werden (S. 76).
38
Dr. WALTHER RAUSCHENBERGER/FRANKFURT
ANTI-EIN STEIN
1. Im Michelsonschen Versuch liegt kein grundsätzliches Problem.
Er erklärt sich auf die einfachste Weise dadurch, daß die Lichtstrahlen
von der Erde mitgeführt werden, was ohne allen Zweifel der Fall ist. Die
Lichtstrahlen werden ebenso mitgeführt wie elektrische Wellen der
drahtlosen Telegraphie. Hier wundert sich niemand, daß die elektrischen
Wellen in der Richtung der Erdbewegung ebenso schnell laufen wie nach
entgegengesetzter Richtung.
2. Die Grund sinnlosigkeit der speziellen RTH ist die Annahme,
daß ein und derselbe Lichtstrahl gegenüber beliebig beweg-
ten Körpern die gleiche Geschwindigkeit besitzen soll!!!
Dies ist absolut unmöglich - es ist ein völlig irrsinniger
Gedanke.
Es ist nur natürlich, daß sich aus diesem Gedanken, wenn man ihn
weiter ausspinnt, weitere Sinnlosigkeiten ergeben, deren Aufzählung im
einzelnen nicht notwendig ist. Erwähnt seien lediglich zur Illustration
folgende. Eine Widersinnigkeit ist es, daß die Zeit still stehe oder gar
in die Vergangenheit laufe, daß Körper zu zweidimensionalen Wesen
werden, wenn man sich mit Lichtgeschwindigkeit bzw. Uberlichtgeschwin-
digkeit bewege. Diese Widersinnigkeit wird nicht dadurch aufgehoben,
_aß sich niemand mit Lichtgeschwindigkeit bewegen kann, oder daß die
Überlichtgeschwindigkeit von den Relativisten "verboten" wird. Die
Richtung der Zeit nach vorwärts ist apriori gewiß. Sie ist die ge_seste
Tatsache, die es gibt. Sie ist mit dem Geschehen selbst gesetzt. Überall
da, wo Bewegung stattfindet, gibt es einen Zeitablauf, auch dann, wenn
man sich einen Körper mit Lichtgeschwindigkeit bewegt denkt. Zwei-
dimensionale Wesen gibt es in Wirklichkeit überhaupt nicht, dagegen ist
es sehr wohl möglich, daß es eine schnellere Bewegung gibt als das Licht,
z. B. die Gravitation. Nicht minder widersinnig ist die Annahme, daß
Zeit und Raum sich ausdehnen oder zusammenziehen. Körper können
sich in Raum und Zeit ausdehnen oder zusammenziehen, niemals die Zeit
und der Raum selbst. Der Gipfel des Aberwitzes ist es, für die RTH eine
Bestätigung in der Erfahrung finden zu wollen.
3. Die Messung eines Körpers durch einen Beobachter, der mit dem
Körper fest verbunden ist, ihm gegenüber ruht, hat unter allen Um-
ständen den Charakter der Richtigkeit, zUIDal das Ergebnis des Ge-
sichtssinns jederzeit durch andere Sinne, z. B. den Tastsinn, bestätigt
oder korrigiert werden kann. Jede andere Beobachtung von einem bewegten
System aus ist demgegenüber subjektiv verschoben, sofern sie zu anderen
Resultaten gelangt. Unsere Auffassung, die Art und Weise, wie wir die
Dinge sehen, können durch das Licht beein8ußt werden, niemals die
Dinge selbst.
4. Völlig absurd ist die Annahme, daß die Gleichzeitigkeit relativ sei.
39
Jeder Zeitpunkt ist mit sich selbst identisch. Nun gibt es zwar keine
Zeitpunkte in der Wirklichkeit, sondem nur zeitlich ausgedehnte V or-
ginge. Aber es kann ein Vorgang der Wirklichkeit, z. B. das Aufblitzen
eines Lichtes, als Einheit aufgefaßt, und es können alle Vorgänge der
Wirklichkeit auf den genannten Vorgang rechnerisch bezogen werd_n.
Dies ist nur dann nicht möglich, wenn es noch schnellere Vorgänge gibt
als die Lichtbewegung. Aus diesem Grunde ist der schnellste Vorgang
die Grundlage der Zeitmessung. Nur insofem hat also das Licht eine
Bedeutung für die Zeit. Sollte eine noch schnellere Bewegung, etwa in
der Gravitation, in Zukunft nachgewiesen werden, so wAre diese der zeit-
liche MaBstab für alle Vorgänge im WeltaU.
5. Viel rätselhafter als der Inhalt der RTH ist die Tatsache, daß sie
weite Verbreitnng gefunden hat. Die Vemunft und die Logik. scheinen
zu einfach und selbstverständlich zu sein, als daß sie die Menschen auf
die Dauer befriedigen könnten. Vielmehr müssen hier anscheinend von
Zeit zu Zeit Rückschläge und Katastrophen (wie Kriege in der Kultur-
geschichte der Menschheit) eintreten, damit die Vemunft sich aufs neue
erheben und ihr Licht der Menschheit wieder sichtbar werden kann.
Die Anerkennung der RTH wird als eine der merkwürdigsten Verirrungen
des menschlichen Geistes denkwürdig bleiben.
Vgl. d. V. ,,Das Absolute in der Bewegung", Archiv f. system. PhilOll.. Bd. 29,
Heft 3/4; ",Zur RTH", Leipz. TagebL 1922; ,,zur RTH", Frankf. UDiv..ZeituDg,
31. 12. 1921.
Dr.ARVID REUTERDAHL/ST.PAUL,Minn., U.S.A.
DER EINSTEINISMUS I
SEINE TRUGSCHLüSSE UND TÄUSCHUNGEN
(Oberaetzt von Dr. E. Ruekhaber)
Die Klassische Relativität ist richtig, aber der Einsteinismus ist
falsch. Der Ausdruck "Relativitit" darf deshalb nicht mit dem Ein-
steinismus assoziiert werden. Die modeme Verdrehung der wahren Rela-
tivität muß als "Einsteinismus" etikettiert werden, damit gesunde Wissen-
schaftsmäuner und gesunde Wissenschaft, welche mit Tatsachen und
nicht mit mathematischen Fiktionen arbeiten, gegen falschen Verdacht
geschützt werden.
Seine haupt sächlichsten Trugschlüsse.
1. Der Trugschluß der absoluten Lichtgeschwindigkeit.
Einsteins Postulat, daß die Lichtgeschwindigkeit absolut ist, ist
ginz1ich falsch. Das Postulat eines Absoluten als Gegensttlek zu den
Relativitäten vernichtet die Relativität als wahres allgemeines Prinzip.
Einsteins erste Schrift (1905) ist mathematisch falsch. weil er aus seiner
_chtquelle eine sphärische Wellen&ont anstatt einer ellipsoidischen ab-
leitet.
40
Alles, was sich bewegt, einschließlich des Lichtes, hat in bezug auf
den Beobachter eine relative und nicht eine absolute Geschwindigkeit.
Wenn das Licht von diesem Gesetz ausgenommen wird. so wird die
universale Bedeutung eines Gesetzes zu einem W ortmißbrauch. Die Tat-
sachen widersprechen dem Postulat Einsteins.
2. Der Trugschluß der Fitzgerald-Lorentz- Verkürzung.
Die Fitzgerald-Lorentzsche Verkilrzungshypothese ist eine rein mathe-
matische Fiktion, die durch keine bekannte und beobachtbare Tatsache
unterstützt wird. Sie wurde erfunden, um das angebliche negative Er-
gebnis des Michelson-Morleyschen Interferometerversuchs zu erklären.
Wenn die Zeit fflr beide Wege im Interferometer dieselbe ist, so ist der
Grund für dieses Ergebnis die Wirkung äußerer Faktoren im Raume und
nicht ein angebliches Schrumpfen eines Interferometerarmes. Wenn
eine wirkliche Schrumpfung stattfindet, dann kann sie. gemäß wahrer
Wissenschaft. gemessen werden. Diese angebliche Schrumpfung ist nun
niemals gemessen worden. Sie ist daher eine reine Fikt;ion.
Wenn in der Zeit der beiden Wege ein Unterschied ist, dann ist die
relative Bewegung zwischen der Erde und dem Äther eine Tatsache.
In beiden Fillen schrumpft Einsteins Postulat der absoluten licht-
geschwindigkeit zu nichts zusammen.
3. Der Trugschluß des Äquivalenzprinzips.
Der Einsteinismus behauptet die Äquivalenz von Beschleunigung
und Gravitation_ Mit anderen Worten: Er lehrt, daß eine Wirkung
(Beschleunigung) Aquivalent ihrer Ursache (Gravitation) ist. Diese
These ist eine plumpe Absurdität.
4. Der Trugschluß der "Raum-Zeit".
Der Einsteinismus meint, daß die wirkliche Raum-Zeit nur eins
ist und daß sowohl Raum als Zeit kÜDstliche Produkte des Verstandes
sind. Dies ist ein TrugsehluB. Die Wahrheit ist, daß, obwohl Raum und
Zeit in dieser phänomenalen Wirkungswelt immer verbunden sind, nichts-
destoweniger sich der Raum von der Zeit so fundamental unterscheidet,
daß sich keine Einheit aufstellen läßt. Im Gegenteil. ein Dualismus
zwischen beiden ist fflr das richtige Verständnis physikalischer Wirkung
wesentlich. Der Raum ist umkehrbar. Die Zeit ist nicht umkehrbar. Der
Raum ist statisch. Die Zeit ist dynamisch. Beide zusammen stellen das
Geschehen dar, welches sowohl Lage als auch Verinderung der Lage
einschließt.
Die Zeit kann nicht, weder durch den Einsteinismus noch durch
irgendwelche andere Art von Alchemie, in tatsächlichen Raum als dessen
eine Koordinate verwandelt werden. Der fiktive mathematische Begriff,
der als "Wurzel aus minus I" bekannt ist, ist zu ohnmAchtig, um eine
Realität in eine andere Realität zu verwandeln.
41
5. Der Trugschluß des gekrümmten Raumes.
Materie kann nur andere Materie affizieren. Sie kann keine Ände-
rungen an Prinzipien und Gesetzen hervorbringen. Raum und Zeit sind
keine Materie. Daher kann die Existenz von Materie in Raum-Zeit nicht
die Natur des Raumes und der Zeit indem. Der Raum ist kein materielles
Ding, welches wie die Wände einer Kiste etwas abschließen kann. Er ist
nicht gekrümmt, weil eine Krümmung nur materiellen im Raume vor-
handenen Gegenständen zukommen kann. Folglich ist der Raum nicht
begrenzt und einhüllend. Der Raum ist ein elementares Faktum -
urgrilndlich, wie ein Prinzip, weil seine Anwendungsmöglichkeiten un-
begrenzt sind.
6. Die Erzeugung von Raum und Zeit durch den Beobachter-
Ein Trugschluß.
Der Einsteinismus lehrt, daß der Mensch mittels Meßstangen und
Uhren Raum und Zeit machen kann. Das ist reine Sophistik. Was ge-
messen wird, ist vorhanden, ehe der Messende erscheint. Raum und Zeit
kommen nicht durch den Akt des Me8Sens zur Welt. Im Gegenteil, das
Messen ist eine quantitative Bewertung des Betrages einer Realität. Da
. Raum' und Zeit elementare Realitäten sind, können alle normalen
Köpfe dieselben Schlüsse über ihre Natur ziehen.
7. Mathematische Berechnungen bestimmen die Natur von
Raum und Zeit - Ein Trugschluß.
Trotz gegenteiliger Behauptungen lehrt der Einsteinismus praktisch,
daß der Charakter des Raumes und der Zeit durch mathematische Speku-
lation bestimmt wird. Der Trugschluß, der darin liegt, leuchtet sofort
ein. Die wirkliche Aufgabe der Mathematik ist die genaue und gedrängte
Darstellung der Erscheinungen. Die Mathematik kann aber Dichts er-
schaffen - nicht einmal vier- oder ß-dimensionale Räume.
8. Die Auffassungen des molluskischen Bezugssystems und
des Einheiufeldes - Machwerke der Einbildungskraft ohne
Kontakt mit der Wirklichkeit.
Einsteins Gaußische Bezugsmolluske besteht. gleich dem Tier. nach
dem sie benannt ist, hauptsächlich aus einer Schale. Innerhalb der Schale
is! nichts auBer der eitlen Hoffnung, daß der Apparat fonktionierc:n
WIld. Da die Molluske keinen Kontakt mit der Wirklichkeit hat, kann SIe
sich Dieht einmal selbst aus dem Sumpfe von Ungereimtheiten, der sie
geboren hat, emporheben.
Dieselbe Kritik gilt für Einsteins neuestes Spekulationserzeugnis -
das Einheitsfeld, das in seiner Schrift "Zur einheitlichen Feldtheorie"
(_9_9) dargelegt ist. Als verallgemeinerndes Prinzip verallgemeinert es.
bIS Jede Spur einer Realität fortgefegt ist, und wirbelt einen mathematischen
Staub auf, der die Einstein-Dupierten völlig blind macht.
42
9. Angebliche Beweise durch Beobachtung - Entweder wert-
los oder gänzlich ohne Schlußkraft.
a) Ablenkung des Lichts.
Die Photographien wurden so gewählt, daß sie Einsteins Hypothese
bestätigen sollten. Diejenigen, die gewählt wurden, bestätigten sie nicht
um 1 Prozent, eine Differenz. die in gesunder und ehrlicher wissenschaft-
licher Arbeit nicht erlaubt ist. Außerdem zieht Einstein nicht die von der
gasigen Atmosphäre der Sonne verursachte Refraktion in Rechnung.
b) Drehung der Ebene des Planeten Merkur.
Einstein sah sich zu einer Amputation seiner Theorie gezwungen, um
in zauberhafter Art Gerbers Newtonische Formel enthiillen zu können,
die er, ohne sie zu erwähnen, benutzte, um seine Berechnungen zu machen.
Die Bewegung der Merkurebene beweist daher die Richtigkeit von Gerbers
Newtonischer Berechnung, aber nicht die Richtigkeit des Einsteinismus.
c) Verschiebung der Spektrallinien.
Die Beobachtungen über die Verschiebung der Linie nach dem Rot
hin sind ohne Schlußkraft. Die vorsichtigen Arbeiten von Bums, Curtis,
Meggers und anderen widersprechen glatt den Ansprüchen Einsteins. Die
Beobachtung kann eine andere Theorie als diejenige Einstems bestätigen
und so ihren Anspruch, die einzige in bezug auf die Spektrallinien zu sein,
entkräften. Dies gilt auch für den Shapley-Effekt. .
10. Der Einsteinismus - Ein spekulatives Netzwerk gegen-
seitiger Widersprüche.
Da der Einsteinismus aus fiktiven und zusammenhanglosen Fasem
gesponnen ist. ist das ganze System voll von gegenseitigen Widersprüchen.
Im Jahre 1911 leitete Einsteins Theorie eine Lichtablenkung gleich
0,83 Bogensekunden ab. 1916 fand Einstein die Ablenkung gleich
1,7 Bogensekunden. Letztere ist rund das Zweifache der ersteren. Ein-
stein gibt keine Entschuldigungen oder Erklirungen für diese grellen
Widersprüche. So bleiben sie in seinem Werk als dauernde Denkmiler
des kolossalsten wissenschaftlichen Streichs aller Zeiten.
Im Jahre 1919 kündigte Einstein kühn an, daß es keinen Äther gibt.
In seinem V onrage in Leiden aber (5. Mai 1920) änderte er seinen Sinn
und versuchte an die Stelle eines realen Mediums ein Mathematisches
Kontinuum zu setzen. Indessen Lichtwellen können nicht aus X's und
1('8 geD1acht werden. -
In seiner Speziellen Theorie behauptet Einstein, daß die licht-
geschwindigkeit in allen Richtungen im Raume dieselbe ist, unabhängig
von der Geschwindigkeit der Lichtquelle und derjenigen des Beobachters.
Jedoch in seiner Allgemeinen Theorie verwirft er dieses angebliche
Gesetz und behauptet kühn, daß es in einem Schwerefeld wie demjenigen
der Sonne nicht gilt. Gesetze, die einander widersprechen, sind der Kern
und das Wesen in Einsteins lächerlichem Bau.
43
11. Die ästhetischen Anspruche und Behauptungen betr.
Einzigheit - Falsch.
In der Wissenschaft kann nur das, was wahr ist, Anspruch auf Schön.
heit erheben. Der Einsteinismus ist daher, da er falsch ist, nicht schön.
Alle Probleme Einsteins können ohne Zußucht zu seinen phantastischen
mathematischen Spekulationen gelöst werden. Daher f"allt sein Argume!1t,
daB seine Theorien wahr sind, weil sie angeblich die einzigen sind, lOS
Wasser.
Die T i u s c h u n gen des Ein s t ein i s mus.
1. Bombastische Reklame.
AIs der Einsteinismus wie eine Sintflutwelle die Welt überschwemmte,
bezeichnete ich Einstein wegen der bombastischen Reklame seiner närri.
schen Einfiille als den Bamum der Wissenschaft. Da diese unwissenschaft-
liche Reklame nicht nachgelassen hat, besteht die Anschuldigung noch
zu Recht.
2. Eine bloße mathematische Spekulation.
Sein gesamter Bau ruht nicht auf Tatsachen, sondern auf mathemati.
schen Spekulationen, welche die W onspielereien und Sophistereien der
ungezügelten Scholasten noch überbieten.
3. Der Nobelpreis.
Einstein erhielt den Nobelpreis auf Grund seines Gesetzes beziiglich
des photo-elektrischen EfFekts. Dieses Gesetz war vorher durch die For.
schungen des amerikanischen Physikers R. A. Mimlc_n als falsch erwiesen
worden (s. dessen Werk "Das Elektron'\ S. 230, Ausgabe 1917).
Dr. O. E. Westin in Schweden brachte diese Täuschung ans Licht.
_ch ,_insteins _erech_ertigten Vortrag über den Gegenstand "Rela.
tiVltit , .welcher die Bestimmungen des Nobelpreis-Direktorats verletzte,
wurde die Welt; zu dem Glauben verleitet, das Nobelpreis-Direktorat
hätte seine Zustimmung zum Einsteinismus als einer gesunden und e_-
men_ be_esenen. Theorie gegeben. Das Nobelpreis-Direktorat stellte
aber m semer Pre18ZUerkeDDUDg ausdrücklich fest daß dies nicht der
Fall ist. . '
. Das Direktorat verlangt VOn jedem Empfänger eines Nobelpreises
emen Vortrag über den GegeD8tand auf Grund dessen die Belohnung
erteilt wird, innerhalb einer angegebe_en Zeit. In Einsteins Fall wurde der
Preis nicht für die Relativität, sondern für sein trügerisches Gesetz bezgl.
des photo-elektrischen Effekts erteilt.
4. Einsteins Priori ti t?
. a) Minkowski und Einstein adoptierten, aber entstellten die urs_-
liche Idee v?n Melchior Paligyi, des großen ungarischen Philosophen,
betreft'_n_ die Zeit als eine mit deDl Raum verbundene Dimeusion.
PalagYl führte auch den Ausdruck "Wurzel aus minus eins" in beZUß auf
'"
die Zeit ein. PaIagyis Arbeit wurde im Jahre 1901 veröffentlicht. Ein-
steins erste Schrift trägt das Datum 1905. Minkowskis erste Schrift
erschien 1907.
Pal8gyi lehrte jedoch nicht die Einheit von Raum und Zeit, noch
sagte er jemals, daß die Länge eines Meßstabes von der Zeit seiner Beob-
achtung abhänge.
b) Einstems Formel vom Jahre 1911 für die Lichtablenkung ist im
Kerne dieselbe wie diejenige von Johann Georg von Soldner vom Jahre
1801. Soldners Formel beruhte auf der Newtonischen Himmelsmechanik
von Laplace. Entgegen den Ausführungen von Dr. Robert TrumpIer
habe ich nachgewiesen, daß Soldners Verwendung der Größe 2 g anstatt g
zu rechtfertigen ist.
c) Paul Gerbers Formel vom Jahre 1898 wurde von Einstein im
Jahre 1916 verwendet, um den Betrag der Drehung der Ebene des Pla-
neten Merkur zu bestimmen.
d) Verfasser des vorliegenden Schriftstücks entwarf im Jahre 1902
den Gedanken eines Einheitsfeldes, welches alle Arten von Kraft umfaßte,
und zwar in einem Vortrage, welcher "Das Atom der Elektrochemie"
hieß und in der Amerikanischen Elektrochemischen Gesellschaft gehalten
wurde. Im Jahre 1913 prägte ich den Bindestrichausdruck "Raum-Zeit",
der 1915 copyright erhielt, und zwar gelegentlich meines Vortrages (ge-
halten im Kansas State Agricultural College und in der Universitit Kansas)
und betitelt "Das Raum-Zeit-Potential, eine neue Auffassung von der
Schwerkraft und der Elektrizität". Einsteins Molluskenbezugssystem ist
nach dem Plane meines Potentialzonensystems gebaut worden, nur mit
dem wichtigen Unterschiede, daß meine Bezugszone auf Grund von Tat-
sachen aufgebaut und auf wirkliche physikalische Feststellungen an-
gewendet wurde, während Einsteins Molluske ein bloßer mythischer Bau
ist, der 'keinen Kontakt mit der Wirklichkeit hat.
Meine Raum-Zeit-Kinematrix vom Jahre 1923 umfaßt; alle Arten von
Wirkung, die der Schwerkraft, die elektrische. thermische, mechanische
usw. Auch diese wurde an definitiven Feststellungen verwendet. Ein-
steins Einheitsfeld von 1929 - ein Stück rein mathematischer Fiktion-
weist keine wirkliche Anwendungsfihigkeit auf, und zwar deshalb, weil
es nicht auf Tatsachen, sondem auf mathematische Spekulationen, denen
trügerische Annahmen unterliegen, gegründet ist.
Dr. GUSTAV RICHTER/BOZEN
DIE RELATIVIERUNG DES RÄUMLICH-ZEITLICHEN
MASSTABES KANN NUR MIT HILFE EINES ABSOLUTEN
MASSTABES FESTGESTELLT WERDEN
Die RTH Einsteins mag in der Wissenschaft welche Rolle immer
spielen, für die Philosophie ist sie entweder eine Banalität oder ein Unsinn.
Sie ist banal, wenn sie mit Rücksicht auf die verschiedenen Urteile, welche
45
verschiedene Beobachtungen über die zeitliche Ordnung oder die zeitliche
Dauer bestimmter Ereignisse machen, sich auf den skeptischen Standpunkt
stellt und behauptet, daß jede Beobachtung relativ ist, d. h. vo_ den
BegleitumstiDden abhängig ist und daher niemand mit absoluter Sicher-
heit behaupten könne, daß sein Urteil absolut wahr sei.
Dies ergibt sich bereits aus der Relativität aller Bewegungen.
Ein Unsinn ist es jedoch zu behaupten, daß wir diese Relativität der
verschiedenen Beobachtungsmöglichkeiten gerade als das Absolute auf-
zufassen haben, während wir unser Bedürfnis, das sich Widersprechende
aufzuklären und ein einheitliches, logisch korrektes Weltbild herzustellen
bzw. wenigstens an die Möglichkeit einer solchen Vereinheitlichung zu
glauben, als veraltet in die Rumpelkammer werfen sollen. .
Der Relativist urteilt, wenn er ehrlich ist, folgendermaßen: Auch Ich
strebe nach Einheit des Weltbildes, ich sehe jedoch diese Einheit in der
Einheit des Naturgesetzes d. h. in dem klaglosen Funktionieren der hierfür
gefundenen mathematischen Formeln bzw. darin. daß die mathematisch
aufgestellten Gleichungen restlos aufgehen. .
Da sie nun in Wahrheit nicht restlos aufgehen, sondern überall elD
Rest, wenn auch nur ein kleiner übrig bleibt, so bin ich bereit, der Einheit
des Naturgesetzes die Einheit des Raum- und Zeitmaßes aufzuopfern.
d. h. für diese Abweichungen die mit den verschiedenen räumlichen und
zeitlichen Stellungen bzw. mit der Bewegung des Beobachters wechselnden
Raum- und Zeitmaße verantwortlich zu machen.
Dies ist an und filr sich nicht unlogisch. Unsinnig wird erst der daraus
abgeleitete Schluß, daß die verschiedenen Raum- und Zeitmaße nicht
relativen, sondern absoluten Charakter haben, d. h. den Raum und die Zeit
absolut richtig messen.
Denn entweder läßt sich diese Verschiedenheit feststellen oder nicht.
Läßt sie sich nicht feststellen, dann hätte die Theorie keinen Sinn. Läßt
sie sich aber feststellen, dann muß man über den relativen Raum- und
Zeitmaßen noch ein absolutes Raum- und Zeitmaß voraussetzen, mit
dessen lIiJIe man diese Verschiedenheit feststellen kann.
Und dies_ Maß ist für die RTH eben das Naturgesetz, die Fonne1.
_us der Abwelch_ des Ortes bzw. des Zeitpunktes des Ereignisses vOD
_r Formel läßt sich gemäß der selbstgemachten Annahme die genaue
Änderung des Raum- und Zeitmaßes gegenüber dem absoluten Rawn'
und Zeitmaße errechnen.
Mögen sich also auch die riumlichen und zeitlichen Verhältnisse je
nach Ort und Geschwindigkeit indem, so können wir doch die Ände-
rungen feststellen und rechnen also mit einem Maß welches von Ort und
_c_windigkeit unabhängig ist. Und mit HUfe di_es Maßes konstrUieren
WIr _ absoluten Raum und eine absolute Zeit da wir unserem Be-
dürfnis h' iuh . tJi h W '
. nac . emer e. el c en eltordnung nicht Gewalt antun köDDen.
W E e d r dies mcht zugibt, der hat den relativistischen Gedanken nicht zu
n e gedacht.
46
Dr. ERICH RUCKHABER/BERLIN
DIE VÖLLIGE UNLOGIK DER RELATIVITÄTSTHEORIE
Daß jede Messung relativ ist, hat nicht erst Einstein entdeckt. Ein-
stein verwechselt aber subjektive und objektive Relativität. Das
Metermaß ist eine Relation zum Erdumfang. Selbstverständliche V oraus-
setzung für seinen allgemeinen Gebrauch ist es nun, daß alle Menschen es
von der gleichen Entfemung, im gleichen Abstande vom zu messenden
Körper, nicht aber der eine aus dieser, der andere aus jener Entfernung
gebrauchen. Ist eine Messung durch Herantragen des Meßstabes an den
Körper, also aus der Entfernung Null, nicht möglich, so muß sie mittelbar
geschehen; die rechnerische Berücksich_g der Entfernung korrigiert
dann die Messung und bringt sie in übereinstimmung mit der allein
gültigen objektiv-relativen Messung aus der Entfernung Null.
Für die Zeitmessungen gilt genau dasselbe wie für die Raummessungen.
Einstein leistet sich aber den Scherz, daß er ZeitmessUDgen aus ver-
schiedenen Entfernungen die gleiche objektive Gültigkeit verleiht,
subjektive Standpunkte objektiviert und damit auch das von der mensch-
lichen Beobachtung ganz unabhängige transsubjektive Weltgeschehen
selbst relativiert. Nicht genug, daß nach ihm ein und dasselbe Ereignis
zugleich zweierlei Zeiten haben kann, wird der Mensch zu einem all-
mächtigen Wesen, zu einem kleinen Gott, denn er kann ja die Dinge,
ihre Größen und Zeiten, ihre Schwere usw. beliebig ändern, :indem er nichts
weiter zu tun hat als seinen Standpunkt zu verlegen.
Der fundamentale Irrtum Einsteins, wie auch derjenige seiner V or-
ginger Mach, Petzoldt u. a., ist ein rein logischer und besteht ganz
unabhängig von irgendwelcher Erkenntnistheorie oder Metaphysik. Aller
wissenschaftlicher Fortschritt besteht gerade darin, durch Aufdeckung
der subjektiven Relativität zur objektiven Relativität zu gelangen, und die
große Tat des Kopemikus besteht ebenso für den Phänomenalisten wie für
den Idealisten wie für den Realisten, für den Skeptiker wie für den Dogma-
tiker; denn für alle gilt dieselbe eine Logik, die Identität der Begriffe, das
eindeutige Einhalten gemachter Voraussetzungen. Es ist für die Logik
gleichgültig, welches Zeitmaß wir wählen, ob wir den Mond, die Erde oder die
Sonne, eine Sand- oder Federuhr dafür benutzen: allein darauf kommt es an,
daß die einmal getroffene Vereinbarung eindeutig eingehalten wird.
Einstein merkt nicht, daß er die Logik einfach mit Füßen tritt. Aus
der Verletzung des Identitätsprinzips, der Erhebung der Mehrdeutigkeit
zum Prinzip, folgen mit Notwendigkeit Verletzungen anderer Denkgesetze.
Nach Einstein sind die Aussagen "Der Stein fällt gerade" und "Der
Stein f"allt krumm" objektiv gleichberechtigt, d. h. derselbe Stein kann
nach ihm zugleich zwei verschiedene Wege einschlagen, zwei verschiedene
Räume einnehmen. Einstein widerspricht sich selbst, wenn er von einem
Steine spricht, da dieser ja gerade das von ihm geleugnete transsubjektive
Dritte sein würde. Einstein fragt auch nicht, warum der Stein für den
einen Standpunkt gerade, für den anderen krumm f"allt, eine Frage, deren
47
"
Beantwortung die subjektive Relativität aufhebt und eine objektive
ergibt. Einstein mißachtet also ebenso das Prinzip des Widerspruchs
wie das des Grundes.
Ein schwerer rein logischer Fehler ist es auch, vom gekrümmten
Raum zu sprechen, da "Krümmung" ein motorischer Begriff ist und
. jede Bewegung, also auch jede Krümmung, bereits den Raum vorau_setzt.
Nur die Verwechslung geduldiger mathematischer Forme_ _t d_r
Wirklichkeit, die sich wenig um sie kümmert, läßt verstehen, Wle Emstem
die LAnge eines Körpers von der Zeit, in der er sich vorwiirtsbewe_,
abhängig machen kann. Die Reduzierung der Zeit auf den Raum 1st
dasselbe, als ob man di_ Bewegung auf die Ruhe reduzieren wollte. .Auch
hier liegt eine schwere Aquivokation vor. Man kann wohl die Statik als
Spezialfall der Dynamik erkliren, nicht aber die Dynamik, das Urfaktum,
auf die Statik reduzieren, und es ist der Gipfel der Absurdität, zu sagen,
der Raum habe den Äther und die Zeit verschlungen.
Der Michelson-Versuch kann niemals Anlaß zu einer Relativierung
der Zeit werden, da zahlreiche dynamische Faktoren die scheinbare
Anomalie zu erklären imstande sind, außerdem die Berechnungen Ein-
steins, wie Dr. Israel bewiesen hat, gerade nach Einstems eigenen Voraus-
setzungen (Nichtmitführung des Lichtstrahls) falsch sind.
Der Versuch Einsteins, den ihm vorgehaltenen Widerspruch zwischen
der speziellen und der allgemeinen RTH, nach welch letzterer das Licht
doch beeinßußbar ist, zu beseitigen, ist völlig mißglückt, da aus de_
hierzu herangezogenen Vergleich mit der Elektrostatik und -dynamik
gerade das Gegenteil von Einsteins Folgerung folgt, nämJich die prin-
zipielle Beeinßußbarkeit des Lichtstrahls. Auch hier liegt ein ganz sonder-
barer Mangel an Logik vor.
Einsteins "Schluß", daß es keine größere Geschwindigkeit als die
Lichtgeschwindigkeit geben kann, ist kein Schluß, sondem eine willkürliche
durch nichts gerechtfertigte Anna}nv e. Wenn auch in dem Ausdruck
1 / 1- _ der Wert unter der Wurzel kleiner als 1 wird. so ist er trotzdem
nicht imaginär. In einem Aufsatze in den ,.Annalen der Philosophie",
Bd. 10 (1930), Heft 8/10, habe ich den Nachweis geliefert daß auch die
negativen Zahlen immer reale Werte vertreten woraus v_n selbst folgt,
daß es keine imaginären Zahlen gibt. Dem A_sdruck unter der Wurzel
entspricht daher ein realer, gleichviel welcher Wert, auf keinen Fall be-
deutet er "Größe unter Null". Einsteins Schluß" ist also erstens über-
h_upt kein Schluß, zweitens Wäre, wenn _ ein wirklicher Schluß wäre,
die v.0rausse_g, auf _e. er sich gründet, falsch.
. Dl_ RelatJ.Vltits_eone 1St eine mathematische Maskerade, hinter der
sich em fast UDen_bare_ Knäuel von Begrift'svertauschungen, Wide r -
sprO.chen, _rugS_Ü8sen, .willki1rlichen AI1DAh m en und Mißachtungen ge-
s_nder Logik _erbttgt. Die Welt wird zu einem aus unendlich vielen mög-
lichen Koordinatensystemen ZUSammengesetzten Btindel gemacht, in
48
dem jede Dynamik und Urs/ichlichkeit, damit aber auch jede eigentliche
Physik verschwindet. Diese Relativitätswelt ist ein ausgeblasenes Ei.
Ihren Rekord erreicht die Theorie mit der Relativierung und Umkehr-
barkeit der Begriffe Vorher und Nachher, Ursache und Wirkung, und
ähnlichen Kinoscherzen, die wenigstens das Gute haben, daß sie auch
demjenigen, der sich durch dieses ganze Gedankenchaos nicht hindurch.
finden kann, die Augen öffnen.
Was noch mehr zu bekämpfen ist als diese unsinnige Theorie selbst,
das ist die Dreistigkeit eines Teiles der Presse, der sich alle erdenkliche
Mühe gibt, solch ein nie dagewesenes Meisterstück von Unlogik als die
Weltanschauung der Zukunft auszuposaunen und unter Verschweigung,
daß die Gegnerschaft weit größer ist als die ernst zu nehmende Anhänger-
schaft, die Öffentlichkeit irrezuführen.
VgI. d. V. "Die RTH widerlegt durch das Widerapmchsprinzip und die natürliche
Erklärung des Michelson-Versucbs" (Hillmann, Leipzig) und die Satire ..Relativia, der
Roman eines Propheten" (Dr. W. Kuntz, Berlin-Spandau).
Professor Dr. STREHL / HOF
RELATIVITÄT DER RELATIVITÄTSTHEORIE
Die Theorie von Einstein ist für mich eine funktionale Umformung der
Wirklichkeit. Sein Bezugssystem: Veränderlicher Raum- und Zeitmaß-
stab, unveränderliche Lichtgeschwindigkeit (trotz veränderlichem Brech-
wert) ist nicht mein Geschmack.
VgI. cl V. ..WeDenoptikU (samt Literatur; Zentr. Zeit. f. Optik, 1926/27).
Dr. KARL VOGTHERR I KARLSRUHE
WIDERLEGUNG DER RELATIVITÄTSTHEORIE
Die RTH kann widerlegt werden, wenn es gelingt, eine ihrer grund-
legenden Voraussetzungen als unrichtig nachzuweisen. Als solche wollen
wir die Behauptung Einsteins herausgreifen, daß man iiber die zu messende
Gleichzeitigkeit (Glz.) von Ereignissen an verschiedenen Orten "eine
FestsetzUng nach freiem Ermessen treffen kann" 1) oder, wie es H. Reichen-
bach ausdrückt, daß diese Glz. (innerhalb der von der raschesten Wir-
kungsiibertragung oft'en gelassenen Zeitspanne) "kein Gegenstand der
Erkenntnis sondern einer willkürlichen Festsetzung sei"2). - Wir fragen
uns zunächst, was wissen wir mit Sicherheit vom Raume und der Zeit,
bevor wir messen? Jedermann muß, solange er bei gesundem Verstande
ist, zugeben, daß eine Gerade d. h. Linie von unveränderter Richtung
keine geschlossene in sich zurücklaufende Linie sein kann, ebenso, daß
nicht mehrere voneinander abweichende Gerade durch dieselben zwei
1) 'Ober die spezielle und allgemeine RTH, 5. AufI., S. 15.
t) PJWoeophie der Raumzeitlehre. S. 150, 1928.
" Elutc:la
49
Punkte gehen können. (Wenn es sich in der ,,höheren" Geometrie anders
verhalten soU, so wird diese dadurch für das unverdorbene anschauliche
Denken gänzlich ungenießbar, zu einem sinnleeren Spiel mit Worten,
denen nichts Faßbares zugrunde liegt.) Diese Axiome sind apodiktisch,
apriori gewiß und jeder Berichtigung durch künftige verfeinerte Beob-
achtung und Messung von vornherein entzogen. Ausnahmslose Allgemein-
heit und strenge Notwendigkeit, d. h. die Unmöglichkeit sich ein gegen-
teiliges Verhalten vorzustellen, sind ihre Kennzeichen. Aus Sätzen dieser
Art lißt sich nun die gesamte Geometrie ableiten, ja wir benötigen dazu
nur drei eigentlich geometrische Axiome: 1. Zwei gegebene Punkte be-
stimmen vollständig eine und nur ein e Richtung und eine und nur ein e
Strecke l ). 2. Strecken und Winkeln kommt stetige Größe zu. 3. Es
gibt zu jeder gegebenen Strecke und zu jedem gegebenen Winkel eine
kongruente Strecke und einen kongruenten Winkel in beliebiger Lage.
AUe übrigen benötigten Axiome sind apriori gewisse Sitze von allgemei-
nerer Bedeutung. - Dies vorausgesetzt läßt sich der übrigens auch un-
mittelbar einleuchtende Satz beweisen, daß es zu jedem gegebenen Drei-
eck ein kongruentes in beliebiger Lage geben muß2). Daß femer die
Winkelsumme im Dreieck nicht größer als zwei Rechte sein kann, läßt
sich, wie lAngst bekannt, aus dem Satz der einzigen Geraden durch zwei
Punkte, also aus AxiolD 1 ableiten. Daß aber die Winkelsumme auch nicht
kleiner als zwei Rechte sein kann, ergibt sich auf folgende Weise: Die
Gerade definieren wir als die Linie von unveränderter, identisch-
gleicher Richtung. Teilstrecken derselben Geraden haben also identisch-
gleiche Richtung zueinander. Aus dieser Definition ergibt sich, daß zwei
Gerade oder beliebige Teilstrecken derselben nur in einer Richtungs-
beziehung zueinander stehen können, ebenso wie z. B. ein Gegenstand
von durchweg gleicher Farbe mit einem anderen ebensolchen nur in einer
Farbenbeziehung (hinsichtlich Art und Grad der Farbenverschiedenheit)
stehen kann. Zwei Gerade, welche sich schneiden, haben verschiedene Rich-
tung und einen Richtungsunterschied, welcher den gebildeten spitzen Win-
keln entspricht. Wird nun ein Halbstrahl a, der von dem Punkt B einer
wagrecht vorgestellten Geraden c ausgeht und einen nach rechts und oben
geöffneten spitzen Winkel mit dieser bildet, derart gegen c gedreht, daß
dieser Winkel immer spitzer wird und kleiner als jeder noch so kleine ge-
gebene Winkel werden kann, so gilt der Satz, daß die Richtung von a
sich der Richtung von c ohne Ende nähert. Wird in gleicher Weise ein
Halbstrahl b, der von dem Punkt A der Geraden c links von Bausgehen
möge und mit c einen nach links und oben geöffneten spitzen Winkel
1) Es wird auch wohl die Richtung A B VOD der Richtung BAals dieHr entgegen-
gesetzt unterschiede... was aDerdiDgII die BewegungsvorsteUung voraussetst. also nicht
streng geometrisch gedacht ist. Jedoch würde auch bei dieser AufflUl81lDg der folgeDde
B_ei& sich durcbführeD lasseD und Dur die DanteDuDgSweise etwas geändert werdeD
mussen.
Z) Der Bewei& !ißt sich aus dem Wesen der GeradeP bzw. der Richtung i'iihren und
soll aD anderer Stelle dargetaD werden.
50
bildet, gegen c gedreht, so daß dieser Winkel immer mehr und mehr ab-
nimmt, so gilt der Satz, daß die Richtung von b sich der Richtung von c
ohne Ende nähert. Dies alles bleibt auch unverindert in Geltung, wenn
etwa bei diesen Drehungen der Abstand AB der Drehpunkte sich ver-
größert, da dies an den Richtungsbeziehungen nichts ändert. Aus beiden
Sätzen folgt, daß bei solcher Bewegung, richtiger bei der Kontinuität
solcher Lagen, die Richtung von a und die von b sich der gleichen Richtung
o_e Ende nähem, was auch aus der Betrachtung der Figur unmittelbar
einleuchtet. Anders ausgedrückt: Richtungsgleichheit (identisch-gleiche
Richtung) ist die Grenze, der sich die Richtung von a und die von bohne
Ende Dihem. Wenn nun die geradlinigen Verlängerungen von a und b sich
irgendwo schneiden, so muß auch von den diesem Sclmittpunkt C un-
mittelbar anliegenden Teilstrecken das gleiche gelten, auch sie müssen
sich identisch-gleicher Richtung ohne Ende nähem, können also nicht
einen konstanten Winkel und Richtungsunterschied von z. B. 90 0 , d. h.
das Maximum möglicher Richtungsverschiedenheit, unverändert aufweisen,
da ja zwei Gerade nur in einer Richtungsbeziehung stehen können und
da die Richtung der C anliegenden Teilstrecken identisch ist mit der
Richtung der A und B anliegenden Teilstrecken. Hiermit ist das ,,zwei-
fach-asymptotische Dreieck" der hyperbolischen Geometrie und damit
deren Voraussetzung, daß die Dreieckswinkelsumme kleiner als zwei
Rechte sein kann, als unmöglich nachgewiesen 1). Somit gilt allein
die euklidische Geometrie, deren sämtliche Sätze apriori wahr und
apodiktisch gewiß sind.
Auf dem Gebiete der mathematischen Zeit finden wir folgende
unmittelbar gewisse Einsichten: 1. Die Zeit ist ein eindimeD8io_es Kon-
tinuum. 2. Die Zeit verläuft einsinnig, d. h. es gibt nur einen Ubergang
von früher zu später. nicht aber umgekehrt. 3. Die Zeitpunkte trennen
I) Das logische (bzw. relationstheoretische) Gerüst dieses Beweises ist von seinem
hesonderen Inhalt unabhängig. Man setze z. B. statt Richtungen Strecken, Zahlen, Farhen
oder Töne, die in den gleichen Beziehungen der Gleichheit - Verschiedenheit und des sich
stetigen Nlhems stehen, und man gelaDgt auf gleiche Weise zu einem der Form nach
gleichen Ergebnis. Daraus geht auch hervor, daß die Bewegung, also die ZeitvorsteUang,
fiir unseren Beweis nicht wesentlich ist, denn auch Zahlen z. B. können sich nicht in der
Zeit bewegen. Die Bewegung dient WlII nur zur einfacheren nnd kürzeren Ausdrucksweise
ab SteUe der Folge von Richtungen a 1 b l , _ b;: .. nsw., zwischen denen ein stetiger Über-
gang hesteht. - Der angebliche Beweis der I1nbeweisharkeit des fünften Postulats des
Euklid und der WiderspruchsJosigkeit der nicht-euklidischen Geometrien hat die hisher
üblichen Grundbegriffe und Grundsätze zur Voraussetzung (wobei man ührigens, was
den ..sphlriscllen .Raum" betrifft, den Satz der eiD2igen GeradeD durch zwei Punkte
nach stillschweigendem tthereinlr.ommen ignoriert). Er entfällt, wel1ll man einen weiteren
Grundbegriff' aus der (reinen, nll8inDlichen) Anschauung nnmittelbar entDimmt, der,
wiewohl jedermann gelänfig, in der SchuJgeometrie nicht gehraucht wird, nämlich den
der Richtung. EbellSO verliert der Beweis der Wide.rspruchsloaigkeit der nicbt-euJdidi-
schen Geometrien durch Zurückführung derselben auf die Widenpruchslosigkeit der
Arithmetik uatürlich jede Gültigkeit, wenn man erstere in die Beleuchtung eines Begriffes
steUt, der wie Richtung gar kein Größenbegriff ist. Die nicht-euklidische Geometrie ist
somit Geometrie naeh Ansschaltnng der RichtUDg&vol'llteJlung, also eine Art UDvoD.
stindipr oder verstümmelter Geometrie.
4.
51
Zeitstrecken ab, welchen mathematische Größe zukommt. 4. Die Zeit ist
(wie der Raum) grenzenlos. 5. Es gibt eine eindeutige und allgemein-
gültige Glz. an verschiedenen Orten. - Letzteres läßt sich auf folgende
Art erliutem: man denke sich den einen Schenkel eines geradlinigen
Winkels gegen den anderen gedreht, dann begegnen sich, wenn beide
zusammenfallen, je zwei gleichweit vom Scheitelpunkt abstehende Punkte
der beiden Schenkel gleichzeitig. Ebenso, weun zwei gleichgroße
Winkel in der Art gegeneinander bewegt werden, daß zwei der Schenkel
stets zusammenfallen und die andem beiden parallel verlaufen, dann
begegnen sich je zwei von den Scheitelpunkten gleich weit abstehende
Punkte der parallelen Schenkel gl eie h z e i t i g, und das gleiche gilt von
den Endpunkten zweier gleichlanger Strecken, die auf einer Geraden gegen-
einanderbewegtwerden(s. S.58 oben, Schrift 7, S.617). Diese mathema-
tische Glz. ist "absolut", d. h. eindeutig, apriori evident und von unend-
licher punktmäßiger Genauigkeit. Sie läßt sich nicht "umdefinieren" und
willkürlich durch eine andere ersetzen, ohne daß man mit geometrischen
Wahrheiten in tödlichen KonOikt gerät. Von Wichtigkeit ist ferner, daß
aus diesen einfachsten Gleichzeitigkeitssätzen, die übrigens leicht in ein
einziges Axiom zusammengefaßt werden köunen, der sog. Satz vom Paralle-
logramm der Geschwindigkeiten (das Additionstheorem der "klassischen"
Physik) sich beweisen läßt, daß sie also nebst den Sätzen der Geometrie
zur Grundlegung der gesamten (reinen) Kinematik ausreichen, welche
somit gleichfalls, ebenso wie die reine Raum- und Zeitlehre, eine Wissen-
schaft apriori von apodiktischer Art ist.
Nun handelt es sich für den Physiker jedoch darum, den Ort und die
Gestalt von wirklichen Gegeuständen und Zeit von wirklichen Ereignissen
durch Me s s u ng zu bestimmen und es erhebt sich die Frage, welche Gewähr
besteht, daß die von ihm benutzten Meßinstrumente, die Zirkel, Maßstäbe,
Lineale, Lichtstrahlen und Uhren ,,richtig" messen, d. h. daß sie tatsäch-
lich starr bzw. gerade sind bzw. gleiche Zeitstrecken abgrenzen? Dies
läßt sich nat1irlich nicht selbst wieder durch Messungen von gewöhn-
licher Art ermitteln, ebensowenig aber ohne weiteres voraussetzen. Ist
unter diesen Umständen eine willkilrfreie Definition der Meßinstrumente
überhaupt möglich? Nun, was zunächst den Raum betrifft, so kann
,,richtig messen" hier keinen andem Sinn haben als daß die als Meß-
instrumente benutzten physischen Geraden und physischen Strecken hin-
sichtlich der Koinzidenzen bei den mit ihnen ausgeführten Konstruktionen
und Lagerungen den von der Geometrie iür Gerade und Strecken gefor-
derten Koinzidenzen aufs Genaueste entsprechen. Deun es gibt nur eine
apriori gewisse Geometrie und auch der Physik und physikalischen
Messung liegt die geometrische Vorstellung des Raumes zugrunde und
muß ihnen zugrunde liegen, der sie also nicht widersprechen köunen.
Kurz gesagt: mehrere auseinanderweichende physische Gerade köunen
ebensowenig durch dieselben zwei Punkte gehen wie Gerade der reinen
Geometrie, weil sie eben realisierte geometrische Gerade sein sollen und
Analoges gilt für die physische Strecke. Erfahrungsgemäß stellt sich
52
heraus, daß die so definierten phYllischen Geraden und Strecken zugleich
in kausaler Beziehung ausgezeichnet sind, es sind die festen Körper unter
konstanten Bedingungen (der Temperatur, des Zuges, Druckes usw.)
und die Lichtstrahlen in homogenen Medien, auf welche keine seitlichen
Einftüsse wirken (Schr.9, S. 100). Allerdings läßt sich, wenn man rein
mathematisch denkt, der Einwand machen, daß die so deiinierten starren
Körper und physischen Geraden bei ihrer Ubertragung an einen andem
Ort sog. "eineindeutigen stetigen Punkttransformationen" unterliegen
könnten, somit sich dehnen und krümmen würden, ohne daß sich dies durch
eine Änderung der beobachteten Koinzidenzen jemals verriete. Physi-
kalisch betrachtet ist aber eine derartige Annahme einer ursachl08en
Veränderung bzw. uns grundsätzlich im immer verborgener Ursachen und
Kräfte eine höchst phantastische Hypothese und bloße mathematische
Fiktion. Und wenn wir derartige höchst unwahrscheinliche Annahmen
ablehnen und an deren Stelle das nach unserem ganzen sODStigen Natur-
wissen höchst Wahrscheinliche setzen, so handeln wir keineswegs will-
kürlich. Somit impliziert unsere Definition der räumlichen Meßinstru-
mente allenfalls eine Hypothese von sehr hoher Wahrscheinlichkeit, sie
bleibt aber frei von jeder Willkür.
Was die Definition der "Uhr" betrift"t, so besteht formal gedacht die
Möglichkeit, die Dauer von sich folgenden gleichen Vorgängen unter
gleichen Bedingungen entweder gleichen oder ungleichen mathematischen
Zeitstrecken einzuordnen. Tun wir letzteres, 80 resultieren Beschleunigungen
oder Verzögerungen von gleichen Vorgängen unter gleichen Bedingungen
und wir müßten in diesem Falle entweder auf den Satz vom Grunde hin.
sichtlich der Zeitdauer physischer Vorginge verzichten oder uns vorstcllen,
daß auch d\ese Beschleunigungen und Verzögerungen einen Grund haben
in uns verborgenen Ursachen und Kräften. Wir verfahren aber keines-
wegs willkürlich, wenn wir an dem Satz vom Grunde durchgehend
festhalten und andererseits derartige verborgene, den Weltablauf im
ganzen in überall gleicher Weise beschleunigende oder verzögernde
Einftösse als phantastisch und höchst unwahrscheinlich ablehnen,
woftir wir die gleichen Gründe geltend machen können wie bei den
Deformationen im Raume. Somit läßt sich auch die Uhr in willkür.
freier Weise definieren als ein Mechanismus, der von selbst, d. h. durch
den Naturablauf, gleiche Vorgänge unter gleichen Bedingungen lückenlos
aneinander reiht, indem er sich die Anfangshedingungen immer wieder
selbst herstellt.
Die Messung der Zeit von Ereignissen erfordert jedoch nicht nur die
"Uhr« am gleichen Orte, sondern "Uhren" an verschiedenen Orten, welche
gleiche Zeit anzeigen, d. h. den Synchronismus. Wie läBt sich die Glz.
durch Messung feststellen? Angenommen die Bewegong eines Körpers
oder die Fortpftanzung eines Signals erfolgt von A nach Bunter genau
gleichen Bedingungen wie von B nach A oder wie von A nach C oder von
C Dach D (wenn AB = AC = CD), so braucht sie auf diesen Wegen
gleichlange Zeit und bestimmt somit die Glz. an verschiedenen Orten
53
(Schr. 7, S. 4)1). Dies wissen wir schon bevor wir messen aus dem Kau-
salprinzip und wir benutzen diese Erkenntnis zur Messung der Glz. Ein
Schallsignal z. B. bestimmt bei Windstille und G.berall gleichen VerhAlt-
niesen (der Temperatur, des Luftdrucks usw.) die Glz. an allen gleichweit
vom Ausgangspunkt abstehenden Punkten. Würde nämlich, obwohl die
ursächlichen Bedingungen die gleichen sind, auf dem einen Wege AB mehr
Zeit benötigt als auf dem andern AC, so würde der Körper oder Aus-
breitungsvorgang am einen Endpunkte (bzw. an einem von zwei gleich-
weit von A abstehenden Punkten) eine größere Momentangeschwindigkeit
und damit eine größere kinetische Energie besitzen als am andern, z. B.
hier einen elektrischen Stromkreis schließen können, dort nicht. Aus
gleichen Ursachen könnten somit ungleiche Wirkungen entstehen, was
nach dem Kausalprinzip unmöglich ist. Da gleiche Bedingungen auf gleich-
langen Wegen möglich sind bzw. eine unendliche Anniherung an sie, so
ist auch die "absolute" und eindeutige Glz. an verschiedenen Orten mög-
lich bzw. eine unendliche Annäherung an dieselbe, und zwar schon bevor
wir messen und unabhängig von der Art der Messung. Die physische Glz.
ist also ebenso wie die reine mathematische Glz. notwendig eindeutig,
allgemeingültig und durch die Sache selbst bestimmt, mithin nicht
willkürlich festsetzbar und nicht "umdefinierbar" 3).
Es muß aber aus praktischen Gründen der Meßgenauigkeit die
Glz. durch Licht- (oder elektrische) Signale ermittelt werden. Wir machen
nun die Annahme, daß es an jedem Orte ein System (einen Raum) gibt
und nur eines (es sei gegenilber dem eingenommenen Standpunkt bewegt
oder unbewegt), bezogen auf welches im Vakuum und nach Eliminierung
aller von der Materie etwa ausgehender Einßüsse das Licht auf allen
Wegen gleiche FortpfiaDZUngsbedin_gen und folglich gleiche Ge-
schwindigkeit hat, und nennen es ein imA ther ruhendes System 3). Ferner
nehmen wir an, da_ eine Kontraktion der starren Körper bei ihrer Be-
wegung durch den Äther nicht eintritt. Aus beiden Annahmen und dem
negativen Ausfall des Michelson -Versuchs sowie den im vorherigen ent-
wickelten Raum-Zeitaxiomen und Prinzipien der raum-zeitlichen Metrik
(vor allem den zur Theorie des Michelson-Versuchs benötigten, oben an-
1) Diese Glz. ist der durch ein Signal von unendlich großer Geschwindigkeit ermittelten
Glz. logisch äquivalent.
,) Dieae objektive eindeutige Glz. von Ereignissen, auch wenn sie nicht geme8Hll und
(mit Wabrscheinlichkeit) ermittelt werden könnte, widerlegt bereits die RTH, wenigstens
sofern sie mit H. Reicheubach behauptet, daß die Gaugverlangs&rnuug der bewegten
Uhr "von selbst und ohne meuschlichea Zutun" erfolgt. Diea führt nämlich bei ent.
sprechender Anordnung dazu. daß wahrnehmbare Dinge oder Ereignisse, die im einen
System dauernd vorhanden sind bzw. vor sich gehen, von einem dazu bewegten System
aus betrachtet nicht mehr existieren bzw. niemals sich ereignen (vgl. 3,6, S. 52,8, S. 16).
I) Die Annahme des Äthers als des homogenen Mediums der LichtweUeu kann sich
auf Induktion berufen, nämlich auf Verallgemeinerung der Beobachtuugen sonstiger
'!' elleubeweguugeu, wie sie an featen K.örpern, Flüssigkeiten und Gasen sich vorfinden,
In welchen FiDeu wir das Medium der WeDeDbewegung sinDlich greifbar vor Aqen
h_ben und die K.ODBtaDZ der WeUeugeKhwiDdigkeit relativ ZUJD (homogenen) Medium
direkt beobachten kÖDDeG. Die Induktion aber ist kein wilIkiir1ichea Prinzip.
54
geführten Glz..Sitzen) folgt, daß das Äthersystem an der Erdoberftäche
nahezu ode_ _öllig ruht,. zum min_esten an der Translationsbewegung
der Erde teilnimn1t 1 ). Die nun nötige Erklirung der Fixstemaberration
habe ieh früher gegeben (Sehr. 2, 4, S), sie beruht auf der ADDAh_ e
daß die Trägheit der Lichtenergie bei Übertritt des Lichts in .Äther vo_
anderem Bewegungszustand die von der ursprünglichen Wellenlehre ge-
forderte Richtungsänderung verzögert oder aufhebt I). Diese drei An.
nahme.n sind keineswegs willkfirliche Voraussetzungen oder Festsetzungen
und sie stehen mit der gegenteiligen Annahme keineswegs prinzipiell
auf gleicher Stufe. Vielmehr sind sie echte Hypothesen, AnDaIlmen über
ein wahrscheinliches Verhalten, die prinzipiell, d. h. bei genilgend
fortgeschrittener Feinheit der Beobachtung durch das Experiment geprillt
werden können 3). Da der Michelson -Versuch zeigt, daß der Äther an
der Erdoberftäche ruht bzw. seine Relativbewegung zur Erde bisher
UDterhalb d er Beobachtungsgenauigkeit bleibt, so bedarf es bei Ermitt-
1) Nach dem Ergebnis des Experimentes von Michelaon und GaIe muß man an-
nehmen, daß die Atherhüße der Erde an der täglichen Erdrotation ni_ht teiJnjmJllt, W88
mit der Annahme, daS der Ather reibungslos ist und nur dnreh Gravitation an der
Erdoberfläche festgehalten wird, in 'Ohereinstiaunung steht.
Es erscheint nicht unmöglich. bei verbesserter Versuchsanordnung Dach Tl'Outon-
Noble die Beobacht_genanigkeit noch weiter zu steigern und die angenommene
Relativbewegung des Athera zur Erdoberftiche (am Aquator 463 mfsec) nachzuweiso,
womit die RTH zum VberiluB auch experimentell widerlegt wäre. Wir möchten diese.
experimotum crucis hiermit in V orachlag briugen.
I) Diese Annahme hat auch die Zustimmung eines Physikers vom Range P. Lenarda
g_den, welcher seine Hypothese, daß ein besonderer Stoff, den er "Urlther" neant.,
die Führung des Lichts im Falle der Aberration ühernehDIen soll, neaerdinss aufgegeben
zu haben scheint. (Siehe Sitz..Ber. Beidelb. Ak. cl. W., 1929, 8. AhhandJ., S. 21.)
I) Ein Versuch zum Nachweis des ÄthersyateJD8 ist in der Amuerkung I, S. 59, vor-
geschIagen. - Was die Lorentzkontraktion (im Siune von Lorentz selbst) betritl't., so ist
auch diese infolge der mit ihr verbundeneD Deformation der Erdoberftliche und Polhöhen-
inderung der Erdone prinzipieD beobachtbar, sofern sie vorhanden ist, wie Courvoiaier
g_ hat (Astr. Nachr. 226, S. 241). Diese Versuche bedürfen allerdings noch der
Nachprüfung und wir glauhen daher die Lorentzkontraktion bis auf weiteres aJs unwahr.
scheinlich ablehnen zu dürfen. Doch ist es theoretisch von Interesse. daß auch bei V or-
handensein einer Lorentzkontraktion die Bewegung des Ätheraystems llDd damit die GIz.
objektiv ennittelt werden köante, was meist übersehen wird. - Eine allerdings nur aJa
GedankeDeJl:perimeDt mögliche ErmittlllDg des Bewegungszustandes des ÄthenystelDS
tuul damit der objektiven GIz., die unabhingig von der Annahme einer Lorentzkontraktion
ist, Ii.Bt sich anf folgende Art bewerkstelligen: Man verbinde drei Stangen nach Art eines
rechtwinkligen Achsenkreuzes miteinander, bringe in dem Schnittpunkt derselben eine
LichtqueUe an und an den Stangen an sechs gleichweit von der LichtqueUe entfernten
Punkten je einen lußerst empfindlichen Apparat, der die Intensität der Lichtstrahlung
tu messen gestattet. Es ist kJar, daß nur dann gleiche Intensität an aßen sechs Punkten
vorhanden sein kann, wenn der Apparat im Ätheraystem ruht, und man nun durch
Prohieren herausfinden, in welchem von zueinander bewegten InertiaJsystemen dies statt.
findet. Dieses Cedankoexperiment setzt keinen weiteren kinematischen Satz voraus als
den, daß die Lichtbewegung in einem bestimmten System, dem ,.Äthersyste_", nach
allen Richtungen die gleiche ist, und widerlegt somit die Behauptung, daß es DJcht nur
teclmiech. sondern prinzipiell UDlDöglich sei. die GIz. zu ermitteln, ohne eine will-
kiirliche Festsetzung (Definition) derselben oder sonst ein wiDkürlich_ kinematisches
Postulat vOfaDzuschicken (s. H. ReicheDbach a. a. 0.). - Vber astronol1Usche Me88DDgeD.
welche die dritte AnDalune zu prüfen gestatten, s. Sehr. 4 und 5.
5S
lung der Glz. an der E!doberHäche durch Lichtsignale bis jetzt keiner
Korrektur, welche der Ätherbewegung Rechnung trägt. Und da unsere
sämtlichen Voraussetzungen teils apriori wahre Sätze, teils hypothetische
Annahmen sind, kann auch in den Folgerungen keinerlei Willkür enthalten
sein und ist somit auf die angegebene Weise die nach unseren jetzigen
Kenntnissen wahrscheinlichste Glz. in willkürfreier Weise ermittelt.
Dies aber macht die willkürliche Festsetzung der Glz. iiberHüssig, ja
unerlaubt und die erste und wichtigste Voraussetzung der RTH ist so-
mit als ihr m/l('inov 1pEfitJo_ nachgewiesen.
Oder sollte vielleicht Einstein die von ihm entdeckte relative und viel-
deutige Glz. selbst nicht richtig verstanden haben und ebensowenig die
von ihm autorisierten Interpreten seiner Lehre? WAre es nieht denkbar,
daß auch die EinsteiD8che Glz. nicht willkürlich, sondern hypothetisch ist
oder als Aussage über die wahrscheinliche physisch-reale Glz. wenigstens
gedacht werden kann? Aus allem, was wir bereits ausgeführt haben,
geht hervor, daß dies unmöglich ist und der Entdecker der relativen
Glz. diese ganz richtig eingeschätzt hat. Da, wie gezeigt, sowohl die
mathematische wie physische, der Messung vorhergehende Glz. ein-
deutig und absolut ist, so kann sie unmöglich mit Wahrscheinlichkeit als
relativ und vieldeutig ermittelt werden. Ja selbst wenn die physische
Glz. in der Tat nur willkürlich festgesetzt werden könnte, was aber nicht
zutrifft, wAre die Einsteinsche Glz. abzulehnen. Denn die Vorstellung
von Zeit und Glz., die wir vor deren Messung bereits besitzen und die
Voraussetzung der Messung ist, kann durch die Messung nicht aufgehoben
und beseitigt werden und würde auch bei der willkürlichen Festsetzung
der Glz. zu Zwecken der Messung gebieterisch Berücksichtigung fordern.
Erwähnung verdient vor allem noch, daß die RTH auch mit dem
wahren Begriff der physischen Be weg un g unvereinbar ist. Die Bewegung
eines Gegenstandes oder die Ruhe eines Gegenstandes (oder Koordinaten-
systems) ist objektiv und physikalisch betrachtet so bedeutungslos wie das
Oben und Unten, Rechts und Links und dient nur der sinnlichen Ver-
anschaulichung. Der wahre physikalische Begriff der Bewegung ist der
der Abstands- und Lageänderung. Physische wie mathematische Be-
wegung ist eine Relation zwischen zwei oder mehreren Gegenständen,
ebenso wie z. B. "Brudersein" eine Relation zwischen zwei oder mehreren
Personen ist (Sehr. 8, S. 9ft'. und 34ff.). Die Behauptung der RTH, eine
bewegte Uhr gehe stets langsamer als eine gleichbeschaft'ene ruhende,
kann durch die bloße Abstandsänderung nicht ausgedrückt werden und
steht auf gleicher Stufe mit der Behauptung, eine rechts befindliche Uhr
gehe stets langsamer als eine links befindliche. Ja nicht einmal als will.
kürliche Festsetzung oder Folge aus solcher wAre derartiges erlaubt, da
es ja gar nichts Physikalisches zum Gegenstand hat. Um so schlimmer
aber, wenn die Uhren der RTH "von selbst und ohne menschliches Zu-
tun" sich so verhalten sollen. l ) - Unverständlich ist es auch, wenn man
1) Siehe S. H. ReieheDbach, .biOlll8tik der EinsteiDachen Raumzeitlebre, 1924, S.70.
56
_xpe_e_t_ sich ausdenkt_ .um die Konsequenzen aus der doch angeb-
lich willkürlichen Glz.-De6nition zu prüfen (z. B. die Gangverlangsamung
der bewegten Uhr als "transversaler Doppler-Effekt")_ Das ist nichts
anderes, wie wenn jemand willkürlich ,,festsetzte", in einem vor ihm
stehenden Gefäß seien 15643 Weizenkömer enthalten und sich sodann
daranmachen wollte nachzuzAhlen, ob es stimmt. Leider sind diese
Experimente nicht ausführbar, da sie eine Meßgenauigkeit verlangen, die
bisher nicht erreicht ist.
Was für wunderlichc Schrullen die Philosophie der Relativitäts-
theoretiker zeitigt, geht auch aus folgendem hervor: Die Zeitfolge an
demselben Ort wird, obwohl ein unmittelbar Gegebenes, von H. Reichen-
bach "deßniert", nämlich: "Ist Ea die Wirkung von Ei' so heißt EI später
als Ei' Dies ist die topologische Zuordnungsdefinition der Zeitfolge"
(Philosophie der Raum-Zeitlehre, S. 161). Zuordnungsdefinitionen sind
aber, wie Reichenbach immer wieder hervorhebt, willkürliche Fest-
setzungen. "Sie sind wie alle Definitionen willkürlich; von ihrer Wahl
hängt erst das Begriffssystem ab, welches man mit Fortschreiten der Er-
kenntnis erhält" (ebenda, S. 23). Demnach wäre es also eine willkürliche
Festsetzung, daß die Wirkung später ist als die zugehörige Ursache und das
Gegenteil "prinzipiell gleichberechtigt"! Die Konsequenzen dieser Art
von Philosophie sind wahrhaft ungeheuerlich. Man denke z. B. an die
Rechtspflege. Kann sie es dulden, daß Angeklagte auf Grund einer will-
kürlichen Festsetzung verurteilt wurden und immer noch verurteilt
werden? Unzählige Prozesse, in denen wegen eines nachgewiesenen
Alibis eine Freisprechung erfolgte oder auf Grund von den zeitlichen Zu-
sammenhang betreffenden Indizien eine Verurteilung, müßten schleunigst
revidiert werden! Jeder so Verurteilte könnte unter Berufung auf die
RTH zum mindesten Aufschub des Strafvollzugs verlangen, bis die Frage
wissenschaftlich geklärt ist. Was sagen die Rechtsgelehrten, was sagt
das Reichsgericht dazu? Eine Doktorfrage für angehende Relativitäts-
theoretiker wäre es auch, wie bei der gegenteiligen Festsetzung ein Selbst-
mord möglich ist. Kann ein Toter den Entschluß fassen, sich zu töten
und ihn zur Ausführung bringen?
Was die allgemeine RTH betrifft, so sei nur kurz darauf hingewiesen,
daß es schlechterdings unmöglich ist, ein Gravitationsfeld als relativen,
"kovarianten" Begriff aufzufassen. Ein unwirkliches Gravitationsfeld
nämlich wäre Nonsens, ein wirkliches aber kann nicht relativ sein, denn
eine relative Wirklichkeit ist gleichfalls Nonsens 1). Ferner ist die allgemeine
RTH schon aus dem Grunde abzulehnen, weil, wie gezeigt, eine nicht-
euklidische Geometrie apriori unmöglich ist, aJso nicht Form der physi-
1) Das gleiche Argument muß auch gegen die Relativitit und Reziprozität
d_r phyaieehen Bewegung in der herkömmlichen Aulfammg . vorgebracht werden.
Die ph)'8Ücl1e Bewegung sei aie nur kinematisch Clder dyuamiach betrachtet, muß
lila ..iI1vuiaut", d. h. v'om Koordinatensystem oder Bezupkörpe1' 11D8bhiDgig 8;,uf-
gelaBt werden. wie dies aDein ftir die gegeD&eitige Abstanda- und Lagell1derung zutrdl't
(Sehr, 8).
57
schen Realität sein kann 1). Es muß auch hervorgehoben werden, daß die
Newtonsehe Dynamik keineswegs die Vorstellung des absoluten Raumes
im Sinne Newtons voraussetzt. vielmehr von dieser unabhängig in erkenntnis-
theoretisch einwandfreier Weise vorgetragen werden kann, man also
keineswegs zur Entscheidung absoluter Raum oder RTH sich gedrAngt
sieht, wie dies- von seiten der Anhänger letzterer meist so hingestellt wird
(Schr.8, S. 34)1).
VII. cl. V.: 1. .;Über die kosmischen Bew__ des Äthen", Naturwiuenscha£\-
liche WochellSChrilt Bd. 20, S. 393. 1921. - 2. .;über Fngen der Aberration UJ1d Licht-
ausbreitung", ebenda Bd. 21 S. 20. 1922. - 3. "Ein neues Uhrenparadoxon", ebends
Bd. 21. S. 497. 1922. - 4. ,,_Aberration UJ1d Micheleon-Veraucli", Astronom. Nach-
richten Bd. 217. Nr. 5203. 1922. - 5. ..Bemerkungen zur LichtallSbreitnng im bewegten
Äther'" ebenda Bd. 222, Nr.5317. 1924. - 6. "Wohin führt die RTH?". Kritische Be-
trachtungen vom phyaikaliechen UJ1d erkenntnistheoretischen Standpunkt allS. }Ji1I...._,
Leipzig 1923. - 7. ..Betrachtungen über die Zeit und Zeitmemmg", Phyeikal. Zeit-
schrift. Jahrg. 25. S. 609-617, 1924. - 8. "Ist die Schwerkraft relativ?". Kritische
Betrachtungen über den ReIativiamllS in der neuesten Phyeik. Macklot, Karlaruhe 1926.-
9. "Relativitltstheorie UJ1d Logik", Annalen der Philosophie. Bd. 7, Heft 2 u. 3, 1928.
Professor Dr. W. WALTE/HAMBURG
EINIGE EINWENDUNGEN
GEGEN EINSTEINS RELATIVITÄTSTHEORIE
1. EinsteiD8 Annahme, daß die Vakuumlichtgeschwindigkeit konstant
sei, widerspricht dem bisher allgemein anerkannten Satze, daß, wenn
zwei Geschwindigkeiten a und b auf eine Masse unter einem Winkel a
gleichzeitig übertragen werden, diese sich zu einer Resultierenden zu-
sammensetzen, deren Größe und Richtung durch die Diagonale des aus
den beiden Geschwindigkeiten gebildeten Parallelogramms bestimmt wird.
Wenn ein Lichtstrahl mit der sich um die Sonne bewegenden Erde zu-
sammenstößt und dabei reftektiert wird, so haften an dem Triger des
Lichtes, dem Elektron, zwei Geschwindigkeiten, die des reftektierten
Lichts und die von der Bewegung der Erde neu hinzugefügte. Seine An-
nahme würde nur richtig sein, wenn diese Diagonale immer dieselbe Größe
hätte wie die die Vakuumgeschwindigkeit darstellende Komponente. Dies
findet aber nur in dem Ausnahmefall statt, wenn cos (2 R - a) = :a ' wO
1) Was nützen aDe "Gaußachen Koordinaten'" wenn Gauß selbst sagt: "Ee leidet
keinen Zweüe1, daß jene Unmöglichkeit (VOD Ineiecken, deren Winkelsnmme 180' über-
steigt) sich auf du aDentrenpte bewei8en liSt" (Werke, Bd. 8. S. 186. 174, 190). Somit
kann nach Gauß die Unmöglichkeit der allgemeinen RTH "in aDer Strenge" bewiesen
werden!
Z) Die angeblichen empirischen Bestil.tigungen der allgemeinen RTH durch die
Beobachtung liegen teils nicht einwandfrei vor (Rotverschiebung). teils stimmen sie nicht
mit dem empirisch ermittelten Betrag genügend überein (PeriheJabweicbung des Merkur),
teils lassen sie ungezwungen eine andere Erkliruns zu (LichtableukuDg am Sonnenrand).
Von einer einwandfreien empirischen Beatitignng (die iibrigeDII bei einer erkenntni8-
theoretisch anmöslichen Theorie von vornhaeiD anageachlouen ist, da stets andere
Deutungamögliehkeiten bestehen) kum aIeo keine Rede eein.
58
b die kleinere Geschwindigkeit, also b < a ist. Ehe er demnach seine
Hypothese wagte, hAtte er den genannten Satz als falsch nachweisen
müssen. Dieser Nachweis fehlt bis jetzt.
2. Besteht dieser aUgemein bekannte Satz noch zu Recht 80 ist der
Michelsonsche Versuch mit den bisherigen Vorstellungen ohne j;de Schwie-
ri_keit zu er!dä_en, wie in dem Buch: Walte, "K_aft und Energie" (Otto
Hillmann, Leipzig), Nr. 110, S. 132ft'. dargelegt wird. Dann fällt für Ein-
stein der einzige Anlaß fort, der ihn zur Au(steUung seiner Theorie ver-
anlaßt hat. Auch die Lorentzsche Hypothese ist damit als erledigt an-
zusehen.
3. Aus seiner Formel für t' folgert Einstein, daß von zwei an und fIir
sich genau gleichgehenden Uhren die eine, wenn sie am Nordpol auf-
ges_llt ist, schneller geht als die andere, wenn diese sich auf einem Punkt
t!es Äquators be6ndet, und zwar deshalb, weil der Pol ruht, dagegen der
Äquatorpunkt sich in 24 Stunden einmal um die Erdachse dreht. Die
Formel für t' setzt voraus, daß x und v dieselbe Richtung haben. Sind
die Richtungen verschieden, so kann von v nur die Projektion auf die
Richtung von x in Frage kommen. Da aber x, der Blick des Beobachters
am Pol nach dem Äquator, und v, der Weg des Äquatorpunktes, auf-
einander senkrecht stehen, so ist die Projektion von v auf x gleich NuU,
also t' = t. Demnach hat Einstein aus seiner eigenen Formel einen falschen
Schluß gezogen.
4. In der Formel fdr t' können v und x auch entgegengesetzte Rich-
tungen haben; dann ist vx negativ und - v: positiv, daDD muß t' graBer
c
als t werden, während es nach Einstein immer kleiner sein soll.
5. Von zwei an sich genau gleichgehenden Yhren he6nde sich die
eine wieder am Nordpol, die andere auf dem Äquator in einem nach
Süden fahrenden Zuge, die Minutenzeiger auf beiden nach Osten ge-
richtet, so daß sich deren Spitzen nach Süden bewegen. Am Pol ist die
,
Ge x " x Z ' h di
schwindiakeit der Zeigerspitze -, am Aquator,. Wl8C en esen
" t t
beiden Geschwindigkeiten kann ein Unterschied, wenigstens nach Ein-
stein, bestehen; aber er muß sehr gering sein, weil diese Geschwindig-
keiten den durch sie gemessenen Zeiten proportional sein müssen, diese
aber nach Einstein einen so geringen Unterschied aufweisen, daß er durch
Unsere empfindlichsten Instrumente nicht festgestellt werden kaun. Dann
ist _ '" _ Durch Einsetzun g der Einsteinsehen Werte für x' und t'
t t' .
erhält man eine Gleichung, die nach gehöriger Reduktion in : ...., c über-
geht. Die Geschwindigkeit der Zeigerspitze des Minutenzeigers in der
Uhr am Nordpol betrAgt dann annähernd die Lichtgeschwindigkeit.
Das ist aber ein Unsiun.
59
6. Aus seinen Fundamentalformeln leitet Einstein die Gleichung her:
x' I - x' 2 = XI - _I _ und folgert daraus, daß, da der Nenner rechts kleiner
1/ 1- __2
f c2
als 1 ist, x' I - x' 2 größer als XI - Xs ist, daß also eine Länge im ruhen-
den System einen Längenzuwachs im bewegten System erhält, also ein
Körper einen Körperzuwachs gewinnt. Mit diesem Zuwachs ist aber eine
Veränderung des Naturzustandes verbunden; eine solche ist ohne Ver-
lagerung von Energie gar nicht möglich, wenigstens solange das Energie-
prinzip als richtig anerkannt wird. Denn wenn Energie weder verschwinden
noch neu geschaffen werden kann, kann eine Veränderung der Natur nur
durch Ortswechsel von Energie hervorgerufen werden; und der einzige
Grund für den letzteren ist die Verschiedenheit der Niveauhöhe der
Energie an benachbarten Stellen, verbunden mit dem Streben jeder
Energie, die Niveaudifferenz zu beseitigen. Demnach steht die aus Ein-
steins Formeln abgeleitete Vergrößerung eines Körpers ohne Energie-
aufwand mit dem Energieprinzip in Widerspruch.
Dr. RUDOLF WEINMANN /BERLIN
DIE SPEZIELLE RELATIVITÄTSTHEORIE
Der unzureichende Anlaß - Die falsche Voraussetzung -
Die absurden Konsequenzen - Die anderen Möglichkeiten
Eine Theorie, die den Anspruch erhebt, unser ganzes Weltbild um-
zugestalten unter, zugestandenermaßen!, unerhörten Zumutungen an
unser Denken und unter Verzicht auf jede Anschaulichkeit, hat die er-
höhte Verpftichtung, ihre Notwendigkeit darzutun, indem sie alle anderen,
einfacheren Möglichkeiten ausschaltet und den zwingenden Anlaß für
ihre Aufstellung nachweist.
Beides kann die spezielle RTH nicht.
Der Anlaß ist: Michelson-Versuch, "Widerspruch" zwischen diesem
und dem Fizeau- Versuch, Aufrechterhaltung des klassischen Relativitäts-
prinzips in Verbindung mit dem vorrelativistischen Gesetz der Konstanz
der Lichtgeschwindigkeit. Dieser Anlaß, bei seiner konkret-optischen
Natur an sich in groteskem Mißverhältnis zu einer Gesamtweltbild-
umgestaltung, hält nicht Stich und führt nicht zur Einsteinschen ab-
soluten Konstanz der Lichtgeschwindigkeit, dem Kern und
eigentlichen Inhalt der speziellen RTH, mit der diese, d. h. die Rela-
tivierung von Raum und Zeit, steht und fällt.
. 1. Der Michelson- Versuch beweist, mit oder ohne Annahme eines
Äthers, unter allen U mständen Verbundenheit der Lichtfortpfianzung mit
der Bewegung des Weltkörpers (Erde), nicht aber mit innerirdischen
Systemen (Eisenbahnzügen usw.). Ein Michelson-Versuch für letztere
liegt nicht vor! - und kann nicht vorliegen. Denn mit phoronomischer
Evidenz ist durch Konstanz d. L. zu Weltkörpern (= c) Varianz
60
zu bewegten Systemen auf Weltkörpern (= c::i: v) bedingt. Ein und
derselbe bewegte Punkt kann nicht zu verschieden bewegten Punkten
die gleic_e Geschwindigkeit haben. Ein schlechthin UDvollziehbarer Ge-
danke! (übrigens: warum versuchen die relativitätstheoretiscben Physiker
nicht endlich den - freilich nur für sie diskntierbaren - experimen-
tellen Nachweis der absoluten Konstanz d. L. durch Michelson-Versuch
in Eisenbahnzug oder Flugzeug?!)
. 2. Der. Fizeau- Versuch bestätigt den Michelson-Versuch, statt
ihm zu Wldersprechen: auch er beweist mit der Konstanz d. L. zur
Röhre (unabhängig von den bewegten Medien Wasser, Luft usw.) die
Konst_z zu dem mit der Röhre f!'st verbundenen Erdsystem, d. h.
er spncht - auch sofern man am Äther festhält - nicht für ruhenden,
sondern nur für zur Erde ruhenden Äther, genau wie der Michelson-
Versuch. Und er macht deutlich, daß auch ein Michelson-Versuch bezogen
auf eine innerirdische Bewegung eben nicht c liefern würde.
3. Das Relativitätsprinzip schließt in sich Konstanz des Natur-
geschehens zum jeweils übergeordneten System, aber ausdrücklich
Varianz der Geschwindigkeit zu beigeordneten Systemen l ). Das
"Naturgeschehen" ist in unserem Falle nicht die Geschwindigkeit eines
und desselben Lichts tr ahle s oder - punk te s, sondern die Geschwindigkeit
des Lichtes. Diese ist konstant dem System gegenüber, dem das Licht
- dynamisch! - zugehört: Erde, Weltkörper. (Beweis: eben der
Michelson- und Fizeau-Versuch!) Der einzelne Lichtstrahl (-punkt)
aber ist, je nachdem, konstant oder variant. Einstein verknüpft rein
mathematisch und ganz allgemein die eine Lichtbewegung mit allen
beliebigen Koordinatensystemen, ohne diese als reale - über- oder
nebengeordnete - Körpersysteme zu unterscheiden. (Wodurch
Raum und Zeit dem rechnerischen Ansatz zuliebe ihren eindeutigen Be-
stand verlieren; genau wie wenn man ein und denselben SchaU,
ßiegenden Vogel, fahrenden Wagen usw. konstant setzte :&u ver s chi e den
bewegten Körpern, statt je Schall usw. zu je Körper.) Einstem hebt
das Relativitätsprinzip auf, während er sich zugleich darauf
bezieht. -
Die Lösung kann nur sein: Wenn Licht, auch Stemenlicht, Welt-
kÖrpern gegenüber - nur um diese kann es sich nach dem Gesagten
handeln - unter allen Umständen konstant ist, so findet Spaltung,
Teilung des Lichtes, Verteilung der Lichtstrahlen auf die in
_eheuren Entfernungen voneinander und keineswegs in entfernungs-
loser Translation (wie Bahndamm und Zug) befindlichen Weltkörper in
der Weise statt. daß sie in deren Bewegung jeweils eingehen (sei
es durch Gravitation oder sonstwie durch dynamische Verknüpfung),
unabhängig von der Bewegung der Lichtquelle.
Diese 1\nnAhm e genügt in einfachster Weise der durch das Relativi-
I) S. EiDatein. gemeinvent., S. 8. - S. 12 wird das Gegenteil davon behanptet. 5.13
daa"Dilem.ma" hieraus konstatiert und als- Lösung dieses selh15tgeschaffenen
Dilemmas die spezielle RTH postuliert.
61
tätsprinzip allein geforderten und allein möglichen relativen Kon-
stanz d. L. Gä.be es aber selbst entfemungslose Translation zwischen
Weltkörpern. gälte auf der anderen Seite wirklich c auch gegenüber
Eisenbahnzug usw., so wAre eben auch hier Mitführung entweder des
geteilten Lichtmediums oder eines abgespaltenen Lichtstrahle anzunehmen.
Selbstverstlndlich ohne die hierbei überßüssige Raum- und Zeitverände-
rung. (Wie Schall bei Luftmitführung jeweils konstante, bei Nicht-
mitführung variante Geschwindigkeit zu bewegten Körpern aufweist.)
Diese physikalische Hypothese gibt statt einer, kausal wesenlosen,
mathematischen Fiktion eine anschauliche kausale Zurechtlegung 1 ),
ist vereinbar mit j e d er Lichttheorie (auch und gerade der QUaDtentheorie),
läßt - im Sinne der gesamten übrigen Physik! - unsere Denkgesetze und
unsere Raum- und Zeitanschauung unangetastet und bewahrt uns vor
sämtlichen Absurditäten (euphemistisch: Schwierigkeiten) der Einstein.
Theorie; nimlich Zeitdehnung, Raumverkürzung, Zurückbleiben der
Uhren, Schrumpfung der Körper - "vom Standpunkt des ruhenden
Beobachters aus" ; ferner Relativität der Gleichzeitigkeit, Aufstellung
einer Grenzgeschwindigkeit. Diese abstrusen, rein rechnerischen Kon-
sequenzen der absoluten Konstanz d. L. entlarven ihre Vor a us se tzun g,
eben diese Konstanz, als falsch und unmöglich, sind daher auch durch
den evtl. richtigen mathematischen Weg nicht zu retten UDd be-
deuten eine vollkommen grund- und sinnlose Zerstörung jedes, natür-
lichen und erkenntnistheoretischen. Wirklichkeitsbegriffes. Da der
Wechsel des Standpunktes theoretisch jederzeit vollziehbar ist, gäbe es
nach der RTH beliebig viele Wirklichkeiten: die Erde z. B. existierte
einmal in ihrer ganzen UDS bekannten Fülle, zugleich und ebenso wirklich,
bei entsprechender Wahl des Beobachterkoordinatensystems, als dÜllDe
Scheibe, d. h. so gut wie gar nicht. Naturwirklichkeit hat aufgehört, ein
vorstelle, ein denkbares stabiles Etwas zu sein.
"Der BeobachtungsstandpUDkt" widerstreitet dem Sinn der
Physik, die den überstandpunktlichen Ausgleich aller Standpunkte,
bei beliebiger Postierung des Beobachters, zum Ziel hat.
Wollte man aber der RTH eine andere Logik. andere Gesetze des
Denkens und der Anschauung zubilligen - an sich ein unmögliches Unter-
fangen, denn diese Gesetze sind zeitlos und daher keinem Wechsel unter-
worden -, so hebt man damit die RTH selbst auf, die sich mit ihren
Schlüssen und Beweisen notwendig an die Instanz der allgemein gül-
tigen menschlichen Vernunft wendet - an wen auch sonst?!
Darum: selbst wenn die angedeuteten Möglichkeiten positiver Er-
klärung nicht in Betracht kämen und die Lösung der einschlägigen Fragen,
wozu noch die - ebenfalls rein op tis c hen - der Aberration, des Doppler-
eft'ektes usw. kommen, zunächst oft'en bzw. weiterer lichttheoretischer
1) Wohlgemerkt: Der Michelson-Versuch, somit ein realer irdischer Vorgang, soB
doch erklin. werden, nicht fiktives, kinematisches Geschehen im gravitationafreien
Raum! Aber auch dieses e r k I i r t die RTH nicht, sie k 0 n s tat i er t nur - schief -
das Ergehnis des M.-V.
62
Forschung übe.rlassen bleiben miiBte (sofem man nicht lingst vorliegende
nicht-relativitätstheoretische Erklirungsversuche von großer Einfachhei_
gelten lassen will) - die Einsteinsche Liisung ist unter allen Um-
ständen unannehmbar.
Ganz und gar nicht kann von einer positiven erkenntnistheoreti-
8c_en Bedeutung der RTH die Rede sein. Schon metLodologisch führt
k_ .Weg von physikalische.r Beobachtung zu erkenntnistheoretischen
P081tionen. Der Phänomenalismus und Subjektivismus, aber auch der
_rkenntnistheoretische Idealismus jeglicher Spielart. hat doppelt unrecht,
_ der RTH eine Art "empirischer Bestätigung" zu sehen: der physika-
b.sche Beobachtungsstandpunkt hat nichts zu tun mit dem erkennt-
DJstheoretischen Bezugssystem des menschlichen Bewußtseins aber-
hau pt - und gerade der idealistische Erkenntnistheoretiker muß mit
dem von ihm proklamierten Primat des Bewußtseins die Gesetze dieses
Bewußtseins jeglicher Erfahrung voranstellen. Der Realist wird aus
_eliegenden Gründen die RTH von vornherein als ontologisch wie
lo_ch unmöglich ablehnen. Der Phänomenologe endlich muß die Ein-
stemsche Relativierung von Raum und Zeit als sinnwidrig, der Idee.
beider entgegen, zuriickweisen. -
Was ist denn nun aber der Tatbestand, der zu den verwirrten und
verwirrenden Behauptungen der RTH den Anlaß gab?
Licht und Lichtsignale, eingeschlossen in das allgemeine kosmische
Bewegungsspiel, noch dazu auf eine wohl sehr komplizierte, vielleicht nie
ganz bestimmbare Art, ermöglichen keine absoluten Zeit- und Raum-
messungen im Kosmos, die nur m6glich wären in einem absolut ruhenden
!\aum gegentiber absolut in ihm bewegten Körpern. Selbst der "ruhende
Ather" - bei evtl. positivem Ausfall des Michelson- Versuchs oder zur
Erklärung der Aberration oder auch im Sinne von Lorentz - wäre ja
zunächst nur gleichbedeutend mit einem mit der Sonne (statt mit der
Erde) festverbundenen System.
Der mitbewegte (mitruhende) Beobachter allein erzielt der Korrektur
Dicht bedürfende oder ohne weiteres korrigierbare Meßreswtate, sei es
durch Maßstabanlegung, sei es durch subordinierte SiGBale (ob Licht,
ob SchaU UBW.) in seinem Eigensystem. Bei Licht also hinsichtlich Erd.e
(Welt körper) bzw. der auf ihnen bewegten Körper (Züge usw.). DIe
Einsteinsche Postulierung eines allen Körpern zugleich subordinierten
Signales vergewaltigt Natur und Vernunft und widerlegt sich selbst durch
_e abstrusen Konsequenzen der abstrusen phoronomisc_en V o_auss,:_g.
SlDDvoll kann nur die Behauptung der zum Weltkorper JeweIlIgen
:Konstanz d. L. d. h. der subordinierten Signale sein. Darum hat für
j_en mitbewe_en Beobachter "das.. Licht, d. h. sein L_chtstrahl
die Geschwindigkeit c zum Eigenweltkörpersystem, aber natürlich c - v
zu dem dagegen bewegten Weltkiirpersystem (bei gleicher Bewegungs-
richtung von Signal und Körper) - während dessen mit bewegter Beob-
achter für seinen Lichtstrahl c mißt. Diese jeweilige Konstanz des
Lichts ffihrt nicht zur Zeit-Raumrelativierung, d. h. zum Nachgehen
63
der Uhren durch Bewegung und zur Verkiirzung von Strecken für
den ruhenden Beobachter, sondern nur zu einem verschiedenen Stellen
der Uhren durch Lichtsignale von einem gemeinsamen Ausgangspunkt
aus bei schon stattfindender Bewegung der Systeme. Ganz das
gleiche wAre natürlich bei akustischen Signalen, z. B. auf der Erde,
der Fall - infolge der verschiedenen, sich jeweils einfügenden
Impulse! Bei Synchronisierung auf der Basis gegenseitiger Ruhe
kann die nachher einsetzende Bewegung selbstverständlich keinen
Eft'ekt hervorbringen, was schon nach dem von Einstein ja vorausge-
setzten Relativitätsprinzip - Einßußlosigkeit der gleichförmigen Be-
wegung auf alle Vorgänge! - unmöglich ist: Die Uhren bleiben gleich
und behalten übereinstimmende ZeigersteIlungen. Der Spuk der Ein-
steinschen Paradoxe zerstiebt in nichts. Die Möglichkeit der durch licht-
signale unter Umständen verschieden gestellten. Uhren auf Weltkörpern
bleibt auch in der oben zugegebenen harmlosen Form ein müßiges
Gedankenspiel. Für unsere, nun einmal von der Erde aus orientierte
Astronomie kann sie keinerlei Ergebnisse haben. Noch weniger natürlich
. in der Einsteinschen Form! Die angeblichen astronomischen Be-
stätigungen müssen zufällige oder willkürlich abgeleitete sein - denn
es liegt in der Natur der Theorie, daß sie über Wirklichkeiten keine
Aussage machen kann.
Es spricht nicht zuletzt gegen die spezielle RTH, daß die Allgemeine
RTH sie auf den Bereich des gravitationsfreien Raumes einschränkt, den
es in der wirklichen Körperwelt nicht gibt; daß die Frage nach der
Konstanz der Lichtgeschwindigkeit in der allgemeinen RTH vollkommen
vergessen ist. -
Einstein hat die Wissenschaft weder so noch so über das klassische,
d. h. das eine und wirkliche und ewige, Relativitätsprinzip hinausgefiihrt.
Auch das Licht, auch die Elektrodynamik gehorcht diesem, selbstver-
ständlich, sofern man die Lichtbewegung dem kosmischen Geschehen
sinnvoll einordnet. Verstand, Anschauung, Natur lassen sich nicht
diktieren, daß c:l: v = c sei. Das ginge nur, wenn c unendlich groß
oder v unendlich klein ist. Praktisch, konkret betrachtet ist es ja
ungefähr so. Und darum kann Einstein praktisch keinen Schaden an-
richten. Aber vor dem Forum der Wissenschaft, der Wahrheit ver-
mag seine Theorie nicht zu bestehen. c = c :I: v zerstört den Sinn der
Zahl und damit den Sinn gerade der Mathematik, auf die sich die RTH
immer wieder beruft.
Ohne Einstein und gegen ihn bleibt der Gedanke der Relativität
_d das Relativitätsprinzip unangetastet, aber sie führen nicht, wie bei
ihm, über die absolute Konstanz der Lichtgeschwindigkeit zum absoluten
Chaos.
VgI. d. V. ..Versuch einer endgültigen Widerlegung der speziellen RTH". HiU.
lJlIIJln. Leipzig 1926. - ..Anti-Ein8tein-Quinteaaenz". Archiv f. system. Philosophie.
Bd. 30. Heft 3 u. 4. - ..Der Widersinn und die 'Oberflüssigkeit der speziellen RTH",
Annalen f. Philosophie 1929. Bd. 8. Heft 1 u. 2. - ..Die Unhaltbarkeit der speziellen
RTH'" Natur u. Kultur 1930. 27. Jahrg., Nr. 4.
64
GEORG WENDEL I LI EB STADT (Ostpreußen)
35 THESEN
WIDER DIE EINSTEINSCHE RELATIVITÄTSTHEORIE
1. Die Grundlagen, auf denen Einstein seine RTH aufbaut, sind hUchst
_roblematischer Natur. Er nimmt gewisse Irrtümer ilterer Phy-
siker oder Mathematiker ohne weiteres als Tatsachen an und baut eine
Theorie darauf, ohne irgendwelche zureichende Grtlnde zu geben.
Er stellt nur Behauptungen auf. So akzeptiert er den vierdimensiona-
len Raum, ein Gedanke, den Riemann und Heimholtz (man muß
sagen, in ihren schwächsten Stunden) einmal gehabt haben, wAhrend es
_n vierdimensionalen Raum niemals geben kann. Aus der bloß fik.
tiven Möglichkeit. die nicht einmal das ist, macht er eine Tatsache. Ebenso
akzeptiert er die Irrtümer der nicht-euklidischen Geometrie, wo
es sich hier bloß um andere Nominaldefinitionen handelt, der Euklidische
Raum aber in Wirklichkeit immer derselbe bleibt und nur drei Dimensionen
des Raumes möglich sind. Er akzeptiert die Lehre von einem endlichen
Raum, während der Raum niemals endlich sein kann und sich nach allen
Seiten hin notwendig ins Unendliche erstrecken muß. Das hatten Kant
'Und Schopenhauer längst klar erkannt.
2. Einstein verwechselt Maßraum und wirklichen Raum, ge-
messene Zeit und wirklichen Zeit'Yerlauf. Raum und Zeit, die
grundsätzlich venchieden sind (der Raum hat drei Dimensionen, die Zeit
nur eine und ist auch in uns). betrachtet er als eine Einheit und stellt
so den falschen Begriff einer Raum-Zeit-Union auf, der philosophisch
unhaltbar ist (nur zu physikalischen Zwecken kann man Raum und Zeit
bei gewissen Berechnungen vereinigen, was aber eine rein mathematische
Angelegenheit ist). Der philosophische Begriff einer Raum-Zeit-Union
wiirde dasselbe besagen, als ob jemand etwa Wasser und Eisen für das-
selbe erklärte und von einer Wasser-Eisen-Union spräche.
3. Einstein verwechselt Raum und Masse. Der Raum klebt ihm an
den Gegenständen, während vielmehr die Gegenstände im Raume sind;
ja er ist ihm ein Gegenstand, so daß jedem Körper eine besondere .Art von
Raum zukäme. Der Raum ist ihm ein Stück Materie. Er weiß nichts
von der Anschauungsform des Raumes, von den großen EntdeckUDge_
Kants, den er wahncheinlich gar nicht gelesen hat. Der Raum hat uut
den Körpern und der Materie an sich überhaupt nichts zu tun; nur daß
die Körper im Raume sind... . .
4. Der erste Satz seiner angeblichen RTH 1St total falsch. Emstem
Statuiert die völlige Relativität der Bewegung und behauptet, daß
alle Aussagen über Bewegungen, z. B. ob der aus einem fahrenden Zug
geworfene Stein senkrecht oder in der Parabel fi]lt, gleichberechtigt
seien. Jeden subjektiven Augenschein; erklirt er also für glei__ wahr.
Demnach fiele der Stein in den verschiedensten Kurven oder Linien, und
jede Behauptung darilher wäre gleich richtig. Demnach wäre auch jede
Thermometerablesung, ob das Thermometer aUS einer gewissen Höhe
s Ebutela 65
oder von unten abgelesen wird, gleichberechtigt. Selbstverständlich ist
nur die eine richtig, wenn das Auge sich in der Ebene des Quecksilber-
spiegels befindet.
5. Einstein hebt das Newtonsche Massengesetz auf, wenn er
behauptet, es sei völlig gleich zu behaupten, daß sich die Erde um die
Sonne oder die Sonne um die Erde dreht. Das Newtonsche Gravitations-
gesetz ist mathematisch bewiesen. Einstein leugnet damit den Be-
griff einer wirkenden Kraft, er leugnet damit, daß es Kräfte im Welt-
all gibt, und hebt auch den Begriff der Kausalität auf.
6. Einstein lehrt einen gekrümmten Raum - ein unglaublicher
Denkfehler, da der Raum keine Gestaltung hat und sich nach allen Rich-
tungen hin ins Unendliche ausdehnt.
Einstein lehrt ferner, daß die gerade Linie in sich selbst zurück-
kehre. Er schiebt ihr damit eine Krümmung unter und denkt wohl an
die Meridiane. Die gerade Linie verläuft vollkommen gerade und nach
beiden Seiten ins Unendliche.
7. Der unglaublichste Denkfehler ist seine Behauptung der Relativi-
tät der Gleichzeitigkeit. Demnach wäre der jetzige Zeitpunkt, in
dem ich dies schreibe, z.B. auf dem Sinus ein ganz anderer. Die Zeit soll
sich nach dem Bewegungszustand der Körper richten. Demnach würden
Menschen JÜDger oder älter werden je nach dem Bewegungszustand, in
dem sie sich befinden. Man kann diese Theorie nur humoristisch auffassen.
In Wirklichkeit schreitet die Zeit ständig fort, jeder Zeitpunkt ist fest
bestimmt, und es gehört eine außerordentliche Oberflächlichkeit des
Denkens dazu, um zu behaupten, daß die Zeitpunkte relativ sein könnten.
8. Einstein geht aber noch weiter. Er behauptet sogar, daß sich
Ursache und Wirkung verkehren können (an einer Stelle in den
,,Annalen der Physik"l). Er hält es demnach für möglich, daß die Wir-
kung einmal der Ursache vorhergehen könne. Also der Schuß
könnte eher losgehen, ehe der Hahn gespannt ist! Das Huhn könnte vor
. dem Ei da sein!
9. Den Äther erklärt Einstein für nicht vorhanden, während durch
ihn allein eine Fortpflanzung des Lichtes möglich ist und die ganze Kon-
tinuität des Weltalls zerstört würde, wenn man keinen Lichtäther zwischen
den MolekaIen und Atomen und zwischen den Fixsternen leere Nichtse
annimm t. Vielmehr ist der Äther ein Grundbestandteil der Materie, und
ich habe ausgeführt, daß er der Grundstoff ist, aus dem sich alle Materie
erst entwickelt hat!).
10. Nach Einstein ist es völlig gleich zu sagen, ob sich der Beobachter
oder die Umgebung bewegt. Weun ein Eisenbahnzug nun plötzlich
hält, so müßte nach der RTH der Erdboden einen plötzlichen Ru c k
erhalten dem Gesetz der Trägheit gemiB. Nach der RTH müßten in-
---
1) ,;Ober die vom Relativitätsprinzip geforderte Trqheit der Energie'" Annalen d.
Physik. Bit 23.
I) In meiner noch unveröft'entJichten Abhandlung "Neue Hypothese über die Syste-
matik des WeltaDa und der MilchatraBenay.teme".
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folge d_r falschen _wendung des relativistischen Gedankens alle Häuser
und Kirchtürme WIe Kartenhäuser zusammensttirzen und man möchte
sich wohl hüten, in einer solchen Welt zu leben, ;0 sich alles relativ
bewegt und es nur auf den Standpunkt ankommt, was man als das sich
Bewegende betrachtet. Es ist geradezu unglaublich, z. B. bei einem das
Ufer entlang fahrenden Schiff den Augenschein für gleich wahr zu er-
k,1iren, als ob sich die Gegenstände am Ufer entgegengesetzt der Fahrt-
nchtung fortbewegten, was ihnen nicht einfällt.
Nach der RTH wäre es völlig gleich zu behaupten: Der Eisenbahnzug
b_wegt sich vorwärts und der Bahndamm steht still. Oder: Der Zug steht
still und der Bahndamm bewegt sich nach rückwärts.
11. Nach Einstein müßten, da man alle Bewegung als relativ betrachten
ka_, die äußersten Fixsterne hohe Multipla der Lichtgeschwindig-
keit aufweisen, wodurch sich die Theorie selbst widerlegt, da die Formeln
d_ sinnlos werden. Einstein mußte dies selbst zugeben und hat damit
se.me RTH selbst schon aufgegeben - während sie seine Jünger fortent-
,?ckelten. - Es liegt also der merkwürdige Fall vor, daß die Theorie durch
sich selbst schon widerlegt ist. Nur daß es die Welt nicht weiß und glaubt!
12. Raum und Zeit verschwinden nach Einstein und Minkowski zu
Schemen, zu einem Nichts. Daß sie ein Etwas sind, wird aber jeder
_erken, der etwa die Entfernung von Berlin nach Königsherg oder gar
bis zum Sinus überspringen wollte oder es versuchte, sich den Zeitraum
zwischen dem Altertum der Erde und der jetzigen Quartärzeit wegzu-
denken. An solchen Beispielen erkennt man, was davon zu halten ist,
Wenn man Raum und Zeit einfach für ein Nichts erklärt oder von einer
_aum-Zeit-Union realiter spricht, während sich Raum und Zeit als gänz-
lich verschiedene Anschauungsformen de facto niemals vereinigen lassen
und nur zum Zwecke von mathematisch-physikalischen Berechnungen
_ rein praktischem Sinne vereinigt werden können, niemals aber realiter.
Überdies hat der Raum drei Dimensionen, die Zeit nur eine und ist auch
in 1lD6erem Bewußtsein vorhanden, der Raum aber nicht. Dies hatte auch
Palagyi bei seinem Begriff __r Raum-Zeit-Union übersehe_. .
13. Ober die angebliche Anderung der Längen und Dimensionen
_er Körper ist wohl kaum ein Wort zu sagen. Lorentz hatte eine faktische
Änderung angenommen auf Grund einer mißverständlichen Auffassung
des MichelsoDSchen Versuches. Natürlich setze ich hier eine Kenntnis
der Fakten voraus. _ Einstein begeht den Grundfehler, daß er die
Linge von Körpern durch Zeit bestimmungen mißt. Die Erde _de,
Wenn sie sich mit Lichtgeschwindigkeit bewe_e, nach der RTH z? emer
absoluten Fläche werden, also als "Fläche" lDl Weltall herumkreisen -
eine unglaubliche V orsteUung -, und ihre _etische Energi_ _de
dennoch unendlich groß sein. Wehe, wenn em Weltkörper Dllt dieser
_t unendlicher Energie sich fortbewegenden Fläche zusammenstieße!
Ub_eDS würde die Länge eines sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegenden
Stabes gleich Null sein; er wilrde also einfach verschwin_en. --:- Man
kann eine solche Physik wohl als ein Märchen oder als Hexerei bezeichnen.
p M
14. Die kinetische Energie der radioaktiven fJ- Strahlen, welche die
Lichtgeschwindigkeit fast erreichen, miiBte fast unendlich groß sein und
hinreichen, um das Weltall aus den Fugen zu heben - was nicht der Fall ist.
15. Für den Begleitstern des Sirius errechnet Einstein das spezifische
Gewicht 53000! Zwar logisch möglich! Aber wehe, wenn diese entsetz-
liche Masse einmal auf die Erde fällt! Die Schwere eines Menschen würde
auf diesem Stern ungeheuerlich sein.
16. Einsteins bekanntes Beispiel von dem in gleichförmig beschleunigter
Bewegung nach oben fliegenden Kasten ist falsch und beweist nichts;
denn der Beobachter müßte sehr töricht sein, wenn er nicht aus indirekten
,Kriterien leicht erschließen könnte, was sich wirklich bewegt. Einstein
setzt einen sehr harmlosen und physikalisch ganz ungebildeten Beob-
achter voraus.
17. Nach Einstein-Minkowski ist die Zeit eine vierte Dimension
des Raumes. Ich wies schon auf die völlige Unmöglichkeit hin, Raum
und Zeit realiter in dieser Weise zu vereinigen und dem Raum gar eine
Zeitdimension anzudichten. Der Raum hat mit seinen drei euklidischen
Dimensionen schon genug und kann niemals etwas ganz Verschiedenes,
ihm Heterogenes in sich aufnehmen, so wenig er etwa Eisen in sich auf.
nehmen kann. Er verdaut es nicht (man verzeihe den Scherz!).
18. Einstein konstruiert einen sphärischen Raum und lehrt die
Endlichkeit der Zeit und des Raumes. Die Annahme der End-
lichkeit der Zeit ist ein grober Denkirrtum, da die Zeit notwen_ in
das Unendliche verläuft, daher gern unter dem Bild einer geraden,
unendlichen Linie vorgestellt wird, die sich niemals krümmt und nicht
rflckwärts läuft. Das Entsprechende gilt vice versa vom Raum, der drei
ins Unendliche verlaufende Dimensionen, folglich keine Gestaltung hat,
daher niemals sphärisch sein und sich nicht krümmen kaun (vgl. These 6).
19. Ein Mensch, der von einem Punkte im Weltall, ohne seine Richtung
zu ändern, geradeaus läuft oder fliegt. müßte nach der RTH an denselben
Punkt wieder zurückgelangen. Das ist nur auf der Erde der Fall und
eine gänzlich falsche Verallgemeinerung irdischer Verhältnisse. Der
unendliche Raum wird einfach als Sphäroid betrachtet (s. These 6).
20. Einstein verwechselt rein phoronomische und dynamische
Bewegung. Eine dynamische Bewegung keunt er überhaupt nicht und
leugnet damit, wie schon in These 5 gesagt ist, den Begrift' der Kraft und
damit auch den der Kausalität, da ohne Kraft kein kausales Verhältnis
statthaben kann. Die Einsteinianer gehen darin zum Teil noch weiter.
da sie auch keine Naturgesetze gelten lassen. - Gewisse Mathematiker
erkliren heute auch die mathematischen Definitionen für willkürlich, da
sie fälschlich alle Definitionen für bloße Nominaldefinitionen halten,
und der Neointuitionismus leugnet sogar infolge mißverständlicher
Auffassung gewisser mathematischer Theoreme, z. B. der unendlichen
Dualbrflche, den Satz des Widerspruchs. Hier wird mit dem Begriff
des Unendlichen falsch spekuliert, der realiter gefaSt wird, während er
nur die NegatiOD des Endlichen ist.
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21. Einstein leugnet den Einfluß gleichförmiger KoUektiv.
bewegungen auf die Sonder bewegungen eines Systems. Wenn
dies richtig wAre, so würde z. B. die Erddrehung keinen EinOuB haben
kiinnen auf den Verlauf der Passate, was aber der Fall ist_ Die Ahplattung
der Erde würde unerkllrlich sein oder in einer ganz unmöglichen Weise
durch Gravitationskräfte erkJirt werden mii8sen.
22. Mit Recht sagt PaJagyi in semer Schrift "Neue Theorie des Raumes
und der Zeit'" daß "das ganze Spielen mit den Transformationen eine
gef'ahrliche Tautologie ist. da sie den Scbein erweckt. als ob sie eine Demon-
stration des Relativitätspri.oz.ips enthielte. wAhrend sie nur das logisch-
methodische Prinzip zum Ausdruck bringt, daß wir die absolute Gesetz-
lDAßigkeit einu Bewegung in DitFerentialgleichungen, die konkreten Ele-
mente derselben hingegen in IntegrationskonstaDten darstellen".
23. Einstein definiert den Raum als einen Inbegriff räumlicher
Erfahrung - was eine Tautologie ist. Damit ist gar nichts gesagt
oder gar bewiesen. Der Raum ist in Wirklichkeit die dreidimensionale
Anschauungsform, in der wir die Dinge notwendig anschauen müssen.
Die Zeit ist keine vierte Dimension des Raumes, sondern die Anschauungs-
form des inneren Sinns, wie Kant sagt, besser des Bewußtseins l ).
24. Einstein lAßt die geometrischen Eigenschaften des Raumes
durch die Materie bedingt sein. In Wirklichkeit ist der Raum etwas der
Materie Heterogenes und bedingt vielmehr, wie Kant richtig erkannt hatte.
die Erfahrung der anschaulichen Welt, ist daher eine .Anschauungsform
apriori. Das Verhältnis ist also ein gerade umgekehrtes. - 'Ober die
Verwechslung von Raum und Masse sowie die Verwechslung von Meß-
raum und wirklichem Raum s. Thesen 2 und 3.
25. E. J. WaJter sagt in seinem Aufsatz "RTH und Philosophie"
in der "Zeitschrift der Naturforschenden Gesellschaft Z1I Ziirich"l) mit
Recht: "Der inhomogene, bucklige Raum Einsteins setzt eben rein be-
grHFlich schon den homogenen gedanklichen Raum Euklids voraus." -
Das ist, nebenbei, bei allen vermeintlich neuen Raumanschauungen der
nicht-euklidischen Geometrie der Fall, die nur andere N ominaldefini-
tionen prägen, in Wirklichkeit aber immer auf der Euldidischen Raum-
anschauung notwendig bauen müssen. Ein Unfug ist auch alles Ge_e
von den sich angeblich im Unendlichen. schneidenden P_alle_en. Sle
sc:bneiden sich niemals und NAMENREGISTER
Fricke, H. 75.
Friedrichs, G. 75.
Frischeisen-Köhler.M.75.
Gartelmann, H. 75.
Gawronsky, D. 76.
Gehrcke, E. 76.
Geppert, H. 76.
Gilbert, L. 76.
Gleich, G. von 76.
Großmann, E. 76.
Häring, Th. 76.
Ramel, G. 76.
Hartwig 76.
Hnzet, J. E. G. 76.
Höfler, A. 76.
lsenkrahe, C. 76.
Jovicic 76.
KaroIlus. Fr. 76.
Kirschmann, A. 76.
Klages, L. 76.
Krauße, A. 76.
Kremer, J. 76.
Kretschmann, E. 76.
Kries, J. von 76.
Lauer, H. E. 76.
Lecher, E. 76.
Lenard, P. 77.
Leopold, C. 77.
Lipsius, F. 77.
Mach, E. 77.
Maier, H. 77.
Mauthner, Fritz 77.
Mohorovihic, St. 77.
Nyman, A. 77.
Painleve, P. 77.
Palagyi, M. 77.
Peczi, G. 77.
Pfaff, A. 77.
Podeck 77.
Poincare 77.
Prey, A. 77.
Raschevsky, N. von 77.
Rehmke, J. 77.
Reichenbächer, E. 77.
Riedinger 77.
Ripke.Kühn, L. 77.
Rothe, R. 77.
Rupp, E. 77.
Sagnac, G. 77.
Schultz, J. 77.
Schwinge, O. 77.
See, T. A. 77.
Seeliger, H. von 77.
Selety, Fr. 77.
Sittig 77.
Stickers, I. 77.
Sua&ser, H. 78.
Thedinga, Eddo 78.
Thiry, R. 78.
Tomaschek, R. 78.
Triebet, H. 78.
Tnmmers. J. H. 78.
Dei Vecchio 78.
Wächter, F. 78.
Weinstein, M. B. 78.
Westin, O. E. 78.
Wiechert, J. E. 78.
Wien, W. 78.
Wiener, O. H. 78.
Wittig, H. 78.
Wodetzky, I. 78.
W oIf, M. 78.
ZboriI, I. 78.
Ziegler, J. H. 78.
Ziehen, Th. 78.
Zlamal, H. 78.
Zitate ans Gegensehriften
Fricke, H. 80.
Friedländer, S. 83.
Frischeisen-Köhler, M. 84.
Gehrcke, E. 85.
Gilbert, L. 86.
Kirschmann, A. 88.
Kraus, O. 88.
Lemer, J. 89.
Lenard,P.u.F. SchnUdt 90.
Linke, P. F. 91.
Lipsius, F. 91.
Mohorovicic, St. 94.
Nyman, A. 96.
Pal8gyi, M. 96.
Hipke-Kiihn, L. 98.
Thedinga, E. 100.
Weinstein, B. 100.
Wittig, H. 101.
Ziehen, Tb. 102.