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HUNDERT AUTOREN GEGEN EINSTEIN

Herausgegeben von Dr. HANS ISRAEL, Dr. ERICH RUCKHABER, 
Dr. RUDOLF WEINMANN Mit BeitrAgen Ton 
Prof. Dr. DEL-NEGRO. Prof. Dr. DWESCH, Prof. Dr. DE HARTOG. 
Prof. Dr. KRAUS, Prof. Dr. LEROUX. Prof. Dr. LINKE, Prof. Dr. 
LOTIIIGIUS, Prof. Dr.MELLIN, Dr. PETRASCHEK, Dr. RAUSCHEN- 
BERGER, Dr. REUl'ERDAHL, Dr. VOGTHERR u. T. a. 
t 93 t 
R. VOIGTLANDERs VERLAG. LEIPZIG 

INHALT 

Vorwort............................... -.................... .......3 
Beiträge. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 
Weitere Gegner und Gegenschriften. . . . . . . . . . . . . . . . . 73 
Zitate aus Gegenschriften. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
Namenregister ............................. _ . . . . . . . . . . 104

Schriftleitung: Dr. RudoJf Weinmann 
Copyright 1931 by R. Voigt1l.nder s Verlag in Leipdg 
Druck der Buchdruckerei Richard Hahn (H. Otto) in Leipzig 
(717) 

VORWORT

Es ist ein in der Geistesgeschichte der Menschheit; einzig dastehender 
Fall, daß eine Theorie als kopernikanische Tat ausgerufen und gefeiert 
wird, die selbst im Falle ihrer Geltung niemals unser Natur- und Welt- 
bild umzugestalten vermag; in deren Wesen es liegt, so schwer-, ja un- 
verständlich für die Allgemeinheit zu sein, daß ihre Popularität kaum be- 
greiflich erscheint. Die Suggestivkraft eines immer wieder plakatierten 
Namens, das mißverständliche und mißverstandene Schlagwort der "Rela- 
tivität", snobistische Bewunderung halberfaßter Paradoxien beugen den 
einfachen ratlosen Verstand. 
Unbefangenes Denken und unvoreingenommene Wissenschaft haben von 
Anfang an rebelliert. Haben gewichtigste Zweifel geäußert und Fragen 
gestellt. Sie wurden mit gänzlich vorbeizielenden Wendungen abgetan. 
So berührte die Gegenäußerung Einsteins zu Lenards berühmten 
ersten E_wänden (1918) gerade die Hauptpunkte zu wenig oder gar 
nicht. Ahnliches wiederholte sich auf der Nauheimer Naturforscher- 
versammlung 1921. Anläßlich der Leipziger Zentenarfeier 1922 endlich 
sahen sich 19 Physiker, Mathematiker und Philosophen zu einem gemein- 
samen Protest gezwungen, in dem es u. a. heißt: "Sie (die Unterzeichneten, 
darunter Lenard, Gehrcke, Lipsius, Palagyi, Mohorovicic, Fricke, V ogt- 
herr, Kremer, Lothigius) beklagen aufs tiefste die Irreff1hrung der öffent- 
lichen Meinung, der die Relativitätstheorie (RTH) als Lösung des Welt- 
rätsels angepriesen wird und die man über die Tatsache im unklaren 
hält, daß viele und auch sehr angesehene Gelehrte der drei genannten 
Forschungsgebiete die RTH nicht nur als eine unbewiesene Hypothese 
ansehen, sondern sie sogar als eine im Grunde verfehlte und logisch un- 
haltbare Fiktion ablehnen." 
Dies alles wurde kaum bekannt. 
Zeitschriften und Zeitungen, die aUein die Stimme der Aufklärung 
und Kritik oder doch wenigstens des Zweifels vor die Hunderttausende 
zu bringen in der Lage wären, scheinen sich mit verschwindend wenig 
Ausnahmen verschworen zu haben, jedes, auch das platteste Ja zu bringen, 
jedem Nein sich zu verschließen. Ähnliches gilt leider auch für die Haltung 
der Verleger und neuerdings schließt sich der gleichen Parole auch der Rund- 
funk an. Forscher von größtem Namen wissen hiervon zu berichten. 
So konnte es der Allgemeinheit vorenthalten bleiben, daß die RTH, 
weit entfernt, ein sicherer wissenschaftlicher Besitz zu sein, neuerdings 
durch unwiderlegbare Argumente als ein Komplex in sich widerspruchs- 
voller Behauptungen, als denkunmöglich und .überfliissig nachgewiesen 
ist. Es ist nicht bekannt geworden, daß bereits die geistigen Väter Ein- 
steins, Mach und Michelson, die RTH ablehnten. Es ist nicht bekannt 
geworden, daß die Gegner an Zahl und Bedeutung den Anhängern zum 
mindesten gewachsen sind. 
Mehr noch fällt ins Ge",icht die unerhörte Tatsache, daß weder von 
Einstein selbst noch von seinen Kommentatoren auch nur der Anlauf zu 
dem Versuch unternommen wird, die mehr und mehr sich häufenden 
Argumente der Gegner zu entkräften. 
Ein offener Brief von Prof. Kraus (Prag) an Einstem und Laue (1925), 
in dem mit zwingender Logik entscheidende Antwort auf entscheidende 
Fragen gefordert wird, wurde unbeachtet gelassen. Schon vorher hatte 
man Kraus und Gehrcke verhindert, in der "Zeitschrift für Physik" und 
im "Logos" neue Bedenken zu äußern und Schwächen des Gegners auf- 
zudecken. Der Naturforscherkongreß in Innsbruck wünschte keinen V or- 
trag gegen die RTH, nachdem im Jahre vorher Schlick einen solchen 
für Einstein hatte halten dürfen. 
Gerade weil die RTH zu einer Angelegenheit nicht nur der Wissen- 
schaft, sondern der Allgemeinheit geworden ist oder gemacht wurde. ge- 
rade weil sie unser ganzes Weltbild umgestalten will oder soll, hätten ihre 
Verfechter die Verpftichtung, Rede zu stehen im Dienste der Wahrheit, 
um die allein es geht. Hätten Zeitschriften und Zeitungen die Pflicht, 
den MeinUD.g8austausch nicht zu sabotieren. 
Zweck dieser Veröft'entlichung ist, dem Terror der Einsteinianer einen 
überblick ilber Zahl und Gewicht der Gegner und Gegengründe entgegen- 
zustellen. Zweck ist, der Au£kIirung der Allgemeinheit und der Klärung der 
in Frage stehenden Probleme zu dienen. 
Die Herausgeber sind darauf gefaBt, daß die Gegenseite sich auf 
unzweifelhaft vorhandene schwächere. angreifbare Argumente, auf ge- 
legentliche Widersprüche zwischen den einzelnen Autoren stürzen und 
80 die vorliegende Sammelschrift zu entwerten versuchen wird. Dem- 
gegenüber sei im voraus festgestell_ daß eine einheitliche und authentische 
Darstellung auch der Relativitätstheorie weder von seiten Einsteins 
noch von seiten seiner zahlreichen Kommentatoren vorliegt. Vielmehr 
schillert die RTH in allen Farben. Einstein selbst hat sich in wider- 
spruchsvollen Deutungen (s. Ätherfrage, Uhrengang. Geltung der ab- 
soluten Konstanz der Lichtgeschwindigkeit) ergangen, die wiederum in 
gelegentlichem Gegensatz zu den Deutungen von Mie, Reichenbach, 
Thirring, Born, Freundlich, Sommerfeld, Riebesell, Weyl. Schlick. Planck. 
Petzoldt u. a. stehen, während diese wieder unter sich physikalisch. mathe- 
matisch und erkenntni8theoretisch auseinandergehen. (Näheres hierüber 
bei Gehrcke, Kraus, Lenard, Lipsius, Linke a. u. a. 0.) Selbst über elemen- 
tarste Grundbegriffe wie ,,zeit", "Wirklichkeit" (der Raumverkiirzung 
usw.) herrscht tiefgehende Unklarheit und Meinungsverschiedenheit. Der 
vieldeutigen und IniBverständlichen Gegenfront kann daher keine ein- 
heitliche Eigenfront entgegengestellt werden. Aber sicherlich findet sich 
zu jedem Argument der Einstem-Seite das entsprechende entlarvende 
Geg_nargument. . B.ei _efangener und gerechter Prüfung wird das 
v_rlieg.ende M_tenalln seiner _esamtheit unter allen Umständen gegen 
Eln8tem und Jede Lesart selDer Theorie zeugen. 

Die Herausgeber.. 

BEITRÄGE

Professor Dr. W ALTER DEL-NEGRO I SALZBURG

DIE FRAGWüRDIGKEIT DER RELATIVITÄTSTHEORIE

Die Fragwürdigkeit der RTH ergibt sich schon aus dem Unterfangen, 
wegen einer bloßen Hypothese zur Erklärung gewisser Versuchsergebnisse, 
die nicht einmal die einzig mögliche ist, Grundlagen des philosophischen 
und physikalischen Denkens auszuwechseln. Die Wahrscheinlichkeit einer 
Hypothese setzt sich muJtiplikativ aus der Wahrscheinlichkeit des Er- 
klärungswertes und der vorgängigen Wahrscheinlichkeit zusammen; 
erstere mag hier groß sein, letztere aber ist minimal. 
Das erhellt vor allem aus der Tatsache, daß die RTH das Raum- 
Zeitkontmuum eines Systems von der Relativbewegung einseitig abhängig 
macht: ändert sich die Relativgeschwindigkeit eines Systems, so ändern 
sich damit auch die von ihm aus erhältlichen MessungsresuJtate, was die 
RTH durch tatsächliche Änderung der Raum-Zeit dieses Systems erklärt. 
Die Raum-Zeitwerte eines Systems werden also von der Relativbewegung 
erzeugt; da jedoch die Relativbewegung selbst in einer Raum-Zeit definiert 
werden muß, die ihrerseits wieder durch Relativbewegung bedingt sein 
müßte usw., so droht ein regr. in infin. Die RTH birgt also ontologische 
Unmöglichkeiten. 
Erwidert man, die RTH wolle nur ein zweckmäßiges Zeichensystem 
ohne ontologische Ansprüche sein, so ist damit die Auffassung der Theorie 
als Fiktion dem Gegner der RTH zugegeben. Dagegen ist nichts zu sagen, 
nur muß es dem Nichtpositivisten, der an eine physikalische Realität 
glaubt, dann unbenommen bleiben, die Endgültigkeit der RTH an. 
zuzweifem. 
Vg1. d. V. ..Zum Streit über den philosophischen Sinn der Eiosteinschen RTH", 
Arch. f. syst. Philos., N. F. XXVII, 10311'.; ..RTH und Wahrheitsproblem'" ebeoda 
XXVIII, 126ft'. 

Professor Dr. HANS DRIESCH / LEIPZIG

MEINE HAUPTEINWÄNDE GEGEN DIE RELATIVITÄTS-THEORETIKER

1. Es fehlt der klare Begriff "Die eine empirische Wirklichkeit" oder 
"Natur", welche unweigerlich in der einen Zeit ist. Es ist dabei gleich- 
gültig, ob Natur als "Erscheinung" oder im Sinne des Realismus gefaßt 
wird (1. c. J) S. 47 ff.). 

2. Es wird übersehen, daß für die Natur eine Gesamtheit absolut 
verbindlicher Aussagen ("Realontologie") besteht (I. c. S. 53 und 96ft'.). 
------ 
1) Vgl. d. V. "RTH und Weltanschauung", Quelle & Meyer, Leipzig 1929. (Zweite 
umgearbeitete Auflage von "RTH uod Philosophie", 1924.) 7 

3. Es wird übersehen, daß sog. Metageometrie gar keine "Geometrie", 
sondern nur ein Kapitel aus der reinen Relationstheorie ist (1. c. S. 62 ff.), 
welches anschaulich nicht erfüllt ist. 

4. Es wird übersehen, daß Zeit wesensmäßig etwas grundsätzlich 
anderes ist als Raum (l. c. S. 43). 

5. Daß "gleichzeitig" viele "Zeiten" sein sollen, ist ein unvollzieh- 
barer Gedanke (1. c. S. 41). 

6. In gänzlich unzulässiger Weise wird mit dem Gedanken gearbeitet, 
daß Bewegung, die ja nur relativ sein soll, einen absoluten realen 
Effekt hat (Maßstabverkürzung, Uhrenbeispiel; I. c. S. 21, 25, 26). 

7. Es ist ein Verdienst Einsteins gezeigt zu haben, daß heute kein 
Mittel besteht, Gleichzeitigkeit exakt zu bestimmen. Aber eine Grenze 
der Bestimmbarkeit ist nicht eine Grenze der idealen Denkbarkeit; und 
es diirfen Grenzen der praktischen Bestimmbarkeit nie zur Schaffung 
logisch absurder Konstruktionen verwendet werden. 

8. Die RTH geht nur den praktischen Wissenschaftsbetrieb der 
mathematischen Physik an, der eben auf gewisse Hemmnisse stößt; sie 
hat aber gar keine weltanschauliche Bedeutung. 

Dr. S. FRIEDLAENDER/HALENSEE

ALBERT EINSTEINS SPEZIELLE RELATMT!.TS-THEORIE DURCH ERNST MARCUS ENDGüLTIG WIDERLEGT

Man vergegenwiirtige sich rasch den Tatbestand: nach der herr- 
schenden Hypothese der Lichtausbreitung ist die Bewegung des Lichtes 
unabhängig von allen Bewegungen der Körperwelt, müßte folglich 
gegen sie kontrastieren. Uberraschenderweise ist das aber nicht der Fall. 
Die experimentelle Erfahrung konstatiert keinen solchen Kontrast. Was 
tut nun die spezielle RTH? Sie relativiert, um trotzdem an der nun 
einmal unüberprüft herrschenden Hypothese der Lichtausbreitung fest- 
halten zu können, sogar die Zeit selber und alle Maße. In ihrem 
Traum. von der Unabhängigkeit der Lichtbewegung lallt es ihr nicht ein, 
an ihr zu zweifeln. Sie zweifelt lieber an der Weh, am Verstande 
selber. Gedankenlos unkritisch hilt sie das überkommene 
Lichtweltbild heilig. Aber dieses ist ja keineswegs unausweichlich 
notwendig. 
Zu den unverbrüchlichen Voraussetzungen der speziellen RTH ge- 
hört der Satz: das Gesetz der Lichtausbreitung bleibt für das bewegte 
System dasselbe wie für das ruhende. Aber gerade dann müßten sich ja 
Kontraste herausstellen, je nachdem das Licht auf anders bewegte 
Kö_r stieße. Tatsächlich lassen sich keinerlei Kontraste experimentell 
el'lDltteln. Daher relativiert AJbert Einstein nieht etwa, wie sehr nahe 
läge, das bisherige Lichtwelthild, sondem eben sofort die Zeit selber; 
auf einem ruhenden System herrschten, in Beziehung auf dieses, andere 
Zeitverhältnisse als in Beziehung auf ein bewegtes. - Ist diese Be- 
hauptung falsch, so fällt mit diesem Mantel der ganze Herzog, die 
gesamte spezielle RTH. AJsdann ist diese physikalisch unmöglich. 
Und in dieser Behauptung versteckt sich, wie Marcus streng nach- 
weist, ein Irrtum. 
Zweierlei Bewegungsverhältnisse sind möglich: verschiedene Bewegun- 
gen stehen entweder im Verhältnis der voneinander unabhängigen Bei- 
ordnung oder der gegenseitigen Abhängigkeit und Unterordnung. 
Einstein verwechselt bei der Bewegung des Lichts ihre unabhängige Bei- 
ordnung mit Unterordnung. Seine Behauptung, daß die Bewegung des 
Lichts, als unabhängige, gegen andere Bewegungen keinen Kontrast 
mache, ist grundlos und unbegreiflich, daher die ganze Theorie un- 
haltbar. Man höre: Die Lichtbewegung ist unabhängig, müßte daher 
gegen die anderen kontrastieren. Das Experiment tut ihr aber diesen Ge- 
fallen keineswegs. Ist das nicht seltsam? Sollte man Dicht hier, wie Ernst 
Marcus. auf den einfachen Gedanken kommen, daß diese gedankenlos 
angenommene Unabhängigkeit der Lichtbewegung eben durch diese 
experimentelle Erfahrung zweifelhaft würde? Aber nein, um Gottes- 
willen muß an dieser Unabhängigkeit festgehalten, und eher die Zeit 
selber relativiert werden! 
Das Licht wird von Körpern verursacht und ist insofern von ihnen 
abhängig. Trotzdem soll es dann in seiner Bewegung unabhängig sein? 
Und damit die Rechnung nur ja stimme, relativiert man die Zeit. Ohne 
alle physikalische Begründung behandelt Einstein die Zeit wie einen 
mit oder von Körpern bewegten Körper. Mit solchen physikalisch 
unhaltbaren Mitteln löst man keine Probleme. 
Wobl aber deutet diese verkehrte Lösung auf das eigentliche Problem 
und dessen richtige Lösung hin: ist die Lichtbewegung selbständig 
oder abhängig? Wie reimt man den befremdenden Gegensatz, daß das 
Licht, von Körpern verursacht, in seiner Bewegung dennoch unabhängig 
sei? Angeblich soll sich das Licht, nach erfolgter Aussendung, in Kugel- 
radien nach allen Richtungen des Raumes verbreiten, wie Wellen im 
Wasser. Diese Voraussetzung der speziellen RTH ist unhaltbar. Marcus 
nimmt an, daß fD der Lichtausstrahlung nicht nur einseitig der Aus- 
sender, sondern wechselseitig Aussender und Empfänger beteiligt seien. 
Ein Verhiltnis wie das der Polarität zwischen Lichtpolen. Alle Welt- 
körper wAren gegenseitig nur durch Lichtstreifen verbunden, dazwischen 
klafi'e Finsternis. Hier hätten wir wirklich ein neues, wunderbares 
Lichtweltbild. Planeten würden von Sonneostrahlen nicht DUl' zu- 
fällig getroffen, sondern sie, als Empfänger, helfen mit zur Entstehung 
des Lichtes. Die Lichtbewegung verlöre ihren absoluten Charakter. Be- 
halten Aussender und Empfänger ihre Entfernung bei, ruhen also diese 
Lichtpole, so bewegt sich das Licht nur mit der ihm eigenen Geschwindig- 
keit. Es ist ja auch experimentell erwiesen, daß das Licht sich in seiner 
Eigenbewegung durch die Erdbewegung ni ch t beeinilussen läßt. Hier 
erklärt sich dieses Wunder natürlich, ohne daß man zu Einsteins ver- 
zweifelten, sehr problematisch bleibenden Mitteln seine Zu- 
flucht nehmen müßte. Man lasse, wenn man Marcus nicht folgen will, das 
Problem lieber ungelöst bestehen. Der Schutz eines Problems vor 
Scheinlösungen ist wichtig. Schon Goe_e hat urgiert, da_ die B_- 
stätigung einer Hypothese durch mathematIsche Formeln kem Beweis 
der Richtigkeit ist. Mathematiker wähnen, die Anschauung entbehren 
zu können. Das heißt, auf Erfahrung verzichten. Keineswegs ist die 
Naturwissenschaft privilegiert, Hypothesen zu erdichten, die auf Kon- 
trolle durch ADschauung verzichten. 
Es werden die abstrusesten Hypothesen ersonnen, um. zu beweisen, 
daß die Lichtbewegung. trotzdem sie von anderen nicht absticht, dennoch 
unabhängig vor sich gehe. Das Licht kann aber doch nicht im selben 
Atem bald unabhängig, bald abhängig sich bewegen! Die bisherige Licht- 
ausbreitungshypothese kann falsch sein. Diese Eventualitlit ist gar 
nicht beachtet worden. Man kann falschlich annehmen, die Lichtbewe- 
gung sei absolut. Experimente der Erfahrung streiten gegen diese Ab- 
solutität. Weshalb eigensinnig an der bisherigen Hypothese der Licht. 
ausbreitung festhalten ? Es genügt wirklich, statt der Zeit und der Maße 
nur die Lichtbewegung zu relativieren. 
Vgl. d. V. ..Der Philosoph Ernst Marcus als Nachfolger Kants". Baedeker. 
Essen 1930. 

Dr. J. K. GEJSSLEB I BIN GGENBERG 

SCIILUSS MIT DER EINSTEIN-IRRUNGI 

Es ist grundverkehrt, den Ausdruck "Relativitätslehre" oder gar 
"Relativität" mit dem Namen "Einst ein" als untrennbar zu kopulieren, 
wie es eine unmäßige Reklame beim LaienpubIikum und einem Teil der 
Gelehrten fertig gebracht hat. Schon Newton spricht viel vom Relativen 
und Absoluten in der Mathematik und Physik. Modeme Physiker. wie 
E. Mach, den Einstein genau kennt und benutzt, haben über die Begriffe 
des1'elativen Raumes, der relativen Zeit und Bewegung verallgemeinernd 
geschrieben (längst vor Einste_ 1865, 1901 "Die Mechanik in ihrer Ent- 
wicklung" und später); Mansion (Puis 1863) hielt die absolute Bewegung 
für sinnlos und das Ptolemäische und Kopernikanische' System für kine- 
matisch gleichberechtigt. Eine zusammenhängende allgemeine "mög- 
liche" Lehre der Relativität in Raum, Zeit usw. habe ich selbst schon 
1900 .v_röffentli_ht, _ährend Eins_ein erst von 1905 ab einiges ilber 
RelatiVItät veröffentbcht hat, mem Buch ("Eine mögliche Wesens- 
erklärung. . ..") aber _cht anführt. Schwierigkeiten, welche sich bei der 
Betrachtung namentlich der Bewegung, der Kräfte in der Physik ein- 
ste_en und mit denen schon Newton, freilich viel vorsichtiger als Ein- 
stem,. gekämp_t hatt_. sucht Einstein auf eine durchaus gewaltsame und 
_lnlo_'Iche We_se (mit fehlerhaftem Kreisschluß) ZIl entfernen. Er führt 
10 seInen S_hriften .m_c_es an. was gut ist, aber längst vor ihm gesagt 
wurde. DIe SchW1engkelt der verschiedenen Geschwindigkeiten aber, 

10 

in denen Zeit und Raum steckt, glaubt er zu lösen, indem er mit Gewalt 

Zeiten, die man als gleiche bezeichnete, verschieden sein läßt, je nach 

verschiedenen Geschwindigkeiten. Das soll sogar der Fall sein in der Natur. 

Dabei wird frischweg vemachlässigt, daß im "Begriffe" der Geschwindigkeit 

doch auch der Raum- und Zeitbegriff steckt. Solcher Begriff kann doch 

unmöglich als das Ursprüngliche hingestellt werden. Was Einstein weiter 

benutzt, war ebenfalls schon vorhanden. Schon Lorentz hatte vor ihm 

die Transformationsformem aufgestellt, die Einstein nun in "seinem" 

relativistischen Sinne und nach seiner Behauptung über die Zeit benutzt. 

Statt wie Lorentz bei gewissen subtilen Untersuchungen und Erfahrungen 

gewisse Verkürzungen der Versuchskörper während der Bewegung an- 

zunehmen, macht nun Einstein eine eigene "Theorie" so zurecht, daß 

nicht die Körper sich verkürzen bezüglich des überall gleich vorgestellten 

Raumes, sondern daß einfach die räumlichen Längen kürzer seien (!), 

sobald sie sich auf anders bewegtem Körper befänden. Er merkt nicht, 

daß er bei der Vorstellung solcher Veränderungen doch stets die Gleich- 

mäßigkeit der Zeit- und Raumstrecken voraussetzt, daß ohne diese jene 

Veränderungen überhaupt gar nicht denkbar, gar nichts sind. Er macht 

es ähnlich wie die NichteukIidiker, wenn sie einen nichteuklidischen 

Raum, den sie sonst nur arithmetisch (etwa durch Weiterzählen von 

1, 2, 3 Dimensionen zu einer vierten und noten) definierten, anschaulich 

machen wollen, z. B. wenn sie einen endlichen, in sich zuriickkehrenden 

Raum anstatt des unendlichen vorstellig machen wollen, indem sie ein 

Gleichnis gebrauchen, welches sich ganz und gar auf den tatsächlichen 

euklidischen unendlichen Raum stützt. Man soll sich eine Kugelßäche 

vorstellen, auf der man herumkreisend wieder an den Anfang zurück- 

kehren kann. Dabei ist aber vorausgesetzt, daß es eine Fläche in 

dem Raum ist und daß solche Fläche stets nur vorgestellt wird, wenn 

sich außerhalb dieser Kugelßäche der sich ausdehnende Raum befindet, 

sonst aber schon im Begriffe, in der Anschauung unmöglich ist. In der 

Tat stützt sich Einstein einfach auf nichteuklidische Lehren bzw. Be- 

hauptungen. Aber auf diese Weise, durch einen fehlerhaften Kreisschluß 

wird man die Unendlichkeit nicht los. Wie auf einer Kugelßäche, etwa 

der Erdoberfläche, "Buckel" vorstellbar sind, so soll auch der Raum 

selbst buckelig, quasisphärisch sein können. Wie die Raumlängen bei 

Einstein sich durch die Verschiedenheit der Geschwindigkeit ändern 

kBnnen, so soll auch der Raum selbst durch Einwirkung von "Massen" 

kleine V erändenmgen bekommen können - als ob solche Buckel über. 

haupt verständlich wären und irgendeiDen Sinn hätten, wenn man nicht 

voraussetzt, daß es das Nichtbuckelige gibt, wovon sich das Buckelige 

abscheidet. Freilich von diesen wunderbaren Sachen, welche von Ein- 

stein der Natur zugeschrieben werden, sollen wir für gewöhnlich nichts 

bemerken: "selbst Massen von der Größe einer Sonne beeinßussen die 

Metrik des umgebenden Raumes nur minimal". Also: da sitzt doch diese 

Sonne im Raume - oder nicht im Raume? Und diese Sonne, die aIE 

Masse doch wohl eine "räumlichf''' Ausdehnung hat (oder ist die Sonne 

11 

als Masse ein ganz metaphysisches, außerräumliches Ding? ?), soll nun 

auf den Raum, und zwar den "umgebenden" einen Einfluß haben, wenn 

auch minimalen, der diesen Raum seThst buckelig macht. 

Eine derartige "RTH" bewegt sich keineswegs mehr im Rahmen der 

Physik, wird metaphysisch, aber leider metaphysisch mit Denkfehlern, 

mit Benutzung einer Voraussetzung (eines Raumes, mit dem der buckelige 

verglichen wird, der ohne diese Voraussetzung gar nicht buckelig sein 

kann, diesen Begriff völlig zunichte macht) - also mit Benutzung einer 

Voraussetzung bei der Widerlegung dieser Voraussetzung - zur Wider- 

legung dieser Voraussetzung. Man kann nicht in das Gebiet der Philo- 

sophie hinüberspringen, wenn man nicht philosophisch. nicht logisch 

dabei denken kann - darüber hilft auch die weitgehendste Reklame 

nicht hinweg - außer bei Leuten, weIche die ganze Frage nur ungrfind- 

lich oder gar nicht verstehen. Wer hier urteilen will, also auch der, 

welcher Einstein recht geben und ihn als großen Physiker und Philo- 

sophen verehren will, der muß sicherlich entweder seThst physikalisch und 

philosophisch gründlich denken können oder wenigstens auch die andere 

Seite gehört haben. Audiatur et altera pars - und zwar gründlich, nicht 

bloß nach einem kurzen Auszuge. 

Vgl. d. V. .,Gemeinverständliche Widerlegung des formalen Relativismus von 

Einltem und verwandten" (1921). 

ARMIN GIMMERTHAL/BONN 

DAS RELATIVITÄTSPRINZIP DER KLASSISCHEN 

MECHANIK UND SEINE FÄLSCHUNG DURCH EINSTEIN 

Ich beweise in einer soeben beendeten Arbeit "Vier Relationssätze 

und ein Relationssystem. eine vollständige Widerlegung der RTH": 

1. Daß Einsteins RTH in Widerspruch zu unumstößlichen Denk- 

gesetzen steht, insbesondere zum Additionsprinzip und zum Relativitäts- 

prinzip der klassischen Mechanik; 

2. daß Einsteins Formuliel'UDg des Relativitätsprinzipes eine Fälschung 

desselben ist und daß er sie hat vornehmen müssen. um seine Behaup- 

tungen aufstellen zu können; 

3. daß alle Transformationsgleichungen, die diese Behauptungen 

stützen sollen. falsch sind; 

4. daß Einsteins Anschauungen über Raum und Zeit unhaltbar sind 

und insbesondere, daß ihm für den Begriff der Gleichzeitigkeit die an- 

gemessenen Vorstellungen fehlen; 

5. daß eine Relativierung der Gleichzeitigkeit ein offenbarer Unsinn. ist; 

6. daß der aus Minkowskis "Welt" - einer mathematischen Phan- 

tasie - d_ür .ent_ommene Beweis wiederum eine Fälschung ist, und 

7. daß die nchtJg verstandene Mathematik der Theorie alle diese Be- 

schuldigungen vollauf bestätigt. 

Vgl. d. V. ._Die Irrtümer und Trugach1iisle in EiDsteinl RTH". Langendreer, 1926. 

(Motto: "Aber die Gesetze des Denkens sind unubittlicb... Dingler.) 

12 

Professor Dr. LUDWIG GOLDSCHMIDT I JENA 

UNKENNTNIS UND WILLKUR 

In meiner Schrift 1) sind Einsteins Behauptungen bflndig und wissen- 

schaftlich gekennzeichnet und widerlegt. Seine sogenannte "RTH" 

versteht nichts von Relativität der sinnlichen Erkenntnis und ver- 

dient nicht den Namen einer "Theorie". Alles, was sich in den Aus- 

führungen Einsteins und seines Verkünders Weyl etwa als richtig heraus- 

schälen läßt, ist zum Teil uralt. Was als neu bezeichnet werden könnte, 

ist ein Irrtum, der von mir vor Jahren und, wie meine Schrift zeigt, 

von Kant vorausgesagt worden ist. 

Einstein und Weyl bewegen sich auf einem Gebiete, für das genaue 

und sichere philosophische Kenntnisse vorausgesetzt sein müssen. Ihre 

Unkenntnis aber wird nur übertroffen von der grotesken Inftation eines 

Selbstbewußtseins, das sich durch folgende Worte kennzeichnen läßt: 

Alles was Einstein nicht versteht, weil zum Verständnis Kenntnisse 

nötig sind, die ihm fehlen, ,,ist ohne Sinn und dunkel". 

Den Irrtum ihrer Spekulationen wirklich einzusehen, werden Einstein 

und W eyl ein mehrjähriges Studium nötig haben. 

Von den Ausführungen meiner Schrift habe ich kein Wort zurück- 

zunehmen. 

Professor Dr. A. H. DE HARTOG I AMSTERDAM 

PHILOSOPHISCHE GRUND GESICHTSPUNKTE 

Nicht um Einsteins große Begabung und Bedeutung auf dem Ge- 

biete der Naturwissenschaft zu bestreiten, sondern weil viele meinen, daß 

durch seine Theorie alles "relativ" geworden ist und nichts mehr fest- 

steht, senden auch wir einen Beitrag zu dieser Arbeit. 

Deshalb jedoch nimmt dieser unser Beitrag im Ganzen dieser Arbeit 

eine eigenartige Stene ein. Wir begehren nicht einzustimmen in das nach- 

drückliche "anti" dieser Veröffentlichung und wünschen dennoch mit 

ihr dahin mitzuarbeiten, um voreilige Konklusionen und unbegründete 

Skepsis abzuwehren. 

Es sind da besonders fflnf Punkte, auf welche wir hinweisen wollen. 

Zum ersten, wenn sehon von subjektivem Standpunkt aus der Maßstab 

die zeitliche Orientierung verändern möge, so ist damit noch nicht gesagt, 

daß «ije Zeit deshalb nicht eine "Daseinsform" in der objektiven WirK- 

lichkeit sein könne (vgl. u. a. Ed. von HartmanDs transzendentaler 

Realismus). Die subjektive Orientierung inmitten des zeitlichen Geschehens 

möge relativ sein, objektiv kann damm dennoch gleichzeitig eine zeit- 

räumliche Konstellation bestehen, die nicht ohne weiteres mit der sub- 

jektiven Orientierung steht und fällt. 

Zum zweiten, wenn auch die subjektive Orientierung im zeitlichen 

1) "Gegen Einstew Metaphysik. Eine krit. BefreiUDg." Liiheck 1923. 

13 

Geschehen sich als relativ erweisen würde, so bleiben doch die rechne- 

rischen und geometrischen Zahlen und Formeln, mit welchen man die 

subjektiv-relativen Orientierungen berechnet, als solche konstant, _ls 

arithmetiRche und mathematische Data, unter welche man das Relatlve 

der zeitlichen Orientierung bezieht. 

Zum dritten, wenn hier von Relativismus die Rede sein sollte, so 

ist dieser Relativismus, inmitten der RTH selbst, nur physisch, d. h. 

allein in bezug auf das naturhafte, stoffliche Geschehen zu verstehen. 

Aber dieses naturhafte. stoffliche, physische Geschehen übersteigen die 

ästhetischen. ethischen, philosophischen und religiösen Werte, die ganz 

und gar nicht stehen oder fallen mit einem möglicherweise physischen 

Geschehen. Denn die genannten Werte zeigen sich als "PBicht", "Idee", 

"Ideal" usw. über-naturhaft, ja gegen.nawrhaft. Die Wertung dieser 

Werte ist deshalb keine physische. sondern eine metaphysische. 

Zum vierten, wenn auch diese Werte sich als relativ ergeben sollten, 

so bezieht dennoch der menschliche Geist alle, auch diese relativen Werte 

auf das Absolute, auf das Denken, den Geist, Gott oder welches Wort 

man auch wählen möge, um damit zu bedeuten, daß die Einheit sich in- 

mitten der Vielheit für Wissenschaft, Weisheit und Religion beweist. 

Zum fünften ist gerade Einsteins Behauptung eines begrenzten Alls 

sehr dazu geeignet, wissenschaftliche, philosophische und theologische 

Erörterungen über den, dieses All transzendent übersteigenden Geist 

anzustellen. 

Dipl.-Ing. Dr_ HANS ISRAEL / BERLIN 

MATHEMATISCHE WIDERLEGUN G DER RELATIVITÄTS- 

THEORIE 

Die mathematische Berechnung der RTH ist von Einstein so fehler- 

haft durchgeführt worden. daß man nur sein Erstaunen darüber zum 

Ausdruck bringen kann. Einige Proben dürften genügen, um die Leicht. 

fertigkeit seiner Methode zu beweisen: 

1. Die Substitution x - vt = x' gilt nicht für den reflektierten. 

gegen die Erdtranslation gerichteten Lichtstrahl des Michelson-Inter- 

ferometers. Die Koinzidenz des ruhenden und bewegten Spiegels wird 

in diesem Falle durch die Substitution x + vt = x' erzielt. Danach 

gilt das Relativitätsprinzip nicht mehr allgemein. Einstein rechnet in 

seiner Differentialgleichung selbst mit den Geschwindigkeiten c - v und 

c + v. die obigen Substitutionen entsprechen. So hat er sich selbst 

widerlegt ! 

2. Die relativistische Verkürzung V 1 - _ ergibt sich nur an dem 

c 2 

mittleren Interferometerspiegel, während sich an den beiden anderen 

Spiegeln ein g_z anderer _ ert errechn_n läßt.. Aber Einstein behauptet 

unentwegt: Hiernach hat sIch alles gleichmäßIg verkürzt! 

14 

3. Das Additionstheorem der Geschwindigkeiten wird von Einstein 

nur durch den groben Rechenfehler erhalten, zwei Geschwindigkeits- 

systeme c und CI) durch dieselben Koordinaten E, T auszudrücken, und 

trotz der neuen Substitution _ = (JJT den Faktor eS der LorentztraDs- 

formation konstant zu halten, -anstatt c anteilig durch co zu ersetzen. 

4. Einstein übersieht bei der Berechnung des ReJativitätsfaktors (J 

den Rotationsimpuls der Erdoberfläche von 426 m/sec, während er still- 

schweigend die Bewegung des Sonnensystems nach dem Standbilde des 

Herkules von 19 km/sec den Lichtstrahl ausführen läßt. Damit wird der 

Sonnenäther zum Bezugssystem, wodurch sich eine Mitführung des licht- 

strahles im Gegensatz zum Relativitätsprinzip ergibt. 

5. Da die Aberration eine Folge freier Ätherschwingongen ist, während 

die Michelson-Interferenz bei erdgebundenem Lichte eintritt, so liegt gar 

keine Veranlassung vor, daß sich beide Lichtarten identisch verhalten. 

Vielmehr muß Erdlicht dem Erdpotential innerlich verwandt sein. 

6. Durch die Umformung der Maxwellschen Lichtwellengleichung: - 

x 2 + y2 + Z2 - c 2 t 2 = 1 erhält die t-Koordinate eine bestimmte Lage, ohne 

daß sich eine physikalische Änderung oder eine vierte Dimension ergibt. 

7. Das Gravitationsfeld kaun nicht durch ein beschleunigtes System 

ersetzt werden, da beide Systeme nicht äquivalent sind. Die Substitution 

r;.. = - {";'} ergibt deshalb keine Koinzidenz des gravitierenden 

Feldes mit dem entgegengesetzt beschleunigten System. 

8. Das Newtonsche Gravitationsgesetz findet Einstein nur durch die 

unzulässige Substitution ds = dX 4 = dt. Er vertauscht Kategorien 

verschiedenen Sinnes und verwechselt damit mathematische Gleichheit 

mit physikalischer Gleichwertigkeit. 

9. Da es stärksten elektrischen Einflüssen nicht gelingt. einen 

Lichtstrahl zu beugen, so ist es unerhört, der Menschheit glaubhaft 

machen zu wollen, die Gravitation bekäme das fertig. Vielmehr wissen wir, 

daß die Sonnenatm08phäre wie eine Gaskugel das Stemlicht beugen kann. 

10. Die Merkurabweichung erhält Einstein nur durch die fehlerhafte 

Auffassung. diese relativistisch zu berechnen, die klassische Drehung 2 :r 

hingegen nach gewohnter Methode zu bestimmen. Eine physikalische 

ErklJrung wird überhaupt nicht gegeben. Unseres Erachtens kann aber 

durch das rotierende SonnenelektropotentiaJ eine Fesselung des Merkurs 

sich ergeben, durch die er schneller eilt. 

11. Eine Einigung elektrischer und mechanischer Vorgänge ist unmög- 

lich, weil sich ihre Massen in bezug auf die Trägheit ver$chieden verhalten. 

Damit wird zugestanden, daß der Unterschied alogischer Natur ist. 

Da Einstein obige Fehler seiner Arbeit zur Kenntnis genommen hat I). 

ohne sie widerlegen zu können, so hat er damit das Fiasko der RTH ein- 

gestanden. 

1) VgL d. V. "Beweis, weshalb die EiJlSteinaehe KTH ad acta zu 1egen ut". Hillmanu, 

Leipzig. Ferner ..Auflösung der Widerspruchslehre Kanu". Schwetschke u. Sohn, 

Berlin. 

15 

HUGO KELLER/LÖBAU i. S. 

DIE RELATIVITÄTSTHEORIE 

Die RTH behauptet die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit für jedes 

beliebig bewegte System. Wenn sich zwei Weltkörper mit der Geschwindig- 

keit v einander nähern und einer dieser beiden Körper einen Lichtstrahl 

aussendet, so ist nach Ansicht der RTH für die Beurteilung der Licht- 

geschwindigkeit gleichgültig. ob der Lichtträger bewegt und der andere 

Weltkörper in Ruhe oder umgekehrt der Lichtträger in Ruhe und der 

andere Weltkörper auf ihn zu bewegt ist. Den Zustand der absoluten 

Ruhe gibt es nicht, sondern nur den der relativen Bewegung. 

Um die Lichtgeschwindigkeit für jedes beliebig bewegte System kon- 

stant sein zn lassen, werden Raum- und Zeitmaße für den Zustand der 

Bewegung gewandelt. Raummaße werden in der Richtung der Bewegung 

verkürzt, Uhren gehen nach. Ein Beobachter B sei gegen einen Beob- 

achter A mit der Geschwindigkeit v = 100000 km bewegt. Dann folgt 

aus der RTH, daß für B (von A aus beurteilt) das Kilometermaß auf 

707 _ mithin 300000 km auf 212100 km zusammenschrumpfen. B 

konstatiert nun nicht etwa eine Lichtgeschwindigkeit von 212100 km in 

der Sekunde, sondern für ihn sind erst 0,707 Sek. verßossen; somit findet 

auch B für die Lichtgeschwindigkeit den Wert von 300000 km in der 

Sekunde. B muß aJso (immer von A aus beurteilt) sein Kilometennaß 

424300mal abtragen, um die Strecke von 300000 km, welche das Licht 

in einer Sekunde zuriickle_ zu erhalten. Cenau die gleiche Schwierig- 

keit ergibt sich bei der Definition von v in bezng auf das ruhende oder 

bewegte System. 

Wenn die These von der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit für 

jedes beliebig bewegte System zutreffen würde, dann wäre es das Ge- 

gebene, den 300000. Teil des Sekunden-Lichtweges als Kilometer fest- 

zusetzen. Entweder wäre das Kilometermaß dann für alle verschieden 

bewegten Systeme das gleiche, oder es wäre - und damit auch der Licht- 

weg --: verschieden. In beiden Fällen hätte eine Relativitätstheorie 

keinen Sinn mehr. 

Ein Zug soll, vom Bahndamm aus beurteilt, verschiedene Länge 

haben, je nachdem er ruhend oder bewegt ist. Wenn ich eine Moment- 

photographie eines bewegten Zuges mache, so ergibt das eine andere Linge 

als die Photographie des ruhenden Zuges, obwohl der Zug während der 

kurzen Dauer der Aufnahme beidemal als ruhend angesehen werden kann. 

E.ine DifferentiaIrechnung dürfte also gar nicht möglich sein, wie 'Überhaupt 

die unbed_gte Wahrheit unserer Mathematik durch die RTH in Frage 

gestellt wird. 

. W e_ von zwei genau gleichgehenden Uhren A und B die Uhr B 

e_e ReISe um die Welt macht, so geht sie beim Wiederznsammentreffen 

nnt der Uhr A nach. Nehmen wir _ daß sich die Reise um die Welt in 

24 Stunden entgegen der Erdumdrehung vollzieht, so ist die scheinbar 

bewegte Uhr B in Ruhe und die andere. scheinbar ruhende A bewegt. 

16 

A müßte also gegen B nachgehen, und die Uhren überbieten sich gegen- 

seitig im Nachgehen. Oder aber A geht jetzt gegen B vor, d. h. bei gleicher 

Geschwindigkeit brauche ich für eine Reise um die Welt verschiedene 

Zeit, ob ich so herum oder anders herum fabre. Gleichzeitig folgt, daß 

die Erde einen verschiedenen Umfang haben muß, je nachdem ob ich im 

Sinne oder im Gegensinne des Uhrzeigers messe. Für die gleiche Strecke 

also zwei verschiedene Werte. 

Auf irgendeine dunkle Art ,,beseitigt" die RTH diesen Widerspruch 

mit HUfe der Gravitation. Der Zeitablauf ist in Feldern verschiedener 

Gravitation ein ungleich schneller. Demnach sind zwei Weltkörper 

von verschiedener Größe, die im gleichen Augenblick aus dem Urnebel 

entstanden sind, verschieden alt, denn was für den einen Hunderttausend 

Jahre bedeuten, sind für den andem mehr oder weniger. Sogar die ein- 

zelnen Teile eines Planeten, deren gemeinsame GeburtsstuDde die Geburts- 

stunde des Planeten ist, haben verschiedenes Alter, da ihr Schwerefeld 

ein anderes ist. 

Und warum mutet UDS die RTH derartige Unvorstellbarkeiten zu? 

Die Antwort lautet, daß sie uns eine "einfache" Erklärung für bekannte 

und wohJbegrtindete Erscheinungen bringen will, während sie auf dem 

Gebiete der neuen Forschung versagt. Die Atomforschung, welche mit 

unvorstellbar großen Geschwindigkeiten und kleinen Entfernungen zu 

tun hat (also das gegebene Gebiet für die RTH), hat der RTH keinen 

ihrer Erfolge zu danken. 

Der Erfolg der RTH besteht darin, daß sie an die Stelle eines Pro- 

blems der klassischen Mechanik Hunderte von neuen Problemen gesetzt 

hat. Man wird aber auch verstehen, daß die RTH zu Widersprflchen und 

.,Mißverstindnissen" geradezu herausfordert. 

Vgl. d. V. ,.Die Ha1tI08igkeit der RTH" und "Gegenbeweise gegen die RTH'" 

Hillmann, Leipzig. 

Professor Dr. O. KRAUS/PRAG 

ZUR RELATIVITÄTSTHEORIE!) 

Der von Michelson angestellte optische Versuch schien zu zeigen, daß 

das von einer irdischen Lichtquelle ausgesandte Licht sich genau so ver- 

halte, als ob die Erde ruhte, und als ob die Lichtquelle das Licht aus- 

schleudere wie ein Wurf geschoß, als ob somit eine Pl'ojektütheorie wie 

die Newt ons und Poissons gälte; oder wenn man eine Wellentheorie zu- 

1) VgL d. V. 1. Aufsatz: Frankfurter ZeitUDg, Nr. 163, 3, III. 1927, dem der obige 

Text entnOlDlJlen ist. - 2. "Fiktion und Hypothese in der EiDsteinechen RTH", Ann. 

d. PhiJ. 11, 3, 1921 (Sonderheft znr RTH). - 3. Kantstndien, XXV. I, 1920 (21); ..zur 

Lehre von Raum und Zeit", Nac:hlaß Brentano. - 4. K8IItstudieD, XXVI, 3 u. 4. 1921 

(22); ..Die VerwechalUDg von Beaehreibungsmittel und BeachreihunglObjekt in der Ein- 

steinachen RTH.... - S. Lotos, 70, 1922. S. 333&'. - 6. Umschau, XXV. 1921; ,.Die 

Umnöslichkeit de1' EiDsteinschen Beweguugslehre". - 7. "O&'ene Briefe 811 Einstein und 

Laue". BmumtiDer, Wieu u. Leipzig 1925. 

2 Elaltel1a 

17 

grunde legt: als ob der Lichtäther von der Erde mitgenommen würde wie 

etwa die Luft in einer Schiffskajüte. Beide _ahmen aber wi__rsprachen 

der herrschenden elektrodynamischen Theone des ruhenden Athers von 

H. A. Lorentz. Dieser Theorie zufolge läßt unsere Erde bei ihrer Reise 

durch den widerstanddosen Weltäther diesen völlig in Ruhe; sandte daher 

Michelson in seinem berflhmten Experimente Lichtwellen in der Fahrt- 

richtung des Planeten und in abweichender Direkti?n hin und her, so 

mußte man entsprechend der Theorie des ruhenden Athers von Lorentz 

erwarten, daß die Lichtwellen je nachdem einen längeren oder kürzeren 

Weg zurückzulegen haben u_d später oder früher ankommen. als sie 

eintreffen würden, wenn der Äther mitgerissen würde. 

Wie also sollte man sich erklären, daß der Michelson-Versuch so aus- 

fiel, als ob die Lorentzsche Theorie unrichtig wäre? Es war eine sehr 

gewagte Hypothese. als Lorentz, statt seine Theorie zu ändem, annahm, 

daß sich der Michelsonsche Apparat und flberhaupt jeder Körper quan- 

titativ ändere. wenn er sich bewegt, und zwar in der Weise, daß der 

Michelsonsche Apparat und überhaupt jeder Körper sich in der Richtung 

seiner Bewegung zusammenziehe! Durch diese "Konuaktionshypothese" 

gelang es Lorentz, seine Theorie mit den ihr widersprechenden Ergebnissen 

des Michelson-Experimentes in Einklang zu bringen. Diese Hypothese 

von Lorentz mag befremden, sie ist aber jedenfallS ein Versuch, das sog. 

"negative Ergebnis" des Michelson- Versuches unter Aufrechterhaltung 

der Hypothese des ruhenden Äthers ursächlich zu erklären. 

Nach Einstein aber ist .,die Kontraktion nur eine Folge der Betrach- 

tungsweise, keine Veränderung einer physikalischen Realität" (Bom), 

was mit aller Evidenz aus dem Umstande hervorgeht, daß die Einstein- 

Kontraktion lediglich "für den nicht mitbewegten Beobachter" statthat, 

sonach von dem Vorhandensein und dem willkürlich gewählten Stand- 

punkte eines Beobachters abhängt, während die Lorentz-Kontraktion 

als ein von jeder Beobachtung unabhängiger physischer Vorgang ge- 

dacht ist. 

Nach Einstein ergibt sich eine höchst merkwürdige Reprozitit: für den 

Beobachter bleibt auf dem gleichen System alles unverändert; für ihn 

ist es nicht wahr, daß sich irgendwelche Längen seines Weltkörpers infolge 

der Bewegung verkürzen, oder daß irgendwelche seiner Uhren langsamer 

gehen. Aber der Beobachter auf dem nicht mitbewegten System mißt die 

Längen des anderen Systems als kürzer, die Zeiten als länger. Eddington, 

der englische Verfechter der RTH, weist in seinem bei Teubner über- 

setzten Werke ausdrücklich auf die Märchenhaftigkeit dieser reziproken 

Pseudomessung hin, die nichts gemein hat mit der Lorentzschen Hypo- 

these einer realen Verkürzung als die mathematische Formel. 

Hier sei nur so viel gesagt, daß das Einsteinsche Relativitätsprinzip 

,,?ostuliert". es müsse bei dem messenden Vergleich der Geschwindigkeit 

emer Lichtfortpftanzung (c) mit jener einer geradlinig gleichförmigen 

Bewegung (v) irgendeines anderen beweglichen Dinges sich stets ein 

Geschwindigkeitsunterschied von 300000 km/sec zugunsten des Lichtes 

18 

ergeben; mit anderen Worten: die Lichtgeschwindigkeit "spielt die Rolle 

einer unendlichen Geschwindigkeit", der gegenüber jede andere Ge- 

schwindigkeit verschwindet. Die Paradoxie, daß sich f6r den messenden 

Vergleich stets c - v = c ergeben soll, wird durch jene reziproke Ver- 

änderung der Zeitmaßstäbe (Uhren) und weiterhin der Raummaßstibe 

verständlich zu machen gesucht 1). 

Die Verlinderung (VerkÜlzung) der Raummaßstäbe nimmt die RTH 

zwar quantitativ gleich, aber - wie oben ausgeführt - auf eine von 

der Lorentz-Kontraktion verschiedene Weise vor, nämlich lediglich für 

den Beobachter auf einem nicht mitbewegten Systeme. Dabei handelt 

es sich aber selbstverständlich nicht etwa um tatsächliche Erfahrungen, 

sondern um "Postulate" und indem im weiteren Verlaufe Raummaß 

und Zeitmaß (Uhr) mit Raum und Zeit gleichgesetzt werden, ergeben sich 

jene umstürzenden Lehren über Relativität der "Gleichzeitigkeit" und 

die Hinfalligkeit alles dessen, was der gemeine Menschenverstand ebenso 

wie jener Newtons, Ewers und Kants für apriori evident hält. Der RTH 

gegenüber bleibt es aber bei der Kritik Prof. Wieners in Leipzig, der mit 

meiner Kritik übereinstimmend betont: "Nie können wir allein durch die 

Wahl des Maßstabes die Größe einer Geschwindigkeit zum Verschwinden 

bringen, wie das bei dem Relativitätsprinzip durch die Wahl der abzu- 

ziehenden eigenen Geschwindigkeit möglich ist." 

Dr. W. KUNTZI SPANDAU 

EINSTEINS RELATIVITÄT 

HEBT JEDE OBJEKTIVE GELTUNG AUF 

Wenn die menschliche Forschung auch niemals bis zu einem chimä- 

rischen ,,Absoluten" vordringen wird, so hat doch ihre Geschichte 

bewiesen, daß ihr Fortschritt darin besteht, die Subjektivität und Relativi- 

tät menschlicher Auffassungen durch die objektive Gültigkeit zu 

ersetzen. Gerade die Befreiung von der Relativität ist der Maßstab 

für neue Erkenntnisse. Die RTH aber erhebt im Gegensatz hierzu 

die Relativität selbst zum absoluten Grundsatz, womit sie sich selbst 

"iderspricht. 

Sie geht im übrigen einseitig von der optischen Erfahrung aus und 

vernachlässigt die Erkenntnisse des Tastsinnes. der ursprünglicher als 

der Gesichtsinn ist, wie daraus hervorgeht, daß es viele Blinde, aber keine 

völlig Tastlosen gibt. Das Wort "Begreifen" deutet auffällig auf diese 

Ursp'rüDglicbkeit des Tastsinns hin. 

Uberträgt man die Grundsätze der RTH und des Relativismus auf 

andere geistige Gebiete, so wird jede allgemeingültige Richtschnur für 

menschliches Streben hinfällig und selbst der Unterschied zwischen 

Irrtum und richtiger Erkenntnis fällt fort. 

1) Vsl v. Gleich: "Einsteins Relativitlutheorien UDd physikalische Wirklichkeit". 

Barth, LeiPz3s. 1930. 

2. 

19 

Dr. EMANUEL LASKER / BERLIN 

ANTINOMIE DER RELATIVITÄTSTHEORIE 

Einsteins Deduktion überRieht, daß die Erfahnmg über leeren Raum 

nichts ausmachen kann. Indem er für c den empirischen Wert von etwa 

300 000 km pro Sekunde einsetzt und so argumentiert. als ob die Leere 

des astronomischen Raumes unbezweifelbar sei, gelangt er zu einer 

Antinomie. In Wirklichkeit muß lim. c = CO se_ wie ich schon 1919 

dargelegt habe, und damit ist die Antinomie gelöst. Die Methode der 

Deduktion Einsteins ist durchaus unschlüssig und die Methode des 

Disputs. die er befolgt, ist unsachlich. 

Professor Dr. J. LE ROUX/RENNES 

DER BANKROTT DER RELATIVITÄTSTHEORIE 

(Übersetzt von Dr. E. Ruckhaber) 

1. Ein s t ein s R T H hat eine lebhafte geistige Bewegung hervor- 

gerufen und verschiedene theoretische wie experimentelle Forschungen 

veranlaßt, die zum Fortschritt der Wissenschaft beigetragen haben. 

Die Theorie an sich selbst hält jedoch einer gründlichen Prüfung 

nicht stand. Im Lichte der Kritik zeigt sich, daß die vorgegebene Synthese 

ein leerer Schein ist, der sich nur in einem günstigen schützenden Halb- 

dunkel erhalten kann. 

Die Zusammenhanglosigkeit der DeweÜlgrÜDde und die Kindlichkeit 

der Hypothesen sind von gleicher Art. Die Schlüsse haben zuweilen keine 

Beziehung zu den Prämissen, die Gnmdbestandteile der Berechnungen 

nehmen im Ergebnis eine Bedeutung an, die der Definition in den zugrunde 

gelegten Daten nicht entspricht. 

Man könnte vielleicht über die methodischen Fehler hinweggehen, 

wenn die Ergebnisse einen wirklichen Fortschritt für UDser Wissen brächten. 

Leider ist dies nicht der Fall. Die einen oder anderen erhaltenen Ergebnisse 

sind von der Theorie unabhängig und können in keiner Weise dazu dienen, 

sie zu stützen. 

Es ist bekannt, daß die spezielle RTH aus Anlaß des Michelson- Ver- 

suches entstanden ist. 

Nun hat aber ihr Urheber selbst nicht die Ergebnisse dieses Versuches 

richtig zu analysieren verstanden. Er hat aus ihnen Foigenmgen gezogen, 

die sie in Wirklichkeit nicht in sich schließen. Hiernach hat er diese 

Folgenmgen durch eine Reihe von Hypothesen zu erklären versueht, die 

sich widersprechen und keinerlei Beziehung zum Phänomen 

haben! 

Auch die Gravitationstheorie ist ganz sonderbar. Hier aber kommt 

zu dem Mangel an Können noch die ungeheure Duperie bei der angeblichen 

E_klärung des säkulären Fortschreitens der Perihelbewegung des Merkur. 

Die beobachtete säkulare Vorwärtsbewegung ist ungefähr 374.". Einsteins 

Theorie gibt eine Verschiebung von ungefähr 4.2" an. Diejenige Newtons 

20 

unter Zugrundelegung gegenwärtiger Feststellungen erklärt diese V or- 

wärtsbewegung bis auf 336". 

Um hieraus die Überlegenheit der Einsteinschen Lehre zu erschließen. 

ist noch etwas mehr nötig als blindeste und anomalste Williährigkeit. 

Die Ohnmacht der RTH in dieser Hinsicht ist in ihrer ganzen Zu- 

sammensetzung begründet. Sie nimmt ihr eigenes Prinzip zum Ausgangs- 

punkt ihrer selbst. indem sie es unternimmt. materielle Bewegungen 

durch geodätische Messungen in Form von quadratischen Differentialen 

mit vier Variahlen, durch die Raumzeit mit vier Dimensionen darzu- 

stellen. Diese Hypothese steht im Widerspruch mit der Gravitation. 

Die Versuche von Mathematikern, die mehr gewissenhaft als klar- 

sichtig sind. logisch unvereinbare Dinge miteinander in Einklang zu 

bringen. sind notwendig gescheitert und werden weiter scheitern. 

In den ungefähr fünfzehn Jahren. seitdem die Allgemeine RTH be- 

gründet worden ist, war es unmöglich, aus ihr eine annähernde Dar- 

stellung der Bewegung des Sonnensystems oder auch jedes anderen 

Systems abzuleiten. Die gemachten Versprechungen sind nicht gehalten 

worden, dies ist ein bezeichnender Fehlschlag. 

2. Der Michelson- Versuch. Aus dem Michelson-Versuch schließt 

die RTH, daß die relative Lichtausbreitungsgeschwindigkeit für den 

Beobachter in allen Richtungen dieselbe ist. 

Diese Folgerung ist unrichtig. Die Isotropie der Interferenzwelle 

schließt nicht diejenige der Fortpftanzungswelle in sich 1). 

Man kann höchstens daraus schließen, daß das Mittel, in welchem sich 

das Licht ausbreitet, Äther oder sonstwie genannt. nur unter bestimmten 

Bedingungen homogen und isotrop in bezug auf ein gegebenes Bezugs- 

system ist. 

Gibt man zu. daß der Äther von der Schwerkraft beeinftußt wird, 

so kann sogar das Ausbreitungsgesetz den folgenden Bedingungen ge- 

nügen: 

a) Es ist ein Bezugssystem S vorhanden, derartig beschaffen, daß das 

Fortpftanzungsmittel in jeder von den materiellen Massen entfernten 

Gegend in bezug auf S homogen und isotrop ist. 

b) Für jede unveränderlich an dasselbe Bezugssystem gebundene 

Lichtquelle ist die Interferenzwelle in einem speziellen Gebiet isotrop. 

e) Für jede an eine materielle Masse gebundene und von ihr mit- 

geführte Lichtquelle ist die Interferenzwelle gleichfalls in einem speziellen 

Gebiete isotrop. 

Es gibt unendlich viele Lösungen, deren gemeinsame Eigenschaften 

leicht festzustellen sind. 

Die genaue Analyse des Phänomens erlaubt also nicht die sonderbaren 

Folgerungen, welche die Grundlage der speziellen Relativität bilden. Die 

sehr genauen Ergebnisse der neuen Versuche von Miller sind von höchstem 

Interesse, weil sie uns dazu verhelfen können, daß wir den Einftuß der 

1) J. Le Roux, .,Relathoite restreinte et geometrie des systemes ondulatoirs", S.21 

(Paris 1922). Journal de Mathematiques, S. 223 (1922). 

21 

Materie auf die Bedingungen der Fortpftanzung des Lichtes kennen- 

lernen. 

3. Die relativistische Erklärung des Michelson- Versuchs. 

Nachdem die relativistische Schule unrichtige Folgerungen aus dem 

Michel80n-Versuch gezogen hat, versucht sie, sie zu erklären. Da die 

Gleichung mit partiellen Ableitungen für die Ausbreitung der Wellen 

für die analytische Transformation, die eine geradlinige gleichmäßige 

Translation darstellt. nicht standhält, ändert man den Sinn der Worte. 

Die Transformation von Voigt-Lorentz, welche die analytische Form der 

in Rede stehenden Gleichung behält. wird mit dem Namen ,.Translation" 

getauft. 

Das ist eine lächerliche Taschenspielerei. Die Translation ist ein 

Ding, die Voigt-Lorentzsche Transformation ein anderes. Es gibt eine 

Gruppe von Translationen wie es eine V oigt-Lorentz sche Gruppe gibt. Die 

beiden Gruppen haben in der Mathematik jede ihr eigenes Gebiet und ihre 

genaue Bedeutung. Da dies Angelegenheiten der Definition sind, kann 

man sie nicht vermengen. 

Um die Voigt-Lorentzsche Gruppe heranzuziehen, nimmt Einstein 

zwei Bezugssysteme an; jedem von ihnen ist ein Beobachter beigegeben, 

der mit einem vollständigen Satz von Maßstäben und Zeitmessern aus- 

gerüstet ist. Jeder der beiden führt in seinem eigenen System die Längen- 

messungen aus, und zwar durch Verlegung der Maßstäbe, nach den Me- 

thoden der euklidischen Geometrie. Die Beobachter und die Gegenstände 

haben dauernde Existenz und können sogar, wie es heißt, von einem 

System zum anderen übergehen. Schließlich wird die Beziehung zwischen 

den Koordinaten eines und desselben. auf beide Systeme bezogenen Er- 

eignispunktes durch die Formeln von Lorentz hergestellt. 

Man bemerkt sofort, daß diese Hypothesen nichts mit den Verhält- 

nissen, wie sie beim Michelson- Versuch vorliegen, gemeinsam haben, 

wo nur ein einziger Beobachter vorhanden ist, der weder seinen Zeitmesser 

zu befragen noch den Zahlenwert der Lichtgeschwindigkeit festzu- 

setzen hat. 

4. Unvereinbarkeit der Voraussetzungen Einsteins. Aber 

noc_ mehr: Einsteins Hypothesen sind miteinander selbst logisch un- 

vereinbar. 

. Es mögen zwei Systeme mit Variablen S (x, y, z, t) und S' (x', y', I'. t') 

_mander gem_ den _ormeln von Lorentz entsprechen. Soll ein Punk_ 

UD . Sy;stem.S fest sem, so mil8sen x', y', z' konstant sein, wAhrend. t 

beüeblg bleibt. Die Gleichung, welche t' bestimmt. spielt alsdann keme 

Rolle. 

Unter diesen Umständen erleiden zwar sämtliche an S' gebundene 

_te. eine geradlinige gleichförmige Translation in bezug auf S; aber 

die V_ble!1 x', y', z' bedeuten nicht kartesische rechtwinklige Koordi- 

naten UD Sume von S. Entsprechendes gilt. oirensichtlich, wenn man 

x, y,. z _ fest und t als beliebig annimmt. 

Emstem hat nicht unterschieden zwischen den festen Momentanwerten 

22 

und den veränderlichen beliebigen Werten von t und t', zwischen einem 

dauernden Gegenstand und einem Momentereignis. 

Nun müssen aber die Beobachter. ihre Maßstäbe und Zeitmesser in 

dem System, an das sie gebunden sind, als dauernde Dinge betrachtet 

werden. 

Nach der einen von Einsteins Grundhypothesen bezüglich der Längen- 

maße in einem der Systeme werden zwei gleiche Gegenstände, die im 

selben Systeme liegen, mittels einer an den Variablen dieses Systems 

vorgenommenen euklidischen Transformation aufeinander bezogen. 

Andererseits werden nach den gemachten Hypothesen die Beobachter, 

die Maßstäbe und die Zeitmesser wechselseitig von einem System auf 

das andere bezogen. Das Gesamte dieser V oraus8etzungen würde er- 

fordern. daß die Umformung einer euklidischen Substitution mittels einer 

Lorentz- Transformation noch immer eine euklidische Substitution bleibt - 

was nicht der Fall ist. 

Die Einsteinsche Auslegung der Lorentz-Gruppe stößt also auf einen 

logischen Widerspruch. Die gesamte spezielle RTH beruht auf dieser 

zerbrechlichen Grundlage. 

5. Raum und Räume. In der Allgemeinen RTH findet sich eine 

Vermengung von zwei Dingen, welche die Mathematiker unrechtmäßiger- 

weise mit demselben Namen bezeichnen: dem geometrischen Raum und 

den analytischen Räumen. 

In den Fällen, wo n Variable auftreten, geben die Analytiker häufig 

einem System von Zahlenwerten, die diesen Variablen zugeteilt werden, 

den Namen ,,Analytischer Punkt" und der Gesamtheit dieser Punkte 

den Namen ,,Analytischer Raum". Die Zahl der Dimensionen des 

ins Auge gefaßten analytischen Raumes ist die Zahl der Variablen, die 

ihn zusammensetzen. 

Diese Definitionen sind rein analytisch und unabhängig von den kon- 

kreten Bedeutungen der gegebenen Variablen. 

Der Gesichtspunkt des Geometers ist ein anderer. Für ihn ist die Zahl 

der Dimensionen nicht eine Eigenschaft des Raumes, sondern eine Eigen. 

schaft des Raum-Elementes. 

Dies erfordert eine Erläuterung. 

Die Lage eines geometrischen Punktes wird durch drei Koordinaten 

bestimmt. Die Gesamtheit der Lagen der geometrischen Punkte würde 

also einen analytischen dreidimensionalen Raum bilden. Aber eine Gerade 

wird durch vier Zahlen bestimmt, die ebenfalls ihre Koordinaten genannt 

werden; die Lage eines festen Körpers wird durch sechs Koordinaten 

bestimmt, usw. Wenn man die Gerade als Element betrachtet, bildet 

die Gesamtheit der möglichen Lagen einen analytischen Raum von vier 

Dimensionen (Plückers geordneter Raum). Die Gesamtheit der Lagen 

eines festen Körpers würde ebenso einen sechsdimensionalen analytischen 

Raum bestimmen. 

Far den Geometer ist der Ort der Punkte derselbe wie derjenige der 

Geraden oder der festen Körper: Er ist immer derselbe Raum. 

23 

Der im Sinne des Geometers als Ort betrachtete Raum hat also keine 

bestimmte Zahl von Dimensionen. 

Die klassische Mechanik betrachtet Systeme. deren Lage von einer 

beliebigen Zahl n von Parametern abhängt. Die Gesamtheit der mög- 

lichen Lagen dieses Systems bildet einen analytischen Raum von n Dimen- 

sionen; der Ort dieser möglichen Lagen gehört immer demselben un- 

bestimmten Raum der Geometer an. 

Der Punkt eines Ereignisses im relativistischen Sinne wird durch 

drei Lagekoordinaten, die mit einem Zeitwert verbunden sind, bestimmt. 

Deren Gesamtheit bildet einen vierdimensionalen analytischen Raum. 

Wenn aber das Ereignis aus der gleichzeitigen Betrachtung zweier 

Punktlagen und eines Zeitwertes zusammengesetzt ist. bildet das Gesamte 

einen analytischen Raum von sieben Dimensionen. 

Die Gesamtheit der möglichen Verbindungen zweier gänzlich unab- 

hängiger Ereignispunkte würde einen analytischen Raum von acht 

Dimensionen bilden. 

Weitere Beispiele sind ilberflüssig. Die hier gegebenen genügen. um 

klar zu machen, welcher wesentliche Unterschied für den Geometer 

zwischen dem Ort8raum und den Gesamtriumen besteht. Es sind 

zwei verschiedene Begriffe. die mit demselben Namen bezeichnet werden. 

6. Die relativistische Raumzeit und der analytische Raum 

der Newtonschen Gravitation. Die Relativität hat nur eine vier- 

dimensionale Raumzeit im Auge. die sie in der Form von quadratischen 

Differentialen untersucht; diese soll eine ähnliche Rolle spielen wie beim 

Linienelement einer Oberfläche in der Geometrie. 

Die Schwerkraft würde hiemach durch Ausgehen von dieser quadra- 

tischen Form bestimmt werden. Die natürliche Bewegung eines materi- 

ellen Punktes würde durch eine geodätische Linie von der in Rede stehen- 

den Differentialform dargestellt sein. Diese geodätische Linie ist seine 

Weltlinie. Jedem Bewegten entspricht eine ge_ätische Linie. . 

In der klassischen Mechanik findet sich etwas Ähnliches. Das Prinzlp 

der kleinsten Wirkung führt dazu, daß man bei der Darstellung der Be- 

_egung e_es Sy_tems von einer geodätischen Linie in der Form qua_a. 

tischer Differentiale ausgeht. Aber man hat dabei die Bewegung emes 

_n Systems, das als ein festes Ganzes betrachtet wird, im Auge, und 

meht. mehr diej_nige eines einzigen Elementes. . 

DIe quadratische Form umfaßt alsdaun so viele Variablen als nötig 

sind, um die Lage des Systems zu bestimmen, und es ist die Bewegung 

des Ganzen, die durch eine Linie von der in Rede stehenden Form dar- 

gestellt wird. 

Denkt man sich z. B. das Universum als von einer Gesamtheit von 

n Massenpunkten gebildet, so wird die Lage des Ganzen von 3 n Variablen 

abhängen.. De_ e_tsprechende analytische Raum wird 3 D Dimensionen 

h_ben. _e Zelt bildet keine ergänzende Koordinate, denn die Bewegung 

eIDes ZeItmessers, welcher Art er auch sei führt von der Gesamtheit der 

Bewegungen des Universums hinweg. ' 

24 

Die erwähnte quadratische Form ist folgende: 

U 1: mds 2 . 

U bezeichnet in ihr eine Funktion der Koordinaten des Systems. 

Die Berechnung bringt die Einführung einer Hilfsvariablen t mit sich. 

die d'!1l'Ch die Gleichung 

y d 2 

dt 2 = =.m _ 

2U 

bestimmt wird. Diese gestattet die Zurückfühnmg der geodätischen 

Differentialgleichungen auf die gewöhnliche Form der Gleichungen der 

Mechanik. Diese Hilfsvariable t ist die kanonische Zeit der klassischen 

Mechanik. 

Das kanonische Bezugssystem ist dasjenige. für welches die 

kinetische Energie des beobachtbaren Universums Minima ist. 

Wenn man endlich U nach einer Minimumvoraussetzung für die 

Energie der Beschleunigungen bestimmt, so findet man 

U = f1: __:na_Jc + h 

r.t 

worin ml und mll; die Massen zweier Elemente und rlk ihre Entfernung 

bezeichnen. Dies ist das erste Gesetz Newtons. Die Bewegungsgleichungen 

haben dann die Form 

d 2 XI au 

mJ -'1- = -_--- 

dt (J XI' 

Diese Gleichungen enthalten nicht nur die Koordinaten des be- 

trachteten Punktes, sondern auch diejenigen aller anderen Punkte des 

Systems, womit die Geschlossenheit des Ganzen gegeben ist 1). 

Eine interessante Tatsache der Relativität, welche die klassische 

Mechanik aufdeckt, aber der Schule Einsteins entgangen ist, ist der 

relative Charakter des Prinzips der Gleichheit von Wirkung und Gegen- 

wirkung. Dieses Prinzip spricht nicht eine Eigenschaft der Materie aus: 

es ist eine Eigenschaft, die von der Wahl des Bezugssystems herkommt. 

7. Über die Unmöglichkeit der Darstellung der Phänomene 

der Schwerkraft durch die Theorie Einsteins. Es bleibt noch zu 

beweisen, daß es unmöglich ist. die Phänomene der Schwerkraft dar- 

zustellen, wenn man von der Grundhypothese Einsteins ausgeht. 

Es sei T eine quadratische Form von Differentialen von vier Variablen 

xI'_'_' X". Die Gleichungen der geodätischen Linien dieser Form lassen 

sich folgendermaßen schreiben: 

aT aT 

d ..-.---- - ._- 

a (dx l ) fi XI 

-- _ T --- - - 

(j (dx.) 

1) 

(IT rjT 

d - - ---- 

a dx k a Xk 

--u.-riT - 

a-(_)_ 

2) 

1) J. Le Roux, "Principes mathematiques de la Theorie de la Gravitation". 

Paris 1930. 

25 

Sie erlauben es. drei der Koordinaten als Funktion der vierten und 

sechs beliebiger Integrationskonstanten auszudrücken. Zwei Lösungen 

unterscheiden sich einzig und allein durch die Zahlenwerte dieser sechs 

Konstanten. 

Betrachten wir zwei Lösungen, welche die Bewegungen zweier be. 

liebigen materiellen Elemente darstellen. Es seien unter Yl' Y2' Ya' Y.. 

die Koordinaten der Elemente der ersten, unter Zl' Z2' zs' z.a diejenigen 

der zweiten zu verstehen. Man kann z. B. unterstellen, daß Yl> Y2' Y3 

als Funktion von Y4 ausgedrückt sind. und ebenso ZI' Z2' Za als Funktion 

von z". Aber es gibt keine notwendige Beziehung zwischen Y4 und Z4: 

eS gibt im allgemeinen keine notwendige Beziehung VOD Element zu 

Element zwischen zwei geodätischen Linien. Man könnte offenbar eine 

solche herstellen, indem man z. B. Y 4 = Z4 = t setzt, wobei t eine Zeit 

bezeichnet. Diese Übereinkunft ist aber keineswegs wesentlich. An den 

Differentialgleichungen (2) wäre nichts geändert, wenn man für die erste 

Linie Y t = t und für die zweite Z4 = t + a setzte, wobei a eine beliebige 

Konstante bedeutet. 

Das Fehlen einer regelmäßigen Beziehung zwischen den Ereignis- 

punkten zweier verschiedenen geodätischen Linien ist der Hauptgrund 

dafür, daß die Theorie Einstems ungeeignet ist, die Schwerkraftsphänomene 

darzustellen. Man kann aus der Theorie Differentialgleichungen her- 

leiten, die sich mehr oder weniger denjenigen der Bewegung eines einzigen 

Punktes nähern werden; man wird aber niemals daraus die Gleichungen 

für die Bewegung eines, gleichviel welchen, festen Systems entnehmen 

können. An dem Scheitern der Versuche, die man in diesem Sinne ge- 

macht hat, ist nicht die Schwierigkeit des Problems oder die Unfähigkeit 

der Autoren schuld, sondern es ist in dem wesentlichen Widerspruche 

begründet, der zwischen dem Prinzip der Theorie Einsteins und dem 

Faktum der Geschlossenheit besteht. 

Es ist nicht einmal gelungen, die Gleichungen für die Bewegung eines 

Systems von zwei Körpern aufzustellen, die auf ein Bezugssystem be- 

zogen werden, das nicht als Ausgangspunkt einen dieser Körper hat. 

Das Geheimnis dieser Ohnmacht liegt in der Beschränkung des dem 

_obleD?- der Gravitation entsprechenden analytischen Raumes auf vier 

DunensIOnen. 

. _ie analytische Mechanik, die von dem Aberglauben der RaUD1Z_t 

freI1st, löst das Problem reinlich und genau, indem sie die notwendige 

Zahl von Variablen einführt. 

Die relativistische Mechanik stampft auf demselben Fleck, unfIhig, 

aus ihre_ vi_rdim_nsionalen Gefängnis heraus_uko_en. . . 

_er VlerdimeDSlOnale analytische Raum Emstems enthält weht die 

3n-dimensionaIen analytischen Punkte welche jeder Lage eines Ganzen 

von n Dlateriellen Elementen entsprechen. 

Während aus diesem Grunde die Relativität die Elemente nur einzeln 

behandeln kann, behandelt die klassische Mechanik das Gesamte des 

beobachtbaren Universums in seiner Totalität. 

26 

8. Die Schwerkraft ist eine Eigenschaft des in seiner Ge. 

samtheit betrachteten beobachtbaren Universums. Man be- 

trachtet gemeinhin die Schwerkraft als ein Gesetz der Beschleunigung 

oder Wechselwirkung. Auf diese Art wird aber das Problem seiner wahren 

Natur beraubt. Die sog. Newtonsehe Wirkung, die umgekehrt proportional 

dem Quadrat der Entfernung ist, gilt einzig und allein für die auf be- 

stimmte Bezugssysteme bezogenen Bewegungen. Da diese Systeme nach 

dem Sternhimmel orientiert sind, hängen sie in Wirklichkeit von dem 

Gesamten der beobachteten Gestirne ab. 

Der Wortlaut des Anziehungsgesetzes setzt gleichfalls die Wabl 

eines besonderen Merkpunktes für die Zeit voraus, damit die Beschleuni- 

gung bestimmt werden kann. Diese kanonische Zeit ist ebenfalls fest. 

gesetzt, theoretisch durch die Betrachtung des Gesamtumversums, prak- 

tisch durch die scheinbare Umdrehung des Sternhimmels. Immer ist es 

das Gesamte des Universums, das zur Geltung kommt. 

Der Begriff zweier gleichen und direkt entgegengesetzten Fernwirkungen 

scheint zunächst unserem Verstande zu widerstreben. Wir beweisen 

jedoch, daß: 

Welcher Art auch ein bewegtes Ganzes sei, welches auch 

die Bewegungen der Elemente, die es zusammensetzen, seien 

- es immer Bezugssysteme gibt, die so beschaffen sind, daß 

die relative Bewegung des Gesamten in bezug auf eine be- 

liebige einzelne in ihm einzig und allein auf Grund von zwei 

gegenseitigen, gleichen und direkt entgegengesetzten Wir- 

kungen zu erfolgen scheint. 

Die gegenseitigen Fernwirkungen sind daher im wesentlichen eine 

Tatsache der Relativität, die sich aus der Bestimmung des Bezugs- 

systems ergibt. 

Einsteins Methode machte es nicht möglich, dieses bedeutende Ergebnis 

aufzudecken. 

Um endlich das Gesetz der gegenseitigen Wirkung in einer von der 

Wahl der Bezugsvariablen unabhängigen Form auszudrücken, müßte 

man die Gesamtheit der Parameter, die zur Bestimmung der Lage des 

beobachtbaren Gesamtuniversums dienen, heranziehen. 

Auch das überschreitet die Möglichkeiten der Methode Einsteins. 

Die von der relativistischen Schule bestätigten Ergebnisse erscheinen 

nur dann als befriedigend, wenn man sie ohne Kritik zugibt. Dies gilt 

z. B. von der täuschenden Angabe von 42" für den Merkur anstatt 374" 

und der Unf"'ahigkeit der Methode, den Rest zu erklären. 

9. Schlußfolgerung. Diese allgemeinen Feststellungen machen ein Ein- 

gehen auf verschiedene Unregelmäßigkeiten der Methode und auf die pseudo- 

geometrischen Theorien der Relativität entbehrlich. Man gewinnt bei ihnen 

denselben Eindruck und findet densp.lben Mangel an Kritik, verbunden 

mit einigen Behauptungen, die regelrechte Absurditäten bedeuten. 

Meine höchst klare Schlußfolgerung ist die, daß die RTH Einsteins 

nicht zum Gebiet der positiven Wissenschaft gehört. 

27 

Professor Dr. P. F. LINKE I JENA 

RELATIVITÄTSTHEORIE UND PSYCHOLOGISCHE ZEIT 

Meine Gegnerschaft gegen die RTH beginnt, sobald diese glaubt, 

philosophisch-weltanschauliche Aussagen machen zu können. 

An und für sich kann es keinem Physiker verwehrt sein, seine Wissen- 

schaft, wie jetzt üblich, in ein (ganz oder doch in seinen wesentlichen 

Punkten) positivistisch-instrumentalistisches Erkenntnissy- 

stem einzubauen und etwa zu sagen: physikalische Sätze sind "wahr", 

wenn es mit ihrer Hilfe möglich ist, auf Grund von Beobachtung gewisser 

Erscheinungen andere Erscheinungen zu berechnen und demgemäß richtig 

"vora uszusa gen". 

In das Gebäude einer so verstandenen Physik ordnet sich die RTH 

nicht nur zwanglos ein, sondern bildet auch einen besonders eindring- 

lichen Beweis für ihre Durchführbarkeit. 

Die Frage ist nur, ob diese Durchführbarkeit nicht auf Kosten der- 

jenigen Aufgabe der Forschung zu erreichen ist, die bisher als ihre wert- 

vollste, ja als ihre eigentliche und. soweit Weltanschauungsfragen in Be- 

tracht kommen. entscheidende angesehen wurde: der Ergründung 

der Wahrheit. 

Denn "W ahrheit" im Sinne der positivistisch verstandenen Physik 

ist fundamental verschieden von dem, was der natürliche Mensch unter 

Wahrheit versteht und zu verstehen ein Recht hat. Während die echte 

Wahrheit sich stets auf ein an sich bestehendes Sein bezieht, will die 

positivistische " Wahrheit" nichts sein, als ein bloßes Instrument zur 

Berechnung der Erscheinungen und verträgt darum eine Grundlegung 

durch PrinZipien, die im Sinne der echten Wahrheit falsch, ja wider- 

spruchsvoll sein können: sie enthüllt sich damit als eine - im weiteren 

S__ - technische Angelegenheit von peripherem Erkenntniswert, 

die fur WeltanschauUDgsprobleme ohne Bedeutung ist: denn denen kann 

der Natur. der Sache nach nur mit der echten Wahrheit gedient sein. - 

Daß em Zuendedenken der kategorialen Grundlagen der RTH tat- 

sächlich auf logische Schwierigkeiten führt ist beinahe ein offenes Ge- 

heimnis. Eine dieser Schwierigkeiten, die ge;ade, weil sie zu den elemen- 

tarsten Voraussetzungen der fraglichen Theorie gehört, oft übersehen 

wird, sei hier kurz skizziert. 

R. We inm""n hat darauf hingewiesen daß Einstein bei seiner physi- 

kalischen Th:6nitio_ der Gleichzeitigkeit die Gleichzeitigkeit sc_on vora_s- 

setzt: "ZWeI vonemander entfernte Lichtzeichen A und B, smd für ihn 

gleichzeitig, wenn sie sich in der Mitte M trefFe_" _ nimlich (was auch 

könnte dies sonst heißen?) gleichzeitig t;_fFen"l). 

Man wird erwidern: Einsteins Definition betreffe selbstverständlich 

nur. die Gle_chzeitigkeit von Geschehnissen an verschiedenen Orten: sie 

_em stehe m Frage. Die Gleichzeitigkeit zweier Ereignisse an demselben 

I I b ) ..Di k 'e :_]nhaJtbarkeit der spezieDen RTB" (Natur u. Kultur, Beft 4). Tyrolia, 

DD! rnc .'Wlen-München 1930. 

28 

Orte (oder an zwei unmittelbar benachbarten) sei gänzlich unproble- 

matisch. 

Ist das aber der Fall? Gleichzeitigkeit setzt Zeit VOraus und da es 

nach der RTH mehrere gleichberechtigte Zeiten gibt, darf gefragt werden, 

im Sinne welcher Zeit hier Gleichzeitigkeit vorliegt. Hugo Bergmann 

gibt (für diesen wie für ähnliche Fälle) im Anschluß an BergBon die Ant- 

wort, daß hier die psychologische Zeit in die Physik hineinragti). 

In der Tat ist ja der Physiker immer, wenn er Zeitfeststellungen macht, 

genötigt, unmittelbar erlebte Gleicbzeitigkeiten (nämlich die des zu er. 

forschenden physikalischen Geschehnisses mit der Zeigerstellung seiner 

Uhr) zu konstatieren und also eine unmittelbar erlebte Zeit in seine 

Ergebnisse einzubeziehen. 

Bergmann erkennt es als Widerspruch an, "daß die Physik nicht 

imstande ist, die psychologische Zeit vollständig aus ihrem Begriffs. 

gebäude auszuschließen, aber auch nicht imstande ist, sie mit ihren Be- 

griffen zu bewältigen" 2 ). Freilich soll das dennoch nichts Wesentliches 

gegen den kategorialen Aufbau der modemen Physik (und also auch der 

RTH) besagen, denn - so heißt es weiter - "die Welt der Physik ist eine 

Welt der Abstraktion, und wir dürfen von der Physik nicht mehr er- 

warten, als daß innerhalb ihrer Begriffsmittel die Abstraktion rein durch. 

geführt wird". 

Das ist nun gewiß richtig, nur müßte das eine seltsame Abstraktion 

sein, die imstande wäre, in das Abstraktionsergebnis Wide:rsprüche hinein. 

zutragen, die in dem, woraus abstrahiert wird, nicht vorhanden sind. 

Wenn ich aus den Begriffen von Tischen, Stühlen, Bänken, Schränken und 

Betten den des Möbels abstrahiere, so wäre diese meine Abstraktion sicher 

fehlerhaft. wenn sich im Begriff des Möbels ein Widerspruch aufweisen ließe. 

Vor allem aber gibt es eine psychologische Zeit in dem hier voraus- 

gesetzten Bergsonsehen Sinne (als etwas der physikalischen Zeit Koordi. 

niertes) überhaupt nieht. Die sog. psychologische Zeit ist vielmehr das 

Zeiterlebnis im Gegensatz zur Zeit selbst: die im Erleben aufgefaßte 

und durch die Auffassung mehr oder minder modifizierte Zeit. Sie verhält 

sich zur Zeit selbst wie sich die von uns im unmittelbaren Erlebnis auf- 

gefaßte Anzahl (etwa einer Punktgruppe) zur faktisch vorliegenden Anzahl 

verhält. Von einer psychologischen Zeit in einem anderen als diesem ganz 

sekundiren Sinne zu reden, ist in der Tat ebenso verkehrt, als wenn man 

von einer psychologischen Anzahl reden und etwa sagen wollte, wenn 

125 wahrgenommene Punkte auf 60 geschätzt werden, so sei hier eine be. 

sondere psychologische Anzahl von 60 Punkten vorhanden. 

Wenn es nun keine besondere psychologische Zeit gibt, so kann sie 

auch nicht verwendet werden, um die oben von UDS aufgedeckte logische 

Unstimmigkeit zu beseitigen. Vielmehr bleibt diese ungeändert als solche 

bestehen. 

:.__..über einige philosophische Argumente gegen die RTH". Kanutudien Bd. 33, 

S. 3M 11'. 

2) a. a. 0., S. 404. 

29 

'Übrigens: von einer eigentlichen Beseitigung der fragliche_ Un- 

stimmigkeit ist auch bei Bergmann keine Rede. Was cr untermmmt, 

ist lediglich, sie zu mildem, sie gleichsam auf ein totes Gleis zu schieben. 

Aber vorhanden ist sie auch für ihn, und es bleibt immerhin zu beachten, 

daß ein so überzeugter Verfechter der RTH 'Wie Hugo Bergmann hier 

eine ihrer fundamentalsten Sch'Wächen erkannt und hervorgehoben hat. 

Vgl. d. V. "RTH und Relativismus". Ann. d. _hiI. II, 3, 1921. 

Professor Dr. STEN LOTHIGIUS I STOCKHOLM 

DAS KLASSISCHE PRINZIP DER RELATIVITÄT IST 

GüLTIG FÜR DIE PHYSIK IM GANZEN UND GROSSEN 

UND AUCH FüR DIE OPTISCH-ELEKTRISCHE WELT 1 ) 

Während physikalische Theorien im allgemeinen auf das Prinzip 

der üblichen Geschwindigkeit gegründet sind, so macht hiervon die Theorie 

für die Interferenz des Lichtes eine Ausnahme. Sie hat zum Eckstein 

die umgekehrte Geschwindigkeit gewählt. An und für sich ist das kein 

Fehler. 

Wenn man bei Rechnungen den Eckstein einer Theorie vergiBt und 

Rechenoperationen ausführt, 'Welche diescm widerstreiten, wird man auf 

Steine des Anstoßes treffen. In diesem Falle, 'Wo man sich auf eine an 

und für sich richtige Theorie verläßt, ist ein Lapsus sehr verzeihlich. Er 

kann dem Besten geschehen: Nemo omnibus horis sapit. Solche Rechen- 

fehler sind indessen äußerst ärgerlich und sch'Wer zu entdecken und, ein- 

mal gemacht, haben sie die Tendenz, chronisch zu werden. Auch, nachdem 

man gefunden hatte, daß die logischen Konsequenzen unsinnig waren 

und dadurch ein Rechenfehler entstand, konnte man ziemlich lange 

naehdenken, worauf dieser innere Widerspruch sich gründete. Man 'Wollte 

durchaus eine Theorie nicht aufgeben, welche auch bei einer wiederholten 

P_g sich als korrekt erwies. Es bleibt nur übrig, in logischer W?ise 

die letzte Grundlage der Theorie zu betrachten und nachzudenken, ob diese 

die einzig den__ ist oder eine andere Möglichkeit vorliegt, und, in 

solchem Falle, dIe Übereinstimmung zwischen diesen anderen Grundlagen 

und die Reichweite einer jeden klarzumachen. 

Wenn mit L der Weg des Lichtes im Wasser bezeichnet wird, mit c die 

Geschwindigkeit des Lichtes im Vakuum, mit w diejenige im stillsteh_den 

Wasser und dem Wasser die Geschwindigkeit verteilt wird, hat F12Jeau 

. _) Der Verfasser nimmt. betre&'s des Lichtes einen ganz mec:haniatischen Standpunkt 

em. Er erachtet, daß die Lichtstrahlen und die EtektroDen elastische Drahte sind, d_n 

WeIleDbe S W kh egungeu ohne die Notwendigkeit irgendeinea Äthus staufinden (Esqwsse 

USw., toc olm 1920). 

di Es ist seit dem Jahre 1922, daß der Verfasser als seine Ausicht hervorhebt. daß 

e 1raua£ o tlllation I:0rentz, vo_ mathematischen GeaichtapWlkte aus. fehlerhaft ist. 

. _chfolgeu.de Zeilen geben 111 deutscher ttbersetZUDg eiDen kurzen Auszug aus 

:d_Ii:nS:_::2. iu schwedischer Sprache herausgekommenen Arbeit: "Acbilles 

30 

gemäß seinem berühmten Experiment betreffs der Geschwindigkeit des 

Lichtes im laufenden Wasser, laut der Theorie der Interferenz, als ge- 

suchten Gangunterschied gefunden: 

.J = L ( _ _ _ C_ ) = L 2v . .__ = L ?v . 16 

w-v w + v C w 2 C 9. 

Nach der Division mit der Wellenlänge erreichte er einen Wert noch ein- 

mal so groß als der, welchen das Experiment auswies, und, deswegen und im 

Anschluß an Fresnels Theorie 1), erklärte er, der Mitführungskoeffizient 

sei in diesem speziellen Falle '/16'- 

Nun zum Problem betreffend Achilles und die Schildkröte. Jetzt 

aber beschäftigen wir uns nicht mit der Zeit, die es für ihn erfordert, sie 

zu erreichen, sondern wir berechnen den gemachten Weg des beweglichen 

Systems. 

Wenn man, wie wir es gegenwärtig machen, in einer theoretischen 

Weise die Verschiebung der Interferenz zu berechnen wünscht, die zufolge 

der verschiedenen Geschwindigkeiten von zwei Lichtstrahlen entstanden, 

ist es selbstverständlich notwendig, zuerst den Wegunterschied zu wissen, 

bevor man sich darauf einlassen kann, mit der Wellenlänge zu dividieren. 

Wenn c die Geschwindigkeit von Achilles und w die Geschwindigkeit 

von Schildkröten ist, wird man, da eine Schildkröte mit der Geschwindig- 

keit von W + V läuft und eine andere nur mit der Geschwindigkeit von 

W - v, den Wegunterschied finden: 

2v 

LI=L- 

2 c. 

Wenn der Ausdruck L --_ mit der Wellenlänge dividiert wird, erhält 

c 

man numerisch die von Fizeau durch Experimentieren gefundene Ver- 

schiebung der Fransen der Interferenzen. Dies bedeutet einen Sieg für 

das klassiscbe Prinzip der Relativität, weil bewiesen ist, daß die Ge- 

schwindigkeit des Lichtes um :I: V geändert wird, was die Geschwindig- 

keit des Wasserstromes war. 

Professor Dr. HJ. MELLIN /HELSINGFORS 

DIE UNHALTBARKEIT DER RELATIVITÄTSTHEORIE 

Für einen in logischen Dingen Sachverständigen läßt sich die Un- 

haltbarkeit der RTH überaus kurz und einfach darlegen. Denn der 

Gleichzeitigkeitsbegriff und der ebenso zentrale Existenzbegriff 

- die beide zu den undefinierbaren letzten Gegebenheiten oder Grund- . 

-------- .---- - 

1) Der Gedanke von Fresnel beschäftigt sich mit verschiedenen Dichten. In meinem 

stillen Sinn gehe ich davon aus. daß. wenn man eine Karaffe mit Wasser auf dem Tische 

hat und danach mit der Karaffe im Zimmer umhenpaziert. das Wasser in den beiden 

FäDen dieselbe Dichte haben wird. Fresnel war der Ansicht. daß ein Teil des Äthers blieb 

und ein anderer Teil mitgerissen wurde - es ist eine gewagte und einigermaßen "illkür- 

liche RechenoperatioD. die arithmetische DurchschnittszahJ aus dem Kampfe des Ziehem 

zwischen diesen beiden ,,Äthem" zu berechnen. 

31 

begriffen gehören, ohne welche kein Denken. möglich .ist -:-. sin_ mit- 

einander derart untrennbar verbunden, daß mIt der GleIchzeItIgkeIt auch 

die Existenz von gewissen Dingen gedacht und behauptet wird: in der 

Mathematik die Existenz von Gedankendingen, in der Physik die Existenz 

von wirklichen Dingen. Umgekehrt ist auch Existenz ohne absolut 

gleichzeitige Dinge das absolute Nichts. Da die RTH die absolute 

Gleichzeitigkeit bestreitet, so bestreitet sie damit (unbewuSt) nicht nur 

die Mathematik, sondern auch die empirische Wirklichkeit. So fabelhaft 

kurz und einfach lAßt sich ein zwingender Nachweis der empirischen 

und logischen Unhaltbarkeit dieser "Theorie" gestalten. 

Der Kernpunkt in der ungeheuren relativistischen Begriffsverwirrung 

verdient indes etwas ausführlicher im Zusammenhang mit anderen funda- 

mentalen Begriffen auseinandergelegt zu werden. Ohne die soeben ge- 

nannten beiden Grundbegriffe ist, wie gesagt, kein Denken möglich. 

Schon der undefinierbare Mengenbegriff (z. B.) erfordert, daß die 

betreffenden Objekte als gleichzeitig existierende gedacht oder 

postuliert werden, gleichviel ob sie sich bewegen oder nicht. Leugnet 

man die Gleichzeitigkeit, so leugnet man offeubar auch den Zahl- 

begriff. Ohne Gleichzeitigkeit kann auch von Gleichförmigkeit, 

Ungleichförmigkeit. Geschwindigkeit und Beschleunigung gar 

nicht die Rede sein. Betrachten wir in der Tat den allgemeinsten Fan, 

wo sich zwei Körper oder Punkte P und Q längs ihren resp. Bahnkurven 

von den Anfangslagen Po, Qo aus gleichzeitig bewegen. Dabei mögen 

die Bahnkurven in bezug auf einander ruhen oder sich bewegen wie sie 

_onen. Jedenfalls sagen wir. daß die Bewegung von P gleichförmig 

m bezug auf die von Q ist, falls das Verhlltnis der gleichzeitig zurück- 

gelegten Wegstrecken (Bahnstrecken) PoP: QoQ fortdauernd in jedem 

Augenblick (Zeitpunkt) denselben konstanten Wert C beibehält (oder 

_flrzer: f_ beliebigen _r gleichen von Q zurückgelegten Wegstrecken 

UDJDer glelehe propOrtionale von P zurückgelegte Wegstrecken e n t- 

sprechen). C heißt die Geschwindigkeit von p. wenn die Bewegung 

von q .als _or.mal_ewegung oder Zeit betrachtet wird. Dies ist eine 

Definition Im eigentlichen oder wahren Sinne, die mit Namenerklirungen 

(Nominaldefinitionen) nicht verwechselt werden darf. 

_r müssen also absolut gleichzeitige Lagen von P und Q UD- 

bedingt. _st_ert w_rden, wenn man den Gleichförmigk_its- _d. den 

Ges__digkeltsbegnf!' überhaupt bilden und anwenden will. Bel _eser 

Definition handelt es sich nur um ein gedach tes Vergleichen, kemes- 

wegs aber um Beobachtungen geschweige denn um Messungen. 

Denken ist Vergleichen und F_8tsetzen von RelationenI). Der 

Kernpunkt der relativistischen Begriffsverwirrung liegt nUD gerade in 

der grundfalschen Auffassung, daß ein (physikalischer) Begriff durch 

Messungen und Beobachtungen definiert werden könnte. Das Merk- 

- - - -- ----....--- 

1) z_ deJD eigentlichen Denken !eChoen wir hierbei Dicht du allem Denken n 

Grunde liegende V 0 u tell e n. 

32 

würdige hierbei ist. daß eine exakte Auffassung in dieser Frage nur die 

elementarsten Kenntnisse in der GröSenlehre erfordert. Den Relativisten 

mangeln also die elementarsten Kenntnisse in der GröBenlehre, trotzdem 

sie auch Mathematiker sein wollen! In der Tat muß man ja vor allem 

wissen, was man messen soll, bevor man überhaupt messen kann. Der 

Begriff (die Größe) muß somit im Bewußtsein entweder als undefinierbare 

Gegebenheit oder als schon definierter Begriff vorhanden sein. Der be- 

treffende Begriff ist mit anderen Worten in allen Fällen eine empirische 

und logische Voraussetzung des Messens: eine empirische, weil das 

Messen nicht realisiert, eine logische, weil es nicht gedacht werden 

kann, ohne daß zuvor der Begriff als eine zu messende Bestimmtheit 

gedacht worden ist. Kurz gesagt: der Begriff ist empirisch und logisch 

das Primäre, Frühere (a priori), das Messen das Sekundäre, Spä- 

tere (a posteriori). 

Messungen und Beobachtungen setzen also ohne Ausnahme immer 

etwas zu Messendes bzw. zu Beobachtendes, d. h. einen schon 

fertigen Begriff voraus. Will also die Physik eine empirisch und 

logisch exakte Wissenschaft heiBen, so darf sie niemals einen Begriff 

durch Messungen und Beobachtungen definieren. Dadurch entsteht un- 

fehlbar ein logischer Zirkel. 

Hat man sich diese unumstößlichen logischen Wahrheiten klargemacht, 

so ist auch die empirische und logische Unhaltbarkeit der RTH ohne 

weiteres klar. Sie ist empirisch unhaltbar, vor allem weil sie die absolute 

Gleichzeitigkeit bestreitet, ohne welche die empirische Wirklichkeit 

gar nicht gedacht werden kann. Denn das Wesen dieser Wirklichkeit ist, 

daß die materiellen Dinge gleichzeitig existieren, wie sie sich auch 

bewegen mögen. Sie ist eine logische Unmöglichkeit, vor allem weil sie 

die absolute Gleichzeitigkeit bestreitet. ohne welche die gleichförmig 

bewegten Inertialsysteme, die sie voraussetzt, gar keinen Sinn haben. 

Denn ohne die absolute Gleichzeitigkeit kann von Gleichförmigkeit gar 

keine Rede sein. 

Dies sind die Folgen des ungeheuren Irrtums der RTH, daß sie das 

logische Vergleichen durch das technische Messen ersetzt. Sie 

weiß nicht einmal genau, was Gleichf"drmigkeit und Geschwindigkeit 

ist, denn sonst wüßte sie, daß von diesen Begriffen ohne die absolute 

Gleichzeitigkeit gar keine Rede sein kann, und noch weniger würde 

sie sich die sinnlose Aufgabe stellen, "Gleichzeitigkeit zu messen", 

was schon deshalb eine Unmöglichkeit ist, weil Gleichzeitigkeit keine 

"GröSe" ist! Zur Lösung dieser sinnlosen Aufgabe wird eine "Vor- 

schrift" festgelegt! Solche sinnlosen "Vorschriften" heißen "Zuordnungs- 

definitionen" , und zwar heißen sie so in der relativistischen ,,Axio- 

matik"! - Die RTH ist die mouströse Mißgeburt eines unlogischen 

Denkens und wird für alle Zeiten ein warnendes Beispiel einer unkritischen 

Zeit verbleiben. 

Das oben Dargelegte ist offenbar von allen philosophischen Ansichten 

über Zeit und Raum unabhängig. Nur die elementarsten Kenntnisse aus 

3 ElDStCIo 

33 

der Größenlehre sind oben benutzt worden. Et' dürfte "om_t k_ine er- 

heblichen Schwierigkeiten darbieten, dt"r Alll7eme_hejt eine richtige Auf. 

fassung von der Unhaltbarkeit der RTH belzubrmgen. 

Weitere Ausführungen finden sich in meineo foljtenden Arbeit_('_: ,.Sc__S_ 

Trägheit und ÄtherepIIDD_", Anuales Acad, Scie_t: _'en_c_(', Sero A, xt__1 _d die 

- "Der Äther und die ÄtherspaDDUDg'" ebenda XXX (.b _._. - :.Der . t Ä 

ÄtherspIUlDUDg", ebenda XXX (10 S.). - "Das Weltgebäude 101 Lichte der H = 

nuug", ebenda XXX (36 S.). - Separate: Aklldemische Buchhandlung, e .' 

LOTHAR MITIS I WIEN 

SACHVERHALT UND EINSTEIN 

Der von Einstein falsch dargestellte Sachverhalt läßt sich richtig etwa 

folgendermaßen punktweise zusammenfassen: 

1. Alle normalen Naturerscheinungen, ob sie nun energetisch oder 

materiell aufgefaßt werden, unterliegen ausnahmslos dem gewaltigsten fe_ 

Monismen, der Gravitation. Sie sind schwer. Zu ihnen zählt beson _ 

auch das Schallmediu.m Luft und das Lichtmedium Äther. 

2. Für Schall und Licht bestehen, abgesehen von der bariscb:en _a_ 

ihrer Fortpßanzungsmittel, auch sonst noch zahlreiche weltge e_ e 

Analogien: Beide Phänomene sind Erschütterungen, in welche ihre Medien 

durch schwingende, bzw.leuchtendt Körper versetzt werden. Beide lege_ 

unter sonst gleichen Umständen m gleichen Zeiten gleiche Weg_ : 

rück, benötigen also zur Fortpßanzung eine bestimmte Zeit. Im gle_c.: 

Medium erfolgt ihre Fortpßanzung geradlinig. Beide werden reße_tre 

oder 60nstwie abgelenkt. Beide bewegen sich wellenförmig. Zwecks ihrer 

Wahrn_hmung haben sich in den sensitiven Lebewesen eigene Org::ü 

ausgebildet. Und so fort. Die sich auf die Barik der Medien von Sc. h 

und Licht beziehende Analogie ist also geradezu eine Selbstverständli;.ä 

keit. Das gleiche Ergebnis erfolgt auch aus dem Planckschen Satze, 

Wellenbewegung stets mit Korpuskularbewegung zusammenfalle, ferll tr 

a?ch nach Broglie, der für das Licht gleichfalls körperliche Wellen an' 

DUDmt. 

3. Die _therschwere. muß sich daher normalerweise auch darin äuß rdd 

daß der _chtstrahl. bel entsprechender Annäherung an ein Schw_e 

durch Anziehung mmdestens gekrümmt wird. Solche Krümmung 

dureh Eddington auch konstatiert 

4 T__ 19 . die 

. LWO e der Luftschwere sollte niemand auf die Idee verfallen. 

Erdbewegung akustisch nachweisen zu wollen indem etwa angenoJDD1eJl. 

_, daß die Geschwindigkeit der Schallwellen verschieden sein D1(ißtt, 

Je. nachdem diese in der Richtung der Erdbewegung oder in einer and_re_ 

Richtung beobachtet werden. Denn der Schall wird in allen Fällen gleich 

m__ mitgeftihrt, so daß Erde und Luft demselben Bewepgs8yste_ 

:Lh:etch Analog sollte ni_mand die Erdbewegung opti8_ _d:r' 

tstrahlen) nachweISen wollen. MichelsoD, dem die _ 

34, 

schwere noch fremd war, wollte diesen optischen Nachweis erbringen, 

erzielte jedoch keinerlei Erfolg. Der gescheiterte Versuch bewies, daß 

Erde und irdischer Lichtstrahl demse1ben Bewegungssystem angehören, 

daß der Lichtäther schwer ist. 

Wie reagiert nun Einstein auf all diese Erkenntnisse, die sich dem 

nüchternen Philosophen, Physiker und Astronomen als nackte Binsen- 

wahrheiten darstellen? 

Den Punkt 1 (Ätherschwere) stellt er in Abrede. Das Licht ist für ihn 

ein rein abstraktes, immaterielles und daher abarisches Wunderding. 

Dem Punkt 2 (Analogie für Schall und Licht) weicht er aus. Auch aus 

den Sätzen von Planck und Broglie zieht er keine oder doch nicht die hier 

einschlägigen Konsequenzen. 

Den Punkt 3 (barische Krümmung der Lichtstrahlen) behandelt er 

gleichfalls mit Ausschaltung der Gravitation. Diese Krümmung soll 

nicht infolge Attraktion, sondern aus Gründen erfolgen, die auf 

dem phantastischen Begriff des gekrümmten und endlichen Raumes 

basieren. 

Aus seiner abarischen Einstellung bezüglich Punkt 4, jedoch (Michelson- 

Versuch) resultieren die allerabenteuerlichsten Weltwunder, die sich bei 

Erkenntnis der gleichmäßigen Mitführung von Luft und Äther unmittelbar 

verflüchtigen. Zwecks Aufklärung des "negativen" Ergebnisses des 

Michelson-Versuches - für den Banker ist dieses Ergebnis positiv - 

stellt Einstein zwei "Postulate" (unbewiesene Voraussetzungen) wunder- 

lichster Sorte auf, und zwar: 

Postulat 1 bezeichnet die Lichtgesehwindigkeit c (= 300000 km) 

als co (unendlich groß) mit allen mathematischen Privilegien dieser größten 

Größe. Nun rechnet die Astronomie mit zahllosen Lichtjahren. Da aber c 

nur ein versehwindender Bruchteil eines einzigen Lichtjahres ist, so ist 

die Gleichsetzung dieses winzigen Wegleins mit co ein Attentat auf alle 

Vernunft. 

Diesen Frevel benutzt Einstein zur Aufstellung des Postulats 2 

"Konstanz der Lichtgeschwindigkeit", welches besagt: <:= = c = 

300000 km = c :!: n, das heißt: Im Vergleich zu jeder anderen Ge- 

schwindigkeit bleibt c (wegen c = <:= = <:= :!: n = c) konstant, und 

zwar nicht etwa approximativ (im praktischen Sinne), sondern in 

strengster Theorie. 

Auf solch unbillige Weise kann sich nun allenfalls auch die Relativität 

der Zeit und im übertragenen Wirkungskreis auch jene des Raumes er- 

geben. Denn wenn derselbe Lichtstrahl im Vergleich zu verschieden 

bewegten Systemen dieselbe Geschwindigkeit (c = c - m = c - n) haben 

soll, so soll dieses Wunder einsteinisch durch ein neuerliches Wunder, 

nämlich dadurch "erklärt" werden, daß die Zeit- und Raumeinheiten der 

verschieden bewegten Beobachter ungleich (bald größer, bald kleiner) 

sind. 

Diese RTH ist das kranke Produkt einer kranken Zeit. _ 

Vgl. d. V. "Einsteins Grundirrtum". Hillmann, Leipzig 1930. 

3- 

35 

Dr. VINCENZ NACHREINER/NEUSTADT a. d. Haardt 

GEGEN DIE EIN STEIN SCHE RELATIVITÄTSTHEORIE 

Philosophie: Das "Raumzeitding" der RTH widerspricht _er un- 

bezweifelbaren Kant-Schopenhauerschen Lehre von Raum, Zelt und 

Materie. 

Analytische Mechanik: Bei Änderung des Gravitationsgesetzes 

kann man selbst für kugelförmige Himmelskörper die Massen nicht als 

im Mittelpunkt konzentriert in Rechnung bringen. 

Dr. K. O. PETRASCHEK IMUNCHEN 

DIE SPEZIELLE RELA_IVITÄTSTHEORIE ALS LÖSUNG 

EINES SCHEINPROBLEMS 

1. Das von Einstein seiner speziellen RTH zugrunde gelegte Prinzip 

der absoluten Konstanz der Lichtgeschwindigkeit, welches in der Voraus- 

setzung besteht, daß sich das Licht für den Beobachter stets mit derselben 

Geschwindigkeit fortpflanzt, gleichviel ob dieser vor dem ankommenden 

Liehtstrah1 Sieht oder demselben entgegengeht (S. 2) 1), schließt zwar 

einen Widerspruch im formal-logischen Sinn nicht ein (S. 53), da die 

Annahme, eine vorausgesetzte objektive, d. h. in der außerbewußten 

Körperwelt sich ereignende Geschwindigkeitsänderung brauche sich nicht 

auch subjektiv im Bewußtsein des Beobachters als solche zu bekunden, 

keine Denkunmöglichkeit enthält, wohl aber im material-logischen oder 

eigentlich erkenntnistheoretischen Sinn. Dies ist so zu verstehen. Das 

Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit ist gleich der sich auf ihm 

aufbauenden speziellen RTH eine physikalische Theorie und ergreift als 

solche primär reale Dinge und Vorgänge in der Außenwelt (S. 54). Die 

Theorie steht daher auf dem Boden des kritischen Realismus. wonach es 

eine vom Einzelbewußtsein unabhiDgige, zeitlich-räumliche Körperwelt 

gibt (S. 51, A). Soll nUB diese räumlich-zeitliche Beschaffenheit der vor- 

ausgesetzten realen Welt nicht jeden Erklirungswen einbt1ßen, so müssen 

die objektiven Daseinsformen des Raumes und der Zeit als mit den sub- 

jektiven Anschauungsfonnen der gleichen Kategorie übereinstimmend 

angenommen werden (S. 52). Die gegenteilige Annahme würde der Pro- 

klamierung des Widerspruchs als Erkenntnismittel gleichkommen und 

damit den völligen Bankrott aller wirklichen, d. i. über die bloße spiele- 

rische Betrachtung logischer Möglichkeiten und des eigenen Bewußtseins- 

inhalts hinausreichenden Erkenntnis bedeuten (S. 54). Da nUD die B_- 

_uptung von der Unveränderlichkeit der Lichtgeschwindigkeit und mIt 

_hr . die spezielle. R_H jene gegenteilige Annahme tatsäChlich mac_t, 

_st )_ne e_DSo Wie diese vom realistischen Erkenntnisstandpunkt als em.e 

m sich Widersprechende Lehre zu betrachten, die deshalb einer Bestötl- 

. 1) VgI. d. V. "Der Grundwidersprueh in der spezieDen RTH und seine Folgen." 

Hillmann, Leipzig 1922. 

36 

gung - und Creilich auch einer Widerlegung - durch die Erfahrung 

so gewiß unfähig ist, als der Experimentator keinen Standpunkt auSerhaJb 

seines Bewußtseins einzunehmen vermag, der es ihm ermöglichte, die im 

Spiegel seiner Sinnlichkeit erschauten Größenverhältnisse mit den ihnen 

entsprechenden wirklichen Größenverhältnissen nach einem gemeinsamen 

Maßstab zu vergleichen (S. 53). . 

2. Der (logische oder psychologische) erkenntnistheoretische Idealismus 

kann der Entscheidung über die im material-logischen Sinne wider- 

spruchsvolle Beschaffenheit des Prinzips der Konstanz der lichtgeschwin- 

digkeit und der vornehmlich auf ihm fußenden speziellen RTH nur aus- 

weichen, keineswegs kann er die Frage (bejahend oder verneinend) beant- 

worten; andererseits darf er ihre Beantwortung auch nicht der Physik 

überlassen (S. 51, A). Da aber eine Beantwortung nun einmal gefordert 

werden muß, so zeigt sich gerade am Beispiel der Einsteinsehen 

Relativitätslehre besonders deutlich die Notwendigkeit, von einem 

idealistischen zu einem realistischen Erkenntnisstandpunkt fortzuschreiten 

(vgl. Petraschek, "Die Logik des Unbewußten", MÜDchen 1926, Bd. 11, 

S. 542, Text und Anmerkung). 

3. Das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit, desgleichen die 

für die spezielle RTH infolge der Akzeptierung dieser widerspruchsvollen 

Grund .annahm e allerdings notwendig gewordene Relativierung räumlicher 

und zeitlicher AbstAnde - und damit auch der Gleichzeitigkeit - (S. 69) 

können auch nicht als eine den raumperspektivischen Verschiebungen 

analoge Erscheinung oder als ein die (gleichviel ob subjektiven oder objek- 

tiven) Anschauungsformen des Raumes und der Zeit selber ergreifender 

Vorgang verstIndIich gemacht werden (S. 48£., 73f.). Mit der erwihnten 

Relativierung hat das modeme Relativitätsprinzip, welches nur die 

Gleichwertigkeit aller gegeneinander geradlinig-gleichfl)rmig bewegten 

Systeme für die Formulierung der allgemeinen Naturgesetze besagt 

(S. 20), an und für sich nichts zu tun (S. 29). 

4. Da das Prinzip der absoluten Konstanz der Lichtgeschwindigkeit 

auch als Prinzip der Unabhängigkeit der mit Bezug auf den Beobachter 

zu verstehenden Lichtgeschwindigkeit von einer etwaigen Bewegung der 

Lichtquelle im Verhältnis zu eben diesem Beobachter formuliert werden 

kann, bei dem von Michelson und Morley angestellten Interferenzversuch 

aber, auf dessen negatives Ergebnis sich die spezielle RTH zur Bestätigung 

der Richtigkeit des von ihr zugrunde gelegten Prinzips der Konstanz der 

Lichtgeschwindigkeit zu berufen pflegt, eine Bewegung des Beobachters 

in bezug auf die Lichtquelle nicht in Frage kommt, so bildet dieser Versuch 

keine mögliche Grundlage fiir die Entscheidung der Frage nach der Ab- 

hängigkeit der Lichtgeschwindigkeit vom Bewegungszustand der Licht- 

quelle (S. 19) und mithin auch keine mögliche Bestätigung oder Wider- 

legung der speziellen RTH. 

5. Die aus der widerspruchsvollen Gnmdvoraussetzung von der 

schlechthinnigen Unveränderlichkeit der Lichtgeschwindigkeit abgeleiteten 

37 

Gleichungen für die Koordinatenverwandlung gegeneinander gerad- 

linig gleichfönnig bewegter Systeme sind trotz ihrer äußerlichen Uber- 

einstimmung mit den aus dem Gesichtspunkt der Lorentzsehen Kontrak- 

tionshypothese abgeleiteten Transformationsgleichungen falsch, weil der 

Ausdruck eines widersprechenden Sachverhalts; der Widerspruch, den 

sie bloß verhflllen, ohne ihn beseitigen zu können, tritt in seiner vollen 

Stirke erst in der erweiterten Bedeutung hervor. die ihnen Einstein 

durch die verfehlte Anwendung des modemen Relativitätsprinzips 

nicht bloß auf die Ableitung, sondern auch auf das Ergebnis erteilt hat 

(S. 35, 39). 

6. Mit den Lorentz-Transformationen in der Deutung Einsteins teilt 

das von diesem aufgestellte Additionstheorem der Geschwindigkeiten die 

widerspruchsvolle BeschatTenheit. Der Widerspruch tritt zudem hier in 

einer Form auf. die die spezielle RTH entweder zu dem Eingeständnis 

ihrer Unfihigkeit, die tatsächliche Geschwindigkeit einer Bewegung zu 

bestimmen, oder aber zar Aufhebung ihrer eigenen Grundlage führen 

muß (S. 61, 63). 

7. Als Folge des Prinzips der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit ist 

die Behauptung von der Unmöglichkeit einer die Ausbreitungsgeschwin- 

digkeit des Lichtes übersteigenden Bewegungsgeschwindigkeit ebenso _. 

zulehnen wie die im relativistischen Sinne verstandene GrundIormel für 

die Abhängigkeit der Maße eines bewegten Körpers von der Geschwindigkeit 

seiner Bewegung; die Frage nach der Berechtigung der Annahme einer 

solchen Abhängigkeit sowie einer unüberschreitbaren Grenzgeschwindig- 

keit, die sich auf die Beobachtung von Tatsachen beruft, wird dadurch 

nicht berührt (S. 66). 

8. Die Behauptung, daß alle Gleichzeitigkeit nur relativ zu verstehen 

sei, besagt dem tatsächlichen Inhalt der betreffenden Darlegungen Ein- 

steins und anderer RelativUten zufolge nur, daß bei Verwendung von 

Lichtsignalen zur Feststellung der Gleichzeitigkeit zweier Ereignisse diese 

Gleichzeitigkeit solange nicht im absoluten Sinne genommen werden darf, 

als man unter Zugrundelegung der Äthertheorie des Lichtes die Bewegung 

des Signalempfängers (und der beiden Ereignisorte) gegen den hypothe- 

tischen Lichtäther und damit den genauen Wert der Geschwindigkeit der 

beiderseitigen Lichtsignale im Verhiltnis zum Signalempfänger nicht keDllt. 

Hier wird also entgegen der Auffassung der speziellen RTH mit der Möglich- 

keit verschiedener Lichtgeschwindigkeiten gerechnet (S. 68 f.) und demnach 

eine "Relativität" der Gleichzeitigkeit und damit der Zeitmaße fiberhaupt 

vorausgesetzt, welche sich zur Einfuhnmg in das Verständnis der von der 

speziellen RTH eigentlich gemeinten Relativität zeitlicher (und örtlicher) 

AbstAnde als gänzlich ungeeignet erweist (S. 69£.). 

9. Die spezielle RTH bemüht sich um die Lösung eines Scheinproblems. 

Deshalb muß sie mit der Durchschauung des Seheines das Schicksal des 

Problemes teilen, beiseite gelegt zu werden (S. 76). 

38 

Dr. WALTHER RAUSCHENBERGER/FRANKFURT 

ANTI-EIN STEIN 

1. Im Michelsonschen Versuch liegt kein grundsätzliches Problem. 

Er erklärt sich auf die einfachste Weise dadurch, daß die Lichtstrahlen 

von der Erde mitgeführt werden, was ohne allen Zweifel der Fall ist. Die 

Lichtstrahlen werden ebenso mitgeführt wie elektrische Wellen der 

drahtlosen Telegraphie. Hier wundert sich niemand, daß die elektrischen 

Wellen in der Richtung der Erdbewegung ebenso schnell laufen wie nach 

entgegengesetzter Richtung. 

2. Die Grund sinnlosigkeit der speziellen RTH ist die Annahme, 

daß ein und derselbe Lichtstrahl gegenüber beliebig beweg- 

ten Körpern die gleiche Geschwindigkeit besitzen soll!!! 

Dies ist absolut unmöglich - es ist ein völlig irrsinniger 

Gedanke. 

Es ist nur natürlich, daß sich aus diesem Gedanken, wenn man ihn 

weiter ausspinnt, weitere Sinnlosigkeiten ergeben, deren Aufzählung im 

einzelnen nicht notwendig ist. Erwähnt seien lediglich zur Illustration 

folgende. Eine Widersinnigkeit ist es, daß die Zeit still stehe oder gar 

in die Vergangenheit laufe, daß Körper zu zweidimensionalen Wesen 

werden, wenn man sich mit Lichtgeschwindigkeit bzw. Uberlichtgeschwin- 

digkeit bewege. Diese Widersinnigkeit wird nicht dadurch aufgehoben, 

_aß sich niemand mit Lichtgeschwindigkeit bewegen kann, oder daß die 

Überlichtgeschwindigkeit von den Relativisten "verboten" wird. Die 

Richtung der Zeit nach vorwärts ist apriori gewiß. Sie ist die ge_seste 

Tatsache, die es gibt. Sie ist mit dem Geschehen selbst gesetzt. Überall 

da, wo Bewegung stattfindet, gibt es einen Zeitablauf, auch dann, wenn 

man sich einen Körper mit Lichtgeschwindigkeit bewegt denkt. Zwei- 

dimensionale Wesen gibt es in Wirklichkeit überhaupt nicht, dagegen ist 

es sehr wohl möglich, daß es eine schnellere Bewegung gibt als das Licht, 

z. B. die Gravitation. Nicht minder widersinnig ist die Annahme, daß 

Zeit und Raum sich ausdehnen oder zusammenziehen. Körper können 

sich in Raum und Zeit ausdehnen oder zusammenziehen, niemals die Zeit 

und der Raum selbst. Der Gipfel des Aberwitzes ist es, für die RTH eine 

Bestätigung in der Erfahrung finden zu wollen. 

3. Die Messung eines Körpers durch einen Beobachter, der mit dem 

Körper fest verbunden ist, ihm gegenüber ruht, hat unter allen Um- 

ständen den Charakter der Richtigkeit, zUIDal das Ergebnis des Ge- 

sichtssinns jederzeit durch andere Sinne, z. B. den Tastsinn, bestätigt 

oder korrigiert werden kann. Jede andere Beobachtung von einem bewegten 

System aus ist demgegenüber subjektiv verschoben, sofern sie zu anderen 

Resultaten gelangt. Unsere Auffassung, die Art und Weise, wie wir die 

Dinge sehen, können durch das Licht beein8ußt werden, niemals die 

Dinge selbst. 

4. Völlig absurd ist die Annahme, daß die Gleichzeitigkeit relativ sei. 

39 

Jeder Zeitpunkt ist mit sich selbst identisch. Nun gibt es zwar keine 

Zeitpunkte in der Wirklichkeit, sondem nur zeitlich ausgedehnte V or- 

ginge. Aber es kann ein Vorgang der Wirklichkeit, z. B. das Aufblitzen 

eines Lichtes, als Einheit aufgefaßt, und es können alle Vorgänge der 

Wirklichkeit auf den genannten Vorgang rechnerisch bezogen werd_n. 

Dies ist nur dann nicht möglich, wenn es noch schnellere Vorgänge gibt 

als die Lichtbewegung. Aus diesem Grunde ist der schnellste Vorgang 

die Grundlage der Zeitmessung. Nur insofem hat also das Licht eine 

Bedeutung für die Zeit. Sollte eine noch schnellere Bewegung, etwa in 

der Gravitation, in Zukunft nachgewiesen werden, so wAre diese der zeit- 

liche MaBstab für alle Vorgänge im WeltaU. 

5. Viel rätselhafter als der Inhalt der RTH ist die Tatsache, daß sie 

weite Verbreitnng gefunden hat. Die Vemunft und die Logik. scheinen 

zu einfach und selbstverständlich zu sein, als daß sie die Menschen auf 

die Dauer befriedigen könnten. Vielmehr müssen hier anscheinend von 

Zeit zu Zeit Rückschläge und Katastrophen (wie Kriege in der Kultur- 

geschichte der Menschheit) eintreten, damit die Vemunft sich aufs neue 

erheben und ihr Licht der Menschheit wieder sichtbar werden kann. 

Die Anerkennung der RTH wird als eine der merkwürdigsten Verirrungen 

des menschlichen Geistes denkwürdig bleiben. 

Vgl. d. V. ,,Das Absolute in der Bewegung", Archiv f. system. PhilOll.. Bd. 29, 

Heft 3/4; ",Zur RTH", Leipz. TagebL 1922; ,,zur RTH", Frankf. UDiv..ZeituDg, 

31. 12. 1921. 

Dr.ARVID REUTERDAHL/ST.PAUL,Minn., U.S.A. 

DER EINSTEINISMUS I 

SEINE TRUGSCHLüSSE UND TÄUSCHUNGEN 

(Oberaetzt von Dr. E. Ruekhaber) 

Die Klassische Relativität ist richtig, aber der Einsteinismus ist 

falsch. Der Ausdruck "Relativitit" darf deshalb nicht mit dem Ein- 

steinismus assoziiert werden. Die modeme Verdrehung der wahren Rela- 

tivität muß als "Einsteinismus" etikettiert werden, damit gesunde Wissen- 

schaftsmäuner und gesunde Wissenschaft, welche mit Tatsachen und 

nicht mit mathematischen Fiktionen arbeiten, gegen falschen Verdacht 

geschützt werden. 

Seine haupt sächlichsten Trugschlüsse. 

1. Der Trugschluß der absoluten Lichtgeschwindigkeit. 

Einsteins Postulat, daß die Lichtgeschwindigkeit absolut ist, ist 

ginz1ich falsch. Das Postulat eines Absoluten als Gegensttlek zu den 

Relativitäten vernichtet die Relativität als wahres allgemeines Prinzip. 

Einsteins erste Schrift (1905) ist mathematisch falsch. weil er aus seiner 

_chtquelle eine sphärische Wellen&ont anstatt einer ellipsoidischen ab- 

leitet. 

40 

Alles, was sich bewegt, einschließlich des Lichtes, hat in bezug auf 

den Beobachter eine relative und nicht eine absolute Geschwindigkeit. 

Wenn das Licht von diesem Gesetz ausgenommen wird. so wird die 

universale Bedeutung eines Gesetzes zu einem W ortmißbrauch. Die Tat- 

sachen widersprechen dem Postulat Einsteins. 

2. Der Trugschluß der Fitzgerald-Lorentz- Verkürzung. 

Die Fitzgerald-Lorentzsche Verkilrzungshypothese ist eine rein mathe- 

matische Fiktion, die durch keine bekannte und beobachtbare Tatsache 

unterstützt wird. Sie wurde erfunden, um das angebliche negative Er- 

gebnis des Michelson-Morleyschen Interferometerversuchs zu erklären. 

Wenn die Zeit fflr beide Wege im Interferometer dieselbe ist, so ist der 

Grund für dieses Ergebnis die Wirkung äußerer Faktoren im Raume und 

nicht ein angebliches Schrumpfen eines Interferometerarmes. Wenn 

eine wirkliche Schrumpfung stattfindet, dann kann sie. gemäß wahrer 

Wissenschaft. gemessen werden. Diese angebliche Schrumpfung ist nun 

niemals gemessen worden. Sie ist daher eine reine Fikt;ion. 

Wenn in der Zeit der beiden Wege ein Unterschied ist, dann ist die 

relative Bewegung zwischen der Erde und dem Äther eine Tatsache. 

In beiden Fillen schrumpft Einsteins Postulat der absoluten licht- 

geschwindigkeit zu nichts zusammen. 

3. Der Trugschluß des Äquivalenzprinzips. 

Der Einsteinismus behauptet die Äquivalenz von Beschleunigung 

und Gravitation_ Mit anderen Worten: Er lehrt, daß eine Wirkung 

(Beschleunigung) Aquivalent ihrer Ursache (Gravitation) ist. Diese 

These ist eine plumpe Absurdität. 

4. Der Trugschluß der "Raum-Zeit". 

Der Einsteinismus meint, daß die wirkliche Raum-Zeit nur eins 

ist und daß sowohl Raum als Zeit kÜDstliche Produkte des Verstandes 

sind. Dies ist ein TrugsehluB. Die Wahrheit ist, daß, obwohl Raum und 

Zeit in dieser phänomenalen Wirkungswelt immer verbunden sind, nichts- 

destoweniger sich der Raum von der Zeit so fundamental unterscheidet, 

daß sich keine Einheit aufstellen läßt. Im Gegenteil. ein Dualismus 

zwischen beiden ist fflr das richtige Verständnis physikalischer Wirkung 

wesentlich. Der Raum ist umkehrbar. Die Zeit ist nicht umkehrbar. Der 

Raum ist statisch. Die Zeit ist dynamisch. Beide zusammen stellen das 

Geschehen dar, welches sowohl Lage als auch Verinderung der Lage 

einschließt. 

Die Zeit kann nicht, weder durch den Einsteinismus noch durch 

irgendwelche andere Art von Alchemie, in tatsächlichen Raum als dessen 

eine Koordinate verwandelt werden. Der fiktive mathematische Begriff, 

der als "Wurzel aus minus I" bekannt ist, ist zu ohnmAchtig, um eine 

Realität in eine andere Realität zu verwandeln. 

41 

5. Der Trugschluß des gekrümmten Raumes. 

Materie kann nur andere Materie affizieren. Sie kann keine Ände- 

rungen an Prinzipien und Gesetzen hervorbringen. Raum und Zeit sind 

keine Materie. Daher kann die Existenz von Materie in Raum-Zeit nicht 

die Natur des Raumes und der Zeit indem. Der Raum ist kein materielles 

Ding, welches wie die Wände einer Kiste etwas abschließen kann. Er ist 

nicht gekrümmt, weil eine Krümmung nur materiellen im Raume vor- 

handenen Gegenständen zukommen kann. Folglich ist der Raum nicht 

begrenzt und einhüllend. Der Raum ist ein elementares Faktum - 

urgrilndlich, wie ein Prinzip, weil seine Anwendungsmöglichkeiten un- 

begrenzt sind. 

6. Die Erzeugung von Raum und Zeit durch den Beobachter- 

Ein Trugschluß. 

Der Einsteinismus lehrt, daß der Mensch mittels Meßstangen und 

Uhren Raum und Zeit machen kann. Das ist reine Sophistik. Was ge- 

messen wird, ist vorhanden, ehe der Messende erscheint. Raum und Zeit 

kommen nicht durch den Akt des Me8Sens zur Welt. Im Gegenteil, das 

Messen ist eine quantitative Bewertung des Betrages einer Realität. Da 

. Raum' und Zeit elementare Realitäten sind, können alle normalen 

Köpfe dieselben Schlüsse über ihre Natur ziehen. 

7. Mathematische Berechnungen bestimmen die Natur von 

Raum und Zeit - Ein Trugschluß. 

Trotz gegenteiliger Behauptungen lehrt der Einsteinismus praktisch, 

daß der Charakter des Raumes und der Zeit durch mathematische Speku- 

lation bestimmt wird. Der Trugschluß, der darin liegt, leuchtet sofort 

ein. Die wirkliche Aufgabe der Mathematik ist die genaue und gedrängte 

Darstellung der Erscheinungen. Die Mathematik kann aber Dichts er- 

schaffen - nicht einmal vier- oder ß-dimensionale Räume. 

8. Die Auffassungen des molluskischen Bezugssystems und 

des Einheiufeldes - Machwerke der Einbildungskraft ohne 

Kontakt mit der Wirklichkeit. 

Einsteins Gaußische Bezugsmolluske besteht. gleich dem Tier. nach 

dem sie benannt ist, hauptsächlich aus einer Schale. Innerhalb der Schale 

is! nichts auBer der eitlen Hoffnung, daß der Apparat fonktionierc:n 

WIld. Da die Molluske keinen Kontakt mit der Wirklichkeit hat, kann SIe 

sich Dieht einmal selbst aus dem Sumpfe von Ungereimtheiten, der sie 

geboren hat, emporheben. 

Dieselbe Kritik gilt für Einsteins neuestes Spekulationserzeugnis - 

das Einheitsfeld, das in seiner Schrift "Zur einheitlichen Feldtheorie" 

(_9_9) dargelegt ist. Als verallgemeinerndes Prinzip verallgemeinert es. 

bIS Jede Spur einer Realität fortgefegt ist, und wirbelt einen mathematischen 

Staub auf, der die Einstein-Dupierten völlig blind macht. 

42 

9. Angebliche Beweise durch Beobachtung - Entweder wert- 

los oder gänzlich ohne Schlußkraft. 

a) Ablenkung des Lichts. 

Die Photographien wurden so gewählt, daß sie Einsteins Hypothese 

bestätigen sollten. Diejenigen, die gewählt wurden, bestätigten sie nicht 

um 1 Prozent, eine Differenz. die in gesunder und ehrlicher wissenschaft- 

licher Arbeit nicht erlaubt ist. Außerdem zieht Einstein nicht die von der 

gasigen Atmosphäre der Sonne verursachte Refraktion in Rechnung. 

b) Drehung der Ebene des Planeten Merkur. 

Einstein sah sich zu einer Amputation seiner Theorie gezwungen, um 

in zauberhafter Art Gerbers Newtonische Formel enthiillen zu können, 

die er, ohne sie zu erwähnen, benutzte, um seine Berechnungen zu machen. 

Die Bewegung der Merkurebene beweist daher die Richtigkeit von Gerbers 

Newtonischer Berechnung, aber nicht die Richtigkeit des Einsteinismus. 

c) Verschiebung der Spektrallinien. 

Die Beobachtungen über die Verschiebung der Linie nach dem Rot 

hin sind ohne Schlußkraft. Die vorsichtigen Arbeiten von Bums, Curtis, 

Meggers und anderen widersprechen glatt den Ansprüchen Einsteins. Die 

Beobachtung kann eine andere Theorie als diejenige Einstems bestätigen 

und so ihren Anspruch, die einzige in bezug auf die Spektrallinien zu sein, 

entkräften. Dies gilt auch für den Shapley-Effekt. . 

10. Der Einsteinismus - Ein spekulatives Netzwerk gegen- 

seitiger Widersprüche. 

Da der Einsteinismus aus fiktiven und zusammenhanglosen Fasem 

gesponnen ist. ist das ganze System voll von gegenseitigen Widersprüchen. 

Im Jahre 1911 leitete Einsteins Theorie eine Lichtablenkung gleich 

0,83 Bogensekunden ab. 1916 fand Einstein die Ablenkung gleich 

1,7 Bogensekunden. Letztere ist rund das Zweifache der ersteren. Ein- 

stein gibt keine Entschuldigungen oder Erklirungen für diese grellen 

Widersprüche. So bleiben sie in seinem Werk als dauernde Denkmiler 

des kolossalsten wissenschaftlichen Streichs aller Zeiten. 

Im Jahre 1919 kündigte Einstein kühn an, daß es keinen Äther gibt. 

In seinem V onrage in Leiden aber (5. Mai 1920) änderte er seinen Sinn 

und versuchte an die Stelle eines realen Mediums ein Mathematisches 

Kontinuum zu setzen. Indessen Lichtwellen können nicht aus X's und 

1('8 geD1acht werden. - 

In seiner Speziellen Theorie behauptet Einstein, daß die licht- 

geschwindigkeit in allen Richtungen im Raume dieselbe ist, unabhängig 

von der Geschwindigkeit der Lichtquelle und derjenigen des Beobachters. 

Jedoch in seiner Allgemeinen Theorie verwirft er dieses angebliche 

Gesetz und behauptet kühn, daß es in einem Schwerefeld wie demjenigen 

der Sonne nicht gilt. Gesetze, die einander widersprechen, sind der Kern 

und das Wesen in Einsteins lächerlichem Bau. 

43 

11. Die ästhetischen Anspruche und Behauptungen betr. 

Einzigheit - Falsch. 

In der Wissenschaft kann nur das, was wahr ist, Anspruch auf Schön. 

heit erheben. Der Einsteinismus ist daher, da er falsch ist, nicht schön. 

Alle Probleme Einsteins können ohne Zußucht zu seinen phantastischen 

mathematischen Spekulationen gelöst werden. Daher f"allt sein Argume!1t, 

daB seine Theorien wahr sind, weil sie angeblich die einzigen sind, lOS 

Wasser. 

Die T i u s c h u n gen des Ein s t ein i s mus. 

1. Bombastische Reklame. 

AIs der Einsteinismus wie eine Sintflutwelle die Welt überschwemmte, 

bezeichnete ich Einstein wegen der bombastischen Reklame seiner närri. 

schen Einfiille als den Bamum der Wissenschaft. Da diese unwissenschaft- 

liche Reklame nicht nachgelassen hat, besteht die Anschuldigung noch 

zu Recht. 

2. Eine bloße mathematische Spekulation. 

Sein gesamter Bau ruht nicht auf Tatsachen, sondern auf mathemati. 

schen Spekulationen, welche die W onspielereien und Sophistereien der 

ungezügelten Scholasten noch überbieten. 

3. Der Nobelpreis. 

Einstein erhielt den Nobelpreis auf Grund seines Gesetzes beziiglich 

des photo-elektrischen EfFekts. Dieses Gesetz war vorher durch die For. 

schungen des amerikanischen Physikers R. A. Mimlc_n als falsch erwiesen 

worden (s. dessen Werk "Das Elektron'\ S. 230, Ausgabe 1917). 

Dr. O. E. Westin in Schweden brachte diese Täuschung ans Licht. 

_ch ,_insteins _erech_ertigten Vortrag über den Gegenstand "Rela. 

tiVltit , .welcher die Bestimmungen des Nobelpreis-Direktorats verletzte, 

wurde die Welt; zu dem Glauben verleitet, das Nobelpreis-Direktorat 

hätte seine Zustimmung zum Einsteinismus als einer gesunden und e_- 

men_ be_esenen. Theorie gegeben. Das Nobelpreis-Direktorat stellte 

aber m semer Pre18ZUerkeDDUDg ausdrücklich fest daß dies nicht der 

Fall ist. . ' 

. Das Direktorat verlangt VOn jedem Empfänger eines Nobelpreises 

emen Vortrag über den GegeD8tand auf Grund dessen die Belohnung 

erteilt wird, innerhalb einer angegebe_en Zeit. In Einsteins Fall wurde der 

Preis nicht für die Relativität, sondern für sein trügerisches Gesetz bezgl. 

des photo-elektrischen Effekts erteilt. 

4. Einsteins Priori ti t? 

. a) Minkowski und Einstein adoptierten, aber entstellten die urs_- 

liche Idee v?n Melchior Paligyi, des großen ungarischen Philosophen, 

betreft'_n_ die Zeit als eine mit deDl Raum verbundene Dimeusion. 

PalagYl führte auch den Ausdruck "Wurzel aus minus eins" in beZUß auf 

'" 

die Zeit ein. PaIagyis Arbeit wurde im Jahre 1901 veröffentlicht. Ein- 

steins erste Schrift trägt das Datum 1905. Minkowskis erste Schrift 

erschien 1907. 

Pal8gyi lehrte jedoch nicht die Einheit von Raum und Zeit, noch 

sagte er jemals, daß die Länge eines Meßstabes von der Zeit seiner Beob- 

achtung abhänge. 

b) Einstems Formel vom Jahre 1911 für die Lichtablenkung ist im 

Kerne dieselbe wie diejenige von Johann Georg von Soldner vom Jahre 

1801. Soldners Formel beruhte auf der Newtonischen Himmelsmechanik 

von Laplace. Entgegen den Ausführungen von Dr. Robert TrumpIer 

habe ich nachgewiesen, daß Soldners Verwendung der Größe 2 g anstatt g 

zu rechtfertigen ist. 

c) Paul Gerbers Formel vom Jahre 1898 wurde von Einstein im 

Jahre 1916 verwendet, um den Betrag der Drehung der Ebene des Pla- 

neten Merkur zu bestimmen. 

d) Verfasser des vorliegenden Schriftstücks entwarf im Jahre 1902 

den Gedanken eines Einheitsfeldes, welches alle Arten von Kraft umfaßte, 

und zwar in einem Vortrage, welcher "Das Atom der Elektrochemie" 

hieß und in der Amerikanischen Elektrochemischen Gesellschaft gehalten 

wurde. Im Jahre 1913 prägte ich den Bindestrichausdruck "Raum-Zeit", 

der 1915 copyright erhielt, und zwar gelegentlich meines Vortrages (ge- 

halten im Kansas State Agricultural College und in der Universitit Kansas) 

und betitelt "Das Raum-Zeit-Potential, eine neue Auffassung von der 

Schwerkraft und der Elektrizität". Einsteins Molluskenbezugssystem ist 

nach dem Plane meines Potentialzonensystems gebaut worden, nur mit 

dem wichtigen Unterschiede, daß meine Bezugszone auf Grund von Tat- 

sachen aufgebaut und auf wirkliche physikalische Feststellungen an- 

gewendet wurde, während Einsteins Molluske ein bloßer mythischer Bau 

ist, der 'keinen Kontakt mit der Wirklichkeit hat. 

Meine Raum-Zeit-Kinematrix vom Jahre 1923 umfaßt; alle Arten von 

Wirkung, die der Schwerkraft, die elektrische. thermische, mechanische 

usw. Auch diese wurde an definitiven Feststellungen verwendet. Ein- 

steins Einheitsfeld von 1929 - ein Stück rein mathematischer Fiktion- 

weist keine wirkliche Anwendungsfihigkeit auf, und zwar deshalb, weil 

es nicht auf Tatsachen, sondem auf mathematische Spekulationen, denen 

trügerische Annahmen unterliegen, gegründet ist. 

Dr. GUSTAV RICHTER/BOZEN 

DIE RELATIVIERUNG DES RÄUMLICH-ZEITLICHEN 

MASSTABES KANN NUR MIT HILFE EINES ABSOLUTEN 

MASSTABES FESTGESTELLT WERDEN 

Die RTH Einsteins mag in der Wissenschaft welche Rolle immer 

spielen, für die Philosophie ist sie entweder eine Banalität oder ein Unsinn. 

Sie ist banal, wenn sie mit Rücksicht auf die verschiedenen Urteile, welche 

45 

verschiedene Beobachtungen über die zeitliche Ordnung oder die zeitliche 

Dauer bestimmter Ereignisse machen, sich auf den skeptischen Standpunkt 

stellt und behauptet, daß jede Beobachtung relativ ist, d. h. vo_ den 

BegleitumstiDden abhängig ist und daher niemand mit absoluter Sicher- 

heit behaupten könne, daß sein Urteil absolut wahr sei. 

Dies ergibt sich bereits aus der Relativität aller Bewegungen. 

Ein Unsinn ist es jedoch zu behaupten, daß wir diese Relativität der 

verschiedenen Beobachtungsmöglichkeiten gerade als das Absolute auf- 

zufassen haben, während wir unser Bedürfnis, das sich Widersprechende 

aufzuklären und ein einheitliches, logisch korrektes Weltbild herzustellen 

bzw. wenigstens an die Möglichkeit einer solchen Vereinheitlichung zu 

glauben, als veraltet in die Rumpelkammer werfen sollen. . 

Der Relativist urteilt, wenn er ehrlich ist, folgendermaßen: Auch Ich 

strebe nach Einheit des Weltbildes, ich sehe jedoch diese Einheit in der 

Einheit des Naturgesetzes d. h. in dem klaglosen Funktionieren der hierfür 

gefundenen mathematischen Formeln bzw. darin. daß die mathematisch 

aufgestellten Gleichungen restlos aufgehen. . 

Da sie nun in Wahrheit nicht restlos aufgehen, sondern überall elD 

Rest, wenn auch nur ein kleiner übrig bleibt, so bin ich bereit, der Einheit 

des Naturgesetzes die Einheit des Raum- und Zeitmaßes aufzuopfern. 

d. h. für diese Abweichungen die mit den verschiedenen räumlichen und 

zeitlichen Stellungen bzw. mit der Bewegung des Beobachters wechselnden 

Raum- und Zeitmaße verantwortlich zu machen. 

Dies ist an und filr sich nicht unlogisch. Unsinnig wird erst der daraus 

abgeleitete Schluß, daß die verschiedenen Raum- und Zeitmaße nicht 

relativen, sondern absoluten Charakter haben, d. h. den Raum und die Zeit 

absolut richtig messen. 

Denn entweder läßt sich diese Verschiedenheit feststellen oder nicht. 

Läßt sie sich nicht feststellen, dann hätte die Theorie keinen Sinn. Läßt 

sie sich aber feststellen, dann muß man über den relativen Raum- und 

Zeitmaßen noch ein absolutes Raum- und Zeitmaß voraussetzen, mit 

dessen lIiJIe man diese Verschiedenheit feststellen kann. 

Und dies_ Maß ist für die RTH eben das Naturgesetz, die Fonne1. 

_us der Abwelch_ des Ortes bzw. des Zeitpunktes des Ereignisses vOD 

_r Formel läßt sich gemäß der selbstgemachten Annahme die genaue 

Änderung des Raum- und Zeitmaßes gegenüber dem absoluten Rawn' 

und Zeitmaße errechnen. 

Mögen sich also auch die riumlichen und zeitlichen Verhältnisse je 

nach Ort und Geschwindigkeit indem, so können wir doch die Ände- 

rungen feststellen und rechnen also mit einem Maß welches von Ort und 

_c_windigkeit unabhängig ist. Und mit HUfe di_es Maßes konstrUieren 

WIr _ absoluten Raum und eine absolute Zeit da wir unserem Be- 

dürfnis h' iuh . tJi h W ' 

. nac . emer e. el c en eltordnung nicht Gewalt antun köDDen. 

W E e d r dies mcht zugibt, der hat den relativistischen Gedanken nicht zu 

n e gedacht. 

46 

Dr. ERICH RUCKHABER/BERLIN 

DIE VÖLLIGE UNLOGIK DER RELATIVITÄTSTHEORIE 

Daß jede Messung relativ ist, hat nicht erst Einstein entdeckt. Ein- 

stein verwechselt aber subjektive und objektive Relativität. Das 

Metermaß ist eine Relation zum Erdumfang. Selbstverständliche V oraus- 

setzung für seinen allgemeinen Gebrauch ist es nun, daß alle Menschen es 

von der gleichen Entfemung, im gleichen Abstande vom zu messenden 

Körper, nicht aber der eine aus dieser, der andere aus jener Entfernung 

gebrauchen. Ist eine Messung durch Herantragen des Meßstabes an den 

Körper, also aus der Entfernung Null, nicht möglich, so muß sie mittelbar 

geschehen; die rechnerische Berücksich_g der Entfernung korrigiert 

dann die Messung und bringt sie in übereinstimmung mit der allein 

gültigen objektiv-relativen Messung aus der Entfernung Null. 

Für die Zeitmessungen gilt genau dasselbe wie für die Raummessungen. 

Einstein leistet sich aber den Scherz, daß er ZeitmessUDgen aus ver- 

schiedenen Entfernungen die gleiche objektive Gültigkeit verleiht, 

subjektive Standpunkte objektiviert und damit auch das von der mensch- 

lichen Beobachtung ganz unabhängige transsubjektive Weltgeschehen 

selbst relativiert. Nicht genug, daß nach ihm ein und dasselbe Ereignis 

zugleich zweierlei Zeiten haben kann, wird der Mensch zu einem all- 

mächtigen Wesen, zu einem kleinen Gott, denn er kann ja die Dinge, 

ihre Größen und Zeiten, ihre Schwere usw. beliebig ändern, :indem er nichts 

weiter zu tun hat als seinen Standpunkt zu verlegen. 

Der fundamentale Irrtum Einsteins, wie auch derjenige seiner V or- 

ginger Mach, Petzoldt u. a., ist ein rein logischer und besteht ganz 

unabhängig von irgendwelcher Erkenntnistheorie oder Metaphysik. Aller 

wissenschaftlicher Fortschritt besteht gerade darin, durch Aufdeckung 

der subjektiven Relativität zur objektiven Relativität zu gelangen, und die 

große Tat des Kopemikus besteht ebenso für den Phänomenalisten wie für 

den Idealisten wie für den Realisten, für den Skeptiker wie für den Dogma- 

tiker; denn für alle gilt dieselbe eine Logik, die Identität der Begriffe, das 

eindeutige Einhalten gemachter Voraussetzungen. Es ist für die Logik 

gleichgültig, welches Zeitmaß wir wählen, ob wir den Mond, die Erde oder die 

Sonne, eine Sand- oder Federuhr dafür benutzen: allein darauf kommt es an, 

daß die einmal getroffene Vereinbarung eindeutig eingehalten wird. 

Einstein merkt nicht, daß er die Logik einfach mit Füßen tritt. Aus 

der Verletzung des Identitätsprinzips, der Erhebung der Mehrdeutigkeit 

zum Prinzip, folgen mit Notwendigkeit Verletzungen anderer Denkgesetze. 

Nach Einstein sind die Aussagen "Der Stein fällt gerade" und "Der 

Stein f"allt krumm" objektiv gleichberechtigt, d. h. derselbe Stein kann 

nach ihm zugleich zwei verschiedene Wege einschlagen, zwei verschiedene 

Räume einnehmen. Einstein widerspricht sich selbst, wenn er von einem 

Steine spricht, da dieser ja gerade das von ihm geleugnete transsubjektive 

Dritte sein würde. Einstein fragt auch nicht, warum der Stein für den 

einen Standpunkt gerade, für den anderen krumm f"allt, eine Frage, deren 

47 

" 

Beantwortung die subjektive Relativität aufhebt und eine objektive 

ergibt. Einstein mißachtet also ebenso das Prinzip des Widerspruchs 

wie das des Grundes. 

Ein schwerer rein logischer Fehler ist es auch, vom gekrümmten 

Raum zu sprechen, da "Krümmung" ein motorischer Begriff ist und 

. jede Bewegung, also auch jede Krümmung, bereits den Raum vorau_setzt. 

Nur die Verwechslung geduldiger mathematischer Forme_ _t d_r 

Wirklichkeit, die sich wenig um sie kümmert, läßt verstehen, Wle Emstem 

die LAnge eines Körpers von der Zeit, in der er sich vorwiirtsbewe_, 

abhängig machen kann. Die Reduzierung der Zeit auf den Raum 1st 

dasselbe, als ob man di_ Bewegung auf die Ruhe reduzieren wollte. .Auch 

hier liegt eine schwere Aquivokation vor. Man kann wohl die Statik als 

Spezialfall der Dynamik erkliren, nicht aber die Dynamik, das Urfaktum, 

auf die Statik reduzieren, und es ist der Gipfel der Absurdität, zu sagen, 

der Raum habe den Äther und die Zeit verschlungen. 

Der Michelson-Versuch kann niemals Anlaß zu einer Relativierung 

der Zeit werden, da zahlreiche dynamische Faktoren die scheinbare 

Anomalie zu erklären imstande sind, außerdem die Berechnungen Ein- 

steins, wie Dr. Israel bewiesen hat, gerade nach Einstems eigenen Voraus- 

setzungen (Nichtmitführung des Lichtstrahls) falsch sind. 

Der Versuch Einsteins, den ihm vorgehaltenen Widerspruch zwischen 

der speziellen und der allgemeinen RTH, nach welch letzterer das Licht 

doch beeinßußbar ist, zu beseitigen, ist völlig mißglückt, da aus de_ 

hierzu herangezogenen Vergleich mit der Elektrostatik und -dynamik 

gerade das Gegenteil von Einsteins Folgerung folgt, nämJich die prin- 

zipielle Beeinßußbarkeit des Lichtstrahls. Auch hier liegt ein ganz sonder- 

barer Mangel an Logik vor. 

Einsteins "Schluß", daß es keine größere Geschwindigkeit als die 

Lichtgeschwindigkeit geben kann, ist kein Schluß, sondem eine willkürliche 

durch nichts gerechtfertigte Anna}nv e. Wenn auch in dem Ausdruck 

1 / 1- _ der Wert unter der Wurzel kleiner als 1 wird. so ist er trotzdem 

nicht imaginär. In einem Aufsatze in den ,.Annalen der Philosophie", 

Bd. 10 (1930), Heft 8/10, habe ich den Nachweis geliefert daß auch die 

negativen Zahlen immer reale Werte vertreten woraus v_n selbst folgt, 

daß es keine imaginären Zahlen gibt. Dem A_sdruck unter der Wurzel 

entspricht daher ein realer, gleichviel welcher Wert, auf keinen Fall be- 

deutet er "Größe unter Null". Einsteins Schluß" ist also erstens über- 

h_upt kein Schluß, zweitens Wäre, wenn _ ein wirklicher Schluß wäre, 

die v.0rausse_g, auf _e. er sich gründet, falsch. 

. Dl_ RelatJ.Vltits_eone 1St eine mathematische Maskerade, hinter der 

sich em fast UDen_bare_ Knäuel von Begrift'svertauschungen, Wide r - 

sprO.chen, _rugS_Ü8sen, .willki1rlichen AI1DAh m en und Mißachtungen ge- 

s_nder Logik _erbttgt. Die Welt wird zu einem aus unendlich vielen mög- 

lichen Koordinatensystemen ZUSammengesetzten Btindel gemacht, in 

48 

dem jede Dynamik und Urs/ichlichkeit, damit aber auch jede eigentliche 

Physik verschwindet. Diese Relativitätswelt ist ein ausgeblasenes Ei. 

Ihren Rekord erreicht die Theorie mit der Relativierung und Umkehr- 

barkeit der Begriffe Vorher und Nachher, Ursache und Wirkung, und 

ähnlichen Kinoscherzen, die wenigstens das Gute haben, daß sie auch 

demjenigen, der sich durch dieses ganze Gedankenchaos nicht hindurch. 

finden kann, die Augen öffnen. 

Was noch mehr zu bekämpfen ist als diese unsinnige Theorie selbst, 

das ist die Dreistigkeit eines Teiles der Presse, der sich alle erdenkliche 

Mühe gibt, solch ein nie dagewesenes Meisterstück von Unlogik als die 

Weltanschauung der Zukunft auszuposaunen und unter Verschweigung, 

daß die Gegnerschaft weit größer ist als die ernst zu nehmende Anhänger- 

schaft, die Öffentlichkeit irrezuführen. 

VgI. d. V. "Die RTH widerlegt durch das Widerapmchsprinzip und die natürliche 

Erklärung des Michelson-Versucbs" (Hillmann, Leipzig) und die Satire ..Relativia, der 

Roman eines Propheten" (Dr. W. Kuntz, Berlin-Spandau). 

Professor Dr. STREHL / HOF 

RELATIVITÄT DER RELATIVITÄTSTHEORIE 

Die Theorie von Einstein ist für mich eine funktionale Umformung der 

Wirklichkeit. Sein Bezugssystem: Veränderlicher Raum- und Zeitmaß- 

stab, unveränderliche Lichtgeschwindigkeit (trotz veränderlichem Brech- 

wert) ist nicht mein Geschmack. 

VgI. cl V. ..WeDenoptikU (samt Literatur; Zentr. Zeit. f. Optik, 1926/27). 

Dr. KARL VOGTHERR I KARLSRUHE 

WIDERLEGUNG DER RELATIVITÄTSTHEORIE 

Die RTH kann widerlegt werden, wenn es gelingt, eine ihrer grund- 

legenden Voraussetzungen als unrichtig nachzuweisen. Als solche wollen 

wir die Behauptung Einsteins herausgreifen, daß man iiber die zu messende 

Gleichzeitigkeit (Glz.) von Ereignissen an verschiedenen Orten "eine 

FestsetzUng nach freiem Ermessen treffen kann" 1) oder, wie es H. Reichen- 

bach ausdrückt, daß diese Glz. (innerhalb der von der raschesten Wir- 

kungsiibertragung oft'en gelassenen Zeitspanne) "kein Gegenstand der 

Erkenntnis sondern einer willkürlichen Festsetzung sei"2). - Wir fragen 

uns zunächst, was wissen wir mit Sicherheit vom Raume und der Zeit, 

bevor wir messen? Jedermann muß, solange er bei gesundem Verstande 

ist, zugeben, daß eine Gerade d. h. Linie von unveränderter Richtung 

keine geschlossene in sich zurücklaufende Linie sein kann, ebenso, daß 

nicht mehrere voneinander abweichende Gerade durch dieselben zwei 

1) 'Ober die spezielle und allgemeine RTH, 5. AufI., S. 15. 

t) PJWoeophie der Raumzeitlehre. S. 150, 1928. 

" Elutc:la 

49 

Punkte gehen können. (Wenn es sich in der ,,höheren" Geometrie anders 

verhalten soU, so wird diese dadurch für das unverdorbene anschauliche 

Denken gänzlich ungenießbar, zu einem sinnleeren Spiel mit Worten, 

denen nichts Faßbares zugrunde liegt.) Diese Axiome sind apodiktisch, 

apriori gewiß und jeder Berichtigung durch künftige verfeinerte Beob- 

achtung und Messung von vornherein entzogen. Ausnahmslose Allgemein- 

heit und strenge Notwendigkeit, d. h. die Unmöglichkeit sich ein gegen- 

teiliges Verhalten vorzustellen, sind ihre Kennzeichen. Aus Sätzen dieser 

Art lißt sich nun die gesamte Geometrie ableiten, ja wir benötigen dazu 

nur drei eigentlich geometrische Axiome: 1. Zwei gegebene Punkte be- 

stimmen vollständig eine und nur ein e Richtung und eine und nur ein e 

Strecke l ). 2. Strecken und Winkeln kommt stetige Größe zu. 3. Es 

gibt zu jeder gegebenen Strecke und zu jedem gegebenen Winkel eine 

kongruente Strecke und einen kongruenten Winkel in beliebiger Lage. 

AUe übrigen benötigten Axiome sind apriori gewisse Sitze von allgemei- 

nerer Bedeutung. - Dies vorausgesetzt läßt sich der übrigens auch un- 

mittelbar einleuchtende Satz beweisen, daß es zu jedem gegebenen Drei- 

eck ein kongruentes in beliebiger Lage geben muß2). Daß femer die 

Winkelsumme im Dreieck nicht größer als zwei Rechte sein kann, läßt 

sich, wie lAngst bekannt, aus dem Satz der einzigen Geraden durch zwei 

Punkte, also aus AxiolD 1 ableiten. Daß aber die Winkelsumme auch nicht 

kleiner als zwei Rechte sein kann, ergibt sich auf folgende Weise: Die 

Gerade definieren wir als die Linie von unveränderter, identisch- 

gleicher Richtung. Teilstrecken derselben Geraden haben also identisch- 

gleiche Richtung zueinander. Aus dieser Definition ergibt sich, daß zwei 

Gerade oder beliebige Teilstrecken derselben nur in einer Richtungs- 

beziehung zueinander stehen können, ebenso wie z. B. ein Gegenstand 

von durchweg gleicher Farbe mit einem anderen ebensolchen nur in einer 

Farbenbeziehung (hinsichtlich Art und Grad der Farbenverschiedenheit) 

stehen kann. Zwei Gerade, welche sich schneiden, haben verschiedene Rich- 

tung und einen Richtungsunterschied, welcher den gebildeten spitzen Win- 

keln entspricht. Wird nun ein Halbstrahl a, der von dem Punkt B einer 

wagrecht vorgestellten Geraden c ausgeht und einen nach rechts und oben 

geöffneten spitzen Winkel mit dieser bildet, derart gegen c gedreht, daß 

dieser Winkel immer spitzer wird und kleiner als jeder noch so kleine ge- 

gebene Winkel werden kann, so gilt der Satz, daß die Richtung von a 

sich der Richtung von c ohne Ende nähert. Wird in gleicher Weise ein 

Halbstrahl b, der von dem Punkt A der Geraden c links von Bausgehen 

möge und mit c einen nach links und oben geöffneten spitzen Winkel 

1) Es wird auch wohl die Richtung A B VOD der Richtung BAals dieHr entgegen- 

gesetzt unterschiede... was aDerdiDgII die BewegungsvorsteUung voraussetst. also nicht 

streng geometrisch gedacht ist. Jedoch würde auch bei dieser AufflUl81lDg der folgeDde 

B_ei& sich durcbführeD lasseD und Dur die DanteDuDgSweise etwas geändert werdeD 

mussen. 

Z) Der Bewei& !ißt sich aus dem Wesen der GeradeP bzw. der Richtung i'iihren und 

soll aD anderer Stelle dargetaD werden. 

50 

bildet, gegen c gedreht, so daß dieser Winkel immer mehr und mehr ab- 

nimmt, so gilt der Satz, daß die Richtung von b sich der Richtung von c 

ohne Ende nähert. Dies alles bleibt auch unverindert in Geltung, wenn 

etwa bei diesen Drehungen der Abstand AB der Drehpunkte sich ver- 

größert, da dies an den Richtungsbeziehungen nichts ändert. Aus beiden 

Sätzen folgt, daß bei solcher Bewegung, richtiger bei der Kontinuität 

solcher Lagen, die Richtung von a und die von b sich der gleichen Richtung 

o_e Ende nähem, was auch aus der Betrachtung der Figur unmittelbar 

einleuchtet. Anders ausgedrückt: Richtungsgleichheit (identisch-gleiche 

Richtung) ist die Grenze, der sich die Richtung von a und die von bohne 

Ende Dihem. Wenn nun die geradlinigen Verlängerungen von a und b sich 

irgendwo schneiden, so muß auch von den diesem Sclmittpunkt C un- 

mittelbar anliegenden Teilstrecken das gleiche gelten, auch sie müssen 

sich identisch-gleicher Richtung ohne Ende nähem, können also nicht 

einen konstanten Winkel und Richtungsunterschied von z. B. 90 0 , d. h. 

das Maximum möglicher Richtungsverschiedenheit, unverändert aufweisen, 

da ja zwei Gerade nur in einer Richtungsbeziehung stehen können und 

da die Richtung der C anliegenden Teilstrecken identisch ist mit der 

Richtung der A und B anliegenden Teilstrecken. Hiermit ist das ,,zwei- 

fach-asymptotische Dreieck" der hyperbolischen Geometrie und damit 

deren Voraussetzung, daß die Dreieckswinkelsumme kleiner als zwei 

Rechte sein kann, als unmöglich nachgewiesen 1). Somit gilt allein 

die euklidische Geometrie, deren sämtliche Sätze apriori wahr und 

apodiktisch gewiß sind. 

Auf dem Gebiete der mathematischen Zeit finden wir folgende 

unmittelbar gewisse Einsichten: 1. Die Zeit ist ein eindimeD8io_es Kon- 

tinuum. 2. Die Zeit verläuft einsinnig, d. h. es gibt nur einen Ubergang 

von früher zu später. nicht aber umgekehrt. 3. Die Zeitpunkte trennen 

I) Das logische (bzw. relationstheoretische) Gerüst dieses Beweises ist von seinem 

hesonderen Inhalt unabhängig. Man setze z. B. statt Richtungen Strecken, Zahlen, Farhen 

oder Töne, die in den gleichen Beziehungen der Gleichheit - Verschiedenheit und des sich 

stetigen Nlhems stehen, und man gelaDgt auf gleiche Weise zu einem der Form nach 

gleichen Ergebnis. Daraus geht auch hervor, daß die Bewegung, also die ZeitvorsteUang, 

fiir unseren Beweis nicht wesentlich ist, denn auch Zahlen z. B. können sich nicht in der 

Zeit bewegen. Die Bewegung dient WlII nur zur einfacheren nnd kürzeren Ausdrucksweise 

ab SteUe der Folge von Richtungen a 1 b l , _ b;: .. nsw., zwischen denen ein stetiger Über- 

gang hesteht. - Der angebliche Beweis der I1nbeweisharkeit des fünften Postulats des 

Euklid und der WiderspruchsJosigkeit der nicht-euklidischen Geometrien hat die hisher 

üblichen Grundbegriffe und Grundsätze zur Voraussetzung (wobei man ührigens, was 

den ..sphlriscllen .Raum" betrifft, den Satz der eiD2igen GeradeD durch zwei Punkte 

nach stillschweigendem tthereinlr.ommen ignoriert). Er entfällt, wel1ll man einen weiteren 

Grundbegriff' aus der (reinen, nll8inDlichen) Anschauung nnmittelbar entDimmt, der, 

wiewohl jedermann gelänfig, in der SchuJgeometrie nicht gehraucht wird, nämlich den 

der Richtung. EbellSO verliert der Beweis der Wide.rspruchsloaigkeit der nicbt-euJdidi- 

schen Geometrien durch Zurückführung derselben auf die Widenpruchslosigkeit der 

Arithmetik uatürlich jede Gültigkeit, wenn man erstere in die Beleuchtung eines Begriffes 

steUt, der wie Richtung gar kein Größenbegriff ist. Die nicht-euklidische Geometrie ist 

somit Geometrie naeh Ansschaltnng der RichtUDg&vol'llteJlung, also eine Art UDvoD. 

stindipr oder verstümmelter Geometrie. 

4. 

51 

Zeitstrecken ab, welchen mathematische Größe zukommt. 4. Die Zeit ist 

(wie der Raum) grenzenlos. 5. Es gibt eine eindeutige und allgemein- 

gültige Glz. an verschiedenen Orten. - Letzteres läßt sich auf folgende 

Art erliutem: man denke sich den einen Schenkel eines geradlinigen 

Winkels gegen den anderen gedreht, dann begegnen sich, wenn beide 

zusammenfallen, je zwei gleichweit vom Scheitelpunkt abstehende Punkte 

der beiden Schenkel gleichzeitig. Ebenso, weun zwei gleichgroße 

Winkel in der Art gegeneinander bewegt werden, daß zwei der Schenkel 

stets zusammenfallen und die andem beiden parallel verlaufen, dann 

begegnen sich je zwei von den Scheitelpunkten gleich weit abstehende 

Punkte der parallelen Schenkel gl eie h z e i t i g, und das gleiche gilt von 

den Endpunkten zweier gleichlanger Strecken, die auf einer Geraden gegen- 

einanderbewegtwerden(s. S.58 oben, Schrift 7, S.617). Diese mathema- 

tische Glz. ist "absolut", d. h. eindeutig, apriori evident und von unend- 

licher punktmäßiger Genauigkeit. Sie läßt sich nicht "umdefinieren" und 

willkürlich durch eine andere ersetzen, ohne daß man mit geometrischen 

Wahrheiten in tödlichen KonOikt gerät. Von Wichtigkeit ist ferner, daß 

aus diesen einfachsten Gleichzeitigkeitssätzen, die übrigens leicht in ein 

einziges Axiom zusammengefaßt werden köunen, der sog. Satz vom Paralle- 

logramm der Geschwindigkeiten (das Additionstheorem der "klassischen" 

Physik) sich beweisen läßt, daß sie also nebst den Sätzen der Geometrie 

zur Grundlegung der gesamten (reinen) Kinematik ausreichen, welche 

somit gleichfalls, ebenso wie die reine Raum- und Zeitlehre, eine Wissen- 

schaft apriori von apodiktischer Art ist. 

Nun handelt es sich für den Physiker jedoch darum, den Ort und die 

Gestalt von wirklichen Gegeuständen und Zeit von wirklichen Ereignissen 

durch Me s s u ng zu bestimmen und es erhebt sich die Frage, welche Gewähr 

besteht, daß die von ihm benutzten Meßinstrumente, die Zirkel, Maßstäbe, 

Lineale, Lichtstrahlen und Uhren ,,richtig" messen, d. h. daß sie tatsäch- 

lich starr bzw. gerade sind bzw. gleiche Zeitstrecken abgrenzen? Dies 

läßt sich nat1irlich nicht selbst wieder durch Messungen von gewöhn- 

licher Art ermitteln, ebensowenig aber ohne weiteres voraussetzen. Ist 

unter diesen Umständen eine willkilrfreie Definition der Meßinstrumente 

überhaupt möglich? Nun, was zunächst den Raum betrifft, so kann 

,,richtig messen" hier keinen andem Sinn haben als daß die als Meß- 

instrumente benutzten physischen Geraden und physischen Strecken hin- 

sichtlich der Koinzidenzen bei den mit ihnen ausgeführten Konstruktionen 

und Lagerungen den von der Geometrie iür Gerade und Strecken gefor- 

derten Koinzidenzen aufs Genaueste entsprechen. Deun es gibt nur eine 

apriori gewisse Geometrie und auch der Physik und physikalischen 

Messung liegt die geometrische Vorstellung des Raumes zugrunde und 

muß ihnen zugrunde liegen, der sie also nicht widersprechen köunen. 

Kurz gesagt: mehrere auseinanderweichende physische Gerade köunen 

ebensowenig durch dieselben zwei Punkte gehen wie Gerade der reinen 

Geometrie, weil sie eben realisierte geometrische Gerade sein sollen und 

Analoges gilt für die physische Strecke. Erfahrungsgemäß stellt sich 

52 

heraus, daß die so definierten phYllischen Geraden und Strecken zugleich 

in kausaler Beziehung ausgezeichnet sind, es sind die festen Körper unter 

konstanten Bedingungen (der Temperatur, des Zuges, Druckes usw.) 

und die Lichtstrahlen in homogenen Medien, auf welche keine seitlichen 

Einftüsse wirken (Schr.9, S. 100). Allerdings läßt sich, wenn man rein 

mathematisch denkt, der Einwand machen, daß die so deiinierten starren 

Körper und physischen Geraden bei ihrer Ubertragung an einen andem 

Ort sog. "eineindeutigen stetigen Punkttransformationen" unterliegen 

könnten, somit sich dehnen und krümmen würden, ohne daß sich dies durch 

eine Änderung der beobachteten Koinzidenzen jemals verriete. Physi- 

kalisch betrachtet ist aber eine derartige Annahme einer ursachl08en 

Veränderung bzw. uns grundsätzlich im immer verborgener Ursachen und 

Kräfte eine höchst phantastische Hypothese und bloße mathematische 

Fiktion. Und wenn wir derartige höchst unwahrscheinliche Annahmen 

ablehnen und an deren Stelle das nach unserem ganzen sODStigen Natur- 

wissen höchst Wahrscheinliche setzen, so handeln wir keineswegs will- 

kürlich. Somit impliziert unsere Definition der räumlichen Meßinstru- 

mente allenfalls eine Hypothese von sehr hoher Wahrscheinlichkeit, sie 

bleibt aber frei von jeder Willkür. 

Was die Definition der "Uhr" betrift"t, so besteht formal gedacht die 

Möglichkeit, die Dauer von sich folgenden gleichen Vorgängen unter 

gleichen Bedingungen entweder gleichen oder ungleichen mathematischen 

Zeitstrecken einzuordnen. Tun wir letzteres, 80 resultieren Beschleunigungen 

oder Verzögerungen von gleichen Vorgängen unter gleichen Bedingungen 

und wir müßten in diesem Falle entweder auf den Satz vom Grunde hin. 

sichtlich der Zeitdauer physischer Vorginge verzichten oder uns vorstcllen, 

daß auch d\ese Beschleunigungen und Verzögerungen einen Grund haben 

in uns verborgenen Ursachen und Kräften. Wir verfahren aber keines- 

wegs willkürlich, wenn wir an dem Satz vom Grunde durchgehend 

festhalten und andererseits derartige verborgene, den Weltablauf im 

ganzen in überall gleicher Weise beschleunigende oder verzögernde 

Einftösse als phantastisch und höchst unwahrscheinlich ablehnen, 

woftir wir die gleichen Gründe geltend machen können wie bei den 

Deformationen im Raume. Somit läßt sich auch die Uhr in willkür. 

freier Weise definieren als ein Mechanismus, der von selbst, d. h. durch 

den Naturablauf, gleiche Vorgänge unter gleichen Bedingungen lückenlos 

aneinander reiht, indem er sich die Anfangshedingungen immer wieder 

selbst herstellt. 

Die Messung der Zeit von Ereignissen erfordert jedoch nicht nur die 

"Uhr« am gleichen Orte, sondern "Uhren" an verschiedenen Orten, welche 

gleiche Zeit anzeigen, d. h. den Synchronismus. Wie läBt sich die Glz. 

durch Messung feststellen? Angenommen die Bewegong eines Körpers 

oder die Fortpftanzung eines Signals erfolgt von A nach Bunter genau 

gleichen Bedingungen wie von B nach A oder wie von A nach C oder von 

C Dach D (wenn AB = AC = CD), so braucht sie auf diesen Wegen 

gleichlange Zeit und bestimmt somit die Glz. an verschiedenen Orten 

53 

(Schr. 7, S. 4)1). Dies wissen wir schon bevor wir messen aus dem Kau- 

salprinzip und wir benutzen diese Erkenntnis zur Messung der Glz. Ein 

Schallsignal z. B. bestimmt bei Windstille und G.berall gleichen VerhAlt- 

niesen (der Temperatur, des Luftdrucks usw.) die Glz. an allen gleichweit 

vom Ausgangspunkt abstehenden Punkten. Würde nämlich, obwohl die 

ursächlichen Bedingungen die gleichen sind, auf dem einen Wege AB mehr 

Zeit benötigt als auf dem andern AC, so würde der Körper oder Aus- 

breitungsvorgang am einen Endpunkte (bzw. an einem von zwei gleich- 

weit von A abstehenden Punkten) eine größere Momentangeschwindigkeit 

und damit eine größere kinetische Energie besitzen als am andern, z. B. 

hier einen elektrischen Stromkreis schließen können, dort nicht. Aus 

gleichen Ursachen könnten somit ungleiche Wirkungen entstehen, was 

nach dem Kausalprinzip unmöglich ist. Da gleiche Bedingungen auf gleich- 

langen Wegen möglich sind bzw. eine unendliche Anniherung an sie, so 

ist auch die "absolute" und eindeutige Glz. an verschiedenen Orten mög- 

lich bzw. eine unendliche Annäherung an dieselbe, und zwar schon bevor 

wir messen und unabhängig von der Art der Messung. Die physische Glz. 

ist also ebenso wie die reine mathematische Glz. notwendig eindeutig, 

allgemeingültig und durch die Sache selbst bestimmt, mithin nicht 

willkürlich festsetzbar und nicht "umdefinierbar" 3). 

Es muß aber aus praktischen Gründen der Meßgenauigkeit die 

Glz. durch Licht- (oder elektrische) Signale ermittelt werden. Wir machen 

nun die Annahme, daß es an jedem Orte ein System (einen Raum) gibt 

und nur eines (es sei gegenilber dem eingenommenen Standpunkt bewegt 

oder unbewegt), bezogen auf welches im Vakuum und nach Eliminierung 

aller von der Materie etwa ausgehender Einßüsse das Licht auf allen 

Wegen gleiche FortpfiaDZUngsbedin_gen und folglich gleiche Ge- 

schwindigkeit hat, und nennen es ein imA ther ruhendes System 3). Ferner 

nehmen wir an, da_ eine Kontraktion der starren Körper bei ihrer Be- 

wegung durch den Äther nicht eintritt. Aus beiden Annahmen und dem 

negativen Ausfall des Michelson -Versuchs sowie den im vorherigen ent- 

wickelten Raum-Zeitaxiomen und Prinzipien der raum-zeitlichen Metrik 

(vor allem den zur Theorie des Michelson-Versuchs benötigten, oben an- 

1) Diese Glz. ist der durch ein Signal von unendlich großer Geschwindigkeit ermittelten 

Glz. logisch äquivalent. 

,) Dieae objektive eindeutige Glz. von Ereignissen, auch wenn sie nicht geme8Hll und 

(mit Wabrscheinlichkeit) ermittelt werden könnte, widerlegt bereits die RTH, wenigstens 

sofern sie mit H. Reicheubach behauptet, daß die Gaugverlangs&rnuug der bewegten 

Uhr "von selbst und ohne meuschlichea Zutun" erfolgt. Diea führt nämlich bei ent. 

sprechender Anordnung dazu. daß wahrnehmbare Dinge oder Ereignisse, die im einen 

System dauernd vorhanden sind bzw. vor sich gehen, von einem dazu bewegten System 

aus betrachtet nicht mehr existieren bzw. niemals sich ereignen (vgl. 3,6, S. 52,8, S. 16). 

I) Die Annahme des Äthers als des homogenen Mediums der LichtweUeu kann sich 

auf Induktion berufen, nämlich auf Verallgemeinerung der Beobachtuugen sonstiger 

'!' elleubeweguugeu, wie sie an featen K.örpern, Flüssigkeiten und Gasen sich vorfinden, 

In welchen FiDeu wir das Medium der WeDeDbewegung sinDlich greifbar vor Aqen 

h_ben und die K.ODBtaDZ der WeUeugeKhwiDdigkeit relativ ZUJD (homogenen) Medium 

direkt beobachten kÖDDeG. Die Induktion aber ist kein wilIkiir1ichea Prinzip. 

54 

geführten Glz..Sitzen) folgt, daß das Äthersystem an der Erdoberftäche 

nahezu ode_ _öllig ruht,. zum min_esten an der Translationsbewegung 

der Erde teilnimn1t 1 ). Die nun nötige Erklirung der Fixstemaberration 

habe ieh früher gegeben (Sehr. 2, 4, S), sie beruht auf der ADDAh_ e 

daß die Trägheit der Lichtenergie bei Übertritt des Lichts in .Äther vo_ 

anderem Bewegungszustand die von der ursprünglichen Wellenlehre ge- 

forderte Richtungsänderung verzögert oder aufhebt I). Diese drei An. 

nahme.n sind keineswegs willkfirliche Voraussetzungen oder Festsetzungen 

und sie stehen mit der gegenteiligen Annahme keineswegs prinzipiell 

auf gleicher Stufe. Vielmehr sind sie echte Hypothesen, AnDaIlmen über 

ein wahrscheinliches Verhalten, die prinzipiell, d. h. bei genilgend 

fortgeschrittener Feinheit der Beobachtung durch das Experiment geprillt 

werden können 3). Da der Michelson -Versuch zeigt, daß der Äther an 

der Erdoberftäche ruht bzw. seine Relativbewegung zur Erde bisher 

UDterhalb d er Beobachtungsgenauigkeit bleibt, so bedarf es bei Ermitt- 

1) Nach dem Ergebnis des Experimentes von Michelaon und GaIe muß man an- 

nehmen, daß die Atherhüße der Erde an der täglichen Erdrotation ni_ht teiJnjmJllt, W88 

mit der Annahme, daS der Ather reibungslos ist und nur dnreh Gravitation an der 

Erdoberfläche festgehalten wird, in 'Ohereinstiaunung steht. 

Es erscheint nicht unmöglich. bei verbesserter Versuchsanordnung Dach Tl'Outon- 

Noble die Beobacht_genanigkeit noch weiter zu steigern und die angenommene 

Relativbewegung des Athera zur Erdoberftiche (am Aquator 463 mfsec) nachzuweiso, 

womit die RTH zum VberiluB auch experimentell widerlegt wäre. Wir möchten diese. 

experimotum crucis hiermit in V orachlag briugen. 

I) Diese Annahme hat auch die Zustimmung eines Physikers vom Range P. Lenarda 

g_den, welcher seine Hypothese, daß ein besonderer Stoff, den er "Urlther" neant., 

die Führung des Lichts im Falle der Aberration ühernehDIen soll, neaerdinss aufgegeben 

zu haben scheint. (Siehe Sitz..Ber. Beidelb. Ak. cl. W., 1929, 8. AhhandJ., S. 21.) 

I) Ein Versuch zum Nachweis des ÄthersyateJD8 ist in der Amuerkung I, S. 59, vor- 

geschIagen. - Was die Lorentzkontraktion (im Siune von Lorentz selbst) betritl't., so ist 

auch diese infolge der mit ihr verbundeneD Deformation der Erdoberftliche und Polhöhen- 

inderung der Erdone prinzipieD beobachtbar, sofern sie vorhanden ist, wie Courvoiaier 

g_ hat (Astr. Nachr. 226, S. 241). Diese Versuche bedürfen allerdings noch der 

Nachprüfung und wir glauhen daher die Lorentzkontraktion bis auf weiteres aJs unwahr. 

scheinlich ablehnen zu dürfen. Doch ist es theoretisch von Interesse. daß auch bei V or- 

handensein einer Lorentzkontraktion die Bewegung des Ätheraystems llDd damit die GIz. 

objektiv ennittelt werden köante, was meist übersehen wird. - Eine allerdings nur aJa 

GedankeDeJl:perimeDt mögliche ErmittlllDg des Bewegungszustandes des ÄthenystelDS 

tuul damit der objektiven GIz., die unabhingig von der Annahme einer Lorentzkontraktion 

ist, Ii.Bt sich anf folgende Art bewerkstelligen: Man verbinde drei Stangen nach Art eines 

rechtwinkligen Achsenkreuzes miteinander, bringe in dem Schnittpunkt derselben eine 

LichtqueUe an und an den Stangen an sechs gleichweit von der LichtqueUe entfernten 

Punkten je einen lußerst empfindlichen Apparat, der die Intensität der Lichtstrahlung 

tu messen gestattet. Es ist kJar, daß nur dann gleiche Intensität an aßen sechs Punkten 

vorhanden sein kann, wenn der Apparat im Ätheraystem ruht, und man nun durch 

Prohieren herausfinden, in welchem von zueinander bewegten InertiaJsystemen dies statt. 

findet. Dieses Cedankoexperiment setzt keinen weiteren kinematischen Satz voraus als 

den, daß die Lichtbewegung in einem bestimmten System, dem ,.Äthersyste_", nach 

allen Richtungen die gleiche ist, und widerlegt somit die Behauptung, daß es DJcht nur 

teclmiech. sondern prinzipiell UDlDöglich sei. die GIz. zu ermitteln, ohne eine will- 

kiirliche Festsetzung (Definition) derselben oder sonst ein wiDkürlich_ kinematisches 

Postulat vOfaDzuschicken (s. H. ReicheDbach a. a. 0.). - Vber astronol1Usche Me88DDgeD. 

welche die dritte AnDalune zu prüfen gestatten, s. Sehr. 4 und 5. 

5S 

lung der Glz. an der E!doberHäche durch Lichtsignale bis jetzt keiner 

Korrektur, welche der Ätherbewegung Rechnung trägt. Und da unsere 

sämtlichen Voraussetzungen teils apriori wahre Sätze, teils hypothetische 

Annahmen sind, kann auch in den Folgerungen keinerlei Willkür enthalten 

sein und ist somit auf die angegebene Weise die nach unseren jetzigen 

Kenntnissen wahrscheinlichste Glz. in willkürfreier Weise ermittelt. 

Dies aber macht die willkürliche Festsetzung der Glz. iiberHüssig, ja 

unerlaubt und die erste und wichtigste Voraussetzung der RTH ist so- 

mit als ihr m/l('inov 1pEfitJo_ nachgewiesen. 

Oder sollte vielleicht Einstein die von ihm entdeckte relative und viel- 

deutige Glz. selbst nicht richtig verstanden haben und ebensowenig die 

von ihm autorisierten Interpreten seiner Lehre? WAre es nieht denkbar, 

daß auch die EinsteiD8che Glz. nicht willkürlich, sondern hypothetisch ist 

oder als Aussage über die wahrscheinliche physisch-reale Glz. wenigstens 

gedacht werden kann? Aus allem, was wir bereits ausgeführt haben, 

geht hervor, daß dies unmöglich ist und der Entdecker der relativen 

Glz. diese ganz richtig eingeschätzt hat. Da, wie gezeigt, sowohl die 

mathematische wie physische, der Messung vorhergehende Glz. ein- 

deutig und absolut ist, so kann sie unmöglich mit Wahrscheinlichkeit als 

relativ und vieldeutig ermittelt werden. Ja selbst wenn die physische 

Glz. in der Tat nur willkürlich festgesetzt werden könnte, was aber nicht 

zutrifft, wAre die Einsteinsche Glz. abzulehnen. Denn die Vorstellung 

von Zeit und Glz., die wir vor deren Messung bereits besitzen und die 

Voraussetzung der Messung ist, kann durch die Messung nicht aufgehoben 

und beseitigt werden und würde auch bei der willkürlichen Festsetzung 

der Glz. zu Zwecken der Messung gebieterisch Berücksichtigung fordern. 

Erwähnung verdient vor allem noch, daß die RTH auch mit dem 

wahren Begriff der physischen Be weg un g unvereinbar ist. Die Bewegung 

eines Gegenstandes oder die Ruhe eines Gegenstandes (oder Koordinaten- 

systems) ist objektiv und physikalisch betrachtet so bedeutungslos wie das 

Oben und Unten, Rechts und Links und dient nur der sinnlichen Ver- 

anschaulichung. Der wahre physikalische Begriff der Bewegung ist der 

der Abstands- und Lageänderung. Physische wie mathematische Be- 

wegung ist eine Relation zwischen zwei oder mehreren Gegenständen, 

ebenso wie z. B. "Brudersein" eine Relation zwischen zwei oder mehreren 

Personen ist (Sehr. 8, S. 9ft'. und 34ff.). Die Behauptung der RTH, eine 

bewegte Uhr gehe stets langsamer als eine gleichbeschaft'ene ruhende, 

kann durch die bloße Abstandsänderung nicht ausgedrückt werden und 

steht auf gleicher Stufe mit der Behauptung, eine rechts befindliche Uhr 

gehe stets langsamer als eine links befindliche. Ja nicht einmal als will. 

kürliche Festsetzung oder Folge aus solcher wAre derartiges erlaubt, da 

es ja gar nichts Physikalisches zum Gegenstand hat. Um so schlimmer 

aber, wenn die Uhren der RTH "von selbst und ohne menschliches Zu- 

tun" sich so verhalten sollen. l ) - Unverständlich ist es auch, wenn man 

1) Siehe S. H. ReieheDbach, .biOlll8tik der EinsteiDachen Raumzeitlebre, 1924, S.70. 

56 

_xpe_e_t_ sich ausdenkt_ .um die Konsequenzen aus der doch angeb- 

lich willkürlichen Glz.-De6nition zu prüfen (z. B. die Gangverlangsamung 

der bewegten Uhr als "transversaler Doppler-Effekt")_ Das ist nichts 

anderes, wie wenn jemand willkürlich ,,festsetzte", in einem vor ihm 

stehenden Gefäß seien 15643 Weizenkömer enthalten und sich sodann 

daranmachen wollte nachzuzAhlen, ob es stimmt. Leider sind diese 

Experimente nicht ausführbar, da sie eine Meßgenauigkeit verlangen, die 

bisher nicht erreicht ist. 

Was für wunderlichc Schrullen die Philosophie der Relativitäts- 

theoretiker zeitigt, geht auch aus folgendem hervor: Die Zeitfolge an 

demselben Ort wird, obwohl ein unmittelbar Gegebenes, von H. Reichen- 

bach "deßniert", nämlich: "Ist Ea die Wirkung von Ei' so heißt EI später 

als Ei' Dies ist die topologische Zuordnungsdefinition der Zeitfolge" 

(Philosophie der Raum-Zeitlehre, S. 161). Zuordnungsdefinitionen sind 

aber, wie Reichenbach immer wieder hervorhebt, willkürliche Fest- 

setzungen. "Sie sind wie alle Definitionen willkürlich; von ihrer Wahl 

hängt erst das Begriffssystem ab, welches man mit Fortschreiten der Er- 

kenntnis erhält" (ebenda, S. 23). Demnach wäre es also eine willkürliche 

Festsetzung, daß die Wirkung später ist als die zugehörige Ursache und das 

Gegenteil "prinzipiell gleichberechtigt"! Die Konsequenzen dieser Art 

von Philosophie sind wahrhaft ungeheuerlich. Man denke z. B. an die 

Rechtspflege. Kann sie es dulden, daß Angeklagte auf Grund einer will- 

kürlichen Festsetzung verurteilt wurden und immer noch verurteilt 

werden? Unzählige Prozesse, in denen wegen eines nachgewiesenen 

Alibis eine Freisprechung erfolgte oder auf Grund von den zeitlichen Zu- 

sammenhang betreffenden Indizien eine Verurteilung, müßten schleunigst 

revidiert werden! Jeder so Verurteilte könnte unter Berufung auf die 

RTH zum mindesten Aufschub des Strafvollzugs verlangen, bis die Frage 

wissenschaftlich geklärt ist. Was sagen die Rechtsgelehrten, was sagt 

das Reichsgericht dazu? Eine Doktorfrage für angehende Relativitäts- 

theoretiker wäre es auch, wie bei der gegenteiligen Festsetzung ein Selbst- 

mord möglich ist. Kann ein Toter den Entschluß fassen, sich zu töten 

und ihn zur Ausführung bringen? 

Was die allgemeine RTH betrifft, so sei nur kurz darauf hingewiesen, 

daß es schlechterdings unmöglich ist, ein Gravitationsfeld als relativen, 

"kovarianten" Begriff aufzufassen. Ein unwirkliches Gravitationsfeld 

nämlich wäre Nonsens, ein wirkliches aber kann nicht relativ sein, denn 

eine relative Wirklichkeit ist gleichfalls Nonsens 1). Ferner ist die allgemeine 

RTH schon aus dem Grunde abzulehnen, weil, wie gezeigt, eine nicht- 

euklidische Geometrie apriori unmöglich ist, aJso nicht Form der physi- 

1) Das gleiche Argument muß auch gegen die Relativitit und Reziprozität 

d_r phyaieehen Bewegung in der herkömmlichen Aulfammg . vorgebracht werden. 

Die ph)'8Ücl1e Bewegung sei aie nur kinematisch Clder dyuamiach betrachtet, muß 

lila ..iI1vuiaut", d. h. v'om Koordinatensystem oder Bezupkörpe1' 11D8bhiDgig 8;,uf- 

gelaBt werden. wie dies aDein ftir die gegeD&eitige Abstanda- und Lagell1derung zutrdl't 

(Sehr, 8). 

57 

schen Realität sein kann 1). Es muß auch hervorgehoben werden, daß die 

Newtonsehe Dynamik keineswegs die Vorstellung des absoluten Raumes 

im Sinne Newtons voraussetzt. vielmehr von dieser unabhängig in erkenntnis- 

theoretisch einwandfreier Weise vorgetragen werden kann, man also 

keineswegs zur Entscheidung absoluter Raum oder RTH sich gedrAngt 

sieht, wie dies- von seiten der Anhänger letzterer meist so hingestellt wird 

(Schr.8, S. 34)1). 

VII. cl. V.: 1. .;Über die kosmischen Bew__ des Äthen", Naturwiuenscha£\- 

liche WochellSChrilt Bd. 20, S. 393. 1921. - 2. .;über Fngen der Aberration UJ1d Licht- 

ausbreitung", ebenda Bd. 21 S. 20. 1922. - 3. "Ein neues Uhrenparadoxon", ebends 

Bd. 21. S. 497. 1922. - 4. ,,_Aberration UJ1d Micheleon-Veraucli", Astronom. Nach- 

richten Bd. 217. Nr. 5203. 1922. - 5. ..Bemerkungen zur LichtallSbreitnng im bewegten 

Äther'" ebenda Bd. 222, Nr.5317. 1924. - 6. "Wohin führt die RTH?". Kritische Be- 

trachtungen vom phyaikaliechen UJ1d erkenntnistheoretischen Standpunkt allS. }Ji1I...._, 

Leipzig 1923. - 7. ..Betrachtungen über die Zeit und Zeitmemmg", Phyeikal. Zeit- 

schrift. Jahrg. 25. S. 609-617, 1924. - 8. "Ist die Schwerkraft relativ?". Kritische 

Betrachtungen über den ReIativiamllS in der neuesten Phyeik. Macklot, Karlaruhe 1926.- 

9. "Relativitltstheorie UJ1d Logik", Annalen der Philosophie. Bd. 7, Heft 2 u. 3, 1928. 

Professor Dr. W. WALTE/HAMBURG 

EINIGE EINWENDUNGEN 

GEGEN EINSTEINS RELATIVITÄTSTHEORIE 

1. EinsteiD8 Annahme, daß die Vakuumlichtgeschwindigkeit konstant 

sei, widerspricht dem bisher allgemein anerkannten Satze, daß, wenn 

zwei Geschwindigkeiten a und b auf eine Masse unter einem Winkel a 

gleichzeitig übertragen werden, diese sich zu einer Resultierenden zu- 

sammensetzen, deren Größe und Richtung durch die Diagonale des aus 

den beiden Geschwindigkeiten gebildeten Parallelogramms bestimmt wird. 

Wenn ein Lichtstrahl mit der sich um die Sonne bewegenden Erde zu- 

sammenstößt und dabei reftektiert wird, so haften an dem Triger des 

Lichtes, dem Elektron, zwei Geschwindigkeiten, die des reftektierten 

Lichts und die von der Bewegung der Erde neu hinzugefügte. Seine An- 

nahme würde nur richtig sein, wenn diese Diagonale immer dieselbe Größe 

hätte wie die die Vakuumgeschwindigkeit darstellende Komponente. Dies 

findet aber nur in dem Ausnahmefall statt, wenn cos (2 R - a) = :a ' wO 

1) Was nützen aDe "Gaußachen Koordinaten'" wenn Gauß selbst sagt: "Ee leidet 

keinen Zweüe1, daß jene Unmöglichkeit (VOD Ineiecken, deren Winkelsnmme 180' über- 

steigt) sich auf du aDentrenpte bewei8en liSt" (Werke, Bd. 8. S. 186. 174, 190). Somit 

kann nach Gauß die Unmöglichkeit der allgemeinen RTH "in aDer Strenge" bewiesen 

werden! 

Z) Die angeblichen empirischen Bestil.tigungen der allgemeinen RTH durch die 

Beobachtung liegen teils nicht einwandfrei vor (Rotverschiebung). teils stimmen sie nicht 

mit dem empirisch ermittelten Betrag genügend überein (PeriheJabweicbung des Merkur), 

teils lassen sie ungezwungen eine andere Erkliruns zu (LichtableukuDg am Sonnenrand). 

Von einer einwandfreien empirischen Beatitignng (die iibrigeDII bei einer erkenntni8- 

theoretisch anmöslichen Theorie von vornhaeiD anageachlouen ist, da stets andere 

Deutungamögliehkeiten bestehen) kum aIeo keine Rede eein. 

58 

b die kleinere Geschwindigkeit, also b < a ist. Ehe er demnach seine 

Hypothese wagte, hAtte er den genannten Satz als falsch nachweisen 

müssen. Dieser Nachweis fehlt bis jetzt. 

2. Besteht dieser aUgemein bekannte Satz noch zu Recht 80 ist der 

Michelsonsche Versuch mit den bisherigen Vorstellungen ohne j;de Schwie- 

ri_keit zu er!dä_en, wie in dem Buch: Walte, "K_aft und Energie" (Otto 

Hillmann, Leipzig), Nr. 110, S. 132ft'. dargelegt wird. Dann fällt für Ein- 

stein der einzige Anlaß fort, der ihn zur Au(steUung seiner Theorie ver- 

anlaßt hat. Auch die Lorentzsche Hypothese ist damit als erledigt an- 

zusehen. 

3. Aus seiner Formel für t' folgert Einstein, daß von zwei an und fIir 

sich genau gleichgehenden Uhren die eine, wenn sie am Nordpol auf- 

ges_llt ist, schneller geht als die andere, wenn diese sich auf einem Punkt 

t!es Äquators be6ndet, und zwar deshalb, weil der Pol ruht, dagegen der 

Äquatorpunkt sich in 24 Stunden einmal um die Erdachse dreht. Die 

Formel für t' setzt voraus, daß x und v dieselbe Richtung haben. Sind 

die Richtungen verschieden, so kann von v nur die Projektion auf die 

Richtung von x in Frage kommen. Da aber x, der Blick des Beobachters 

am Pol nach dem Äquator, und v, der Weg des Äquatorpunktes, auf- 

einander senkrecht stehen, so ist die Projektion von v auf x gleich NuU, 

also t' = t. Demnach hat Einstein aus seiner eigenen Formel einen falschen 

Schluß gezogen. 

4. In der Formel fdr t' können v und x auch entgegengesetzte Rich- 

tungen haben; dann ist vx negativ und - v: positiv, daDD muß t' graBer 

c 

als t werden, während es nach Einstein immer kleiner sein soll. 

5. Von zwei an sich genau gleichgehenden Yhren he6nde sich die 

eine wieder am Nordpol, die andere auf dem Äquator in einem nach 

Süden fahrenden Zuge, die Minutenzeiger auf beiden nach Osten ge- 

richtet, so daß sich deren Spitzen nach Süden bewegen. Am Pol ist die 

, 

Ge x " x Z ' h di 

schwindiakeit der Zeigerspitze -, am Aquator,. Wl8C en esen 

" t t 

beiden Geschwindigkeiten kann ein Unterschied, wenigstens nach Ein- 

stein, bestehen; aber er muß sehr gering sein, weil diese Geschwindig- 

keiten den durch sie gemessenen Zeiten proportional sein müssen, diese 

aber nach Einstein einen so geringen Unterschied aufweisen, daß er durch 

Unsere empfindlichsten Instrumente nicht festgestellt werden kaun. Dann 

ist _ '" _ Durch Einsetzun g der Einsteinsehen Werte für x' und t' 

t t' . 

erhält man eine Gleichung, die nach gehöriger Reduktion in : ...., c über- 

geht. Die Geschwindigkeit der Zeigerspitze des Minutenzeigers in der 

Uhr am Nordpol betrAgt dann annähernd die Lichtgeschwindigkeit. 

Das ist aber ein Unsiun. 

59 

6. Aus seinen Fundamentalformeln leitet Einstein die Gleichung her: 

x' I - x' 2 = XI - _I _ und folgert daraus, daß, da der Nenner rechts kleiner 

1/ 1- __2 

f c2 

als 1 ist, x' I - x' 2 größer als XI - Xs ist, daß also eine Länge im ruhen- 

den System einen Längenzuwachs im bewegten System erhält, also ein 

Körper einen Körperzuwachs gewinnt. Mit diesem Zuwachs ist aber eine 

Veränderung des Naturzustandes verbunden; eine solche ist ohne Ver- 

lagerung von Energie gar nicht möglich, wenigstens solange das Energie- 

prinzip als richtig anerkannt wird. Denn wenn Energie weder verschwinden 

noch neu geschaffen werden kann, kann eine Veränderung der Natur nur 

durch Ortswechsel von Energie hervorgerufen werden; und der einzige 

Grund für den letzteren ist die Verschiedenheit der Niveauhöhe der 

Energie an benachbarten Stellen, verbunden mit dem Streben jeder 

Energie, die Niveaudifferenz zu beseitigen. Demnach steht die aus Ein- 

steins Formeln abgeleitete Vergrößerung eines Körpers ohne Energie- 

aufwand mit dem Energieprinzip in Widerspruch. 

Dr. RUDOLF WEINMANN /BERLIN 

DIE SPEZIELLE RELATIVITÄTSTHEORIE 

Der unzureichende Anlaß - Die falsche Voraussetzung - 

Die absurden Konsequenzen - Die anderen Möglichkeiten 

Eine Theorie, die den Anspruch erhebt, unser ganzes Weltbild um- 

zugestalten unter, zugestandenermaßen!, unerhörten Zumutungen an 

unser Denken und unter Verzicht auf jede Anschaulichkeit, hat die er- 

höhte Verpftichtung, ihre Notwendigkeit darzutun, indem sie alle anderen, 

einfacheren Möglichkeiten ausschaltet und den zwingenden Anlaß für 

ihre Aufstellung nachweist. 

Beides kann die spezielle RTH nicht. 

Der Anlaß ist: Michelson-Versuch, "Widerspruch" zwischen diesem 

und dem Fizeau- Versuch, Aufrechterhaltung des klassischen Relativitäts- 

prinzips in Verbindung mit dem vorrelativistischen Gesetz der Konstanz 

der Lichtgeschwindigkeit. Dieser Anlaß, bei seiner konkret-optischen 

Natur an sich in groteskem Mißverhältnis zu einer Gesamtweltbild- 

umgestaltung, hält nicht Stich und führt nicht zur Einsteinschen ab- 

soluten Konstanz der Lichtgeschwindigkeit, dem Kern und 

eigentlichen Inhalt der speziellen RTH, mit der diese, d. h. die Rela- 

tivierung von Raum und Zeit, steht und fällt. 

. 1. Der Michelson- Versuch beweist, mit oder ohne Annahme eines 

Äthers, unter allen U mständen Verbundenheit der Lichtfortpfianzung mit 

der Bewegung des Weltkörpers (Erde), nicht aber mit innerirdischen 

Systemen (Eisenbahnzügen usw.). Ein Michelson-Versuch für letztere 

liegt nicht vor! - und kann nicht vorliegen. Denn mit phoronomischer 

Evidenz ist durch Konstanz d. L. zu Weltkörpern (= c) Varianz 

60 

zu bewegten Systemen auf Weltkörpern (= c::i: v) bedingt. Ein und 

derselbe bewegte Punkt kann nicht zu verschieden bewegten Punkten 

die gleic_e Geschwindigkeit haben. Ein schlechthin UDvollziehbarer Ge- 

danke! (übrigens: warum versuchen die relativitätstheoretiscben Physiker 

nicht endlich den - freilich nur für sie diskntierbaren - experimen- 

tellen Nachweis der absoluten Konstanz d. L. durch Michelson-Versuch 

in Eisenbahnzug oder Flugzeug?!) 

. 2. Der. Fizeau- Versuch bestätigt den Michelson-Versuch, statt 

ihm zu Wldersprechen: auch er beweist mit der Konstanz d. L. zur 

Röhre (unabhängig von den bewegten Medien Wasser, Luft usw.) die 

Konst_z zu dem mit der Röhre f!'st verbundenen Erdsystem, d. h. 

er spncht - auch sofern man am Äther festhält - nicht für ruhenden, 

sondern nur für zur Erde ruhenden Äther, genau wie der Michelson- 

Versuch. Und er macht deutlich, daß auch ein Michelson-Versuch bezogen 

auf eine innerirdische Bewegung eben nicht c liefern würde. 

3. Das Relativitätsprinzip schließt in sich Konstanz des Natur- 

geschehens zum jeweils übergeordneten System, aber ausdrücklich 

Varianz der Geschwindigkeit zu beigeordneten Systemen l ). Das 

"Naturgeschehen" ist in unserem Falle nicht die Geschwindigkeit eines 

und desselben Lichts tr ahle s oder - punk te s, sondern die Geschwindigkeit 

des Lichtes. Diese ist konstant dem System gegenüber, dem das Licht 

- dynamisch! - zugehört: Erde, Weltkörper. (Beweis: eben der 

Michelson- und Fizeau-Versuch!) Der einzelne Lichtstrahl (-punkt) 

aber ist, je nachdem, konstant oder variant. Einstein verknüpft rein 

mathematisch und ganz allgemein die eine Lichtbewegung mit allen 

beliebigen Koordinatensystemen, ohne diese als reale - über- oder 

nebengeordnete - Körpersysteme zu unterscheiden. (Wodurch 

Raum und Zeit dem rechnerischen Ansatz zuliebe ihren eindeutigen Be- 

stand verlieren; genau wie wenn man ein und denselben SchaU, 

ßiegenden Vogel, fahrenden Wagen usw. konstant setzte :&u ver s chi e den 

bewegten Körpern, statt je Schall usw. zu je Körper.) Einstem hebt 

das Relativitätsprinzip auf, während er sich zugleich darauf 

bezieht. - 

Die Lösung kann nur sein: Wenn Licht, auch Stemenlicht, Welt- 

kÖrpern gegenüber - nur um diese kann es sich nach dem Gesagten 

handeln - unter allen Umständen konstant ist, so findet Spaltung, 

Teilung des Lichtes, Verteilung der Lichtstrahlen auf die in 

_eheuren Entfernungen voneinander und keineswegs in entfernungs- 

loser Translation (wie Bahndamm und Zug) befindlichen Weltkörper in 

der Weise statt. daß sie in deren Bewegung jeweils eingehen (sei 

es durch Gravitation oder sonstwie durch dynamische Verknüpfung), 

unabhängig von der Bewegung der Lichtquelle. 

Diese 1\nnAhm e genügt in einfachster Weise der durch das Relativi- 

I) S. EiDatein. gemeinvent., S. 8. - S. 12 wird das Gegenteil davon behanptet. 5.13 

daa"Dilem.ma" hieraus konstatiert und als- Lösung dieses selh15tgeschaffenen 

Dilemmas die spezielle RTH postuliert. 

61 

tätsprinzip allein geforderten und allein möglichen relativen Kon- 

stanz d. L. Gä.be es aber selbst entfemungslose Translation zwischen 

Weltkörpern. gälte auf der anderen Seite wirklich c auch gegenüber 

Eisenbahnzug usw., so wAre eben auch hier Mitführung entweder des 

geteilten Lichtmediums oder eines abgespaltenen Lichtstrahle anzunehmen. 

Selbstverstlndlich ohne die hierbei überßüssige Raum- und Zeitverände- 

rung. (Wie Schall bei Luftmitführung jeweils konstante, bei Nicht- 

mitführung variante Geschwindigkeit zu bewegten Körpern aufweist.) 

Diese physikalische Hypothese gibt statt einer, kausal wesenlosen, 

mathematischen Fiktion eine anschauliche kausale Zurechtlegung 1 ), 

ist vereinbar mit j e d er Lichttheorie (auch und gerade der QUaDtentheorie), 

läßt - im Sinne der gesamten übrigen Physik! - unsere Denkgesetze und 

unsere Raum- und Zeitanschauung unangetastet und bewahrt uns vor 

sämtlichen Absurditäten (euphemistisch: Schwierigkeiten) der Einstein. 

Theorie; nimlich Zeitdehnung, Raumverkürzung, Zurückbleiben der 

Uhren, Schrumpfung der Körper - "vom Standpunkt des ruhenden 

Beobachters aus" ; ferner Relativität der Gleichzeitigkeit, Aufstellung 

einer Grenzgeschwindigkeit. Diese abstrusen, rein rechnerischen Kon- 

sequenzen der absoluten Konstanz d. L. entlarven ihre Vor a us se tzun g, 

eben diese Konstanz, als falsch und unmöglich, sind daher auch durch 

den evtl. richtigen mathematischen Weg nicht zu retten UDd be- 

deuten eine vollkommen grund- und sinnlose Zerstörung jedes, natür- 

lichen und erkenntnistheoretischen. Wirklichkeitsbegriffes. Da der 

Wechsel des Standpunktes theoretisch jederzeit vollziehbar ist, gäbe es 

nach der RTH beliebig viele Wirklichkeiten: die Erde z. B. existierte 

einmal in ihrer ganzen UDS bekannten Fülle, zugleich und ebenso wirklich, 

bei entsprechender Wahl des Beobachterkoordinatensystems, als dÜllDe 

Scheibe, d. h. so gut wie gar nicht. Naturwirklichkeit hat aufgehört, ein 

vorstelle, ein denkbares stabiles Etwas zu sein. 

"Der BeobachtungsstandpUDkt" widerstreitet dem Sinn der 

Physik, die den überstandpunktlichen Ausgleich aller Standpunkte, 

bei beliebiger Postierung des Beobachters, zum Ziel hat. 

Wollte man aber der RTH eine andere Logik. andere Gesetze des 

Denkens und der Anschauung zubilligen - an sich ein unmögliches Unter- 

fangen, denn diese Gesetze sind zeitlos und daher keinem Wechsel unter- 

worden -, so hebt man damit die RTH selbst auf, die sich mit ihren 

Schlüssen und Beweisen notwendig an die Instanz der allgemein gül- 

tigen menschlichen Vernunft wendet - an wen auch sonst?! 

Darum: selbst wenn die angedeuteten Möglichkeiten positiver Er- 

klärung nicht in Betracht kämen und die Lösung der einschlägigen Fragen, 

wozu noch die - ebenfalls rein op tis c hen - der Aberration, des Doppler- 

eft'ektes usw. kommen, zunächst oft'en bzw. weiterer lichttheoretischer 

1) Wohlgemerkt: Der Michelson-Versuch, somit ein realer irdischer Vorgang, soB 

doch erklin. werden, nicht fiktives, kinematisches Geschehen im gravitationafreien 

Raum! Aber auch dieses e r k I i r t die RTH nicht, sie k 0 n s tat i er t nur - schief - 

das Ergehnis des M.-V. 

62 

Forschung übe.rlassen bleiben miiBte (sofem man nicht lingst vorliegende 

nicht-relativitätstheoretische Erklirungsversuche von großer Einfachhei_ 

gelten lassen will) - die Einsteinsche Liisung ist unter allen Um- 

ständen unannehmbar. 

Ganz und gar nicht kann von einer positiven erkenntnistheoreti- 

8c_en Bedeutung der RTH die Rede sein. Schon metLodologisch führt 

k_ .Weg von physikalische.r Beobachtung zu erkenntnistheoretischen 

P081tionen. Der Phänomenalismus und Subjektivismus, aber auch der 

_rkenntnistheoretische Idealismus jeglicher Spielart. hat doppelt unrecht, 

_ der RTH eine Art "empirischer Bestätigung" zu sehen: der physika- 

b.sche Beobachtungsstandpunkt hat nichts zu tun mit dem erkennt- 

DJstheoretischen Bezugssystem des menschlichen Bewußtseins aber- 

hau pt - und gerade der idealistische Erkenntnistheoretiker muß mit 

dem von ihm proklamierten Primat des Bewußtseins die Gesetze dieses 

Bewußtseins jeglicher Erfahrung voranstellen. Der Realist wird aus 

_eliegenden Gründen die RTH von vornherein als ontologisch wie 

lo_ch unmöglich ablehnen. Der Phänomenologe endlich muß die Ein- 

stemsche Relativierung von Raum und Zeit als sinnwidrig, der Idee. 

beider entgegen, zuriickweisen. - 

Was ist denn nun aber der Tatbestand, der zu den verwirrten und 

verwirrenden Behauptungen der RTH den Anlaß gab? 

Licht und Lichtsignale, eingeschlossen in das allgemeine kosmische 

Bewegungsspiel, noch dazu auf eine wohl sehr komplizierte, vielleicht nie 

ganz bestimmbare Art, ermöglichen keine absoluten Zeit- und Raum- 

messungen im Kosmos, die nur m6glich wären in einem absolut ruhenden 

!\aum gegentiber absolut in ihm bewegten Körpern. Selbst der "ruhende 

Ather" - bei evtl. positivem Ausfall des Michelson- Versuchs oder zur 

Erklärung der Aberration oder auch im Sinne von Lorentz - wäre ja 

zunächst nur gleichbedeutend mit einem mit der Sonne (statt mit der 

Erde) festverbundenen System. 

Der mitbewegte (mitruhende) Beobachter allein erzielt der Korrektur 

Dicht bedürfende oder ohne weiteres korrigierbare Meßreswtate, sei es 

durch Maßstabanlegung, sei es durch subordinierte SiGBale (ob Licht, 

ob SchaU UBW.) in seinem Eigensystem. Bei Licht also hinsichtlich Erd.e 

(Welt körper) bzw. der auf ihnen bewegten Körper (Züge usw.). DIe 

Einsteinsche Postulierung eines allen Körpern zugleich subordinierten 

Signales vergewaltigt Natur und Vernunft und widerlegt sich selbst durch 

_e abstrusen Konsequenzen der abstrusen phoronomisc_en V o_auss,:_g. 

SlDDvoll kann nur die Behauptung der zum Weltkorper JeweIlIgen 

:Konstanz d. L. d. h. der subordinierten Signale sein. Darum hat für 

j_en mitbewe_en Beobachter "das.. Licht, d. h. sein L_chtstrahl 

die Geschwindigkeit c zum Eigenweltkörpersystem, aber natürlich c - v 

zu dem dagegen bewegten Weltkiirpersystem (bei gleicher Bewegungs- 

richtung von Signal und Körper) - während dessen mit bewegter Beob- 

achter für seinen Lichtstrahl c mißt. Diese jeweilige Konstanz des 

Lichts ffihrt nicht zur Zeit-Raumrelativierung, d. h. zum Nachgehen 

63 

der Uhren durch Bewegung und zur Verkiirzung von Strecken für 

den ruhenden Beobachter, sondern nur zu einem verschiedenen Stellen 

der Uhren durch Lichtsignale von einem gemeinsamen Ausgangspunkt 

aus bei schon stattfindender Bewegung der Systeme. Ganz das 

gleiche wAre natürlich bei akustischen Signalen, z. B. auf der Erde, 

der Fall - infolge der verschiedenen, sich jeweils einfügenden 

Impulse! Bei Synchronisierung auf der Basis gegenseitiger Ruhe 

kann die nachher einsetzende Bewegung selbstverständlich keinen 

Eft'ekt hervorbringen, was schon nach dem von Einstein ja vorausge- 

setzten Relativitätsprinzip - Einßußlosigkeit der gleichförmigen Be- 

wegung auf alle Vorgänge! - unmöglich ist: Die Uhren bleiben gleich 

und behalten übereinstimmende ZeigersteIlungen. Der Spuk der Ein- 

steinschen Paradoxe zerstiebt in nichts. Die Möglichkeit der durch licht- 

signale unter Umständen verschieden gestellten. Uhren auf Weltkörpern 

bleibt auch in der oben zugegebenen harmlosen Form ein müßiges 

Gedankenspiel. Für unsere, nun einmal von der Erde aus orientierte 

Astronomie kann sie keinerlei Ergebnisse haben. Noch weniger natürlich 

. in der Einsteinschen Form! Die angeblichen astronomischen Be- 

stätigungen müssen zufällige oder willkürlich abgeleitete sein - denn 

es liegt in der Natur der Theorie, daß sie über Wirklichkeiten keine 

Aussage machen kann. 

Es spricht nicht zuletzt gegen die spezielle RTH, daß die Allgemeine 

RTH sie auf den Bereich des gravitationsfreien Raumes einschränkt, den 

es in der wirklichen Körperwelt nicht gibt; daß die Frage nach der 

Konstanz der Lichtgeschwindigkeit in der allgemeinen RTH vollkommen 

vergessen ist. - 

Einstein hat die Wissenschaft weder so noch so über das klassische, 

d. h. das eine und wirkliche und ewige, Relativitätsprinzip hinausgefiihrt. 

Auch das Licht, auch die Elektrodynamik gehorcht diesem, selbstver- 

ständlich, sofern man die Lichtbewegung dem kosmischen Geschehen 

sinnvoll einordnet. Verstand, Anschauung, Natur lassen sich nicht 

diktieren, daß c:l: v = c sei. Das ginge nur, wenn c unendlich groß 

oder v unendlich klein ist. Praktisch, konkret betrachtet ist es ja 

ungefähr so. Und darum kann Einstein praktisch keinen Schaden an- 

richten. Aber vor dem Forum der Wissenschaft, der Wahrheit ver- 

mag seine Theorie nicht zu bestehen. c = c :I: v zerstört den Sinn der 

Zahl und damit den Sinn gerade der Mathematik, auf die sich die RTH 

immer wieder beruft. 

Ohne Einstein und gegen ihn bleibt der Gedanke der Relativität 

_d das Relativitätsprinzip unangetastet, aber sie führen nicht, wie bei 

ihm, über die absolute Konstanz der Lichtgeschwindigkeit zum absoluten 

Chaos. 

VgI. d. V. ..Versuch einer endgültigen Widerlegung der speziellen RTH". HiU. 

lJlIIJln. Leipzig 1926. - ..Anti-Ein8tein-Quinteaaenz". Archiv f. system. Philosophie. 

Bd. 30. Heft 3 u. 4. - ..Der Widersinn und die 'Oberflüssigkeit der speziellen RTH", 

Annalen f. Philosophie 1929. Bd. 8. Heft 1 u. 2. - ..Die Unhaltbarkeit der speziellen 

RTH'" Natur u. Kultur 1930. 27. Jahrg., Nr. 4. 

64 

GEORG WENDEL I LI EB STADT (Ostpreußen) 

35 THESEN 

WIDER DIE EINSTEINSCHE RELATIVITÄTSTHEORIE 

1. Die Grundlagen, auf denen Einstein seine RTH aufbaut, sind hUchst 

_roblematischer Natur. Er nimmt gewisse Irrtümer ilterer Phy- 

siker oder Mathematiker ohne weiteres als Tatsachen an und baut eine 

Theorie darauf, ohne irgendwelche zureichende Grtlnde zu geben. 

Er stellt nur Behauptungen auf. So akzeptiert er den vierdimensiona- 

len Raum, ein Gedanke, den Riemann und Heimholtz (man muß 

sagen, in ihren schwächsten Stunden) einmal gehabt haben, wAhrend es 

_n vierdimensionalen Raum niemals geben kann. Aus der bloß fik. 

tiven Möglichkeit. die nicht einmal das ist, macht er eine Tatsache. Ebenso 

akzeptiert er die Irrtümer der nicht-euklidischen Geometrie, wo 

es sich hier bloß um andere Nominaldefinitionen handelt, der Euklidische 

Raum aber in Wirklichkeit immer derselbe bleibt und nur drei Dimensionen 

des Raumes möglich sind. Er akzeptiert die Lehre von einem endlichen 

Raum, während der Raum niemals endlich sein kann und sich nach allen 

Seiten hin notwendig ins Unendliche erstrecken muß. Das hatten Kant 

'Und Schopenhauer längst klar erkannt. 

2. Einstein verwechselt Maßraum und wirklichen Raum, ge- 

messene Zeit und wirklichen Zeit'Yerlauf. Raum und Zeit, die 

grundsätzlich venchieden sind (der Raum hat drei Dimensionen, die Zeit 

nur eine und ist auch in uns). betrachtet er als eine Einheit und stellt 

so den falschen Begriff einer Raum-Zeit-Union auf, der philosophisch 

unhaltbar ist (nur zu physikalischen Zwecken kann man Raum und Zeit 

bei gewissen Berechnungen vereinigen, was aber eine rein mathematische 

Angelegenheit ist). Der philosophische Begriff einer Raum-Zeit-Union 

wiirde dasselbe besagen, als ob jemand etwa Wasser und Eisen für das- 

selbe erklärte und von einer Wasser-Eisen-Union spräche. 

3. Einstein verwechselt Raum und Masse. Der Raum klebt ihm an 

den Gegenständen, während vielmehr die Gegenstände im Raume sind; 

ja er ist ihm ein Gegenstand, so daß jedem Körper eine besondere .Art von 

Raum zukäme. Der Raum ist ihm ein Stück Materie. Er weiß nichts 

von der Anschauungsform des Raumes, von den großen EntdeckUDge_ 

Kants, den er wahncheinlich gar nicht gelesen hat. Der Raum hat uut 

den Körpern und der Materie an sich überhaupt nichts zu tun; nur daß 

die Körper im Raume sind... . . 

4. Der erste Satz seiner angeblichen RTH 1St total falsch. Emstem 

Statuiert die völlige Relativität der Bewegung und behauptet, daß 

alle Aussagen über Bewegungen, z. B. ob der aus einem fahrenden Zug 

geworfene Stein senkrecht oder in der Parabel fi]lt, gleichberechtigt 

seien. Jeden subjektiven Augenschein; erklirt er also für glei__ wahr. 

Demnach fiele der Stein in den verschiedensten Kurven oder Linien, und 

jede Behauptung darilher wäre gleich richtig. Demnach wäre auch jede 

Thermometerablesung, ob das Thermometer aUS einer gewissen Höhe 

s Ebutela 65 

oder von unten abgelesen wird, gleichberechtigt. Selbstverständlich ist 

nur die eine richtig, wenn das Auge sich in der Ebene des Quecksilber- 

spiegels befindet. 

5. Einstein hebt das Newtonsche Massengesetz auf, wenn er 

behauptet, es sei völlig gleich zu behaupten, daß sich die Erde um die 

Sonne oder die Sonne um die Erde dreht. Das Newtonsche Gravitations- 

gesetz ist mathematisch bewiesen. Einstein leugnet damit den Be- 

griff einer wirkenden Kraft, er leugnet damit, daß es Kräfte im Welt- 

all gibt, und hebt auch den Begriff der Kausalität auf. 

6. Einstein lehrt einen gekrümmten Raum - ein unglaublicher 

Denkfehler, da der Raum keine Gestaltung hat und sich nach allen Rich- 

tungen hin ins Unendliche ausdehnt. 

Einstein lehrt ferner, daß die gerade Linie in sich selbst zurück- 

kehre. Er schiebt ihr damit eine Krümmung unter und denkt wohl an 

die Meridiane. Die gerade Linie verläuft vollkommen gerade und nach 

beiden Seiten ins Unendliche. 

7. Der unglaublichste Denkfehler ist seine Behauptung der Relativi- 

tät der Gleichzeitigkeit. Demnach wäre der jetzige Zeitpunkt, in 

dem ich dies schreibe, z.B. auf dem Sinus ein ganz anderer. Die Zeit soll 

sich nach dem Bewegungszustand der Körper richten. Demnach würden 

Menschen JÜDger oder älter werden je nach dem Bewegungszustand, in 

dem sie sich befinden. Man kann diese Theorie nur humoristisch auffassen. 

In Wirklichkeit schreitet die Zeit ständig fort, jeder Zeitpunkt ist fest 

bestimmt, und es gehört eine außerordentliche Oberflächlichkeit des 

Denkens dazu, um zu behaupten, daß die Zeitpunkte relativ sein könnten. 

8. Einstein geht aber noch weiter. Er behauptet sogar, daß sich 

Ursache und Wirkung verkehren können (an einer Stelle in den 

,,Annalen der Physik"l). Er hält es demnach für möglich, daß die Wir- 

kung einmal der Ursache vorhergehen könne. Also der Schuß 

könnte eher losgehen, ehe der Hahn gespannt ist! Das Huhn könnte vor 

. dem Ei da sein! 

9. Den Äther erklärt Einstein für nicht vorhanden, während durch 

ihn allein eine Fortpflanzung des Lichtes möglich ist und die ganze Kon- 

tinuität des Weltalls zerstört würde, wenn man keinen Lichtäther zwischen 

den MolekaIen und Atomen und zwischen den Fixsternen leere Nichtse 

annimm t. Vielmehr ist der Äther ein Grundbestandteil der Materie, und 

ich habe ausgeführt, daß er der Grundstoff ist, aus dem sich alle Materie 

erst entwickelt hat!). 

10. Nach Einstein ist es völlig gleich zu sagen, ob sich der Beobachter 

oder die Umgebung bewegt. Weun ein Eisenbahnzug nun plötzlich 

hält, so müßte nach der RTH der Erdboden einen plötzlichen Ru c k 

erhalten dem Gesetz der Trägheit gemiB. Nach der RTH müßten in- 

--- 

1) ,;Ober die vom Relativitätsprinzip geforderte Trqheit der Energie'" Annalen d. 

Physik. Bit 23. 

I) In meiner noch unveröft'entJichten Abhandlung "Neue Hypothese über die Syste- 

matik des WeltaDa und der MilchatraBenay.teme". 

66 

folge d_r falschen _wendung des relativistischen Gedankens alle Häuser 

und Kirchtürme WIe Kartenhäuser zusammensttirzen und man möchte 

sich wohl hüten, in einer solchen Welt zu leben, ;0 sich alles relativ 

bewegt und es nur auf den Standpunkt ankommt, was man als das sich 

Bewegende betrachtet. Es ist geradezu unglaublich, z. B. bei einem das 

Ufer entlang fahrenden Schiff den Augenschein für gleich wahr zu er- 

k,1iren, als ob sich die Gegenstände am Ufer entgegengesetzt der Fahrt- 

nchtung fortbewegten, was ihnen nicht einfällt. 

Nach der RTH wäre es völlig gleich zu behaupten: Der Eisenbahnzug 

b_wegt sich vorwärts und der Bahndamm steht still. Oder: Der Zug steht 

still und der Bahndamm bewegt sich nach rückwärts. 

11. Nach Einstein müßten, da man alle Bewegung als relativ betrachten 

ka_, die äußersten Fixsterne hohe Multipla der Lichtgeschwindig- 

keit aufweisen, wodurch sich die Theorie selbst widerlegt, da die Formeln 

d_ sinnlos werden. Einstein mußte dies selbst zugeben und hat damit 

se.me RTH selbst schon aufgegeben - während sie seine Jünger fortent- 

,?ckelten. - Es liegt also der merkwürdige Fall vor, daß die Theorie durch 

sich selbst schon widerlegt ist. Nur daß es die Welt nicht weiß und glaubt! 

12. Raum und Zeit verschwinden nach Einstein und Minkowski zu 

Schemen, zu einem Nichts. Daß sie ein Etwas sind, wird aber jeder 

_erken, der etwa die Entfernung von Berlin nach Königsherg oder gar 

bis zum Sinus überspringen wollte oder es versuchte, sich den Zeitraum 

zwischen dem Altertum der Erde und der jetzigen Quartärzeit wegzu- 

denken. An solchen Beispielen erkennt man, was davon zu halten ist, 

Wenn man Raum und Zeit einfach für ein Nichts erklärt oder von einer 

_aum-Zeit-Union realiter spricht, während sich Raum und Zeit als gänz- 

lich verschiedene Anschauungsformen de facto niemals vereinigen lassen 

und nur zum Zwecke von mathematisch-physikalischen Berechnungen 

_ rein praktischem Sinne vereinigt werden können, niemals aber realiter. 

Überdies hat der Raum drei Dimensionen, die Zeit nur eine und ist auch 

in 1lD6erem Bewußtsein vorhanden, der Raum aber nicht. Dies hatte auch 

Palagyi bei seinem Begriff __r Raum-Zeit-Union übersehe_. . 

13. Ober die angebliche Anderung der Längen und Dimensionen 

_er Körper ist wohl kaum ein Wort zu sagen. Lorentz hatte eine faktische 

Änderung angenommen auf Grund einer mißverständlichen Auffassung 

des MichelsoDSchen Versuches. Natürlich setze ich hier eine Kenntnis 

der Fakten voraus. _ Einstein begeht den Grundfehler, daß er die 

Linge von Körpern durch Zeit bestimmungen mißt. Die Erde _de, 

Wenn sie sich mit Lichtgeschwindigkeit bewe_e, nach der RTH z? emer 

absoluten Fläche werden, also als "Fläche" lDl Weltall herumkreisen - 

eine unglaubliche V orsteUung -, und ihre _etische Energi_ _de 

dennoch unendlich groß sein. Wehe, wenn em Weltkörper Dllt dieser 

_t unendlicher Energie sich fortbewegenden Fläche zusammenstieße! 

Ub_eDS würde die Länge eines sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegenden 

Stabes gleich Null sein; er wilrde also einfach verschwin_en. --:- Man 

kann eine solche Physik wohl als ein Märchen oder als Hexerei bezeichnen. 

p M 

14. Die kinetische Energie der radioaktiven fJ- Strahlen, welche die 

Lichtgeschwindigkeit fast erreichen, miiBte fast unendlich groß sein und 

hinreichen, um das Weltall aus den Fugen zu heben - was nicht der Fall ist. 

15. Für den Begleitstern des Sirius errechnet Einstein das spezifische 

Gewicht 53000! Zwar logisch möglich! Aber wehe, wenn diese entsetz- 

liche Masse einmal auf die Erde fällt! Die Schwere eines Menschen würde 

auf diesem Stern ungeheuerlich sein. 

16. Einsteins bekanntes Beispiel von dem in gleichförmig beschleunigter 

Bewegung nach oben fliegenden Kasten ist falsch und beweist nichts; 

denn der Beobachter müßte sehr töricht sein, wenn er nicht aus indirekten 

,Kriterien leicht erschließen könnte, was sich wirklich bewegt. Einstein 

setzt einen sehr harmlosen und physikalisch ganz ungebildeten Beob- 

achter voraus. 

17. Nach Einstein-Minkowski ist die Zeit eine vierte Dimension 

des Raumes. Ich wies schon auf die völlige Unmöglichkeit hin, Raum 

und Zeit realiter in dieser Weise zu vereinigen und dem Raum gar eine 

Zeitdimension anzudichten. Der Raum hat mit seinen drei euklidischen 

Dimensionen schon genug und kann niemals etwas ganz Verschiedenes, 

ihm Heterogenes in sich aufnehmen, so wenig er etwa Eisen in sich auf. 

nehmen kann. Er verdaut es nicht (man verzeihe den Scherz!). 

18. Einstein konstruiert einen sphärischen Raum und lehrt die 

Endlichkeit der Zeit und des Raumes. Die Annahme der End- 

lichkeit der Zeit ist ein grober Denkirrtum, da die Zeit notwen_ in 

das Unendliche verläuft, daher gern unter dem Bild einer geraden, 

unendlichen Linie vorgestellt wird, die sich niemals krümmt und nicht 

rflckwärts läuft. Das Entsprechende gilt vice versa vom Raum, der drei 

ins Unendliche verlaufende Dimensionen, folglich keine Gestaltung hat, 

daher niemals sphärisch sein und sich nicht krümmen kaun (vgl. These 6). 

19. Ein Mensch, der von einem Punkte im Weltall, ohne seine Richtung 

zu ändern, geradeaus läuft oder fliegt. müßte nach der RTH an denselben 

Punkt wieder zurückgelangen. Das ist nur auf der Erde der Fall und 

eine gänzlich falsche Verallgemeinerung irdischer Verhältnisse. Der 

unendliche Raum wird einfach als Sphäroid betrachtet (s. These 6). 

20. Einstein verwechselt rein phoronomische und dynamische 

Bewegung. Eine dynamische Bewegung keunt er überhaupt nicht und 

leugnet damit, wie schon in These 5 gesagt ist, den Begrift' der Kraft und 

damit auch den der Kausalität, da ohne Kraft kein kausales Verhältnis 

statthaben kann. Die Einsteinianer gehen darin zum Teil noch weiter. 

da sie auch keine Naturgesetze gelten lassen. - Gewisse Mathematiker 

erkliren heute auch die mathematischen Definitionen für willkürlich, da 

sie fälschlich alle Definitionen für bloße Nominaldefinitionen halten, 

und der Neointuitionismus leugnet sogar infolge mißverständlicher 

Auffassung gewisser mathematischer Theoreme, z. B. der unendlichen 

Dualbrflche, den Satz des Widerspruchs. Hier wird mit dem Begriff 

des Unendlichen falsch spekuliert, der realiter gefaSt wird, während er 

nur die NegatiOD des Endlichen ist. 

68 

21. Einstein leugnet den Einfluß gleichförmiger KoUektiv. 

bewegungen auf die Sonder bewegungen eines Systems. Wenn 

dies richtig wAre, so würde z. B. die Erddrehung keinen EinOuB haben 

kiinnen auf den Verlauf der Passate, was aber der Fall ist_ Die Ahplattung 

der Erde würde unerkllrlich sein oder in einer ganz unmöglichen Weise 

durch Gravitationskräfte erkJirt werden mii8sen. 

22. Mit Recht sagt PaJagyi in semer Schrift "Neue Theorie des Raumes 

und der Zeit'" daß "das ganze Spielen mit den Transformationen eine 

gef'ahrliche Tautologie ist. da sie den Scbein erweckt. als ob sie eine Demon- 

stration des Relativitätspri.oz.ips enthielte. wAhrend sie nur das logisch- 

methodische Prinzip zum Ausdruck bringt, daß wir die absolute Gesetz- 

lDAßigkeit einu Bewegung in DitFerentialgleichungen, die konkreten Ele- 

mente derselben hingegen in IntegrationskonstaDten darstellen". 

23. Einstein definiert den Raum als einen Inbegriff räumlicher 

Erfahrung - was eine Tautologie ist. Damit ist gar nichts gesagt 

oder gar bewiesen. Der Raum ist in Wirklichkeit die dreidimensionale 

Anschauungsform, in der wir die Dinge notwendig anschauen müssen. 

Die Zeit ist keine vierte Dimension des Raumes, sondern die Anschauungs- 

form des inneren Sinns, wie Kant sagt, besser des Bewußtseins l ). 

24. Einstein lAßt die geometrischen Eigenschaften des Raumes 

durch die Materie bedingt sein. In Wirklichkeit ist der Raum etwas der 

Materie Heterogenes und bedingt vielmehr, wie Kant richtig erkannt hatte. 

die Erfahrung der anschaulichen Welt, ist daher eine .Anschauungsform 

apriori. Das Verhältnis ist also ein gerade umgekehrtes. - 'Ober die 

Verwechslung von Raum und Masse sowie die Verwechslung von Meß- 

raum und wirklichem Raum s. Thesen 2 und 3. 

25. E. J. WaJter sagt in seinem Aufsatz "RTH und Philosophie" 

in der "Zeitschrift der Naturforschenden Gesellschaft Z1I Ziirich"l) mit 

Recht: "Der inhomogene, bucklige Raum Einsteins setzt eben rein be- 

grHFlich schon den homogenen gedanklichen Raum Euklids voraus." - 

Das ist, nebenbei, bei allen vermeintlich neuen Raumanschauungen der 

nicht-euklidischen Geometrie der Fall, die nur andere N ominaldefini- 

tionen prägen, in Wirklichkeit aber immer auf der Euldidischen Raum- 

anschauung notwendig bauen müssen. Ein Unfug ist auch alles Ge_e 

von den sich angeblich im Unendlichen. schneidenden P_alle_en. Sle 

sc:bneiden sich niemals und NAMENREGISTER 

Fricke, H. 75. 
Friedrichs, G. 75. 
Frischeisen-Köhler.M.75. 
Gartelmann, H. 75. 
Gawronsky, D. 76. 
Gehrcke, E. 76. 
Geppert, H. 76. 
Gilbert, L. 76. 
Gleich, G. von 76. 
Großmann, E. 76. 
Häring, Th. 76. 
Ramel, G. 76. 
Hartwig 76. 
Hnzet, J. E. G. 76. 
Höfler, A. 76. 
lsenkrahe, C. 76. 
Jovicic 76. 
KaroIlus. Fr. 76. 
Kirschmann, A. 76. 
Klages, L. 76. 
Krauße, A. 76. 
Kremer, J. 76. 
Kretschmann, E. 76. 
Kries, J. von 76. 
Lauer, H. E. 76. 
Lecher, E. 76. 
Lenard, P. 77. 
Leopold, C. 77. 
Lipsius, F. 77. 
Mach, E. 77. 
Maier, H. 77. 
Mauthner, Fritz 77. 
Mohorovihic, St. 77. 
Nyman, A. 77. 
Painleve, P. 77. 
Palagyi, M. 77. 
Peczi, G. 77. 
Pfaff, A. 77. 
Podeck 77. 
Poincare 77. 
Prey, A. 77. 
Raschevsky, N. von 77. 
Rehmke, J. 77. 
Reichenbächer, E. 77. 
Riedinger 77. 
Ripke.Kühn, L. 77. 
Rothe, R. 77. 
Rupp, E. 77. 
Sagnac, G. 77. 
Schultz, J. 77. 
Schwinge, O. 77. 
See, T. A. 77. 
Seeliger, H. von 77. 
Selety, Fr. 77. 
Sittig 77. 
Stickers, I. 77. 
Sua&ser, H. 78. 
Thedinga, Eddo 78. 
Thiry, R. 78. 
Tomaschek, R. 78. 
Triebet, H. 78. 
Tnmmers. J. H. 78. 
Dei Vecchio 78. 
Wächter, F. 78. 
Weinstein, M. B. 78. 
Westin, O. E. 78. 
Wiechert, J. E. 78. 
Wien, W. 78. 
Wiener, O. H. 78. 
Wittig, H. 78. 
Wodetzky, I. 78. 
W oIf, M. 78. 
ZboriI, I. 78. 
Ziegler, J. H. 78. 
Ziehen, Th. 78. 
Zlamal, H. 78. 
Zitate ans Gegensehriften 
Fricke, H. 80. 
Friedländer, S. 83. 
Frischeisen-Köhler, M. 84. 
Gehrcke, E. 85. 
Gilbert, L. 86. 
Kirschmann, A. 88. 
Kraus, O. 88. 
Lemer, J. 89. 
Lenard,P.u.F. SchnUdt 90. 
Linke, P. F. 91. 
Lipsius, F. 91. 
Mohorovicic, St. 94. 
Nyman, A. 96. 
Pal8gyi, M. 96. 
Hipke-Kiihn, L. 98. 
Thedinga, E. 100. 
Weinstein, B. 100. 
Wittig, H. 101. 
Ziehen, Tb. 102. 
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